Malis Putschregierung holt Verstärkung: Russische Söldner sollen nach Mali

Malis Putschregierung schließt Vertrag mit privatem russischen Sicherheitsunternehmen „Wagner-Gruppe“. Frankreichs Regierung ist empört.

Soldaten in Tarnfleck patrouillieren in der Wüste der Sahelzone

Gemeinsame Patrouille von malischen und französischen Soldaten Foto: Frederic Petry/Hans Lucas/imago

COTONOU taz | Es könnten 1.000 russische Söldner sein, die künftig in Mali im Einsatz sind. Das sieht ein Vertrag zwischen dem malischen Staat und der russischen Wagner-Gruppe vor – einem privaten Sicherheitsunternehmen, dessen Söldner in Libyen und der Zentralafrikanischen Republik waren. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters steht er kurz vor dem Abschluss.

Es heißt, dass die Wagner-Gruppe für ihre Dienstleistungen monatlich umgerechnet gut 9,1 Millionen Euro erhalten soll. Darüber hinaus sollten die Söldner malisches Militär ausbilden und hochrangige Beamte schützen.

Für die malische Seite sollen Übergangspräsident Assimi Goïta und Verteidigungsminister Sadio Camara das Abkommen unterzeichnen. Sie gehören zu den Anführern des Putsches vom August 2020, bei dem Präsident Ibrahim Boubacar Keïta abgesetzt wurde. Im Mai ließ Goïta Übergangspräsident Bah Ndaw absetzen und übernahm das Amt.

Frankreich hat mit Empörung auf das Vorhaben reagiert. Bemühungen im Antiterrorkampf würden untergraben, sagte Verteidigungsministerin Florence Parly. Außenminister Jean-Yves Le Drian sagte vor dem Auswärtigen Ausschuss der Nationalversammlung: „Ein Eingreifen einer solchen Gruppe in Mali wäre mit unserer Präsenz nicht vereinbar.“ Bei der Wagner-Gruppe handele es sich um Milizen. Die Ex-Kolonialmacht ist im Rahmen der Mission Barkhane mit 5.100 Sol­da­t*in­nen im Land präsent. Bis 2023 soll sie halbiert werden. In Malis Hauptstadt Bamako gab es mehrfach Proteste gegen die französische Präsenz.

Russland umwirbt den Kontinent

Russland versucht seit geraumer Zeit, seinen Einfluss in Afrika zu verstärken. Mit dem Ende das Kalten Krieges war dieser merklich zurückgegangen. Auf militärischer Ebene kam Ende August ein Abkommen mit Nigeria zustande. Unter anderem soll Ausrüstung geliefert und Armeepersonal ausgebildet werden. Das Stockholmer Institut für Friedensforschung (Sipri) schätzt, dass von 2016 bis 2020 18 Prozent der russischen Waffenexporte nach Afrika gingen. Zunehmend sind es auch Söldner, denen schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden. Nach Einschätzung der UNO haben sie diese in der Zentralafrikanischen Republik begangen. Private russische Sicherheitsfirmen gelten als Schattenarmee Russlands.

Auch offiziell umwirbt Russland den Kontinent. 2019 hatte Präsident Wladimir Putin zum ersten Russland-Afrika-Gipfel nach Sotschi geladen und gesagt: Russland wolle sich nicht an der Aufteilung des Reichtums beteiligen, sondern in einen Wettbewerb um die Zusammenarbeit mit Afrika eintreten. Im Frühjahr hatte Moskau 300 Millionen Dosen des Impfstoffs Sputnik zugesagt.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.