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Neue Musik aus BerlinAbgebrannt im Niemandsland

Das Debüt von Yum Yum Club ist teils garagig-krachig, teils ultraverspielt und frickelig. „Full HD“ ist ein tolles Werk aus dem Umkreis von Die Nerven.

Yum Yum Club, hier auf der Bühne beim Pop Kultur Festival 2022 im Palais Foto: © Camille Blake

W as für ein erstaunliches Album! Zum einen ist da die Musik des Yum Yum Club, die einigermaßen free floating Jazz und Improv, New Wave, Kraut und Filmmusik zusammenbringt. Man hört polyrhythmisches Trommeln, Trompeten in allen Klangfarben, eine stabilisierende Bassgitarre, gelegentlich Gitarren, dazu zitternde und immer wieder reingrätschende Synthesizer, Gewummer.

Es ist eine ziemlich spektakuläre Melange, die die Band um Julian Knoth (Die Nerven) und dessen Bruder Philipp Knoth hier zusammenrührt. Teilweise garagig-krachig, teilweise ultraverspielt und frickelig.

Neben der Musik sind der Gesang Julian Knoths und die minimalistischen Texte hervorzuheben. Sie erinnern an die gute Zeit des deutschen Postpunk und funktionieren in wenigen Versen: „Ich verdiene/ was ich verdiene“, „Hatte keine Ahnung/aber musste“, „lieber nicht raus und/ einkaufen gehen“, „Wir sind ein Niemandsland/ und ich bin abgebrannt“. Neben Julian Knoth sind bei Yum Yum Club ein paar weitere Mu­si­ke­r*in­nen des Nerven-Bündels beteiligt, man versteht sich wohl eher als loses Kollektiv.

Das Album

Yum Yum Club: „Full HD“ (Tomatenplatten/Cargo)

Einmal mehr liefert diese Stuttgart-Berlin-Connection ein bemerkenswertes Album, inklusive eines sehr jazzigen Stücks („Bird“ würdigt wohl Charlie Parker) und eines sehr lustigen Samples. Die Assoziationen reichen von Palais Schaumburg über Fehlfarben bis zu Morricone. Hoffen wir, dass dieses tolle, freie, Neues ermöglichende Debütalbum nur der Anfang ist und das Yum Yum-Kollektiv sich und seinen Musikbegriff stets erweitert!

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Jens Uthoff
Redakteur
ist Redakteur im Ressort wochentaz. Er schreibt vor allem über Musik, Literatur und Gesellschaftsthemen.
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