Mobilität und Lebensqualität: Hinaus ins Urbane
Schon Robert Musil fragte, ob der soziale Fortschritt mit dem im Automobilbau Schritt halten kann. Überlegungen zu SUVs, Fahrrädern und Innenstädten.
Wie wollen Sie leben? – Im beschaulichen Städtchen Eislingen, zwischen Stuttgart und Ulm gelegen (ich hatte da neulich zu tun), wuchtet sich auf mächtigen Betonpfeilern eine Schnellstraße massiv bis direkt ins Zentrum hinein. Genau dort, wo in dem 20.000-Einwohner-Ort ein urbaner Raum entstehen könnte, zwischen Rathaus, Bahnhof und einem kleinen Stadtschlösschen, mündet diese Straße. Fußgänger drängt sie an den Rand.
Das ist Deutschland. Solche Verkehrslösungen auf Kosten sozialer Begegnungsmöglichkeiten gibt es unzählige. In der alten Bundesrepublik gehören sie auf jede gesellschaftliche Mind Map, die Stein und Beton gewordene Bewusstseinsstrukturen verzeichnen will. Im Osten wurden sie nach 1990 mit Hochdruck nachgeholt. Das war nämlich mal der Fortschritt: Hauptsache, die Autos kommen gut durch.
Wie mächtig ist diese Fortschrittserzählung noch? Die Zeichen sind uneindeutig. Wer in den Innenstädten einer deutschen Metropole wohnt, kann derzeit den Eindruck gewinnen, dass mit Hilfe von Diskussionen um Radwege und Begegnungszonen, Fahrverbote und innerstädtischen Geschwindigkeitsbegrenzungen die Hegemonie der Autos gerade gebrochen wird, zumal in Zeiten der Klimakrise – aber stimmt das auch? Gerhard Schröder mag zwar der letzte Mensch gewesen sein, der sich ausdrücklich als Autokanzler verstand, doch die Pendlerzahlen sind unverändert hoch, die Durchschnitts-PS-Zahlen steigen weiter, und ob die Autoindustrie den Sprung ins Nach-Petroleumzeitalter schafft, man weiß es nicht.
Der Kern dieser Fortschrittserzählung – ihr zufolge bewegen sich Menschen am besten wie Monaden durch den Verkehr von ihren Häusern im Grünen bis in die Tiefgaragen ihrer Arbeitsplätze – ist sowieso immer weiter gegangen. Gegenwärtig verkörpert er sich am massivsten in den SUVs: Autos, in die ein Mittelklassewagen von früher locker in den Kofferraum passt. Manche dieser Geschosse wirken längst wie knallbunte Jeff-Koons-Editionen dieser postapokalyptischen Fahrzeugfestungen bei „Mad Max“.
Hauptsache, die Autos kommen gut durch. Wie mächtig ist diese Idee vom Fortschritt noch?
Na gut, das hier soll ja gar kein Anti-SUV-Text sein, sondern einer, der versucht, ein Stück weit unsere Gesellschaft zu verstehen. Und da kann man zum Beispiel in Eislingen sehen, was gesellschaftlich alles bei den SUVs mitfährt. Die Pendlerpauschale. Der Trend, raus ins Grüne zu ziehen. Eine Verkehrsplanung, die Begegnungen zwischen Verkehrsteilnehmern, so weit es nur irgend geht, zu verhindern versucht hat. Der Kleinfamilienkult.
Und auch das Modell der Nine-to-five-Jobs. Man begreift vieles nicht, wenn man nicht ins Kalkül zieht, dass die Leute teilweise sogar ganz gern im Stau stehen. Die tägliche halbe Stunde auf den Ausfallstraßen oder auf der A 40 ist die einzige Zeit, die die Menschen für sich haben, zwischen dem Büro mit den KollegInnen und dem auch nicht unanstrengenden Leben mit den Lieben zu Hause.
In Eislingen kann man inzwischen aber auch sehen, dass diese Fortschrittserzählung nicht mehr alles zur Seite drängen kann. Schon der Schriftsteller Robert Musil fragte sich irgendwo im „Mann ohne Eigenschaften“, ob der soziale Fortschritt eigentlich mit dem im Automobilbau Schritt halten könne. Das fragen sie sich in Eislingen und an vielen anderen Orten eben auch: Die Schnellstraße wird vielleicht zurückgebaut. Es gibt Pläne, nach denen das Zentrum fußgängerfreundlich und wirklich als sozialer Raum gestaltet werden soll.
Mal sehen, was dabei herauskommt. Jedenfalls sind diese Pläne ein Zeichen dafür, dass es (wieder) ein großes Bedürfnis danach gibt, urbaner zu leben und nicht so zersiedelt, und dieses Bedürfnis regt sich offenbar nicht nur in den Szenebezirken der Großstädte. Innenstädte sollen längst wieder mehr können, als Shoppingketten zu beherbergen und nachts leer und kalt dazuliegen. Diese seltsame neugebaute Altstadt in Frankfurt am Main drückt, wenn auch mit fragwürdigen Mitteln, auch nichts anderes aus.
Tinder-Dates statt Schnellstraßen
Das sind keineswegs nur stadtplanerische Überlegungen. Dahinter arbeiten vielmehr vielleicht tiefgreifende Wandlungen der Mentalitäten, gefasst im Schlagwort der postdigitalen Gesellschaft. Die Digitalisierung führt eben nicht nur dazu, dass die Leute vereinzelt zu Hause auf ihren Sofas Netflix streamen, sondern auch dazu, dass sie sich wieder begegnen und untereinander mischen wollen, und zwar leibhaftig. Etwas platt formuliert: Wenn es auf Tinder matcht, muss man sich ja auch real treffen, um sich weiter kennenzulernen. Das geht unterhalb von Schnellstraßen halt nicht so gut.
Wer sich nach der Europawahl über den Niedergang der SPD und das Hoch der Grünen Gedanken macht, sollte nicht nur aufs Klimathema und das jeweilige Führungspersonal schauen, sondern auch auf solche Wandlungen. Was immer an den Innenstädten attraktiv ist – Radwege, Verkehrsregulierung, sozialer Mix, offene Räume – ist vielerorts lange Zeit gerade gegen die Betonfraktionen der SPD und ihre großen Lösungen aus Stadtautobahnen und homogenen Wohnkomplexen erkämpft worden. Die Grünen mit ihrem Setzen auf Kleinteiligkeit und lebensweltlichen Konzepten passen dagegen gut zum neuen Bedürfnis nach Urbanität.
Mit Postmaterialismus hat dieses Bedürfnis nicht unbedingt zu tun, mit Antikapitalismus schon gar nicht, dafür viel mit Wünschen nach Lebensqualität. Wer will, mag über die Bullerbühaftigkeit von jungen Eltern, die ihren Nachwuchs im Lastenfahrrad zum Wochenmarkt schieben, über Senioren, die im Park joggen, und Yogakurse im Stadtteilzentrum spotten. Das ändert aber nichts daran, dass dieser eher urbane Lifestyle zunehmend bis weit in die Mittelklasse hinein attraktiv wird. Mainstream, sagen manche mit abschätzigem Lächeln. Aber im Ernst, was ist gegen einen solchen Mainstream schon zu sagen, wenn er zudem noch sozial aufmerksam ist?
Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.
Zeiten, in denen Hegemonien erodieren, sind interessant. Man darf sie sich nur nicht eindimensional vorstellen, also so, dass der lange Zeit hegemoniale Trend zu Autos und breiten Straßen nun durch einen eindeutigen Trend hin zu Fahrradautobahnen, autofreien Innenstädten und buntem sozialen Treiben sauber abgelöst werden wird.
Vielmehr laufen diese Trends nebeneinander her. Es wird Mischformen geben. Menschen, die es sich leisten können, werden am Wochenende ihre Fahrräder in die dann womöglich elektroangetriebenen SUVs packen und um den See radeln. Und auch auf den Radfahrwegen wird nicht alles harmonisch verlaufen: Wer im Auto ein unsoziales Arschloch ist, ist es auf einem 2.500-Euro-E-Bike (den SUVs unter den Rädern) womöglich auch, und dann auch noch mit gutem Gewissen.
Menschen sind schwierig. Auf jeden Fall stellt man sich unter gelingendem urbanen Leben längst wieder Menschen unter freiem Himmel und eine Mischung aus unterschiedlichen Verkehrsmitteln vor. Auch das ist Fortschritt.
Leser*innenkommentare
Weidle Stefan
Eine an sich mehr als begrüßenswerte Bewegung geht den Weg alles Irdischen. Was einmal visionär war, bekommt immer mehr einen radikal-religiösen Charakter.
In der Fliegerei Hundskurve genannt, kreist man immer enger und verbissener um das Ziel und erreicht es doch nie.
Menschen sind nicht schwierig, sie sind immer gleich.
Rudolf Fissner
Speckgürtel sind ein Teil der Metropolen insofern sehe ich da keinen Dissens mit den von mir geschilderten Entwicklungen. Entvölkerung (ganzer Bundesländer, z.B Mecklenburg-Vorpommern und Wachstum der Metropolregion Berlin-Brandenburg.
Bei dem Verlust von Arbeitsplätzen in diesen Regionen bzw. dem Abhängen dieser Regionen haben sie eben nicht mehr die freie Wahl (zu bleiben). Sie müssen, wie es so gruselig modern heißt, „flexibel“ sein und dem Gelde folgen für einen Arbeitsplatz.
Diese Entwicklung ist nicht das noch als kleinräumig zu bezeichnende Landflucht/Stadtfluchtß-Gedöns.
Und nebenbei gefragt: Wie um Himmels willen wollen Sie die Bewohner des Münchener Umlandes in München unterbringen?
Auch das Schlafstadt/Arbeitsstadt Konzept, das diesem Konstrukt zur Grunde liegt ist im Primat der Metropole und Vernachlässigung der Regionen geboren.
Edward
@Rudolf Fissner "Landflucht" findet auch durch Zuzug aus Dörfern in Klein- und Mittelstädte statt. Diese Tendenz hält zumindest hier seit einigen Jahren an und verursacht für die Landgemeinden zusätzliche Probleme. Das ist m.E. auch Ausdruck veränderten Lebensstils. Wer möchte heute noch Schäfer, Landwirt oder Viehzüchter werden und sich den fest gefügten Traditionen unterwerfen? Ich meine das nicht abwertend, aber die Erwartungen junger Generationen an ihr Leben werden heute durch vielfältige Einflüsse geprägt.
Die "Entvölkerung ganzer Landstriche" geht nur zum Teil auf fehlende Arbeitsplätze zurück. In dem Umfeld, das ich einigermaßen überblicken kann, war häufiger Auslöser für Wegzug die besser bezahlten Arbeitsplätze im Westen - und die Aussicht, hier nicht noch die Karre aus dem Dreck ziehen zu müssen.
Nicht zu vergessen: die Kinder der "Stadtflüchtigen" von vor 20-30 Jahren sehen sich durchaus nicht verpflichtet, die piefige Eigenheimbutze ihrer Eltern in Hinterposemuckel nach deren Hinschied weiter zu bewohnen. Die zieht es zu einem grossen Teil in urbanere Milieus zurück, selbst wenn sie im ländlichen Raum Arbeit gefunden haben.
Ihre einseitige Sicht, dass man heute "flexibel" der Arbeit folgen muss, möchte ich gern widersprechen. Viele machen das vielleicht, weil es die einfachste Lösung ist oder den höchsten "Ertrag" verspricht. Sie blenden aus, dass jede/r das Recht hat, sich zu qualifizieren, den Beruf zu wechseln, ein eigenes Unternehmen zu gründen oder politisch für die Stärkung der Region tätig zu werden. Das ist zugegeben der steinigere Weg, aber bei dem ganzen Gejammer über explodierende Mieten oder beengte Wohnverhältnisse, Stau im Pendlerverkehr, Luftverschmutzung fragt man sich, was denn noch alles kommen muss.
Oder es ist alles gar nicht so schlimm, wie die Berichte aus einer Handvoll Großstädte glauben machen wollen.
Rudolf Fissner
@Rudolf Fissner war @Edward
Rudolf Fissner
„Wo wollen Sie leben?“
Die Frage ist falsch gestellt.
Sie lautet „Wo müssen Sie leben“
Wo Sie leben müssen hängt ab von dem lokalen Arbeitsplatzangebot, von ihrer Ausbildung (nicht jeder Arbeitsplatz ist überall vorhanden), ihrem Einkommen, ihrer Leidensfähigkeit (zu Pendeln), ihre persönlichen Mobilität (Behinderng) und natürlich ihren persönlichen Vorlieben.
Die Raumordnungspolitik hat dabei gnadenlos versagt. Auf Bundesebene (aktuell zuständig: Seehofer) auf Landesebene in der Landesplanung und auf kommunaler Ebene bei der Flächennutzungsplanung und der Bauleitplanung.
Das Kernziel gleiche Lebensverhältnisse und Möglichkeiten flächendeckend anzubieten wurde nicht erreicht. Dem Trend zu dichst bewohnten Metropolen wurde planerisch nichts entgegengestellt. Wer in den Metropolen immer nur günstige Gewerbegebiete anbietet wird irgendwann feststellen, dass keine Flächen mehr für Wohnen oder siedlungsnahe Natur mehr vorhanden sind.
Edward
@Rudolf Fissner Die Frage ist sehr wohl richtig gestellt! Leider deuten viel zu Viele - genau wie Sie - diese grundlegende Frage in vorauseilendem Gehorsam in die von Ihnen postulierte Frage um. Grundsätzlich hat jede/r die Möglichkeit, seine Ausbildung und Qualifizierung so zu gestalten, dass davon nicht dauerhaft die Wohnortwahl abhängt. Und die freie Wahl des Wohnorts bedeutet doch nicht, zugleich Anspruch auf die Vorteile aller denkbaren Wohnformen zu haben.
Die Raumordnungspolitik kann man sicher in vielen Bereichen verbessern; gnadenloses Versagen können Sie aber besser an den Sonnenstränden der Mittelmeer- und Atlantikanrainer betrachten.
Wenn Sie Entwicklungen über längere Zeiträume betrachten, erkennen Sie die zyklischen Wechsel zwischen Stadtflucht und Landflucht. Hier war vor ca. 10-12 Jahren der Kipp-Punkt: weg vom Land, rein in die Stadt, und Städter blieben Städter. Die "Speckgürtel" plusterten sich massiv auf und haben einen enormen Flächenverbrauch zur Folge gehabt. In einigen Jahren wird es wohl wieder eine starke Auswärtsbewegung geben.
Raumordnungspolitik ist ein träger Dampfer und kann nur Rahmenbedingungen schaffen. Grundsätzlich ist die aktuelle Verdichtung und Nachverdichtung in den Städten zu begrüßen, um weiteren Flächenfraß zu verhindern, Wege kurz und die kommunalen Kosten im Rahmen zu halten. Die Trigger für nennenswerte Bewegungen sind aber andere und da ist Arbeit nur ein Argument unter mehreren.
Vielen Landgemeinden ist es vor wenigen Jahren nicht oder nur schwer gelungen, trotz günstig angebotener Gewerbeflächen echte Ansiedlungen zu generieren. Das Problem hatten davor viele Städte auch.
Auf jeden Fall ist es zu begrüssen, dass vielerorts der öffentliche Raum von einer engagierten Bürgerschaft zurückgeholt wird und nicht mehr nur allein dem Autoverkehr oder kommerziellen Angeboten zur Verfügung steht.
05653 (Profil gelöscht)
Gast
Das Aussterben der Innenstädte wegen den shopping malls auf der grünen Wiese ist seit Dekaden ein Problem, dass alle etablierten Parteien auf Kommunalebene beschäftigt. Natürlich müssen die Innenstädte fahrradfreundlicher werden, aber besonders die größerer Städte. In kleineren Städten herrscht in der Innenstadt sowieso nicht mehr soviel Fahrzeugverkehr. Hier wird Wahlkampf mit kaltem verschimmelten Kaffe betrieben.
Frau Kirschgrün
Das geht ganz easy:
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"Das" Auto muss den Stellenwert erhalten, den es verdient hat.
IN den Städten, Vororten und Dörfern die letzte Stelle in der Verkehrs-"Kette".
Zuerst kommen die
1. Kinder, Mütter und alte Menschen, danach
2. Fussgänger, danach die
3. Radfahrer, danach die
4. Mopdes, danach
5. Motorräder, nicht schneller als 30 km/h, und irgendwann die
6. Autos. Ganz zum Schluss die
7. LKWs
8. Alle Güter auf die Schiene
9. Schiene ausbauen, so viele
9. Menschen wie nur geht auf die Schiene.
10. Park and ride grundsätzlich IMMER, – und zwar weit vor der Stadt
Vorfahrt haben immer die Kinder und alte Menschen, dann die Fussgänger, 1. bis 7. eben. Zur Rücksichtnahme ist immer der Stärkere dem Schwächeren gegenüber gegen Androhnung und Umsetzung von harten Strafen verpflichtet, hier also in der Reihenfolge von unten nach oben
11. Sofortiger Straßenbau-Stopp
12. Besonders keine neuen Autobahnen/Ortsumgehungen mehr
13. Ampelschaltungen bevorzugen immer die Füßgänger
14. Breite Fussgängerwege (Kinderwägen!)
15. Großzügig ausgebaute Radwege mit Schnell-Fahr-Spur, + Anhänger
16. Kinder werden mit Bussen Sammelstellen abgeholt und zur Schule gebracht
17. Kinder, die weniger als ein/zwei Kilometer Weg zur Schule haben fahren mit dem Rad oder laufen
18. Höchstgeschwindigkeiten:
- innerorts 30 km/h
- ausgebautere Straßen innerorts 50 km/h
- Landstraßen 80 km/h
- Autobahnen 100 km/h
19. in der Stadt fahren noch: Pflegedienste, Krankenwagen, Polizei, Stadtwartung etc., Bringservices, sehr wenige Taxis.
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Ois easy, oder ned?!
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Hilft dem Klima und den Menschen, auch die Autoindustrie bekäme den Platz, der ihr zusteht → vernünftige Autos bauen, aber teuer verkaufen, damit wenige Menschen Autos haben. Die Autoindustrie schrumpft dadurch auf eine akzeptable Größe.
Wachstum per se ist total geächtet, Kreisläufe werden gefördert und ausgebaut, usw., usw..
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Saile
@Frau Kirschgrün Ist zwar recht selten dass ich einer Meinung mit Ihnen bin, Frau Kirschgrün, aber hier kann ich _jede_ Forderung, ja sogar _jedes_ Wort nur unterschreiben! :-) *Daumen-hoch!*
Rudolf Fissner
@Frau Kirschgrün Das hört Sich danach an, das Sie den Status Quo lediglich optimiert haben wollen. Für eine Verkehrswende, eine Klimawende und gegen eine, Aufquellen der Metropolen mit Autos, Menschen und Beton ist das zu wenig.
Verkehr muss überflüssig werden. Pendeln, auch optimiert nicht mit Bus, Bahn, parking and riding sollte gar nicht notwendig sein!
Frau Kirschgrün
@Frau Kirschgrün Eine korrekt Nummerierung kriege ich dann das nächste Mal hoffentlich hin…
😎 😎 😎 😎
Age Krüger
@Frau Kirschgrün Ja, wenn Sie den ÖPNV erst hinter Radfahrern, Mopeds und Autos einordnen, werden kaum Menschen auf ihr Auto verzichten.
Das haben wir nämlich jetzt schon.
Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich z.B. auch den ÖPNV verlangsamen soll, indem man für Fußgänger alle Ampeln als Bedarfsampeln mit Sofortschaltung für die Fußgänger einrichtet. Ansonsten reichen imo auch Zebrastreifen, auf die der Individualverkehr auf jeden Fall Rücksicht nehmen muss. Ob auch Radfahrer vor dem ÖPNV berücksichtigt werden müssen, kann ich nicht beurteilen.
Ökologisch glaube ich, dass ÖPNV doch besser ist, als wenn jeder sich ein Fahrrad herstellen lässt wegen der Belastung bei der Herstellung.
Lowandorder
Na - Si’cher dat.
“Heut mach ich mir keen Abendbrot -
Heut mach ich mir Gedanken!…
…so Dinger kamen auch vor!…“ 👻
unterm——-Wolfgang Neuss - 😈
Danke - alte Kiffnase.
Nò. Normal. Dat wüßt ich ever.
kurz - Alles Suff - “…ihre größere Stirnfläche und höherer Cw-Wert ab höheren Geschwindigkeiten (ab etwa 60 km/h), dadurch höherer Luftwiderstand;…“
Genau Genau - diese Relation von Stirnfläche & Luftblasenabdrücken!
Ha no - Stand zu befürchten. Newahr.
Normal - Schonn.
Na Mahlzeit - 🚙koffskis - es war schon immer etwas teurer - unterm Haaransatz schlecht zu 🦶 zu sein.
& 👺 Däh! -
Wenn die ersten Krokodile den Neckar bevölkern - sind euch das wieder bloß die Rettungsboote von Lacoste - kerr 👹
Ha no. Frauman gönnt sich ja sonst nix.
Außer Immergriins - Kretsche - Kuhn - Habeck Baerbock Lindner PU & Co.
Na Servus - SOWASVONVERZICHTBAR •
SixT8
ich hasse asoziale Leute, die ihr Lastenfahrrad durch den überfüllten Wochenmarkt schieben.
Können die bitte wieder mit dem SUV kommen und ihre Gören auf den Spielplatz lassen
Heide Gehr
In der TAZ-Welt ist Stadt der Ort, wo frau eigentlich leben sollte, urbaaaaan, weltoffen und Dauerexperimentierfeld. Land ist da, wo StädterInnen "hinziehen", um ein falsches Leben im Falschen zu führen, ansonsten ist es das, wo die wilden doofen Kerle wohnen. Aber ne, is klar, ist halt ein Cityprodukt, dass sich an die großstädtische Kundschaft wendet. Aber dass wir ProvinzlerInnen und unsre Lebenswelt in der TAZ so gar nicht stattfinden (außer es gibt mal Berichte über Nazidörfer in Sachsen. Das ist mittlerweile ein richtiges Genre...), find ich schade.
61321 (Profil gelöscht)
Gast
@Heide Gehr .
Selbst ist die Frau. Fangen Sie an über Ihre Lebewelt zu schreiben und zu berichten...... Die einseitig selektierte taz-Truppe kann das gar nicht.
Vorstadt-Strizzi
"Wer im Auto ein unsoziales Arschloch ist ..."
Die meisten SUV-FahrerInnen sind das nicht.
Im Gegenteil.
Wer heute heil durch den weitgehend unregulierten Strassenverkehr kommen will und wer seine Kinder, seine Familie, kurz, wer seine Liebsten sicher wissen will, die/der ist auf einen SUV angewiesen.
Sonst bist du - und deine Kinder - (Verkehrs-) Opfer.
Ursache der SUVisierung ist eine Verkehrssicherheits-Politik, die nicht auf systematische infrastrukturelle Sicherheit (Tempobegrenzungen, sicherheit-generierende Infastruktur), sondern auf individuelle Verantwortung (§ 1 StVO) und individuelle Vorsorge (SUV) setzt.
Das ebendiese vom BMVI verantwortete Verkehrssicherheits-Politik den Kfz-Konzernen per SUVisierung die Taschen füllt (und das Klima maximal schädigt), das ist nicht dem einzelnen Verbraucher (SUV-Käufer) anzulasten.
Januß
@Vorstadt-Strizzi Fahren Sie mal ein paar Stunden in Frankfreich, Spanien, Italien oder der Türkei, dann lernen Sie den "weitgehend unregulierten" Straßenverkehr in Deutschland in nullkommanix zu schätzen!
Ich fahre, wenn überhaupt, einen Toyota Yaris vom lokalen Car Sharing Unternehmen und habe weder um mich selbst, noch um meine Freundin oder Familie je Angst gehabt.^^
Edward
@Vorstadt-Strizzi Auweia, meinen Sie das ernst? Dann fahren Sie sicher mit 'nem 40-Tonner, wenn Sie mal automobil unterwegs sein müssen? Oder glauben Sie, dass Ihr popliger SUV gegen einen mit Schmackes anrauschenden Nutzkraftboliden, z.B. einen Betonmischer auf eiligen Weg zur Baustelle, eine Chance hätte? In welchem anderen europäischen Land sind so viele Verkehrsregeln - Ge-und Verbote, visualisiert durch den allgegenwärtigen Schilderwald- zu beachten wie in Deutschland? Mit den SUV's ist das wie beim Wettrüsten: meine Rakete ist länger als deine... Am Ende gibt es eh nur Verlierer. Und das liegt ausnahmsweise mal nicht an " denen da oben", sondern an ganz menschlichen Eigenschaften von Verkehrsteilnehmern: Hasenfüssigkeit und Imponiergehabe, Tüdeligkeit und Checkertum usw.
Frau Kirschgrün
@Vorstadt-Strizzi ""Wer im Auto ein unsoziales Arschloch ist ...""
SUV-Fahrer*innen sind für mich alle asoziale Arschlöcher.
Das sind Stadtpanzer, die KEIN Mnesch braucht, die viel zu viel Sprit brauchen, die schlimmere, potenziell tödliche Waffen sind als andere Autos (Front-Höhe bei Menschen-Auto-Unfällen) und die ein Überlegenheitsgefühl vermitteln, das einfach nur abgeschafft gehört.
Sozial, umweltbewusst und mit-denkend geht anders. Ganz anders.
Blech gewordenes Herren-Menschen-Gehabe, m. E. 🤢.
👎 👎 👎 👎 👎 👎 👎 👎 👎 👎
90946 (Profil gelöscht)
Gast
@Vorstadt-Strizzi "Sonst bist du - und deine Kinder - (Verkehrs-) Opfer."
Und so sind halt andere die Opfer, nicht wahr? Die die Folgen des treusorgenden Sicherheitsbedürfnisses der SUV-FahrerInnen in Form von Energieverbrauch, Abgasen, Platzanspruch und Gefährdung tragen.
Vorteile einsacken, Lasten auslagern - hilft nix, das ist unsozial.
emanuel goldstein
@Vorstadt-Strizzi Nunja, da beißt sich die Katze ein wenig in den Schwanz, denn gerade Kinder sind im Straßenverkehr gefährdet, weil es so viele Autos gibt und dann eben vermehrt solche, die ob ihrer schieren Höhe für Kinder die weitaus schlimmeren Unfallszenarien generieren.
Fakt ist schon: Im Auto sind sie am sichersten, aber dafür bedrohen sie mit dem Auto alle, die nicht selbst stahlgeschützt durch die Städte wandeln.
Schön wäre es doch, wenn sich alle sicher bewegen könnten, statt dass sich alle in ihrem mobilen Bunker bewegen müssen.
Das geht aber nur, wenn die Autohegemonie gebrochen wird. Der Straßenverkehr ist ja keineswegs unreguliert, aber er räumt Autos irrsinnige Freiheiten ein. Solange keine Roboter die Karren steuern (die wären deutlich sozialer unterwegs, weil sie keine Regeln missachten könnten) hilft nur eine Straßenarchitektur, die Autos regelmäßig ausbremst. Menschen sind nicht Hindernis genug, da halten Autos nur dann und wann an. Aber große Betonklötze, die dem eigenen Gefährt auch mal eine merkliche Delle beifügen könnten - da wird sich auch wieder an die Bremse erinnert.
tomás zerolo
@Vorstadt-Strizzi Jeder Mensch hat eine Arschloch-Komponente. Die einen leben sie mehr aus, die anderen weniger.
Auch sich ein SUV zuzulegen ist eine bewusste Willensentscheidung.
Jeder Mensch trägt seine/ihre eigene Verantwortung: VerkehrspolitikerInnen wie AutofahrerInnen wie Beschäftigte und Aktionäre der Autoindustrie.
Mich kotzt es an, wenn AutofahrerInnen immer als die Opfer von allem hingestellt werden: sie tragen eben auch ihren Anteil, wie wie alle anderen auch.
Vorstadt-Strizzi
@tomás zerolo Niederlande verfolgt eine #VisionZero-Politik.
Die Verantwortung für Verkehrssicherheit obliegt dort nicht mehr in der Hauptsache dem Einzelnen (seiner Aufmerksamkeit oder seiner Fähigkeit zum Aufrüsten), sondern einer systematisch auf Sicherheit bedachten Verkehrsplanung bzw. Straßendesign.
Die für die Beobachtung des deutschen Kfz-Absatzes auf den europäischen Kfz-Auslandsmärkten zuständige IHK Ulm zur Kfz-Marktentwicklung in den Niederlanden:
„Die Entwicklung der Pkw-Verkäufe in den Niederlanden befinden sich weiterhin auf Talfahrt.
…..
Die dauerhaft hohe Nachfrage nach sparsamen Pkw spiegelt sich auch im Rückgang der Emissionen von Neuwagen wider. Der CO2-Ausstoß von Neufahrzeugen in den Niederlanden reduzierte sich Zahlen des europäischen Branchenverbandes ACEA zufolge in den vergangenen Jahren drastisch. Zwischen 2007 und 2012 fiel der Durchschnittswert um 25,1% auf 123 g/km. Eine noch stärkere Verminderung erreichten im Vergleichszeitraum nur Neuwagen in Dänemark.“
Es ist nicht nur der sehr starke Trend zu Kleinwagen, es ist darüber hinaus auch der insgesamte Rückgang bei den Kfz-Käufen, der manch einem hierzulande größte Sorgen bereitet:
2011 war in NL mit ca 550 000 Kfz die Spitze der Kfz- Neuzulassungen erreicht.
Seitdem geht es stetig bergab.
2015: 450.000 Neutulassungen. Das Minus zu 2011 von 18% entspricht nur noch 267 Neuzulassungen/10 000 Einw.
Deutschland: 2015 sieht 366 Neuzulassungen /10 000 Einw.(Unterschied im Absatz von ca 40%). Und der Markt in Deutschland ist nicht nur nach der Zahl der Einheiten stabil. Viel wichtiger für die deutsche Kfz-Industrie: Die hochpreisigen SUVs trenden.
tomás zerolo
@Vorstadt-Strizzi Danke für die sehr gründliche Antwort.
Wiewohl ich mich (leidenschaftlich!) dagegen gewendet habe, die EndverbraucherInnen "aus der Verantwortung" zu nehmen bin ich mir im klaren darüber, dass die Industrie schon immer subtile und weniger subtile Methoden einsetzen, Verbraucherverhalten zu beeinflussen: hierzulande, angesichts der grossen Bedeutung der Autoindustrie ist auch zu erwarten, dass "die Politik" schon längst infiltriert ist.
Ich habe mich schon immer gefragt, was die Leute hier konkret dazu bringt, immer mehr SUVs zu kaufen: als nicht-Autobesitzer fehlt mir ein wenig die nötige Sensorik. So gesehen ist Ihre Antwort für mich ein Augenöffner: danke nochmal dafür!
meerwind7
So lange man "Fahrrad-Autobahnen" formuliert, liegt noch vieles im Argen.
90946 (Profil gelöscht)
Gast
Zitat: "Trend hin zu Fahrradautobahnen" -
- auch in der Sprache, den Begriffen, die wir verwenden, "laufen diese Trends nebeneinander her". Dauert alles seine Zeit, bis wir uns (hoffentlich) von der Hegemonie des Automobils freirütteln.
90618 (Profil gelöscht)
Gast
@90946 (Profil gelöscht) Fahrradautobahn ist genauso dämlich wie Datenautobahn. Beide Worte sollten von der Rechtschreibhilfe des Computers grellrot angemahnt werden.
Edward
@90618 (Profil gelöscht) ...und Holzeisenbahn auch gleich mit!