Nach dem Tod des Hundes Chico: Tierschützer fordern Vergeltung
Der Tierschutzverein Hannover wird von militanten Tierschützern beleidigt und bedroht. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft.
Eine Gruppe namens „Animal Peace“ soll im Netz „die Todesstrafe für die verantwortlichen unberechenbaren Mörder: Die Vertreter der Stadt Hannover, der Tiermedizinischen Hochschule, des ‚Tierheims‘ und des Landwirtschaftsministeriums“ gefordert haben.
Auf der Facebookseite von Animal Peace ist diese Nachricht nicht zu finden, dafür aber eine ausführlichere Stellungsnahme, die wieder mit den Worten endet: „Gleiches Recht für alle. Todesstrafe für die Mörder von Chico.“ Den Hund sieht die Gruppe als Unschuldigen, der hingerichtet worden sei. „Bekommen die Täter eine passende, auf sie zugeschnittene Antwort, dann soll dies auf einmal eine Morddrohung sein“, heißt es dort.
Der Leiter des Tierschutzvereins Hannover, Heiko Schwarzfeld, versucht, die Beleidigungen nicht zu sehr an sich heran zu lassen. „Die Worte, die gesagt werden, sagen mehr über den Absender aus als über den Empfänger.“
Die Staatsanwaltschaft ermittelt in einem weiteren Fall mit Bezug zu Chico. Die Stadt hatte eingeräumt, dass der Halter schon 2011 ein Haltungsverbot für den Hund hätte bekommen müssen, weil bekannt gewesen sei, dass der Staffordshire-Mischling sehr aggressiv war. Dass die Veterinärbehörde nicht handelte, sei „kaum erklärlich“, sagte Stadtrat Axel von der Ohe.
Nun ermittele die Staatsanwaltschaft wegen einer möglichen fahrlässigen Tötung gegen Unbekannt, sagt Oberstaatsanwalt Thomas Klinge. „Wir müssen klären, ob es voraussehbar war, dass so etwas passieren würde.“
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
meistkommentiert
BSW in Thüringen
Das hat Erpresserpotenzial
Friedenspreis für Anne Applebaum
Für den Frieden, aber nicht bedingungslos
BSW in Sachsen und Thüringen
Wagenknecht grätscht Landesverbänden rein
Rückkehr zur Atomkraft
Italien will erstes AKW seit 40 Jahren bauen
Klimaschädliche Dienstwagen
Andersrum umverteilen
Tech-Investor Peter Thiel
Der Auszug der Milliardäre aus der Verantwortung