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„Mitte-Studie“ der Universität Bielefeld„Feindselige Zustände“

Eine Studie verzeichnet hohe Zustimmung für die Demokratie in Deutschland. Doch auch die Vorurteile gegen Minderheiten sind ausgeprägt.

Die Studie hat einen positiven Grundbefund, wie er auch bei der #unteilbar-Demo im Oktober 2018 zum Ausdruck kam Foto: dpa

Berlin taz | Die Lage hat sich eigentlich entspannt. 185.800 Asylanträge wurden im vergangenen Jahr in Deutschland gestellt – 16 Prozent weniger als im Vorjahr. Die ganz große Fluchtdebatte hat sich gelegt, inzwischen diskutiert die Politik auch wieder andere Themen prioritär. Die Bevölkerung aber scheint die Zuwanderungsfrage weiter umzutreiben – und zu spalten.

Das jedenfalls belegt die neue „Mitte-Studie“ der Universität Bielefeld, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Demnach lehnen 54,1 Prozent der befragten Deutschen Asylsuchende eher ab – ein Höchstwert seit 2011, dem Beginn der Abfrage. Und dies trotz der gesunkenen Zuwanderung. Auf der anderen Seite befürworten viele Befragte eine offene Gesellschaft: 80 Prozent erklären, sie finden es gut, wenn Menschen sich gegen Hetze gegen Minderheiten einsetzen. Genauso viele stehen für eine vielfältige Gesellschaft ein.

Die Bielefelder Studie zählt zu den prominentesten in Deutschland. Seit 2002 fragt sie Einstellungen zu „Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“ ab, aktuell im Auftrag der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung. Diesmal wurden 1.890 Personen von Ende 2018 bis Anfang 2019 befragt.

Und der Grundbefund ist ein positiver: Denn der größte Teil der Befragten verteidigt die Demokratie. So halten es 86 Prozent für unerlässlich, dass Deutschland demokratisch regiert wird. 93 Prozent erklären, die Würde und Gleichheit aller sollte an erster Stelle stehen. Auch die Europäische Union findet Zuspruch: 86 Prozent finden, der Zusammenhalt in der EU müsse gestärkt werden.

13 Prozent stimmen Nationalchauvinismus zu

Aber: Ein gar nicht so kleiner Teil der Bevölkerung vertritt genau gegenteilige Positionen. So ist ein Drittel der Befragten der Meinung, dass die Demokratie zu „faulen Kompromissen“ führe. Ebenso viele wenden sich gegen das Prinzip der gleichen Rechte für alle. Und immerhin 13 Prozent stimmen einem Nationalchauvinismus zu, wie es die Forscher nennen. Etwa mit der Aussage: „Das oberste Ziel der deutschen Politik sollte es sein, Deutschland die Macht und Geltung zu verschaffen, die ihm zusteht.“ Immerhin acht Prozent stimmen auch dem Satz zu: „Eigentlich sind die Deutschen anderen Völkern von Natur aus überlegen.“

Ein gänzlich geschlossenes, rechtsextremes Weltbild vertreten laut Studie allerdings nur 2,4 Prozent der Deutschen – im Osten genau so viele wie im Westen. Nach einem Ost-Ausreißer 2016 (5,9 Prozent) ist dieser Wert seit 2014 stabil.

Aber: Vorurteile gegen bestimmte Bevölkerungsgruppen existieren auch darüber hinaus – und haben sich über die Jahre verfestigt. Die höchste Ablehnung erfahren derzeit Asylsuchende. Jeder zweite Befragte stimmte der Aussage zu, dass die meisten Asylbewerber in ihren Heimatländern gar nicht verfolgt würden – oder widerspricht, dass der Staat großzügig bei Asylanträgen sein sollte. Hohe Negativwerte erhalten auch Sinti und Roma (25,8 Prozent) und Muslime (18,7 Prozent). Die Ablehnung von Homosexuellen, Obdachlosen oder Menschen mit Behinderung ist dagegen gesunken.

Vor allem AfD-Wähler neigen zu Vorurteilen

Vor allem AfD-Wähler neigen zu Vorurteilen. Hier sind es gar 84,7 Prozent, die Asylsuchende ablehnen. Auch Muslimen stehen AfD-Wähler zu 66,2 Prozent eher ablehnend gegenüber. Bei „Ausländern“ generell sind es 59,0 Prozent. Hier wird die Zustimmung zu den Thesen gemessen, dass „zu viele Ausländer in Deutschland leben“ und diese in ihre Heimat zurückgeschickt werden sollten, wenn Arbeitsplätze hierzulande knapp werden. Die Werte der Wähler anderer Parteien liegen bei diesen beiden Fragen zwischen 6,1 (Grüne) und 15,8 Prozent (Union).

Hier wiederum tun sich sehr wohl Unterschiede zwischen Ost und West auf. Die Abwertung von Asylsuchenden ist in Ostdeutschland höher als im Westen (63 zu 51 Prozent), auch die von Muslimen (26 zu 19 Prozent) oder „Fremden“ (23 zu 18 Prozent). Die Erfahrungen aus zwei unterschiedlichen politischen Systemen seien ernstzunehmen, erklärt Studienautorin Beate Küpper. „Doch entlässt dies, bei allem Verständnis, nicht aus der Verantwortung für die eigene politische Haltung.“

Dazu konstatiert die Studie weitverbreitete rechtspopulistische Einstellungen: 21 Prozent der Befragten würden zu diesen neigen – ein über die Jahre stabiler Wert. Die Forscher verstehen hierunter ein Misstrauen in die Demokratie, die Zustimmung zu Law-and-Order-Politik sowie die Abwertung von Minderheiten. Gestiegen sei auch der Zuspruch zu neurechten Einstellungen – die einem völkischen Leitbild folgten und zu Widerstand gegen Eliten aufriefen. Vertreten wird dies etwa von der Identitären Bewegung. So sei ein Drittel der Befragten der Ansicht, die Regierung verschweige der Bevölkerung „die Wahrheit“. 55 Prozent sprechen von einem „Meinungsdiktat“ in Deutschland, ein Drittel fordert Widerstand gegen die herrschende Politik.

45 Prozent stimmen „Verschwörungsmythen“ zu

Und etliche Befragte stimmen auch „Verschwörungsmythen“ zu – ein Punkt, den die Forscher erstmals erhoben. So meinen 45 Prozent der Befragten, geheime Organisationen würden politische Entscheidungen beeinflussen. Ein Viertel glaubt, Politik und Medien „stecken unter einer Decke“.

Die Forscher nennen ihre Studie nicht von ungefähr „Verlorene Mitte – Feindselige Zustände“. „Die Mitte verliert ihren festen Boden und ihre demokratische Orientierung“, lautet ihr Resümee. Vor allem die neurechten Einstellungen, die eine „Überfremdung“ behaupteten und ein „homogenes Volk“ beschwörten, würden die liberale Gesellschaft schwächen – und den klassischen Rechtsextremismus ablösen.

„Lippenbekenntnisse zur Demokratie werden nach der Studie nicht reichen“, befindet Autor Andreas Zick, Direktor des Bielefelder Instituts. Es brauche mehr Demokratiebildung in Deutschland. Und weniger Verharmlosungen von menschenfeindlichen Meinungen.

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50 Kommentare

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  • xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxBevor hier die Studie heroisiert wird, sollte man / frau / diverse sich mal mit dem Interview Klaus Kleber mit einer der Autorinnen der F.E.Stiftung beschäftigen. www.welt.de/kultur...htspopulismus.html



    Auch wenn das Interview in der verhaßten FAZ steht, ist es lesenswert.



    In Kurzform: die Studie macht Meinung !! Und dies ist unseriös, die Studenten wurden mißbraucht.

  • Befragt man 10 Menschen, was ein Asylant ist, bekommt man sehr unterschiedliche Antworten, weil leider kaum unterschieden wird zwischen Asylsuchenden, Flüchtenden aus wirtschaftlichen Grünen, politisch Verfolgten, illegalen Einwanderern, Kriegsvertriebenen usw. usw. Und dennoch stellen die Verursacher dieser Forschungsergebnisse fest, dass die höchste Ablehnung in der Bevölkerung Asylsuchende erfahren. Dabei ist das Thema schon deshalb "verbrannt", weil es in DE nie eine Debatte darüber gab, wer über das eigentliche Asylrecht hinaus unbedingt das Recht haben sollte, in Deutschland leben zu können. Unter dem Eindruck von 2015 soll also Otto Normalbürger differenziert auf eine undifferenzierte Frage antworten, bei der offensichtlich nicht geklärt wurde, ob überhaupt das Recht auf Asyl für politisch Verfolgte und mit Gefängnis, Folter oder Tod bedrohte Menschen angezweifelt wird. Selbst Menschen mit diffusen politischen Einstellungen stellen m.E. das Asylrecht durchaus nicht in Frage, wenn geklärt ist, welchen Sinn unser Asylrecht hat.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      Aber es ist doch mittlerweile so, dass die meisten Flüchtlinge gar nicht mehr hier ankommen, sondern ganz einfach still und leise im Mittelmeer tausendfach ersaufen.

      Oder in den libyschen "KZ-ähnlichen (Auswärtiges Amt)" Lagern gefoltert, misshandelt, vergewaltigt und verkauft werden.

      Also, mission accomblished!

      Und die deutschen Deppen, denen immer noch zuviele Kanaken im Land sind, die sind schlicht Rassisten und nicht mit viel Intelligenz gesegnet.

      Denen kann man so oder so nicht helfen.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Vielleicht habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt oder Sie machen es sich zu einfach.



        Ich glaube (!) nicht, dass die Menschen hier so tumb sind und das Asylrecht in dem von mir oben angesprochenen Sinn wirklich in Frage stellen.



        Es sind übrigens nicht die normalen Menschen, die dafür sorgen, dass tausende Menschen im Mittelmeer ersaufen oder in libyschen KZ malträtiert werden. Es ist die Regierung bzw. die EU, die das verantwortet. Und nur Faschisten bekennen sich zu einer Politik des Rassismus. Vielleicht lebe ich in einer anderen Welt. Was die Studie betrifft, so denke ich, dass sie zeitgemäß anspruchslos ist. Aber das habe ich ja oben beschrieben.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    "ein Drittel fordert Widerstand gegen die herrschende Politik"

    Ja, siehe Hambacher Forst, Stromtrassen, Dieselfahrverbote, Fridays for Future etc.

    Ja und? Ist normal oder, läuft auch nicht so toll hier.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Mich erinnert das alles an die postfaschistischen Adenauerzeiten, wo die Idee des Widerstandes gegen die herrschenden Machtverhältnisse schon als eine Art von Verbrechen betrachtet wurde. Der Unterschied zu damals: Der Staat hatte noch nicht so massiv gegen seine BürgerInnen aufgerüstet.



      Schauen wir mal nach Frankreich. Da sitzen schon mehr Demonstranten im Knast als in Russland. Das ist die Zukunft Europas.

  • "Vielleicht finden "wir" noch die Greta der sozialen Revolution, hier reicht bereits Rückbesinnung."

    Die Klimaschutz-Greta ist nicht kontrovers, sondern wird von einer Welle der Zustimmung aus Bürgerkindern, deren Eltern, Politik und Medien getragen (und womöglich per Umarmung erstickt); also von der Zwei-Drittel-Gesellschaft, die uns in den 80ern verheißen wurde.

    Eine Sozial-Greta wird es dagegen hier aus mehreren Gründen nicht geben.



    (Und hätte das nicht eigentlich Wagenknecht sein müssen, wenn ein Funke genügt hätte, vorhandenes Bewegungspotential zu entzünden?)

    Zunächst mal fehlt es in diesem Land überhaupt an der Bereitschaft zu echten, kontrovers geführten Debatten.



    Sie schreiben ja selbst: "Angehörige der, im Mittel, s.g. Rentnergeneration ... sind von dem Streit in der Politik angewidert." Ausgeprägte Konsensorientierung hat hier Tradition, man mag unter den Politikern mehrheitlich die Moderatoren, die Vertreter des "Wir alle wollen doch ..." und "Ich kenne keine Parteien ...".



    Inbegriff dieser Diskursvermeidungsstrategie zwecks Machterhalt ist bekanntlich Merkel, der nun seit Jahren auch in der nicht besonders rentnerigen taz gehuldigt wird.

    Und Rückbesinnung worauf?



    Auf 89? Das wird in West wie Ost als Ostangelegenheit gesehen, auf die man sich deshalb auch vor allem im Osten bezieht. Für Westler hat 89 keinen Identifikationswert.

    Die Montagsdemonstrationen gegen HartzIV (Ursprung auch im Osten mit Bezug auf 89) blieben - gemessen an ihren Zielen - erfolglos und taugen deshalb kaum für den Rückbezug einer "Sozial-Greta".

    Außerdem: Wer soll eine soziale Protestbewegung tragen, wenn denen „unten“ Zeit, Energie, Mittel und/oder Bildung fehlen, die für einen Erfolg nötig wären, während die „oben“ dank Bildung und Wohlstand eine Moral definieren, nach der andere Belange wichtiger sind?

    • @Marzipan:

      Überwiegend Zustimmung, doch die Frage „Wer soll eine soziale Protestbewegung tragen“ ist per se immer nur eine aus der bürgerlichen Sicht gestellte.

      • @Rainer B.:

        "... doch die Frage „Wer soll eine soziale Protestbewegung tragen“ ist per se immer nur eine aus der bürgerlichen Sicht gestellte."

        Ja mei, ich bin halt bürgerlich und kann nicht anders - den Einwand verstehe ich jedenfalls nicht.



        Die Frage, wer Protest initiiert, organisiert und mit langem Atem am Laufen hält, scheint mir aus der Natur der Sache heraus angemessen (scheint mir jedenfalls so, aus meiner bürgerlichen Sicht).

        Ich bitte um Erläuterung.

        • @Marzipan:

          Ich hab persönlich gar kein Problem mit Bürgerlichkeit im Allgemeinen und auch nicht mit bürgerlichen Sichtweisen von Ihnen oder sonstwem.



          Was ich meine, ist Folgendes: Soziale Protestbewegungen formieren sich ganz von selbst notwendigerweise aus sozialen Missständen. Bestes Beispiel ist hier ja immer noch die Arbeiterbewegung, die im Zuge aufkommender industriekapitalistischer Produktionsweisen und damit einhergehender sozialen Schieflagen entstand. Die Arbeiterbewegung mündete schließlich im Wesentlichen in der Gewerkschaftsbewegung mit der sie dann mehr und mehr verbürgerlicht und gewissermaßen gezähmt wurde. Wenn heute also die Frage gestellt wird, wer eine soziale Protestbewegung tragen soll, dann meint dies doch regelmäßig nur die Frage, wen man wie verbürgerlichen, zähmen, oder aus dem Weg räumen muss, um von vorneherein dem Entstehen einer breiteren Bewegung entgegenzuwirken zu können. Im weiteren Sinne werden soziale Protestbewegungen doch primär immer von denselben Leuten initiiert, die auch hauptverantwortlich für die sozialen Missstände sind.

          • @Rainer B.:

            Später Dank für die Erläuterung.

            Nachvollziehen kann ich sie allerdings nicht - insbesondere habe ich diesen Satz nicht verstanden:



            "Im weiteren Sinne werden soziale Protestbewegungen doch primär immer von denselben Leuten initiiert, die auch hauptverantwortlich für die sozialen Missstände sind."

            Man könnte natürlich sagen, dass heutige Gewerkschaften (und noch mehr die Betriebsräte großer Unternehmen) mitverantwortlich für den sozialen Missstand Arbeitslosigkeit sind, weil sie sich vor allem als Interessenvertreter von Arbeitsplatzbesitzern sehen, nicht von Arbeitslosen. Aber ich sehe sie heute nicht mehr als Initiatoren sozialer Protestbewegungen.

            Und für die Verursacher von Wohnungs- und Bildungsproblemen gilt das erst recht.

            Meiner Meinung nach war die historische Arbeiterbewegung durchaus nicht erfolglos, aber die Erfolge wurden durch zeitspezifische Gegebenheiten begünstigt, die ich momentan so nicht mehr sehe (undurchlässige Gesellschaft, relativ größere gesellschaftliche Homogenität, geringere Individualisierung u. a.).

            Und man kann es doch auch so sehen: Nur weil die Arbeiterbewegung so gut organisiert war, konnte sie überhaupt erfolgreich sein. Allerdings ging mit diesem erfolgsträchtigen Weg die Verbürgerlichung unvermeidlich einher.

            Sollte man deshalb soziale Proteste wünschen, die am Ende wirkungslos bleiben, weil ihnen die Nachhaltigkeit fehlt, nur um die "Zähmung durch Erfolg" zu vermeiden?

            • @Marzipan:

              Was ist an dem Satz denn so schwer zu verstehen? Nur fühlbare soziale Missstände in breiten Gesellschaftsschichten können auch zu breiten sozialen Protestbewegungen führen. Die Profiteure von sozialen Missständen sind immer gleichzeitig auch die Initiatoren der sozialen Protestbewegungen - wenn auch gewöhnlich nur ungewollt.



              Sowohl die Arbeiterbewegung als auch die nachfolgende Gewerkschaftsbewegung waren beide doch alles andere als wirkungslos. Allerdings wird vieles, was diese über etliche Jahrhunderte - (lt. Sidney und Beatrice Webb gab es schon 1666 die erste Gewerkschaft, nämlich die Free Journeymen Printers) - mühsam erkämpft haben, heute irrtümlich als Selbstverständlichkeit angesehen.

              • @Rainer B.:

                "Was ist an dem Satz denn so schwer zu verstehen?"

                Ich hatte irgendeinen Hintersinn darin gesucht. Gemeint ist wohl einfach "Wer zum eigenen Nutzen soziale Missstände verursacht, legt damit unvermeidlich selbst den Keim zum Sozialprotest."

                Das wird so sein, erklärt aber wenig.

                Vielleicht reden wir aneinander vorbei.



                Unter einer „Sozial-Greta“ verstehen Sie möglicherweise jede Initiatorin von Sozialprotesten.



                Für nachhaltigen Erfolg ist es aber mit unorganisiertem Aufruhr nicht getan.



                Was beispielsweise aus den Gelbwesten-Protesten wird, lässt sich noch nicht sagen, aber ich sehe nicht, dass damit mehr als kosmetische Korrekturen erreicht werden können.

                Ich dagegen meine den Anstoß von etwas anhaltend Schlagkräftigem wie der traditionellen Arbeiterbewegung, über deren Erfolg (trotz späterer Verbürgerlichung) wir offenbar einig sind.

                Erfolgreich war sie durch breite Solidarität und so etwas wie "Klassenbewusstsein". Das brachte die nötige Geschlossenheit für mehr als bloße Strohfeuerproteste.

                Vergleichbares sehe ich gegenwärtig nicht.

                • @Marzipan:

                  Von einer „Sozial-Greta“ hab ich doch gar nix geschrieben. Wüßte auch nicht, was das sein soll und wie sie darauf kommen. Ich hatte und hab doch überhaupt nicht den Anspruch, Ihnen die Welt im Einzelnen zu erklären. Das müssen Sie schon selber machen.

                  • @Rainer B.:

                    "Von einer „Sozial-Greta“ hab ich doch gar nix geschrieben."

                    Nein, aber ich - in meinem ersten Kommentar, auf den Sie sich bezogen hatten.

                    Der wiederum bezog sich auf Gerhard Krause: "Vielleicht finden 'wir' noch die Greta der sozialen Revolution, hier reicht bereits Rückbesinnung."

                    Was Missversztändnisse!



                    Aber sein Sie darob nicht wirsch.



                    Sie sollen mir die Welt nicht erklären - ich wollte nur verstehen, was Sie an meiner "Welterklärung" störte.

                    Merci vielmals soweit :-)

    • @Marzipan:

      Ziel mal wieder verfehlt - sollte unter Gerhard Krause stehen.

  • Was ist eigentlich Demokratie und ist die Bundesrepublik demokratisch?



    Die gesellschaftliche Struktur entspricht eher einer konstitutionellen Oligarchie. Die politische Relevanz und Möglichkeit des Einzelnen ist von seinem sozialen Status abhängig und unterschiedliche Milieus schützen ihre Privilegien erfolgreich.

    • @KnorkeM:

      "Die gesellschaftliche Struktur entspricht eher einer konstitutionellen Oligarchie."

      Zustimmung. Mit dieser Meinung bewegt man sich aus Perspektive der Studie aber bereits in einem gefährlich nach rechts abdriftenden Bereich.

      Ich selbst beispielsweise werde immer mehr zum Verfechter von mehr direktdemokratischen Elementen auf Bundesebene (nein, nicht nach britischem, sondern mit eher in Anlehnung an das schweizer Vorbild).

      Grund: Eine Demokratie, der prinzipielle Lösungskompetenz mittlerweile von einer Mehrheit der Wahlberechtigten bezweifelt wird (Quelle finde ich bei Bedarf), ist für ihren Fortbestand geradezu angewiesen auf mehr Mitwirkungsmöglichkeiten und das Erleben persönlicher Wirkungsmacht (öfter jedenfalls als die ganz indirekte Version alle vier Jahre in der repräsentativen Demokratie).

      Gut, man muss meine Meinung nicht teilen, aber ich frage mich, warum ich mich mit dieser Meinung regelmäßig dem Verdacht aussetze, "rechte Positionen" zu vertreten.



      Meine Kritiker ihrerseits sind heilfroh, dass das blöde Wahlvolk den - in diesem Argumentationsrahmen plötzlich wahnsinnig guten und kompetenten - Politikern nicht ins Werk pfuschen darf.

      Einige denken auch über Einschränkung der Wahlberechtigung bei Bildungsmängeln nach (ja, tatsächlich).

      Mir verschlägt es zunehmend die Sprache.

    • @KnorkeM:

      Sehe ich auch so. Das ist im Übrigen ja auch das Ergebnis größerer und langfristig angelegter Studien. Vor allem aber Migranten, die sich noch nicht allzu lange in Deutschland aufhalten, sehen das gewöhnlich völlig anders. Aus zahllosen Diskussionen kann ich sagen, dass etwa Leute aus Togo, aus dem Sudan, aus Somalia usw. keinerlei Kritik an der Demokratie in Deutschland hören, oder gelten lassen wollen.

  • Beispiel: Im Bundestag kommen auf 1 Abgeordneten, 3 Lobbyisten (gem. ausgestellter Ausweise). Hier werden, ohne 100%ige Rechenschaft gegenüber der Gesellschaft, Absprachen getroffen, die keiner kennt. Mit Lobbyisten, die keiner kennt. Auch Lobbyisten aus den Medien.

    Nun, hier kann getrost und ohne Aluhelm, von geheimen Absprachen ausgegangen werden.

    • @Kevin Dude:

      Ich habe noch den Kleber vor Augen, wie er die Studie in seiner als Nachrichtensendung getarnten Propagandashow als Beleg betrachtete, dass z.B. die Atlantikbrücke (da ist er Mitglied) nur in den Augen von Verschwörungstheoretikern politischen Einfluss nehmen würde.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Wer ungenaue Fragen stellt, bekommt ungenaue Antworten. Wen mir einer die Frage stellen würde, ob es geheime Organisationen gibt, die politische Entscheidungen beeinflussen würde ich sofort an die auch hier in der taz viel kritisierten Lobbys denken. Die Frage kann man also eher mit ja beantworten, ein nein würde die Wirklichkeit schönen. So treibt man Menschen in Verschwörungerecke. Es gibt wohl auch genügend Journalisten, die den Politikern den Hof machen.

  • "Ich glaube nicht, dass über 50% unserer Gesellschaft z.B. Schutzsuchenden ablehnend gegenübersteht."



    Das wird schon hinhauen, für viele müßten die um Schutz Suchenden ihre Peiniger, Vergewaltiger... mitbringen um wenigstens das Prädikat "subsidärer Aufenthalt" zu bekommen!

    • @Hugo:

      Das sollte unter Hans-Georg Breuer stehen...

  • 9G
    94797 (Profil gelöscht)

    Mainstreammmedien und Mainstreampolitik stecken tatsächlich unter einer Decke.



    Betonung auf Mainstream.

    Demokratisch ist's Volk doch nur, wenn's drum geht, die eigenen Pfründe gegen " das Fremde ", was immer das auch sei, zu verteidigen. Sie schreien Demokratie und meinen "Law and order".



    Echte Selbstbestimm6ng im libärteren Sinn eines schönen, selbst-bestimmten Lebens wollen sie meisten doch garnicht.

  • Hübsch ist die Angabe "Ein Viertel glaubt, Politik und Medien „stecken unter einer Decke“."

    So wenige? Vielleicht hätten die Befragten sich vor der Beantwortung der Fragen mal den Wikipedia-Artikel über die Zusammensetzung des ZDF-Fernsehrats ( de.wikipedia.org/wiki/ZDF-Fernsehrat ) angucken oder sich über die Medienbeteiligungen der Parteien kundig machen sollen - oder über die Abhängigkeit zahlloser prekär beschäftigter Journalisten, die nur darauf hoffen können, sich bei Politikern hinreichend beliebt zu machen, um irgendwo in der Presseabteilung eines Ministeriums ein sicheres Auskommen zu finden.

    Früher haben vor allem die Linken beständig darauf hingewiesen, dass die Medien in ihrer großen Mehrheit Propagandisten der herrschenden Klasse und ihres Repressionsapparats, genannt Staat, sind; oft wurde auch wiederholt, dass sich private Medien ohne ihre Anzeigenkunden aus "der Wirtschaft" gar nicht finanzieren lassen und deshalb in ihrer Grundtendenz stets im Sinne der Kapitalisten berichten müssen. Diese Zeiten linker Kritik sind weitestgehend vorbei. Heute gilt sowas als "rechts". Und die herrschende Klasse herrscht weiter und lacht sich kaputt über Linke, die im "Kampf gegen Rechts" dazu beitragen, ihre Propagandaorgane gegen Kritik zu immunisieren - wie durch solche Studien, die jeden, der nicht alles glaubt, was man ihm vorbetet, in die Nähe gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit stellen, indem schon der Gedanke einer Verflechtung von Politik und Medien mit Verschwörungstheorien und völkischen Leitbildern gleichgestellt wird.

  • Es scheint, dass Umfragen zeigen, dass insbesondere junge Menschen, etwa um dreißig Jahre herum, nicht damit rechnen, jemals von s.g. linken oder s.g. rechten (menschenfeindlichen für die Allgemeinheit oder Wenige gefährlichen) Diktaturen regiert zu werden.

    Ihnen fehlt, so ein Erklärungsversuch, die Erfahrung der älteren von einschlägigen Geschichtsereignissen betroffenen Menschen.

    Womöglich meinen relativ junge oder erfahrungsarme Menschen, dass die Demokratie sicher wäre.

    Angeblich steigt bei Älteren, wohl um 50, das Bedürfnis nach strikter Führung. Sie halten Demokratie für eine zu anfällige (Druck auf die Bevölkerung aus dem Äußeren) Gesellschaftsorganisation.

    Angehörige der, im Mittel, s.g. Rentnergeneration, das sollen Befragungen zeigen, sind von dem Streit in der Politik angewidert. Der Zusatz lautet dann angeblich oft, etwa: 'Man wisse nicht mehr, wer nun recht hat.'.

    So denn diese Feststellungen verallgemeinerungsfähig angesehen werden können, werfen diese ein düsteres Bild auf die Verteilungsfrage (ökonomischer Erfolg).

    Jedenfalls mir gegenüber, gern auch völlig allein, ist aus den Wissenschaften heraus belegt, dass sich Menschen, wenn sie sich am ökonomischen Erfolg nicht mehr beteiligt sehen, oder an die Wand gedrückt werden, d.h. relativ verelenden, das Öffentliche verfällt und schlecht geredet wird (zB Staatsquote), radikalisieren.

    Statt hier entweder über s.g. Ausländer oder s.g. Deutsche im Allgemeinen oder Besonderen zu schimpfen und sich Kriminalitätsstatistiken um die Ohren zu schlagen, einfach mal wie 89 im Osten oder wie vor der Einführung gegen "Hartz IV" (gewaltfrei) auf die Straße gehen, vor den Reichstag, zu den Superreichen (und nicht vor die Häuser von irgendwelchen klugen oder weniger klugen Polizisten).

    Vielleicht finden "wir" noch die Greta der sozialen Revolution, hier reicht bereits Rückbesinnung. Es ist bitter nötig.

  • Im Artikel heißt es: "Die höchste Ablehnung erfahren derzeit Asylsuchende. Jeder zweite Befragte stimmte der Aussage zu, dass die meisten Asylbewerber in ihren Heimatländern gar nicht verfolgt würden – oder widerspricht, dass der Staat großzügig bei Asylanträgen sein sollte."

    Hier hätte der Verfasser des Artikels mal Zahlen darüber bringen sollen, ob die Aussage zutrifft oder nicht. Die meisten Anträge auf Asyl (im Sinne des Artikels 16a Absatz 1 Grundgesetz, nach dem nur politisch Verfolgte Asylrecht "genießen") werden abgelehnt, und zahlreiche Asylbewerber machen selbst keine politische Verfolgung geltend, sondern sind vor Armut und/oder Krieg geflohen und erhalten z. B. aus humanitären Gründen Schutz. Diese Fluchtgründe sind aber etwas anderes als politische Verfolgung. Wenn jemand, der angesichts der offiziellen Zahlen meint, die meisten Asylbewerber seien nicht politisch verfolgt, äußert er damit noch lange nicht "Ablehnung" gegenüber Asylbewerbern und schon gar nicht gegenüber allen Asylbewerbern, nämlich schon mal nicht gegenüber denjenigen Asylbewerbern, die politisch Verfolgte sind.

    Und was soll es bedeuten, dass der Staat bei Asylanträgen "großzügig" oder "nicht großzügig" sein sollte? Entweder die Voraussetzungen des Asylrechts sind gegeben, oder sie sind nicht gegeben. Im ersten Fall ist das Asylrecht zu gewähren, im zweiten nicht. Asylgewährung nach freiem Belieben der Entscheider oder nach Sympathie hat mit einem Rechtsstaat, in dem alle vor dem Gesetz gleich sind, nichts zu tun. Ich frage mich, ob diese "Forscher" auch auf die Idee kämen, die Leute zu befragen, ob der Staat z. B. bei der Rente oder bei der Einkommensteuer "großzügig" sein soll und was das dann heißen soll; bekommt man dann 20 Euro mehr Rente oder Steuerrückzahlung, als einem zustehen? Und ist dann jemand, der meint, jeder solle die ihm gesetzlich zustehenden Beträge erhalten, aber nicht mehr, einer, der Rentner oder Steuerpflichtige "ablehnt"?

    • @Budzylein:

      Ausländer- und Asylrecht erscheint einseitig bevorzugend. Gelegentlich (kommt auf die Fallgestaltung an) empfinde ich dies als schädlich.

      Im Wesentlichen aber ist eine scheinbare Bevorzugung richtig. Recht, hier das, was als pol. pp Verfolgg. definiert wird, muss sich auch (mit-)entwickeln (dürfen).



      Der Vergleich mit der Rente hinkt deswegen, und weil diese Form des Konsums anders beeinflusst ist, nämlich von - das ist jetzt allein mein Ausdruck - psychopathologisch besetzten Neoliberalen.



      Selbstverständlich bleibt eines immer wahr, überall, ungewollte Arbeitslosigkeit und Armut, natürlich auch bei Rentnern, sind eine Form der Gewalt.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Ist das jetzt sehr verkürzt, wenn ich das Ganze so zusammenfasse: Demokratie ist gut, aber nicht für die Kanaken.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Klar, aber schön subsummiert.

      Ähnlich les ich das auch. Stabiles Drittel will "Etabliertenvorrechte", erlärt schon den Rest.

  • Die Studie bewertet die Zustimmung zum Fakt, dass die Mehrheit der Asylbewerber abgelehnt wird in Deutschland, also nicht verfolgt wird, als "abwertend".



    Die Studie erscheint mir daher als keine seriöse Untersuchung, sondern als politische Wertung. Wer der Wertung nicht folgt, wird angeklagt.

    • @Kapiert:

      Noch in den 90ern und 2000ern war Kritik am Fremden verpönt. Zeiten befinden sich auch einmal im Wandel :-).

      Für mich immer wieder der Kern: Ja nicht am Modell "arm/reich" rütteln. Dafür, für diese v.g. Heilige Kuh, kann man auch mal Kritik an anderen Dingen erlauben, oder unterdrücken. ;-)

  • Interessant ist die Statistik auf seite 94. Dor wird unterschieden zwischen links, eher links, genau in der Mitte, eher rechts und rechts.

    Die hohen Werte rechts verwundern nicht weiter.



    Interessant ist aber die Differenz zwischen "eher links" und "links". Die "Zustimmung zu den Facetten Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit" ist bei "links oft deutlich höher, teilweise das Vierfache von der Gruppe "eher links"

  • Man muss doch überhaupt kein Nationalchauvinist sein, um der Groko- und Demokratiesimulation hierzulande locker einen faulen Kompromiss nach dem anderen bescheinigen zu können. Auch ich bin durchaus der Meinung, Ziel der deutschen Politik sollte es sein, Deutschland die Macht und Geltung zu verschaffen, die ihm zusteht. Das könnte dann doch endlich mal einen Gesundschrumpfungsprozess befördern, der längst überfällig wäre. Sätze wie: „Eigentlich sind die Deutschen anderen Völkern von Natur aus überlegen“, können unschwer durchschaubar doch schon mal gar nicht von Mitgliedern eines „überlegenen Volkes“ stammen. Man muss die recht hohe ablehnende Haltung gegenüber allem und allen Fremden auch einmal begreifen als wütenden Verlust an individuellem Spielraum. Hier ist vieles Scheiße, aber woanders muss es wohl noch viel scheißer sein, sonst würde doch keiner hierher kommen. Wohin soll man heute eigentlich noch auswandern, wenn die deutsche „Normalität“ wirklich alles und jeden hier restlos paralysiert hat? Das macht doch unweigerlich wütend, vermittelt ein Gefühl der Ohnmacht und raubt allen mit jedem neuen Asylanten die ohnehin schon nur schwachbrüstige Illusion, man könne schließlich notfalls auch woanders, wenn man es denn wollte.



    Mit „Misstrauen in die Demokratie“ und „Widerstand gegen Eliten“ bin auch ich damals groß geworden, aber dass die sogenannte „Identitäre Bewegung“ dafür heute ein ernsthafter Andockpunkt sei könnte, ist völlig auszuschließen. Angeblich verliert „die Mitte... ihren festen Boden und ihre demokratische Orientierung“, - als ob sie beides jemals in nennenswerter Größenordnung gehabt hätte. Insgesamt bleibt die Studie so Mittel und spiegelt eher einen Zeitgeist, der den „faulen Kompromiss“ auf jeden Fall immer dem offenen Streit vorzieht. Alles doch überhaupt kein Grund zur Beruhigung!

  • Laut BKA-Statistik werden in der BRD pro Tag rund 65 Straftaten gegen Menschen mit Migrationshintergrund begangen ( 25.000 Jährl. ) - Tendenz steigend . So `Sicher` machen Parteien - wie NPD , Afd , CSU , etc. - Deutschland mit politischer Instrumentalisierung & Ausschlachtung gezielt induzierter Xenophober Ängste , Desinformation & Volksverhetzung .

    • 8G
      83492 (Profil gelöscht)
      @Mr. Fawkes:

      "Laut BKA-Statistik werden in der BRD pro Tag rund 65 Straftaten gegen Menschen mit Migrationshintergrund begangen ( 25.000 Jährl. ) - Tendenz steigend "

      Ja, und? Die Zahl der Menschen mit MiHiGru steigt, dann ist ein Anstieg der Fallzahlen nicht verwunderlich. Weiter erwähnen Sie nicht, wer die Täter sind. Sie unterstellen, dass es Menschen ohne MiHiGru sind, aber der Schluss ist nicht zwingend.

      " So `Sicher` machen Parteien - wie NPD , Afd , CSU , etc. - Deutschland mit politischer Instrumentalisierung & Ausschlachtung gezielt induzierter Xenophober Ängste , Desinformation & Volksverhetzung"

      Solange Sie die Zahl Straftaten gegen Menschen mit MiHiGru nicht mit der Zahl der Straftaten gegen Einheimische vergleichen, betreiben Sie die Desinformation.

  • 9G
    90857 (Profil gelöscht)

    "Es brauche mehr Demokratiebildung in Deutschland. Und weniger Verharmlosungen von menschenfeindlichen Meinungen."

    Genau diese Forderungen des im Artikel zitierten Andreas Zick würde ich gern (von ihm), aber auch hier bei der taz in wesentlich konkreterer Form lesen;

    zu Roß und Reiter versteht sich und gern mit bereits umgesetzten, erfolgreichen Beispielen hinterlegt.

  • ES wäre natürlich auch interessant, die Einstellung der "Asylsuchenden" dagegenzustellen, -z.B. zu den Christen, Juden, der Gleichberechtigung von Frauen, zu einem säkularem Staat etc., aber das war natürlich nicht Zielrichtung dieser Auftragsstudie..

    • @Maschor:

      Logisch war es das nicht, denn „die Asylsuchenden“ sind für eine jährlich wiederholte Befragung nicht ausschlaggebend und sie bilden auch keine antagonistische homogene Gruppe, wie Sie unterstellen.

      Die Mitbürger, die Leute zu „die Asylsuchenden“ zusammenfassen, dürften i.d.R. kaum mehr als flüchtige Begegnungen mit ihnen gehabt haben. Und solange hier 40% CDU wählen und Kruzifixe aufhängen, wird man den säkularen Staat auch nicht so schnell bekommen.

  • Wer in den letzten Jahren die Politik und die zum Thema gehörenden Artikel der Medien angesehen hat, dazu noch Vergleiche der unterschiedlichen Argumentationen gezogen hat, konnte beobachten, wie sich die Meinungen der Medien der jeweiligen Partei oder Richtungswahl des Mediums immer anglichen, egal wie richtig oder falsch die Aussagen waren!

    Selbst Kommentare von Privatpersonen in den Medien wurden gecancelt, wenn sie zwar Richtig und Beweisbar waren, wenn sie nicht der politischen Ausrichtung des Mediums entsprachen, nicht war liebe taz!

    Auch die Abhängigkeit der Politik von den großen Konzernen der Wirtschaft und der Industrie, so wie die Abhängigkeit vom Aktien Kapital, sind ohne große Sachkenntnis deutlich sichtbar!



    Man braucht sich doch nur den Dieselskandal ansehen, wenn man wissen will, woher der wind im Verkehrsministerium weht!



    So sieht es aber in der Regierung Ressortübergreifend aus, denn die Belange der Finanzwelt, wird denen der Bürger bevorzugt behandelt!

    Wen wundert es also, wenn die Menschen in diesem Land davon Reden, dass unsere Politik fremdgesteuert ist!

    Um auf die Fremdenfeindlichkeit zusprechen zu kommen, muss man deutlich sagen, dass hier, 2015, ein großer Fehler von Frau Merkel dazu beigeragen hat, in dem sie plagiierte, "Wir schaffen das!" und anschließend die Bürger allein ließ und sich weigerte wichtige Entscheidungen in der Öffentlichkeit zu debattieren!

    Auch die verstärkte Geheimhaltung von Berichten zur Bundeswehr, in denen bescheinigt wird, dass Fr. Von der Leyen auf ganzer Linie versagt hat und immer noch in Amt und Würden ist, lässt dem Vertrauen der Bürger kaum eine Wahl, als der Regierung nicht mehr zu trauen!



    Weshalb sollte man ihr dann trauen, das Migrantenproblem in den Griff zu bekommen!



    Selbst wenn man nicht gegen die Migration eingestellt ist, wird durch das Versagen der Politik deutlich, dass es hier keine Kompetenzen gibt, die z.B. für die Rückschaffung nicht anerkannter Menschen, notwendig wäre!!!

    • 9G
      98589 (Profil gelöscht)
      @urbuerger:

      xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx



      Sie haben es auf den Punkt gebracht!

  • Feinsinnige Differenzierungen werden bei dem Thema gemieden. Nicht jeder Migrant ist Flüchtling, und sie kommen aus verschiedenen Gegenden, verschiedenen Kulturen. Da zu differenzieren scheint politisch grob unkorrekt, deswegen auch dieses begriffliche In-Einen-Topf werfen und die Universalerklärung für alles: Vorurteile! So als wären die Menschen zu dumm, sich richtige Meinungen zu bilden.

  • Die Studie zeigt mehrere interessante Erkenntnisse:

    1. Die von den Initiatoren wie selbstverständlich gewünschte Mitte entspricht nicht der real existierenden Mitte.

    2. Asylanten werden von einem Großteil der eine offene Gesellschaft Begrüßenden nicht als Bereicherung gesehen, sondern als teure Einwanderer.

    3. Sogenannte "rechtspopulistische Einstellungen" geben in Wahrheit die Meinung der realen Mitte wieder.

    4. Die meisten Menschen sehen, daß der Größteil der Asylbewerber abgelehnt wird, und schließen daraus, daß diese Menschen in ihren Heimatländern gar nicht verfolgt werden. Was soll man auch sonst daraus schließen?

  • Heisst ja dass jeder 2. hier betroffen ist. Ich liebe Studien. :-)

  • Das kommt bei Häppchenjournalismus eben heraus. Einerseits sind z.B. die Verbindungen von Familien wie Mercer mit alt-right, die Manipulationen der Ölkonzerne, der Einfluss von Lobbys und ihre Zuwendungen, das millionenschwere Budget der US-Regierung für PR und ihre Manipulation, die Skandale um Steuergestaltungvundcihre Protagonisten allseits bekannt, andererseits werden sie stets als gesonderte Tatsachen behandelt, anstatt als wirkmächtige Aspekte sämtlicher Themen miteinbezogen zu werden. Es ergibt sich ein Bild zweier voneinander getrennter Welten, der der „öffentlichen“ Geschehnisse und der der Parallelwelt der Interessenkonflikte und Einflussnahmen, die erst zusammengedacht ein wahrhaftigeres Abbild der Ereignisse ermöglichen.

    Wie diese Schere im Kopf in den Redaktionen etabliert und aufrechterhalten werden kann, insbesondere bei sich selbst als „kritisch“ beschreibenden Medien, ist mir ein Rätsel. Mag bei manchen noch der Druck der Werbetreibenden und der Interessen der Besitzer eine signifikante Rolle spielen, ist mir dieser Erklärungsansatz bei anderen Medien nicht einleuchtend. Looking at you, taz.

  • Zitat: „Doch entlässt dies, [Anm.: dies meint Erfahrungen aus zwei und mehr angeblich „unterschiedlichen Systemen“] bei allem Verständnis, nicht aus der Verantwortung für eine eigene politische Verantwortung.“

    Nein, die Erfahrung mit den Unterschieden der politischen Systeme ist es nicht, die Menschen davon abhält, politische Verantwortung zu übernehmen. Es ist die Erfahrung mit den Gemeinsamkeiten.

    Dass die Zustimmung zur Demokratie so groß ist wie sie ist, hat vermutlich Gründe. Demokratie entlastet fast noch mehr als Diktatur. In der Demokratie braucht man sich schließlich nicht dafür zu schämen, dass man seine politische Verantwortung delegiert. An Leute, die sich gerne bezahlen lassen dafür, dass sie anderen ihre Verantwortung abnehmen.

  • "BERLIN taz | Die Lage hat sich eigentlich entspannt. 185.800 Asylanträge wurden im vergangenen Jahr in Deutschland gestellt – 16 Prozent weniger als im Vorjahr. Die ganz große Fluchtdebatte hat sich gelegt, inzwischen diskutiert die Politik auch wieder andere Themen prioritär. Die Bevölkerung aber scheint die Zuwanderungsfrage weiter umzutreiben"

    1. Die in den nächsten Jahren angekommenen Zuwanderer und die damit verbundenen Herausforderungen/Probleme lösen sich ja nicht in Luft auf.



    2. Es ist nicht abzusehen, dass Deutschland/Europa einen Antwort auf zukünftige, wieder verstärkte Fluchtbewegungen findet.

    Beides sorgt dafür, dass die Zuwanderungsfrage auf absehbare Zeit relevant bleibt. Unabhängig davon, wieviele Asylanträge gerade jetzt gestellt werden.

  • Meiner Meinung nach widersprechen sich 2 Aussagen: Wenn 80% der Befragten sich für eine vielfältige Gesellschaft einsetzen, verstehe ich nicht, warum 55% gegenüber Asylsuchenden negativ eingestellt sind. Kann es daran liegen, dass mittlerweile keine Unterscheidungen zwischen Schutzsuchenden, subsidiär zu Schützenden, Wirtschaftmigranten etc. gemacht wird. Ich glaube nicht, dass über 50% unserer Gesellschaft z.B. Schutzsuchenden ablehnend gegenübersteht. Die Fragestellungen zu diesem Item wären interessant.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Hans-Georg Breuer:

      Wer je selbst an einer Studie aktiv beteiligt gewesen ist, dürfte die Widersprüche weniger auf Seiten der Untersuchten, als auf Seiten der Untersuchenden finden.

      Widersprüche sind deshalb mitunter eher die Regel als die Ausnahme.