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Nach Lewitscharoffs Dresdener RedeWarum schweigen sie bloß?

Sibylle Lewitscharoff drückt ihre Abscheu vor homosexuellen Familien aus. Das kann sie ruhig machen. Aber: Warum protestiert niemand?

Sibylle Lewitscharoff, die Martin Walser ihrer Zeit. Bild: dpa

Über die Rede dieser Schriftstellerin, die durch den vorjährig an sie verliehenen Büchner-Preis bekannte Sibylle Lewitscharoff, ist Hinlängliches schon gesagt worden: von Dirk Knipphals etwa in der taz unter dem Titel „Eine schreckliche Tirade“, aber er war der Erste aus der Riege der Schreiben- und Beschreibenden im Literaturmilieu, und er ist es bis jetzt geblieben. Das ist das eigentlich Traurige an dieser Causa, das ist der Skandal, den näher sich anzuschauen überhaupt nur lohnt.

Lewitscharoff lehrte uns, dass eine Autorinnenschaft, der „Sprachartistik“ in größter und scheinneutraler Gewogenheit attestiert wird, sich stark auf das Grundrecht der freien Meinungsäußerung berufen muss, um noch halbwegs für satisfaktionsfähig gehalten zu werden.

Bei dieser bekennenden Schwäbin, die auf ihren gesunden Menschenverstand viel hält und insofern auch auf ihre dialektal starke Färbung ihres Sprechens, ist nun laut geworden, was neulich, nur heterosexuell-männlicher und mit der Mentalität des Entnervten, auch aus Mathias Matussek in der Welt herausbrach: Er findet die Geringschätzung Homosexueller in Ordnung, bekennt sich zur „Homophobie“ und mochte damit nur sagen, was offenbar nie gesagt werden durfte.

Die Suhrkamp-Autorin hingegen weidet sich am (Selbst-?)Ekel, der sie befällt, denkt sie an Schwule und Lesben und Kinder und Sex und Samen und derlei Dinge. Hier ist es zu hören.

Wie Zombies

Reaktionen auf die Rede

Der deutsche Lesben- und Schwulenverband und die Berliner Akademie der Künste haben schockiert auf Sibylle Lewitscharoffs Äußerungen zur künstlichen Befruchtung reagiert. „Das ist ein fieser Angriff auf alle Familien, die wie viele Regenbogenfamilien auf dem Wege der Insemination Kinder bekommen“, erklärte Verbandssprecherin Renate Rampf am Donnerstag in Berlin.

Als Schriftstellerin wisse Lewitscharoff, was Worte anrichten könnten. „In diesem Wissen spricht sie den Kindern die Würde ab. Das ist nicht dämlich, sondern Hass – eine Sprache, die wir sonst nur von Verwirrten oder Fundamentalisten kennen.“ Lewitscharoff hatte im Reagenzglas gezeugte Kinder als „zweifelhafte Geschöpfe“ bezeichnet.

Der Präsident der Akademie der Künste, Klaus Staeck, erklärte: „Wir weisen den menschenverachtenden Ton und Gestus der Dresdener Rede von Sibylle Lewitscharoff aufs Schärfste zurück.“ Bei allem Respekt vor der privaten Meinung der Autorin teile er mit dem Schriftsteller Ingo Schulze die Meinung, dass es „ungeheuerlich“ und „in jeder Weise inakzeptabel“ sei, künstlich gezeugte Kinder als „Halbwesen“ zu bezeichnen.

Sie darf natürlich sagen, was sie zu sagen hat. Selbst ein Thilo Sarrazin und seine obskure These von der politischen Korrektheit, die alles – vor allem ihn – unterdrücke, könnte nicht umhin, genau das zu bilanzieren: Sibylle Lewitscharoff hat eine Bühne für ein Sprechen bekommen, das repräsentativer nicht sein könnte.

Was sie aber sagt, muss umstritten sein. Recht eigentlich vertritt Lewitscharoff aus der Position einer christlichen Fundamentalistin eine Weltanschauung, die Kinder nur als Produkt eines Akts der Kopulation sich vorstellen möchte. Die anderen, die etwa aus Samenbanken und Reproduktionsmedizinischem erwachsen sind, kommen ihr halbgar, man könnte sie paraphrasieren und sagen: wie Zombies vor.

Davon abgesehen, dass solche Auffassungen bis 1945 in Deutschland populär waren im Hinblick auf Jüdisches, ja, dass überhaupt die Zuweisung der Lewitscharoff auf das, was sie für gesund und seelisch stabil hält, an die übelsten antijüdischen Anwürfe erinnert, bleibt doch, dass sie keineswegs umdenken soll: Hat man ihre Romane, hat man ihr jemals bei Radiointerviews oder bei Podien zugehört, durfte gewusst werden, dass sie nicht zur Schar der Verständigen, der Gutmenschen, der Allesinkludierenden gehört.

Frau Lewitscharoff ist keine Opferversteherin, wahrlich nicht. Sie operierte stets vom Plateau des hausfrauisch-angemessenen Pfarrhausverstandes: Das wird man doch wohl noch mal sagen dürfen, gell? Verblüffend ist hier nur, dass noch nie jemandem aufgefallen ist, dass hinter dieser Sprachartistin natürlich auch eine pietistisch-fundamentalische Tochter im Geiste ... Ja, in wessen Ungeiste eigentlich?

Auf Jesus Christus kann sie sich nicht berufen – das Liebesgebot verböte das: Lewitscharoff mag sich auf klassisch-deutsche Christentugenden berufen – in Wahrheit ist sie eine Blasphemikerin im Pelz baden-württembergischer Anständigkeit.

Wie einst Martin Walser

Robert Koall, Chefdramaturg am Staatsschauspiel Dresden, hat das Seinige in bewegenden Zeilen zu dieser Rede formuliert: Spektakulär genug, dass da ein Miteinladender den bürgerlichen Comment in im Wortsinn betroffener Sprache kenntlich und öffentlich macht. Um an dieser Stelle zum Skandalon zu kommen: Weshalb ist dieser Robert Koall der einzige Kulturfunktionsträger geblieben, der gleich intervenierte? Weshalb blieb das Parkett des Schauspielhauses in der sächsischen Hauptstadt still? Man stelle sich vor, man hätte gegen das verächtende Sprechen der Schriftstellerin gebuht und gepfiffen – wäre das nicht angemessen gewesen?

Es war offenbar ein wenig so wie damals, 1998, als Martin Walser in der Frankfurter Paulskirche im Kontext von Auschwitz von „Moralkeule“ sprach und das Auditorium schwieg, ja, gar zustimmte – was wiederum Ignatz Bubis, Zentralratsvorsitzender der Juden in Deutschland, so einsam auf seinem Stuhl hinterließ wie es irgend ging nach 1945: Da waren sie wieder, die meckernden Kinder der Wehrmachtssoldaten, die endlich mal ein bisschen von der Nachkriegsmoral Abstand nehmen durften.

Hannah Arendt sprach im berühmten TV-Gespräch mit Günter Gaus in den sechziger Jahren über die Jahre der NS-Machtergreifung in Deutschland. Sie bemerkte sehr konzis, nicht die Feinde seien das Problem gewesen bei den ersten Aktionen der neuen Machthaber gegen die jüdischen Deutschen, sondern die Freunde – die einen im Stich ließen und keine Solidarität übten.

Das Fehlen der Freunde

Darauf kommt es eben immer an: Nicht, dass die Feinde, wenn man diesen Begriff mal nehmen möchte, die Gegner sind und die eigene Haltung gar, wie im NS, bis ins Existentielle bedrohen. Sondern die Freunde, die plötzlich so weit sich entfernen, dass zwischen ihnen und einem selbst viel scharfer Luftzug entsteht.

Bei den Fragen zum Holocaust war es immer das Problem, ob in Kreisen evangelischer Akademien, Medien wie der Zeit oder in Kontexten des Nachkriegsgedenkens, dass sie überwiegend für eines von „Juden und Deutschen“ gehalten wurden – als ob die in Deutschland lebenden Juden keine Deutschen gewesen seien. Nein, der Antisemitismus ist eine Frage der Antisemiten, nicht der Juden. Die Frage der Homophobie kann nicht von Homosexuellen, Schwulen, Lesben, Trans*, jedenfalls nichtheterosexuellen (Machtmehrheits-)Menschen beantwortet werden; sie ist eine, mit der sich der heterosexuelle Mainstream auseinanderzusetzen hat.

Schwul oder lesbisch zu sein, jedenfalls nicht den bevölkerungsmehrend-kopulierenden Wünschen einer Autorin zu entsprechen, ist keine Grille des Lifestyles, der Moden, der politischen Korrektheit. Homosexuelle sind, objektiv, Opfer der heterosexuellen Machtmatrix, wie sie Frau Lewitscharoff so eindrücklich formuliert hat: Wer ihr nicht folgt, erntet Ekel und Hass.

Soll sie doch aufrechterhalten, was ihr niemand nehmen möchte: die eigene Auffassung, und sei sie noch so herzlos und trübselig. Aber wo sind unsere Gutmenschen – von der Literaturszene bis zu den Gewerkschaften –, die sagen: Im Zweifelsfall sind unsere Kinder alle so, wie sie sie nicht gern haben. Im Zweifel sind wir alle homo!

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40 Kommentare

 / 
  • Eine weitere Antwort auf Frau L. kann hier gelesen werden: http://www.stefan-niggemeier.de/blog/buechner-preistraegerin-ekelt-sich-vor-auf-abartigen-wegen-gezeugten-halbmenschen/

     

    Ansonsten habe ich aktuell das Gefühl, dass diese reaktionären es schaffen, aufgeklärte Menschen in dem Eindruck des sich-im-falschen-Film-befindens zu halten. Die Argumente der Ewiggestrigen sind so furchtbar abstrus, so unfassbar an den Haaren herbeigezogen, dass es schwer ist, überhaupt noch irgendwas zu sagen. Es ist ein bisschen so, als würde jemand behaupten, die Erde sei eine Scheibe und jeden, der anderes behauptet der Gotteslästerung bezichtigen - und dafür von einigen auch noch Applaus bekommen.

  • G
    Gast

    Ich danke dem Autor herzlich für seinen guten Beitrag. Und ich bin erschrocken über viele der Kommentare. Im Übrigen ist künstliche Befruchtung mitnichten nur ein Segen für homosexuelle Paare. Sehr viele "konventionelle" Familien werden dadurch geboren.

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    Das Konfus-Dahergequatschte der L. ist nur deshalb ein heuchlerischer Aufreger / populistischer Aufhänger, weil im kapitulativen Verstand der materialistischen "Vernunft" ziemlich klar ist, daß das Bewußtsein der Menschen systemrational in Angst, Gewalt und "Individualbewußtsein" gepflegt wird - jederzeit könnte diese kreislaufende Schwäche in Konsum- und ProfitAUTISMUS erneut bis zur totalen Eskalation betrieben / manipuliert werden!?

  • AW
    Alina W.

    Herr Feddersen: Bitte lesen Sie zunächst einmal die ganze Rede oder noch besser: hören Sie sie in voller Länge und Sie werden anschließend den Quark, den Sie hier angerührt haben, nicht weiter verbreiten!

  • Warum "sie" schweigen?

     

    Ich werfe einmal ein paar Vermutungen in die Runde:

     

    "Sie" haben so viel Durchblick, dass "sie" in der Mücke, die hier zum Elefanten aufgeblasen wird das erkennen, was es ist.

     

    "Sie" sind es wohlmöglich endlos leid, dass irgendwelche selbsternannten Tugendwächter in "ihrem" Namen mit der Nazi-Keule auf einen jeden eindreschen, dessen Äußerungen nicht dem aktuell gültigen Wertekanon der vorauseilend gehorsamen Journallie entspricht.

     

    "Sie" sind wohlbehütet, satt, von Rechts wegen besser geschützt und versorgt als die medial zur Minderheit wegargumentierte Gruppe der Heteros, der Durchschnittlichen, derer ohne befreienden Makel - warum also das Wort ergreifen?

     

    "Sie" sind wahrscheinlich mit der eigenen Nabelschau befasst und damit, vom Leben mitzunehmen, was nur irgend geht.

     

    Oder es interessiert "sie" einfach nicht mehr, wenn sich irgendwo wieder irgendwer künstlich aufbläst und zur Befreiung der längst Befreiten aufruft.

     

    "Sie" könnten sich möglicherweise auch durch das unpersönliche, unspezifische "sie" abgestoßen fühlen, das gerade so klingt, als könne oder wolle man "sie" nicht beim Namen nennen.

     

    Meine Frage dagegen ist, Herr Feddersen: Warum schreiben Sie bloß?

     

    Wäre ich genötigt, den Nationalsozialsmus/Antisemitismus zum xten Male an den schütteren Haaren herbeizuziehen, um Sibylle Lewitscharoff oder wen auch immer zu diskreditieren - ich hätte arge Bedenken, meine Selbstachtung ob meiner fehlenden Argumente zu verlieren.

     

    Ich bin sicher: Das können Sie besser!

     

    In dem Sinne - freundliche Grüße,

     

    Markus Wilken

  • Da muss ich schon fast unfreiwillig Hans Söllner zitieren:

    "Ja und Sie onaniern geistig und davon werd ma bled"

  • K
    kroko

    die darf das sagen, da hält sich die Aufregung in Grenzen. Sie ist ja auch ne Frau (die KANN gar nichts für sich). Bei Thilo macht man da weit mehr Tamtam - für weit weniger Schrott

  • A
    Arne

    Sie hat sich btw wesentlich vorsichtiger ausgedrückt als es in den verkürzten Wiedergaben erscheint.

    Gegen Onanie hat sie sich nur in dem Zusammenhang ausgesprochen, wie dieses im Zusammenhang mit der künstlichen Befruchtung passiert. Ihre Haltung gegenüber auf dem Wege der künstlichen Befruchtung erzeugten Menschen, nennt sie auch selber völlig ungerecht, aber sie verweist darauf, dass in manchen Momenten der Ekel bei ihr über die Vernunft gehe.

     

    Letztendlich ist es aber eigentlich wirklich nicht so relevant, was Frau Lewitscharoff sagt. Relevant ist es nur für eine kleine unbedeutende Gruppe von Feuilletonleser, die meinen, das wahre Leben fände auf Kulturpreisverleihungen und auf Redentreffen starr anstatt im Fußballstadion oder auf den Straßen von Neukölln. Von irgendeinem Zusammenhang zu dem Kinderwunsch von schwullesbischen Paaren kann ich auch nichts in der Rede entdecken.

     

    Wenn man mal die Punkte ihrer Rede untersucht (Sie redet btw wesentlich mehr über das Thema "Tod" als über das Thema "Geburt".), dann bleibt eine starke Kritik an den bestehenden Reproduktionsprozessen stehen.

    Und, um mal ganz ehrlich zu sein, kann ich diese Kritik nachvollziehen und sogar in einigen Punkten unterstützen. Wir brauchen keine künstlich produzierten Menschen, die nach den besten Kriterien des Samenspenders und der Leihmutter ausgesucht sind und alles Behinderte, Abnorme vorab, nicht mal pränatal, sondern schon vor der Zeugung eliminiert. Ich war sogar anfangs geschockt, als ich hörte, dass schwullesbische Paare diese Reproduktionstechnik gedankenlos nutzen wollten, um ihren Kinderwunsch zu erfüllen.

     

    Wäre es nicht wirklich sinnvoller angesichts von Mio schlecht versorgter und schlecht behüteter Menschen das Adoptionsrecht erstmal gerechter zu gestalten anstatt in eine überbevölkerte Welt immer mehr Menschen den Himmel zu verseuchen?

  • Die Welt ist voller Idioten; wenn man sich ueber jeden/jede aufregen wollte, kaeme man aus dem sich Beklagen gar nicht mehr raus. Frau Lewitscharoff ist irrelevant -- es gibt nun wirklich Wichtigeres um sich aufzuregen.

  • I
    Irrlicht

    "Man stelle sich vor, man hätte gegen das verächtende Sprechen der Schriftstellerin gebuht und gepfiffen – wäre das nicht angemessen gewesen? "

     

    Das hab ich mir schon damals bei der "Autobahn"-Geschichte mit Frau Herman gedacht. Da hat auch keine_r die Talkshow verlassen. (Aber da kamen immerhin ein paar Widerworte).

    Sicher, es muß niemand auf die Barrikaden oder so. Aber den Mund aufmachen, wenn wer so dermaßen offensichtlichen Müll erzählt, das sollte man eigentlich erwarten können. Alles andere ist meiner Meinung nach feige und duckmäuserisch.

  • E
    ebsw

    Erinnerung an Sokrates

    Beim Verfolgen dieser Schriftstellerworte fühle ich mich an Sokrates erinnert. Man hatte ihm prophezeit, dass er der Klügste sei. Dies nicht glaubend, machte er sich auf die Suche nach den Klugen. Vergeblich. Sogar bei den Künstlern musste er feststellen, dass sie unwissend sind und ihre Wirkung nur aus der großen Form beziehen. Frau Lewitscharow, die mit ihrer Form offenbar Erfolg hat, dokumentiert mit ihrer Dresdner Rede nun, dass sie selbst auch zu denen gehört, die nicht wissen, was sie nicht wissen.

  • ML
    Mal langsam

    "...die Kinder nur als Produkt eines Akts der Kopulation sich vorstellen möchte."

    Würde man wie die taz werten, dann ist das eine Hass- und Hetzphrase gegen normale Familien. Im Übrigen und abseits irgendwelcher mir völlig unbekannten Frauen muß eine Sache gesagt werden: Jeder Mensch will wissen woher er kommt. Es ist ein Bedürfnis. Die Antwort "aus der Samenbank" ist hart unfd unbefriedigend. Man lernt eine Hälfte dessen was man ist nie kennen. Das tut man Kindern an um das eigene egoistische Bedürfnis zu stillen. Auch Homosexuelle Frauen können sich einen Vater suchen. Einen echten und greifbaren. Das will man aber oft nicht und zwar aus Selbssucht. Die Herstellung von Kindern im Labor war der Traum der Nazis. Dafür zu sein nur weil es Bedürfnisse von Lesben befriedigt ist für mich auch abartig und die Vorstufe für all das wogegen man in den 80ern kämpfte.

    • @Mal langsam:

      Lieber Mal langsam Gast,

       

      jedes Kind hat das Recht seinen Spender auch kennenzulernen - so ist die aktuelle Rechtssprechung. Jedes Kind und jeder Spender haben so die Möglichkeit sich auch kennenzulernen. Die rechtliche Situation zwischen einem Spender und einem Frauenpaar ist leider nicht rechtlich abgesichert (Unterhalt, Sorgerecht). Das sollte nachgebessert werden und Rechtssicherheit für Regenbogenfamilien und die Spender geschaffen werden. Dann wird der Gang zur Samenbank sicher auch seltener nötig.

      Der Kinderwunsch ist etwas ganz elementares und persönliches und die Gründung einer Familie ein zutiefst bürgerliches Gesellschaftsmodell. Es hat nichts mit dem Rassenwahn der Nazis zu tun.

  • G
    Grobi

    Weil ich in dieser Hinsicht eher unbewandert ist, habe ich bisher nie etwas von dieser Frau gehört. So unschön ich ihre Äußerungen also finde- vor allem in einem derart öffentlichen Rahmen- der große Aufreger ist es für mich nicht. Wir haben ja die freie Meinungsäußerung und mir bleibt die Hoffnung, dass auch sonst nur wenige Menschen etwas auf die Meinung dieser unsympatischen Frau geben. Wäre sie eine Politikerin oder sonstige Figur in einem öffentlichen und repräsentativen Amt, sähe die Sache meiner Meinung nach anders aus. Ist sie zum Glück aber nicht und vielleicht wird sie es nach dieser Äußerung auch nie werden.

    • @Grobi:

      Es geht hier nicht darum Reproduktionsmedizin und Forschung zu diskutieren. Frau Lewitscharof hat ein Hass-Rede gehalten. Niemand hat das Recht auf diese unsachliche und verletztende Weise Menschen mit Kinderwunsch zu diffamieren. Es geht hier auch nicht "nur" um Schwule und Lesben sondern um alle Paare, die aus gesundheitlichen Gründen auf die Hilfe von Kinderwunschpraxen angewiesen sind. Und das sind nicht wenige.

  • P
    Purple

    Und was hat nun genau die Herkunft und der Dialekt dieser eher unwichtigen Frau mit ihrer Rede zu tun? Wäre es besser/schlimmer/anders wenn sie berlinerte? Oder Platt schnacken würde? Oder Englisch? Welchen Mehrwert und welche Erkenntnis bringt die Erwähnung, dass sie "bekennende Schwäbin" ist? Oder ist das nur ein wenig Schwaben-Bashing durch die Hintertür?

  • Wie wir alle hat Sibylle Lewitscharoff selbstverständlich das Recht, Ihre Meinung frei und offen zu äußern. Mit Ihrer Rede im Dresdner Schauspielhaus demaskiert sie sich letzten Endes selbst und zum Vorschein kommt ein verbitterter Mensch, eine tragische Figur mit einem zutiefst inhumanen Menschenbild. Man möchte Max Liebermann zitieren, hört man Frau Lewitscharoff im Zusammenhang mit von Leihmüttern ausgetragenen Kindern von "zweifelhaften Geschöpfen" und "halb künstliches Weißnichtwas" salbadern. Und die Arroganz mit der Sie zugesteht, diese, ihre Haltung gegenüber den Kindern sei "gewiss ungerecht", Ihre Abscheu aber sei einfach "in solchen Fällen stärker als die Vernunft" ist wahrlich einzigartig. Eine Gesellschaft muß so etwas tolerieren, gut finden muss sie es nicht. Es gibt nur eine Methode der Dame zu zeigen, was wir von Ihr halten: ihre Bücher müssen in den Regalen der Buchhandlungen und Bibliotheken vermodern. Und wenn sie auch noch so talentiert schreibt – von jemandem der solches Gedankengut verbreitet will ich kein Buch lesen.

    • F
      Florence
      @Thomas Bachmann:

      Schön formulierter Kommentar, dem ich mich gerne anschließe. Ich habe auch keinerlei Werke von ihr, noch werde ich welche erstehen. Ich bin extrem sauer, dass man der nicht das Regionale oder auch die Staatsbürgerschaft entziehen kann. Ein Schande für uns Schwaben und für ganz Deutschland sowie für die Frauen generell. Ihr gehören auch gleich sämtliche Preise entzogen, falls das ginge - sage ich und ich bin weder lesbisch noch sonstwie betroffen. Ansonsten sollt mer mal überprüfen wie das mit ihrem Geisteszustand aussieht und ob da nicht ein Ort wäre, wo sie weniger Schaden anrichten würde, als dass man sie ungestraft ihre Thesen wie geistige Brandsätze ausbreiten lässt. Pfui deibel noch mal ekelt die mich an. Das ist mir fast noch nie passiert bei einem Menschen.

  • Als sie den Büchnerpreis bekam, hab ich mal etwas eingelesen und dachte: nicht mein Interesse.

    Nun muss man sich dem wirklich widmen? NEIN, denn sie ist unwichtig. Sie repräsentiert nur sich selbst. Meine Antwort: nicht kaufen. Ich danke für die Info durch die taz. Es gibt so viele Autoren, die Unsinn sagen und schreiben, und dafür auch noch Preise kriegen. Trotzdem ist das nicht mainstream. Eine Hündin bellt, die Karavane zieht weiter. Aber dass von den dort Anwesenden keiner gebuht hat, ist bedenklich. Waren sie in Schockstarre oder ist man in Dresden immer noch nicht soweit, dass man spontan reagiert. Doch halt der verdienstvolle Dramaturg! Bestimmt ein Zugezogener.

  • Wenn nur alle so aussähen, wie sie reden. Aber was hat die, der oder das Mensch mit Walser zu tun?

  • G
    gastritis

    Mach nicht so ein Gedöns um deren "Sprachartistik", auch Hitler, Goebbels, und andere so genannte Naziintellektuelle galten als sowas. Die Büchner Gesellschaft sollte mal lieber Kante zeigen, und den Preis mindestens symbolisch aberkennen

  • Ich habe bis eben auch noch nichts von dieser Frau gewusst...

     

    ... und ich war leider auch nicht im Schauspielhaus dabei...

    • @Hanne:

      Ja, so gehts mir auch.

      Gott sei Dank stehen wenigstens dann wir Zwei nicht mehr ahnungslos respektvoll vor ihrem Buch(irgendwo, z.b. bei ebay), dessen Einband mit einem Fleyer versehen, Respekt vor dem Büchner-Preis fordert.

  • KP
    Kain Persil

    Es protestieren doch schon die üblichen Verdächtigen: Jan Feddersen und Stefan Niggemeier und seine Blogmeute.

  • wer sagte doch diesen schönen satz: " die gedanken sind frei..."?

    die im artikel zitierte frau hat ja volles recht auf ihre eigenen gedanken..klar doch!

    kann ja sein dass sie- aufgrund sonstwelcher ästhetischer verwirrung- sich eben so unreflektiert geäussert hat? (sowas kommt ja oft vor bei sensiblen schriftstellern)

    dann sollte sie sich ganz einfach entschuldigen!

    -----

    aber? als schriftstellerin zumindest regionaler bekanntheit solche phrasen öffentlich zu formulieren ist ein angriff auf die, durch die fdgo geschützte öffentliche moral!

    -----

    nun ja... die debatte lebt eben nicht nur durch herrn sarrazin...

  • H
    hmm

    warum? weil man nicht über jedes stöckchenspringen muss, das einem jemand, bar jeglicher relevanz, hinhält.

  • S
    Susi

    Sicher, man kann und muss vielleicht sogar dieser Frau energisch widersprechen. Aber sollte man dafür gleich mit der Nazikeule zuschlagen? Das nimmt nun wirklich keiner mehr ernst und ist letztlich eine Verharmlosung der NS-Verbrechen, die durch derartige Vergleiche einer steigenden Inflation ausgesetzt werden. Auch der Vergleich mit Walser hinkt, denn dort ging es eben um die deutsche NS-Vergangenheit, hier jedoch nicht.

  • I
    iBot

    "Warum schweigen sie bloß?"

     

    Um jemandem, der vorher nie weiter von sich reden machte, keine Plattform zu bieten? Könnte das sein?

  • J
    JadotA

    Kein Problem. Wird umbenannt: Hanebüchener Preis. Fertig.

  • J
    JulianK

    "[...] von Dirk Knipphals etwa in der taz unter dem Titel „Eine schreckliche Tirade“, aber er war der Erste aus der Riege der Schreiben- und Beschreibenden im Literaturmilieu, und er ist es bis jetzt geblieben."

     

    Zugegeben: Das muss er ja auch. Wenn er einmal der Erste war, dann wird er für immer der Erste bleiben, der kommentierte.

     

    Ich glaube, werter Autor, Sie meinen "der Einzige".

  • B
    Brainer

    Mein Gott, hat denn die Welt keine anderen Probleme zu lösen als nur über die verschiedenen sexuellen Neigungen zu reden?

  • K
    Klarsteller

    Gegen eine Meinung protestieren, zeigt nur die eigene hilflose Dummheit. Etwas anderes ist es, gegen eine Meinung zu argumentieren. Das kann man übrigens gegen JEDE Meinung tun.

  • G
    Gastname

    Vielleicht weil es hier um Reproduktionsmedizin geht, um die künstliche Schaffung von Menschen, nicht um Minderheitenfragen. Das Thema betrifft alle Menschen. Vielleicht wäre ein echter Schritt in die Normalität, Dinge mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten, sich mal auch um andere Fragen zu kümmern, die alle betreffen. Die Frage ist, ob der Mensch den Menschen schaffen soll, wie er dabei vorgehen soll und wie er in der Praxis vorgeht, was das für den Menschen bedeutet. Die anderen Fragen sind daneben eben etwas kleiner.

  • Die Gleichsetzung der Lage von Juden unter dem NS mit der Lage von Homosexuellen im heutigen Deutschland finde ich ziemlich geschmacklos.

    Ansonsten kennt wohl kaum jemand diese Frau (wer liest noch Romane?) und ernst zu nehmen ist ihr Gefasel ja wohl kaum.

  • Warum? Weil ich von der Person in diesem Artikel zum aller ersten Mal höre. Darum protestiere ich nicht.

  • I
    Isnogud

    Ich bin auch gegen die Homoehe und diesen Schnickschnack, aber diese Frau macht mich depressiv.

  • G
    Giftspritze

    Es gibt, mit Verlaub, sehr wohl auch unanständige Baden-Württemberger. Ich weiß wovon ich spreche, ich bin einer.

  • H
    Holywoodday

    Asexuell ist göttlich, da Gott keinen Sex hatte. Der Fremdbestäuber Michael mußte dieses schlimme Zeug verteilen. Frau Sibylle Lewitscharoff hat offensichtlich einfach goettliche Vorstellungen.