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Nachrichten in der CoronapandemieDahmen hält Maske für „unerlässlich“

Der Gesundheitsexperte der Grünen hält Masketragen in Innenräumen wieder für wichtig. Patientenschützer fordern Rückkehr zu längerer Isolationspflicht.

Zurück zur Maske: schon jetzt Pflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln Foto: Christoph Soeder/dpa

Patientenschützer fordern Rückkehr zu längerer Isolation

Patientenschützer fordern mit Blick auf den Herbst die Rückkehr zur zehntägigen Isolationspflicht für Corona-Infizierte. Die Verkürzung auf nur fünf Tage befeuere die unkontrollierte Ausbreitung des Virus, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, den Zeitungen der Funke Medientruppe. Damit werde es im Herbst für schwerstkranke, pflegebedürftige und chronisch kranke Menschen immer gefährlicher.

Die Isolationszeit für Corona-Positive müsse wieder auf zehn Tage verlängert werden, forderte Brysch. Diese solle nur dann verkürzt werden können, wenn ein PCR-Test negativ ausfalle. Derzeit müssen Menschen mit einer Corona-Infektion nur noch fünf Tage in Isolation. Ein Freitesten am fünften Tag wird dringend empfohlen. Verpflichtend ist das Freitesten aber nur für Beschäftigte im Bereich Gesundheit und Pflege. (epd)

Grünen-Gesundheitspolitiker Dahmen pocht auf Masken in Innenräumen

Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen hält das Tragen von Schutzmasken in Inneneinräumen für eine unerlässliche Maßnahme zur Eindämmung der Coronainfektionen. Es müsse verhindert werden, dass die Situation im Herbst „wieder so schlimm wird, dass man das ganze Land herunterfahren muss mit einem großen Lockdown“, sagte Dahmen am Dienstag im ARD-Morgenmagazin. „Deshalb braucht es jetzt vorsorgende Entscheidungen, die dafür sorgen, dass wir erst gar nicht in eine solch schlimme Situation kommen.“

Als eine wirkungsvolle Maßnahme nannte Dahmen das Tragen von Masken in Innenräumen. „Dass das alleine mit Eigenverantwortung nicht reicht, das sehen wir im Moment“, sagte der Grünen-Politiker. Derzeit werde in geschlossenen Räumen oftmals keine Maske getragen, „was es dem Virus super leicht macht“.

„Hier brauchen wir für den Herbst eine Rechtsgrundlage, dass im Innenraum konsequent Maske getragen wird“, sagte Dahmen. Er sei zuversichtlich, in diesem Punkt mit dem Koalitionspartner FDP eine Einigung zu erreichen. „Wir haben für den Infektionsschutz durch Masken eine hinreichende wissenschaftliche Grundlage, das werden wir jetzt gemeinsam beraten“, sagte Dahmen.

Der Sommer müsse auch für weitere Corona-Impfungen genutzt werden, fügte er hinzu. „Wir brauchen jetzt eine breit angelegte Auffrisch-Impfkampagne für die vierte Impfung, nicht nur bei den über 70-Jährigen, sondern auch bei den Jüngeren, um mit einem frischen Impfschutz in den Herbst zu gehen.“ (afp)

RKI registriert 147.489 Coronaneuinfektionen

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstagmorgen mit 687,7 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.16 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Ein­woh­ne­r*in­nen und Woche bei 650,7 gelegen (Vorwoche: 635,8; Vormonat: 257,6). Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Ex­per­t*in­nen gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 147.489 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 142.329) und 102 Todesfälle (Vorwoche: 113) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen und Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 28.542.484 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. (dpa)

Lauterbach und Kassenärzte einigen sich im Streit um Abrechnung von Bürgertests

Im Streit über die Abrechnung der Corona-Bürgertests hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eine Einigung mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) erzielt. Wie das Gesundheitsministerium und die KBV am Montagabend mitteilten, werden die Kassenärztlichen Vereinigungen weiterhin die Abrechnungen der Testzentren entgegennehmen und Auszahlungen vornehmen. Danach werden die Daten an den Bund weitergegeben, der Tests und Ergebnisse auf Plausibilität überprüft und Auffälligkeiten an die Ordnungsbehörden der Kommunen meldet.

An den neuen Regeln zu den Bürgertests ändere sich nichts, betonten beide Seiten. Die bislang für alle kostenlosen Bürgertests gibt es seit Donnerstag nur noch für bestimmte Gruppen wie Kinder bis fünf Jahre, Schwangere oder Krankenhaus- und Pflegeheimbesucher ohne Zuzahlung. Im Normalfall muss für einen Schnelltest nun eine Selbstbeteiligung von drei Euro gezahlt werden.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung hatte die neuen Regeln als zu bürokratisch kritisiert und angekündigt, fortan keine Bürgertests mehr abzurechnen und auszuzahlen. Die Kassenärztlichen Vereinigungen könnten „nicht verantworten, sehenden Auges Auszahlungen auf Abrechnungen zu leisten, deren Richtigkeit sie nicht ansatzweise prüfen können“, hieß es in einem Brief Lauterbach.

KBV-Chef Andreas Gassen hatte sogar eine komplette Einstellung der Corona-Bürgertests gefordert. „Diese unsinnigen Tests müssen abgeschafft werden“, sagte er der Bild-Zeitung. „Sie sind viel zu teuer, der bürokratische Aufwand ist riesig und die epidemiologische Aussagekraft ist Null.“

Am Montag erklärte die KBV, nach der Einigung mit Lauterbach sei nun „geklärt“, dass die Kassenärztlichen Vereinigungen die neuen Anspruchsvoraussetzungen nicht prüfen müssten und nicht für Betrugsfälle verantwortlich gemacht werden könnten. (afp)

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9 Kommentare

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  • 9G
    93851 (Profil gelöscht)

    Die weitgehende Abschaffung der Maskenpflicht durch Lauterbach war der größte Schwachsinn aller Zeiten. Dass angeblich nicht genügend Daten vorliegen, um den Nutzen der Masken zu eruieren, ist ebenso fragwürdig wie unverständlich.



    Dass Abstandsmaßnahmen und das Maskentragen einen wirksamen Schutz darstellt, wer mag daran noch zweifeln? Spätestens in ein paar Wochen bei weiterhin steigenden Inzidenzwerten, neuen Varianten werden sich Bundes-und Landesregierung(en) wieder an diese Maßnahmen "erinnern".

    Genau das wird dann wohl erkennen lassen, wie "schräg" und wenig vertrauenserweckend deutsche Corona-Politik mittlerweile "funktioniert": waren es zuvor zig teils vollkommen widersprüchliche sich ständig ändernde Bestimmungen, ist es mittlerweile in meinen Augen eher grobe Fahrlässigkeit, mit der die Berliner Ampelkoalition der weiterhin existierenden Pandemie verharmlosend "beizukommen versucht".

    Man erinnere dahingehend die widersinnige Idee Lauterbachs, die Quarantänepflicht abzuschaffen. Wäre er damit durchgekommen, wäre das doch "Wasser auf die Mühlen" von Coronagegnern, Querdenkern etc. gewesen, oder?

    Man darf in der Tat "gespannt sein", welch "unerklärliche Pandemiebekämpfungsstrategien" hierzulande noch den Weg in irgendwelche Verordnungen finden werden.



    Wohl denjenigen, die (dann) den gesunden Menschenverstand noch nicht verloren haben!

  • Wie wäre es denn mit der Möglichkeit, dass auch einfach Journalisten und Politiker so mit dem endemischen Coronavirus umgehen, wie der Großteil der Bevölkerung? -> Pragmatisch.



    Funktioniert offenbar in all unseren Nachbarländern und größten Teilen der Welt auch. Weiß jeder, der mal über irgendeine Landesgrenze fährt oder gar fliegt.

  • 4G
    44733 (Profil gelöscht)

    Wenn ich Viren im Mund-Rachen-Raum habe und sie in eine Maske ausatme dann atme ich doch gleich wieder einen großen Teil beim nächsten Einatmen in meinen Körper zurück. Ist das sinnvoll?

  • Derzeit besteht ja eine Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr. Bei der Art wie sie in Großstädten umgesetzt wird bzw. der Bahn, kann man sie aber auch gleich abschaffen (bin häufiger beruflich unterwegs).

    In Bus und Bahn trägt geschätzt die Hälfte der Leute die Maske unterhalb der Nasenlöcher, bedeckt also nur den Mund. Immer mehr verzichten trotz der Pflicht auch ganz auf die Maske, dass es eigentlich eine FFP-Maske sein soll, wird wohl gar nicht mehr beachtet.

    Die häufigste Variante ist OP-Maske richtig, knapp gefolgt von OP-Maske unter der Nase und FFP Maske richtig.

    Man kann daraus schließen, dass "Eigenverantwortung nicht funktioniert", man kann daraus aber genauso schließen, dass "Verpflichtung nicht funktioniert", wenn niemand diese ernsthaft kontrolliert.

    • 9G
      93851 (Profil gelöscht)
      @Dr. McSchreck:

      Kann man daraus vielleicht schließen, das "Phänomen" existiert ja schon länger, mit wieviel Denke und Sozialverhalten in Deutschland Lebende im allgemeinen "ausgestattet sind"?



      Oder kommt wer dann wieder auf die Idee, dass BahnfaherInnen keine repräsentative Bevölkerungsgruppe darstellt?



      Wahrscheinlich "egal":



      mittlerweile wundere ich mich bzgl. deutscher Coronapolitik über rein gar nichts mehr...

  • "Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen hält das Tragen von Schutzmasken in Inneneinräumen für eine unerlässliche Maßnahme zur Eindämmung der Coronainfektionen."

    Damit hat er auch recht. Wichtig ist, dass diese Maßnahme von Anfang an zur Verfügung steht, da Sie am wenigsten ins Leben der Menschen eingreift. Aber auch diese sollte erst situativ eingesetzt werden, wenn es wirklich nötig ist.

    Die momentane BA.5-Welle verläuft bereits relativ unbeeinflusst von Maßnahmen ab. Da sich trotzdem nur noch ein kleiner Bruchteil der schweren Verläufe einstellt, wären weitere Maßnahmen auch kontraproduktiv, da sie die bereits absehbar wieder abflauende Welle mit den im Sommer ungefährlicheren Nachimmunisierungen möglicherweise Richtung Herbst verschoben hätten. Die Anmerkung von Hr. Dahmen, dass sich die Menschen momentan nicht verantwortungsbewusst verhielten, läuft völlig fehl.

    • @Co-Bold:

      '... Die momentane BA.5-Welle verläuft bereits relativ unbeeinflusst von Maßnahmen ab....'



      Das halte ich für kontrafaktisch.



      Nach dem Hurricane-Festival und der Kieler Woche wurden signifikant sprunghaft gestiegene Infektionszahlen registriert.



      Keine Maske zu tragen, ist halt auch eine Maßnahme.

      • @Jossito:

        Nein, keine Maske tragen ist der fehlende Einfluss einer Maßnahme, daher "unbeeinflusst von Maßnahmen".

        Wir haben gerade eine Sommerwelle (gehabt). Die hätte es auch ohne Festivals gegeben. Die geht so lange bis wieder mal genügend Individuen nachimmunisiert sind, so dass der Reproduktionsfkator wieder unter 1 fällt, was mittlerweile der Fall ist.

        Die wenigen Maßnahmen, die es derzeit noch gibt, nehmen da so gut wie keinen Einfluss mehr. Eine problematische Krankheitslast ist - zumindest im Moment im Sommer und mit Variante BA.5 - meilenweit entfernt.

        So lange nicht doch noch die "Killervariante" auftritt, dürfte die nächste von der Krankheitslast her signifikante Welle einer Atemwegsinfektion mit einiger Wahrscheinlichkeit wieder eine Grippewelle sein.

  • Es wird dringend eine Isolierung light / Quarantäne light für in Genesung befindliche und für Kontaktpersonen von Infizierten benötigt:

    Diese sollten gewiß nicht in Gaststätten-Innenräume und auf Indoor-Veranstaltungen gehen oder die U-Bahn benutzen, aber es kann ihnen erlaubt werden, mit FFP2-Maske den Hund auszuführen und ggf. auch zum Bäcker zu gehen, soweit dort die Tür geöffnet ist.