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Mietendeckel in BerlinRan an die Miete

Erik Peter
Kommentar von Erik Peter

Wer die soziale Spaltung der Großstädte aufhalten will, muss die Mieten deckeln. Rücksicht auf Renditeverluste ist unangebracht.

Haben Berliner lange nicht gesehen Foto: dpa

D er Kauf von Immobilien in Berlin und anderen Großstädten versprach bislang eine sichere Rendite. Der dänische Immobilienspekulant Jørn Tækker erwarb 2006 ein Kreuzberger Altbau-Ensemle für 3 Millionen Euro von der Stadt und will es nun für 20 Millionen Euro abstoßen, ohne je einen Cent in die Substanz investiert zu haben: ein leistungsloser Gewinn. Trotz des massiven Kapitalzuflusses in den Immobilienmarkt verbessert sich am Wohnungsangebot nichts. Im Gegenteil: Immer mehr überteuerte Wohnungen verkleinern das Angebot für die Mehrheit.

Der Wohnungskonzern Akelius vermietet jede frei werdende Wohnung nach der Sanierung für den doppelten bis dreifachen Preis. 20 Euro pro Quadratmeter im sozialen Brennpunkt; Schamgrenzen gibt es schon längst nicht mehr. Schönen Gruß an die Mietpreisbremse. Gleichzeitig werden immer mehr vormalige Mietwohnungen in Eigentum umgewandelt.

Mit dem Mietendeckel will der Berliner Senat nun dem Treiben ein Ende setzen. Wie Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) am Freitag vorstellte, sollen ab Januar die Mieten für fünf Jahre nicht mehr steigen dürfen beziehungsweise nur bis zu definierten Höchstwerten. Je nach Baujahr liegen die Grenzen, die auch bei Wiedervermietungen gelten, zwischen 5,95 Euro und 9,80 Euro pro Quadratmeter. Wer mehr zahlt und wessen Miete 30 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens übersteigt, darf eine Absenkung beantragen.

Die Vorschläge sind weniger radikal als jene in einem zuvor bekannt gewordenen Arbeitspapier. In seiner verschärften Form hätte der Mietendeckel deutlich mehr HauptstädterInnen eine billigere Miete ermöglicht. Doch es folgte große öffentliche Empörung: Wertverlust! Enteignung! Kommunismus! Lange wurden die Interessengegensätze zwischen Kapitaleignern und Besitzlosen nicht mehr so deutlich.

Lange versagte der Staat dabei, das Recht auf Wohnen zu schützen. Gefürchtet haben sich allein die Mieter

Dabei geht jeder, der Immobilien kauft, eine Wette ein. Die unaufhaltsam steigenden Preise haben die Illusion genährt, dass Verlust oder weniger Rendite keine realistischen Optionen sind. Die Immobilienbranche hat zwei Dinge kollektiv ignoriert. Erstens sind Krisen dem Kapitalismus systemimmanent, Immobilienblasen können platzen. Zweitens haben demokratische Staaten das Recht, regulierend einzugreifen. Viel zu lange mussten Spekulanten dies nicht fürchten, weil der Staat dabei versagte, das Recht auf Wohnen zu schützen. Gefürchtet haben sich allein die Mieter.

Wiederherstellung eines bezahlbaren Mietniveaus

Der Mietendeckel wird die Angebots­preise deutlich drücken – ein Angriff auf sicher geglaubte Spekulations­gewinne. Sein Ziel ist aber ein anderes: die Wiederherstellung eines bezahlbaren Mietniveaus. Der Mangel an Marktregulierung hat zu sozialen Verwerfungen geführt. Bezahlbare Wohnungen für Normal- und Geringverdiener gibt es in Ballungszentren kaum mehr, schon gar nicht im privaten Wohnungssektor. Der Mietendeckel ist daher notwendig, um sozialen Frieden zu erhalten.

Gegner dieser tiefgreifenden Maßnahme werden weiter auf die vermeintlich schonendere Lösung verweisen: Neubau. Dabei sind, zumindest in Berlin, die Baukapazitäten schon ausgereizt, bebaubare Grundstücke werden rar. Auch löst allein ein Mehr an Wohnungen die Pro­bleme nicht. Im letzten Jahrzehnt wurden fast nur teure Mietwohnungen und Eigentumswohnungen gebaut.

taz am wochenende

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Aktuell fließt das meiste private Kapital in den Kauf von Bestandsimmobilien. Wird das künftig weniger ­attraktiv, bleibt viel Kapital übrig, das auch dem Neubau zugutekommen könnte, zumal der von einer De­ckelung der Mieten ausgenommen wird.

In Berlin hat man erkannt: Wer die soziale Spaltung der Großstädte aufhalten will, muss an die Mieten ran – ohne Rücksicht auf Renditeverluste. Viele Mieter hätten sich einen noch radikaleren Schnitt gewünscht. Doch ein erster Schritt ist getan. Der nächste könnte die Enteignung der Immobi­lienriesen sein.

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Erik Peter
Politik | Berlin
Redakteur für parlamentarische und außerparlamentarische Politik in Berlin, für Krawall und Remmidemmi. Schreibt über soziale Bewegungen, Innenpolitik, Stadtentwicklung und alles, was sonst polarisiert. War zu hören im Podcast "Lokalrunde".
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41 Kommentare

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  • Haben sich die Löhne in den letzten zehn Jahren verdoppelt? Die Verdoppelung der Mieten bedeutet auch die Verdoppelung der Gewinne aus Mietzahlungen, einfach so.

    Aber bei der Einführung einer Mietobergrenze droht Enteignung und der Untergang des Abendlandes. Dabei sind die Einzigen, die hier enteignet werden die Mieter, die einen immer höheren Anteil ihres Einkommens für Wohnraum ausgeben müssen.

    Im übrigen gilt in Österreich bereits seit 1994 ein Gesetz zur Begrenzung der Mieten. Der nationalen Oligarchie geht es dennoch prächtig. Auch von einen Massenexodus der Reichen und Superreichen aus Österreich hat man noch nichts gehört. Ein ebenfalls nicht unwesentlicher Aspekt dazu, rasant steigende Mieten haben einen negativen Effekt auf die Konjunktur, da Menschen, die 40 Prozent oder mehr für Miete ausgeben weniger für den Konsum zur Verfügung haben. Aber derartige Erkenntnisse scheinen für Neoliberale zu hoch. Quelle Nachdenkseiten

  • Wie ist eigentlich die Mietenstimmung in Dresden, wo der gesamte staedtische Wohnungsbestand verkauft wurde, einchliesslich zahlreicher Bauluecken in der Innenstadt?

  • Ein Vermieter muss sich also nur ausreichend solvente Mieter aussuchen, dann gilt der Mietpreisdeckel nicht mehr?



    " Wer mehr zahlt und wessen Miete 30 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens übersteigt, darf eine Absenkung beantragen"??



    Und wenn sich ein Paar oder eine Familie trennt und eine/einer von beiden allein in der grossen Wohnung verbleibt, gibt es als "Belohnung" eine Mietsenkung?

  • Oi!

    Wo kommen die vielen Marktradikalen plötzlich her?

    Frau Lompscher scheint ja einen Nerv getroffen zu haben :-)

  • Die zentrale Frage im Kapitalismus ist immer die nach dem Eigentum. Das einzige, was wirklich hilft, sind ein großer Wohnungsbestand in sozialer Hand, d.h. der Kommunen oder (besser) Genossenschaften.



    Niemand weiß das so genau und gut, wie die Immobilienhaie, die schon unter Dr. Kohl massiv gegen den sozialen Wohnungsbau und den bestand an entsprechenden Wohnungen gewettert haben. Und die SPD hat das mitgemacht. In der Stadt Oldenburg hat der letzte ehrenamtliche Oberbürgermeister, SPD-Mitglied, in seiner Funktion als Geschäftsführer der öffentlichen GSG den handstreichartigen Überfall auf eben diese GSG geplant. Da hat die Oldenburgische Landesbank (de facto die Stadtsparkasse von Oldenburg) mit einer Kapitalerhöhung den zehnfachen Wert ihrer Einlage bekommen. Durch die weggefallene Gemeinnützigkeit konnte die dann viele Wohnungen zum Nachteil der Mieter verscherbeln.



    (GSG heißt heute Gemeine Siedlungsgesellschaft)



    Der beste Mietendeckel ist die Enteignung der großen Immobilienfirmen. Nicht nur die DW!

    • @wauz:

      Nö.

      Der bessere Mietendeckel ist, wenn die kommunale Planungshoheit auf größere Gebietskörperschaften übergeht von der Größe flächenhafter Bundesländer.

      Berlin und auch andere Großstädte haben es nicht geschafft, den Zuzug aus sozialschwachen Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit und hohem Wohnungsleerstand zu stoppen.

      Die Ursache für die Mietexplosionen in den Großstädten ist der Zuzug von neuen Einwohnern.

      Eine kommunale Steuerung des Wohnungsmarkts ist dabei ein weiteres Optimierungswerkzeug in falschen Händen für noch mehr städtebauliche Zentralität, noch enger bebaute Städte, noch weniger Grün und höhere Beölkerungsdichten.

      • @Rudolf Fissner:

        das ist die Antwort eines Marktfetischisten und gleichzeitig einfach unwahr. Denn Die Diskussionen um den Sozialen Wohnungsbau in den 1980ern in der Bundesrepublik haben klar gezeigt, wohin die Reise gehen soll. Es ist genau so gekommen, wie es absehbar war.



        Und ganz ehrlich: Wenn die Wohnungen gesellschafts-eigen sind, ergibt sich dadurch automatisch eine Möglichkeit zur sozialen Mitengestaltung. Unter Erhaltung der Freizügigkeit!



        Allein schon die Lektüre des wikipedia-Artikels über Adam Smith wird Sie belehren, dass der "vollkommene Markt" von Anfang an eine Cimäre war.



        Was nun das Urbane Bauen anbetrifft: gerade diese verdichtung brauchen wir aus Umweltschutz-Gründen. Nichts ist ökologisch schlimmer als Suburbias auf handtuchgroßen Grundstücken.



        Ihre Sicht der Dinge zeigt übrigens auch klar, wo sie sozial verortet sind. Sie vertreten die Ideologie der Mittelschicht-Möchtegern-Kleinbürger!

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    - die Bevölkerung wächst Bundesweit



    - Wir haben erhöhte innere Migration in die Städte



    - Bauen ist durch neue Auflagen teurer geworden



    - Der Flächenbedarf pro Person steigt



    - Anzahl an Single-Haushalten nimmt zu

    Will die Berliner Regierung irgendeines dieser Themen innerhalb von 5 Jahren angeben? Gibt es ein geheimes Berliner Biowaffenprogramm um der überschüssigen Bevölkerung her zu werden?



    Will sie Quadratmeter pro Person maximal festlegen?



    Paare am trennen verhindern?



    Frauen verbieten ohne Ehemann oder Vater zu leben?



    Alle Umweltbauvorschriften streichen?



    Oder baut die Berliner Regierung 500.000 Sozialwohnungen in den 5 Jahren?



    Falls keine dieser Sachen gegeben ist (zugegebener Maß0en 90% sarkastisch) dann ist das nur populistischer Unsinn, wer eine Luxuswohnung in guter Lage hat soll ordentlich Miete zahlen, das wird besteuert und mit den Steuern soll man Sozialwohnungen bauen und dann braucht man einen soliden Plan wie Wohnen, externe/interne Migration und Infrastruktur zusammen finden.

    • @83379 (Profil gelöscht):

      „Wir haben erhöhte innere Migration in die Städte“

      In der Allgemeinheit ist die Aussage falsch. Wir haben verlassene Regionen, inklusive der dortigen Städte.

    • @83379 (Profil gelöscht):

      Im Artikel stand, daß Bauen in Berlin kaum noch möglich ist; noch mehr Verdichtung geht kaum noch. Klar, man könnte alle Parks mit Hochhäusern pflastern, aber... Ausserdem ist Jammern über die Enteignung der Immobilienbesitzer sehr einseitig; Jammern Sie doch bitte auch über die Enteignung der Mieter (jeden Monat ein bißchen...). Genau das kann ein Mietendeckel nämlich: Enteignungsgleiche Mieten absenken, selbst wenn dadurch keine Wohnungen entstehen!

  • 0G
    05838 (Profil gelöscht)

    Das Kernthema in Berlin ist die mangelnde Problemlösungskompetenz.

  • 0G
    05838 (Profil gelöscht)

    Alle entsprechenden Mieten, die noch nicht bei 9.70 € liegen, werden in den nächsten 5 Jahren dorthin steigen. Der Nachmieter muss nachweisen, was der Vormieter zahlte.

  • Nicht allein die Mieren gingen in den Metropolen nach oben. Auch die Einkommen. Der Bruttostundenlohn liegt in Mecklenburg-Vorpommern bei 15 Euro in Hamburg bei 23 Euro und in Berlin bei 20 Euro .

    Mietenpolitik muss daher vor allem bei den Geringverdienern ansetzen, bei jenen, die von den höheren Löhnen in den Metropolen nicht profitieren.

    • @Rudolf Fissner:

      Bei immer mehr prekär Beschäftigung, und einen Armuts Mindestlohn, von unter 10 Euro? Woher haben Sie diese Zahlen?

      während die AG in der Mehrheit darüber jammern, einen Mindestlohn von 9 Euro nicht zahlen zu können, kommen Sie hier mit 20 Euro Brutto Stundenlöhne?

      Traue keiner Statistik die man nicht selber gefälcht hat. Wir haben in Deutschland ja auch ein privat Vermögen ohne Immobilien von über 5000 Millliarden, Sie auch, das wären pro Bürger ca. 65000 Euro? Tatsächlich haben reichsten 10% in Deutschland die Vermögen, 60% hat gar kein Vermögen.

    • @Rudolf Fissner:

      So wie die Mieten steigen die Löhne nicht.

      Und selbst bei einem möglichen Brutto(!)stundenlohn von 20 EUR müsste bei einem m²-Preis von 15-20 EUR kalt sicher mal zwei komplette Wochen nur für die Miete im Monat gearbeitet werden. Wenn davon eine große Familienwohnung bezahlt werden muss, dann wesentlich mehr.

      • @Hanne:

        Ich wollte Mieten und Löhne nicht gegeneinander ausgespielt wissen.

        Die um einen Viertel höheren Löhne sollten aber schon bei der Beurteilung der finanziellen Situation von Einwohnern in Großstädten Berücksichtigung finden.



        Sie können die Unterschiede gerne mal auf höhere Löhne extrapolieren. Die jährlichen Unterschiede gehen dann locker mal in die 10.000‘de.

  • 0G
    06792 (Profil gelöscht)

    Ich bin absolut für einen Mietendeckel, aber ohne gleichzeitigen Neubau haben wir dann in 5 Jahren viele neue Probleme:

    - Praktisch kein Neubau und keine Sanierungen mehr in Berlin.



    - Es wird fast unmöglich werden eine Mietwohnung in Berlin zu finden, da jeder versuchen wird möglichst lange in einer Wohnung zu bleiben.



    - Preise im Umland gehen durch die Decke, da sie hier nicht reguliert sind und dann einfach da gebaut wird.

    Der Absatz hierzu in diesem Artikel ist aus meiner Sicht ziemlich naiv. Warum sollte das private Kapital jetzt plötzlich in Neubau fließen? Das funktioniert so nicht.

    Trotzdem ist der Mietendeckel sinnvoll, er verschiebt halt nur die echten Probleme um 5 Jahre.

    • @06792 (Profil gelöscht):

      Neubau ist derzeit aufgrund der Baukosten selbst bei niedrigem Standard und abhängig von Grundstückspreisen nicht unter einem Mietpreis von 10 EUR/m² zu machen, soll das Objekt in 20 Jahren abbezahlt sein.

      Neubau macht meiner Meinung nach nur Sinn, wenn die Investitionen nicht innerhalb von 20 Jahren, sondern in längerem Zeitraum refinanziert werden können und wenn der dann refinanzierte Bestand nicht zur Rendite für Anleger und/oder Eigentümer taugen soll.

      Sprich: Neubau durch Kommunen und gemeinnützige Genossenschaften samt verbindlichem Ausschluss von Umwandlung in Privateigentum.

  • Gibt es auch ein Lohndeckel auf dem Stand von 2013 bis 2025 ? Gibt es auch einen Zuzugsdeckel auf den Stand von 2013? Wieso meldet sich Berlin als erstes wenn es um die Aufname von Wirtschaftsflüchtlingen geht obwohl kein Wohnraum für die da ist?Die Gerichte werden das auseinandernehmen und dem Senat Auflagen geben die er nicht erfüllen will.Bloss weil es in Berlin von 1990 bis 2005 praktisch keine Steigerung gab heißt das nicht das das immer so ist und da ist halt eine Menge Nachholbedarf aufgelaufen um überhaupt erst mal normalen Stand zu erreichen.Insbesondere der erwähnte Schwedische Konzern Akelius wird wohl Schiedsgerichte anrufen die Deutschen Konzerne müssen sich gar nicht die Hände schmutzig machen, die können mit dem Ergebniss jetzt schon sehr gut Leben bei durchschnittsmieten von 6-7€ haben die gut Luft nach oben für die nächsten 6 Jahre und der Mietspiegel von 2021 2023 ...ist jetzt schon ungültig danach geht es erst richtig los.

    • @Sinulog:

      Ja der Mindestlohn, welche ja viele AG in diesem Land nicht zahlen wollen, und damit auch durch kommen. Mehr als 7 Millionen sind prekär in Deutschland beschäftigt. 40% der AN haben weniger als 2000 Euro brutto im Monat, was bedeutet Grundsicherung im Alter auf Sozialhilfe Nievau, mit Bedürftigkeitsprüfung. Warum werden nicht auch die AG überprüft, wenn diese behaupten sie können nicht einmal den Mindestlohn zahlen? Und wenn es stimmt warum nicht? Wäre einmal interessant zu erfahren.

  • Mit dem Deckel dürfte vorerst die Enteignung der Immobilienkonzerne wenig sinnvoll sein, da die Mieten whol erheblich abgesenkt werden.



    Es ist wesentlich sinnvoller, die Mittel in Neubau zu stecken.

  • 0G
    05838 (Profil gelöscht)

    Am Ende zählt immer, was tatsächlich hinten raus kommt. Es dürfte eine Erhöhung der Durchschnittsmiete in Berlin sein. Bei aktuell unter 7€ können es gar nicht so viele Wohnungen sein, die für 20€ vermietet werden, aber viele, die bisher sehr günstig vermietet wurden.

  • "Der Mangel an Marktregulierung hat zu sozialen Verwerfungen geführt. "

    Es war ncht der Mangel an Reguilierung, soindern die stark erhöhte Nachfrage seit 2015 verbunden mit der öffentlichen Finanzierung eines grossen Teils dieser Nachfrage die zu den Verwerfungen geführt haben. In dem Artikel wird kejine schlüssige Erklärung oder Analyse der Ursachen gegeben. Was Neubauten angeht: eigentlich sollten die Grünen ja strikt gegen die weitere Versiegelung von Flächen insbesondere in den Städten sein, steht sogar im Parteiprogramm. Aber as wurde wohl kurzfristig aus politischen Gründen vergessen. Toll. Und, der Mietpreisdeckel ist ein Zwangsmaßnahme die die Ideenlosigkeit von RRG wirklich deutlich aufzeigt.

    • @Gerald Müller:

      Warum nennen Sie Ihr Problem nicht konkret beim Namen?

      "...stark erhöhte Nachfrage seit 2015 verbunden mit der öffentlichen Finanzierung eines grossen Teils dieser Nachfrage die zu den Verwerfungen geführt haben."

      • @Hanne:

        Das ist glaube ich nicht das Problem eines einzelnen Kommentators.

        2015 kam es in Deutschland wegen der vielen Kriegsflüchtlinge zu einem Anstieg von Wohnungslosen von über 200 Tausend auf 800 Tausend und mehr.

        Das ist schon ein Problem wo alle Solidarität zeigen sollten. Es hätte zu einer sofortigen Erstellung von Einfachstbauten kömmen müssen. Eine Aufgabe, die die wenigsten Kommunen nachgekommen sind.

        Erst 2018 (!) vermeldet beispielsweise die Morgenpost, dass Berlin Flüchtlingswohnheim für 25.000 Bewohner fertigstellen wird.

  • Im Grunde stimme ich zu. Wer aber die Spaltung ernsthaft(-er) und nachhaltig entschärfen will, muss mindestens größten Vermögen reduzieren und Löhne deutlich anheben.

  • Wacht auf, Verdammte dieser Erde,



    die stets man noch zum Hungern zwingt!



    Das Recht wie Glut im Kraterherde



    nun mit Macht zum Durchbruch dringt.



    Reinen Tisch macht mit dem Bedränger!



    Heer der Sklaven, wache auf!



    Ein Nichts zu sein, tragt es nicht länger



    Alles zu werden, strömt zuhauf!

    |: Völker, hört die Signale!



    Auf zum letzten Gefecht!



    Die Internationale



    erkämpft das Menschenrecht. :|

    Es rettet uns kein höh'res Wesen,



    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun



    Uns aus dem Elend zu erlösen



    können wir nur selber tun!



    Leeres Wort: des Armen Rechte,



    Leeres Wort: des Reichen Pflicht!



    Unmündig nennt man uns und Knechte,



    duldet die Schmach nun länger nicht!

    |: Völker, hört die Signale!



    Auf zum letzten Gefecht!



    Die Internationale



    erkämpft das Menschenrecht. :|

    In Stadt und Land, ihr Arbeitsleute,



    wir sind die stärkste der Partei'n



    Die Müßiggänger schiebt beiseite!



    Diese Welt muss unser sein;



    Unser Blut sei nicht mehr der Raben,



    Nicht der mächt'gen Geier Fraß!



    Erst wenn wir sie vertrieben haben



    dann scheint die Sonn' ohn' Unterlass!

    |: Völker, hört die Signale!



    Auf zum letzten Gefecht!



    Die Internationale



    erkämpft das Menschenrecht. :|

  • Alleingänge von Berlin sind zu kurz gedacht. Der Mietendeckel muss auch in Speckgürtel in Brandenburg gelten.

    • @Rainer Götze:

      Ganz Ihrer Meinung, man sollte den Mietendeckel am besten deutschlandweit einführen, dann wünsch ich mir noch die 2-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich und 3 mal in Jahr einen Urlaub in der Karibik. Das alles am besten finanziert von den gierigen Kleinvermietern aus Berlin.

      • @tobi123:

        Ich habe nie geglaubt das es so viele Kapitalisten in Deutschland gibt.

        5000 Milliarden privat Vermögen ohne Immobilen, Unternehmensverkäufe seit Schröder Steuerfrei, Stiftungsrecht im Sinne der Unternehmer, Steuerausnahmetatbestände ohne Ende, legale Möglichkeiten, das Kapital in Steueroasen zu transferrieren. Deutschland den Reichen eben? Wenn eine Immoblie im Wert alleine deshalb steigt, weil die Infrastruktur verbessert wurde, müssen diese Gewinne steuerlich belastet werden. Man stelle sich einmal vor in München, sind seit 50ziger Jahren, die Immobilien im Wert um 36 000 Prozent gestiegen? Leistungslos!!!!!

        • @Illoinen:

          Hallo Illoinen, was genau möchten Sie mir mit der Aufzählung mitteilen. Dass das Leben ungerecht ist? Ob ich Kapitalist bin oder Anhänger Marx spielt hier doch keine Rolle.



          Glauben Sie denn ernsthaft, dass durch einen Mietendeckel auch nur ansatzweise das Problem der Wohnungsknappheit bekämpft wird? Hier wird von staatlicher Seite mit einer Hau-Ruck-Aktion ein Gesetz auf den Weg gebracht, bei dem sich jeder VWL-Ersti nur an den Kopf greift.

      • @tobi123:

        Ihren Zynismus können Sie sich nun wirklich sparen.

  • Gut geschrieben, gut argumentiert. Wirklich dufte, gefällt mir sehr gut! Danke für den schönen Text!



    Könnte man komplett unter den unsäglichen Immobilienhai-Apologeten-Artikel von letztens setzen.

  • Eine Mietreduktion für wenig Verdienende, wird nach hinten losgehen. Damit werden nur noch sehr Gutverdienende eine neue Mietwohnung finden können.



    Wo ein Hebel (gewesen) wäre, wäre bei der Spekulation mit Wohnungen. Zum einen könnte man den Spekulationsgewinn besteuern - allzu häufig bleibt das steuerfrei. Zudem hätte man den massenhaften Aufkauf von Wohnungen verhindern können - aber die öffentliche Hand freute sich, dass sie endlich ein wenig mehr Geld für ihre sanierungsbedürftigen Immobilienbestände bekam. In anderen Ländern gibt es Begrenzungen beim Eigentumserwerb. Das ist ein Modell, welches zumindest in Teilen funktioniert. Allerdings wurde hier der meiste Schaden schon angerichtet. Den Weiterverkauf (auch der indirekte, grunderwerbssteuerfreie über den Verkauf von Immobilienfirmen) könnte man durchaus regulieren. Das würde auch Wirkung zeigen.



    Populistisch wirksamer sind dagegen die Vorschläge des Senats - auch wenn sie defakto nach hinten losgehen werden.

  • 9G
    95309 (Profil gelöscht)

    "Der nächste könnte die Enteignung der Immobi­lienriesen sein."

    Ist das die Haltung der TAZ?

    • @95309 (Profil gelöscht):

      Ihre Frage ergibt nicht einmal Sinn.

      Eine Zeitung hat keine "Haltung". Menschen können so etwas haben. Manchmal haben sie es auch nicht. Mal so, mal so.

      Wie steht es bei Ihnen?

      • 6G
        64984 (Profil gelöscht)
        @tomás zerolo:

        Was Sie sagen ist falsch.

        Ein Verleger hat das sogar juristisch verankerte Recht, die Meinung seiner Zeitung festzulegen. Dies nennt sich Tendenzschutz.

        Die taz hat zwar keinen Verleger, aber irgendetwas wird diese Rolle ja übernehmen und insofern macht die Frage von Victor Lazlo absolut Sinn.

        Ob die taz allerdings eine Meinung hat, ist mir nicht klar.

        Früher hätte ich auch angenommen, dass die taz eine Meinung hat und diese eher links ist, genau wie früher beim Spiegel.

        Inzwischen habe ich den Eindruck, dass beide gerne auch Autoren zu Wort kommen lassen, gegen die man früher gewettert hätte. Hauptsache die Klickzahlen stimmen.

        • @64984 (Profil gelöscht):

          Ich weiss nicht, warum Sie jetzt von "Meinung" schreiben. Sowohl Herr Laszlo als auch ich hatten es von "Haltung".

          Ist das für Sie dasselbe?

          • 6G
            64984 (Profil gelöscht)
            @tomás zerolo:

            Nicht genau das Gleiche, hängt aber eng zusammen, denn aus einer Haltung ergeben sich oft viele Meinungen.

            Sie können aber gerne bei meinem Kommentar “Meinung” durch “Haltung” ersetzen und bleibt trotzdem richtig.



            Ich denke aber auch, Herr Lazlo meinte vermutlich eher “Meinung” statt “ Haltung”

            • @64984 (Profil gelöscht):

              Naja -- vielleicht kann Herr Laszlo zurückkommen und uns erklären, was er dazu meint. Oder wie es sich damit hält.