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Legalisierung in DeutschlandKritik an Cannabis-Freigabe

Gesundheitsminister Karl Lauterbach plant, Kiffen unter Auflagen zu legalisieren. Ärz­t*in­nen und Apo­the­ke­r*in­nen warnen vor den Folgen für Kinder und Jugendliche.

Me­di­zi­ne­r*in­nen sprechen sich gegen eine Cannabislegalisierung aus Foto: Markus Schreiber/dpa

Berlin afp | Die geplante Freigabe des Cannabis-Konsums stößt wegen möglicher Folgen für Jugendliche auf teils heftige Kritik. Kinder- und Jugendärzte fürchten angesichts der Pläne einen erhöhten Cannabis-Konsum von Minderjährigen, Apotheker warnten vor den Gefahren für Jugendliche. Zuvor hatten Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) die Eckpunkte für das geplante Gesetz vorgestellt.

Die Erfahrungen mit Alkohol zeigten, dass es für Jugendliche kein Problem sei, an legalisierte Drogen zu kommen, sagte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), Burkhard Rodeck, der Rheinischen Post von Donnerstag. „Das ist nach der Legalisierung des Cannabis-Konsums für diese suchterzeugende Substanz auch nicht anders zu erwarten.“

„Das Angebot für diese Altersgruppe wird durch die Freigabe ab 18 Jahren nicht limitiert, sondern im Gegenteil eher erweitert“, sagte Rodeck. Die Gefahren des Cannabis-Konsums in jugendlichem Alter seien eindeutig, wie eine vom Gesundheitsministerium in Auftrag gegebene Studie zeige. „Regelmäßiger Cannabis-Konsum bei Jugendlichen führt zu strukturellen und funktionellen Veränderungen im Gehirn mit Einschränkungen von Aufmerksamkeit, Denkleistung, Intelligenz und sozialer Kompetenz.“

Die Regierungspläne sehen vor, dass der Besitz von 25 Gramm Cannabis zum Eigenbedarf künftig straffrei bleiben soll. Anbau und Abgabe soll vorerst über Vereine oder Cannabis-Clubs ermöglicht werden. Im Eigenanbau zu Hause sind bis zu drei Pflanzen erlaubt. In einer zweiten Stufe will die Bundesregierung in Modellregionen für fünf Jahre auch den Verkauf über lizenzierte Fachgeschäfte testen.

Auch die Union empört sich

Der Apothekerverband Nordrhein sprach sich gegen eine Rolle der Apotheken in der Cannabis-Abgabe im Rahmen von Modellprojekten aus. „Wenn Cannabis in Modellregionen erprobt wird, wird dies über die Apotheken laufen müssen, um die wissenschaftliche Begleitung abzusichern. Auf diese zusätzliche Aufgabe legen die Apotheken allerdings keinen Wert“, sagte der Chef des Apothekerverbands, Thomas Preis, der Rheinischen Post.

Er warnte vor den Gefahren der Cannabis-Legalisierung für Jugendliche. „Auch die abgespeckte Version der Cannabis-Legalisierung ist medizinisch und pharmazeutisch nicht vertretbar.“

Auch CDU-Generalsekretär Mario Czaja sah einen unzureichenden Kinder- und Jugendschutz. „Wir lehnen deshalb die jetzt vorgelegten Vorschläge zur Freigabe der Cannabis-Droge entschieden ab“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

„Wer staatlich kontrollierte Cannabis-Clubs einrichten will und Modellprojekte zum kommerziellen Anbau und Verkauf von Cannabis in Deutschland plant, der hält junge Menschen nicht von den Drogen fern, sondern führt sie geradezu an den Konsum heran“, kritisierte die stellvertretende Unionsfraktionsvorsitzende Dorothee Bär in der Augsburger Allgemeinen.

Bundesgesundheitsminister Lauterbach räumte in den ARD-„Tagesthemen“ ein, dass die Abgabe von Cannabis an Unter-25-Jährige problematisch sei. Er sehe aber, „dass die bisherige Strategie nicht gewirkt hat“. Stattdessen werde die Lage „immer schlimmer“. Zudem kündigte der Minister Präventionsprogramme für Kinder und Jugendliche an, die über die Gefahren des Konsums informieren sollen.

Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD), forderte derweil weitere Schritte zur Suchtbekämpfung. „Besonders wichtig ist mir die verpflichtende Kooperation der Clubs und der Projekte mit den lokalen Suchtpräventions- beziehungsweise Suchthilfeträgern“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Dies setze voraus, dass die örtliche Prävention und Suchthilfe gestärkt und mit ausreichend Mitteln ausgestattet werde. Insbesondere brauche es Präventionsangebote an jeder Schule.

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53 Kommentare

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  • schwierige Frage. Brauchen wir eine weitere legale "softe" Droge neben Alkohol? Ist eine nicht genug?

    Meine eigene Erfahrung bzw meine Beobachtungen über mittlerweile 4.5 Jahrzehnte sagen mir dass ein starker Cannabisgenuß starke Wirkungen auf die Persöhnllichkeit haben kann. Bis hin zu dauernder Antriebslosigkkeit, Psychosen usw. , also andauende Persöhnlichkeitsveränderungen. Als Einstiegsdroge würde ich cannabis nicht wirklich bezeichnen. Die allermeisten Leute die ich kannte die auf härtere Drogen umgestiegen sind hätten das auch ohne Cannabis gemacht. Vor 60 Jahren wäre wphl Schnaps das Mittel der Wahl gewesen um sich in ein bessers Leben zu befördern. Ich muss sagen dass ich hier komplett neutral bin, mir hat Cannabis nie irgendwas gegeben oder bedeutet, ein Glas Wein ist mir hundertmal oder genauer unendlich lieber. Aber zurück zum Thema, ich glaube dass insbesondere Jugendliche zum Konsum nicht ermutigt werden sollten (Aufklärung), aber dass eine Legalisierung keinen großen Unterschied machen würde. Die Lösung liegt eher in der Aufklärung, besseren Angeboten in der Schule, und z.B. positiven Role Models. Bekifft sein ist uncool. Das Suchtproblem selbst ist m.M. nach in großen Teilen ein Problem der Persöhnlichkeiten bzw der Persöhnlichkeitsentwicklung, hier sollte viel subtiler angesetzt werden. Das Ganze zum Kulturkampf hochzustiulisieren sagt jedenfalle mehr über die Leute aus die das machen als über das Thema selbst. Und hier meine ich sowohl Söder als auch Özdemir.

  • Ich glaub ich hab die Lösung:



    Man muss einfach die Drogen verbieten! Dann werden sie nicht mehr produziert, verkauft und konsumiert.



    Daß da noch niemand drauf gekommen ist...

  • Auf die in einem Interview gestellte Frage, warum Alkohol erlaubt und Cannabis verboten sei, antwortete sie einst: „Weil Cannabis eine illegale Droge ist.“



    Da sieht man wohin Hopfen führt.

  • Mir fehlt in der TAZ-Berichterstattung der simple Blick über die Grenze ins Nachbarland Holland, wo seit 40 Jahren ein Tolerierungsmodell relativ geräuschlos funktioniert ohne dass es zu irgendwelchen Katastrophen geführt hätte und das im Ernst niemand abschaffen will und wird. So weit mir bekannt ist wurde Holland auch bislang nicht wegen „Überschreitung der europäischen Regelungen“ aus der EU ausgeschlossen.

    • @wori:

      Na ja, ob der Umstand, dass an den Hintertüren der Coffeeshops vor Allem die Mafia verdient und gedeiht und sich darauf aufbauend allerlei weitere Geschäftsfelder erschließt hat nun nicht unbedingt das Zeug dazu sich dieses Modell zum Vorbild zu nehmen. Auch in Sachen Qualitätskontrolle sieht es bei diesem Modell aufgrund der noch immer illegalen Beschaffungswege der Ware wohl nicht allzu gut aus.

  • Wie immer wenn die lieben Politiker etwas nicht wollen aber das Gesicht waren müssen:

    Sie schaffen ein Bürokratiemonster gegen das dann Niemand mehr ankommt.

    Wie z.B. auch bei der Organspende oder Balkonkraftwerken oder artgerechter Tierhaltung und -schlachtung.

    Und natürlich: Schuld ist die EU.

  • Wenn die zukünftige Aufklärung von Jugentlichen gefüllt sein soll mit diesem Sucht- Toxizitäts- und Hirnschwund-Unsinn, dann kann ich nur dazu raten einen großen Bogen darum zu machen. Also um die Aufklärung. Die völlig realitätsfremde gesellschaftliche Ächtung einer vergleichsweise harmlosen weichen Droge ist das was bei Kiffern potenziell Psychosen und Angststörungen auslöst und zu sozialen Störungen führt. Wie soll man sich mit völlig fehlinformierten Menschen aus einer strafrechtlich verfolgten Perspektive heraus darüber sachlich unterhalten, wenn sie 'ihre' Meinung nur nachkauen? Wie sieht es dann erst bei anderen Themen aus? Ist doch klar, dass man dann abwinkt und solchen Menschen lieber aus dem Weg geht. Was mir regelmäßig unter den Nägeln brennt ist eher die Tatsache, dass die meißten Kiffer eine weiche Droge mit einer harten Droge mischen, von der sie selber wissen, dass sie körperlich stark abhängig macht und obendrein ein sehr starkes Nervengift ist. Nikotin. Das gehört in die Drogenaufklärung! Die offensichtlich sehr schräge Phantasie und gleichzeitige Besserwisserei derjeniger, die gar nicht betroffen sind - das ist das Gefährliche. Siehe Inquisition, Judenverfolgung, Ausländerhass und so weiter. Es ist immer dieselbe Schablone.

    • @Hoagie:

      "Siehe Inquisition, Judenverfolgung, Ausländerhass und so weiter."



      Ja, sicher, wo man auch hinsieht, landauf, landab Kiffer auf Scheiterhaufen, Kiffer die von Lynchmobs verfolgt, in Lager gesteckt oder gar gleich von fanatischen Drogenhassern ermordet werden.

      • @Ingo Bernable:

        Naja, gefoltert wird hier nicht mehr. Die schwerste Strafe hierzulande ist "Lager", wenn auch eher im geschlossenen Block.

        Da der Kiffer erst zum Kiffer wird, indem er nen Abstecher in die Organisierte Kriminalität macht, und sich damit strafbar ...

        wer nem Kollegen was mitbringt landet ziemlich schnell bei ner "nicht geringen Menge", mit evtl. noch Einfuhr dann bisschen mehr, und mit nem Teppich-/Taschen- / *irgend nem* Messer in der Tasche sind wir schon bei "bewaffnetem Handel" mit 5 Jahren Mindeststrafe

        ... würd ich sagen: kommt hin.

        Besonders tragisch ist Jugendhaft, wo halbe Kinder in nem prägenden Alter auf ner ganz schrägen Bahn landen und oft das ganze künftige Leben versaut ist. Und denken Sie nicht "gibt's nicht" - sowas gibt's leider auch heute noch oft genug.

  • Wer sagt denn das Kinder und Jugendliche zu Cannabis greifen sollen??? Das verbotene macht es doch grade interessant für die Menschen.



    Es gibt ganz andere Sachen die viel schlimmer sind. Beispiel Kindersüssigkeiten die mit Alkohol versetzt sind, Zucker, E-Stoffe in Lebensmittel die Krebserregend sind. usw.



    Es sollte jeder für sich selbst wissen was er macht und was er nicht macht.



    Der Staat sollte sich um andere Dinge kümmern als nur immer den Bürger zu bevormunden und alle Entscheidungen den Bürger zu entziehen, denn das macht auch Dumm im Kopf wenn alle Entscheidungen vorgesetzt werden.

  • Cannabis ist wenn es legal ist das harmloseste von allen anderen Drogen wie Zigaretten und Alkohol. Dann ist es auch nicht gestreckt und somit auch nicht so gefährlich wie das was jetzt illegal verkauft wird. Diese ganze Suchtgefahr von Cannabis kommt auch meistens von dem Zeug was illegal rumgeht weil das alles gestreckt ist um extra süchtig zu machen.. und wenn Cannabis illegal bleibt wird trotzdem jeder weiterhin rauchen... Traurig das man eine Pflanze illegal macht und sowas wie Alkohol und Zigaretten ist frei verkäuflich und wird noch beworben 🤦🏽‍♀️🤦🏽‍♀️

    • @Jessi Jessi1337:

      "weil das alles gestreckt ist um extra süchtig zu machen.."



      Streckmittel dienen idR dazu ein höheres Gewicht und damit einen höheren Verkaufspreis zu erzielen, nur sind viele der dazu verwendeten Substanzen wie Vogelsand, Talkum, Blei, Haarspray eben ziemlich gesundheitsschädlich wenn man sie raucht (Staublunge, Bleivergiftung, etc.).

  • Die Jugendlichen kommen heutzutage auch ohne Probleme an illegale Drogen.. die meisten verkaufen sie sogar selbst.. dann wäre es ja sinnvoller wenigstens dafür zu sorgen das das Cannabis rein ist und nicht gestreckt mit irgendeinem Dreck.

  • Das ist ein echter Lauterbach, eine Spitzenleistung. Zucker-, Fett-, Nikotinwerbung verbieten und Cannabis freigeben. Ticken die in Berlin noch richtig oder gab es da auch schon Gras in den Sitzungspausen??

    • @Tom1984:

      Man darf wohl davon ausgehen, dass auch auf Kinder zugeschnittene Werbung für Cannabis, trotz der Freigabe für Erwachsene verboten bleibt.

  • Und wenn sich dann auf wundersame Weise schon in den nächsten Jahren die Anzahl Cannabis evozierter Psychosen deutlich verringert..wird auch dem letzten klar, dass die Prohibition das eigentliche Problem war...

    (obwohl...ob Markus Söder dann auch endlich versteht...also da schaun wer noch mal..)

  • Die größte Sorge von Aphotekern dürften am wenigsten den Kindern und Jugendlichen, sondern ihren Umsätzen gelten.

    Den Hanf könnte Auswirkungen auf den Verkauf so einiger Präparate haben.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    „Konsum ist eine Kompensation“ (Thomas Ebermann)



    taz.de/Autor-ueber...erfnisse/!5927122/



    ----------



    Maßkrüge. Die einen so, die andren anders.



    „Mein guter Herr, Ihr seht die Sachen,



    wie man die Sachen eben sieht.



    Wir müssen das gescheiter machen,



    eh uns des Lebens Freude flieht"



    (Goethe, Faust I, Mephistopheles)

  • Für Jugendliche ist es auch jetzt schon kein Problem an Cannabis zu kommen.

    • @Andreas J:

      und den Rest der ganzen Drogen Palette bekommen die bei ihm dann auch noch.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Andreas J:

      Nur die Alten tun sich schwer.



      Die wünschen, nur APO The Ker



      bringen Drogen in Verkehr.



      taz.de/Cannabis-Le...bb_message_4506005

  • Es ist wie beim Ausstieg aus der Atomkraft,dem Tempolimit.Die Reforme des Abtreibungsgesetz,den Gleichstellungen der verschiedenen Gesellschaftsgruppen. Es gibt immer welche die den Weltuntergang sehen . Es fragt sich eher wieviel Raum denen gegeben wird, die gegen jegliche Veränderung der Gesellschaft sind. Mich langweilt es langsam. Die Argumente und Gegenargumente sind bekannt und ausgetauscht. Jetzt ist Zeit für Veränderung.

  • Entkriminalisieren - Unbedingt •



    &



    “ Ärz­t*in­nen und Apo­the­ke­r*in­nen warnen vor den Folgen für Kinder und Jugendliche.“ - Zu recht.



    Langzeitstudien - Australien sowie Nederlande zeigen - unabweisbare Gefahren für‘s Umklempnern der Hirne in der Pupertät & dess reicht bis Mitte 20



    & nochens



    Die Zeiten - wo Opas gemütlich ihren Knaster im 19.Jhd. verknöselten!



    Dee sünn alllang vörbi! Gellewelle.



    Heute sind ganz andere Dröhnungswerte am Start! Woll.

    kurz - Kriegt doch erstmal die von der Rechtsprechung & höchstrichterlich seit Jahren (Lovando war dabei) geforderte Freigabe im Schmerztherapeutischen Bereich auf die Kette - statt via Exekutive & BfArM rechtsinaffin eben dies zu sabotieren!



    Dank im Voraus

    • @Lowandorder:

      "Heute sind ganz andere Dröhnungswerte am Start!"



      Das wird man wohl bei der Dosierung berücksichtigen können. Schnaps konsumiert man ja auch nicht aus Maßkrügen.

      • @Ingo Bernable:

        Jein. Gespräch am WE mit Sohnemann wg FrauDr. Mutter & meinem Abwiegeln - damals! Mist! Konsens.



        & wg



        Westfälisch Sibirien - Cannabis-Eldorado: “klar die Pflanzen sind heute so hochgezüchtet. 'Milde Sorte“ gibt’s nicht mehr!“ meint der Profi.



        &



        Klar - & den Freilandanbau?



        Kontroler Ingo Bernable - Genau Genau!



        Viel Glück 🍀

        • @Lowandorder:

          Selbstverständlich gibt es auch milde Sorten. Oder welche mit einem hohen CBD Anteil und nur wenig THC. Ein kurzer Blick in das Angebot der entsprechenden Apotheken bildet da enorm. Die werden aber nicht auf dem Schwarzmarkt verkauft, weil sich das da nicht lohnt. Selbst wenn man ordentliche Qualität bekommen sollte, hat man selten Auswahl und vertrauen würde ich den Verkäufern diesbezüglich auch nicht.



          Auch ist es mittlerweile kaum ein Problem, ein Rezept für Cannabis zu bekommen. Entsprechende Geschäftsmodelle existieren. Vollkommen legal und inklusive der entsprechenden Dokumente. Problematisch ist es laut meinem Hausarzt nach wie vor, eine Übernahme durch die gesetzliche Krankenkasse zu bekommen, das gleicht wohl manchmal einer Lotterie. Der Betrag, den die gesetzlichen KK zahlen müssen ist übrigens deutlich teurer, als wenn man es privat bezahlen muss. Kein Wunder, dass die Apotheken dagegen sind. Momentan dürften manche mit der bestehenden Regelung sehr gut an Cannabis verdienen

          • @laplante:

            Les ich gern als mitgeholfener Absegner.



            Hatte ich längst aus den Augen verloren.



            Frage allerdings: Alles doch unter der Ägide: Schmerztherapie - oder?



            Helfens n alten Mann mal aufs 🚲.



            Dank im Voraus

            • @Lowandorder:

              Verschrieben werden darf es mittlerweile auch off label, also nicht nur gegen Schmerzen. Das Feld ist wirklich weit. Schlafstörungen, Reizdarm, Angststörungen, Depressionen fallen mir spontan ein, aber die Liste ist wirklich sehr lang und lässt sich im Internet leicht finden. Es ist nicht so einfach wie früher in Kalifornien, als man die entsprechenden Rezepte laut Hörensagen selbst am Strand kaufen konnte. Und natürlich nicht ganz billig, da ja auch der monatliche Arztbesuch privat gezahlt werden muss. Aber die Möglichkeit besteht heutzutage.

              • @laplante:

                Danke. Heute nicht umsonst gelebt!



                (entre nous - die Causa war ja mehrfach via OVG & BVerwG rauf&runter gegangen & trotz positiver Endentscheidungen war der hinhaltende Widerstand der Exekutive einschließlich Amt heftig dreist & lang!;(

        • @Lowandorder:

          "Milde Sorte" könnte es aber wieder geben, wenn die Prohibition weg wäre.



          Und die hättens einfacher: "Sie rauchen "Milde Sorte" weil das Leben ist doch hart genug" www.youtube.com/watch?v=HjNXoG3_53Y



          Und mit Verlaub, das Argument mit den armen kiffenden Kindern wäre mit funktionierendem Jugendschutz bei Drogenabgabe (Alk und Kippen dazu) ab 18 mehr oder minder hinfällig. Die Studien sind, mal am Rande, auch durch die Bank ziemlich dünn. Daß mer durch Drogenmißbrauch in der Pubertät ned (geistes-)gesundheitlich besser wird, ist nu auch so eher ne Binse...

          • @Hugo:

            Sie wollen also (wieder lieber) in die Kriminalisierungen? Ach was!



            &



            Ich war mal via ArzneimittelRecht mit CannabisGeschichte zu Schmerztherapie reichlich befaßt & die erwähnten Langzeitstudien kamen mir dabei unter.



            “Dünn“ - war mir dabei nicht aufgefallen! Woll & (medizinische) Studien sind mir mein gesamtes Berufsleben geläufig gewesen.



            Höhere Einsichten sind mir na logo - naturellement allerdings verschlossen.

            • @Lowandorder:

              Die Entkriminalisierung hätte RotGelbGrün im Dezember 2021 als dringnde Empfehlung an alle BL geben können, Polizei=Ländersache usw. .



              Es gibt bestimmt auch genug Studien, daß Nivea ned nur künstliches Hautfett ist sondern auch noch tausend andere tolle Sachen machen soll.



              Was aber am Kern der Sache, nämlich der "Verhaftung" von Kindern als Argument gegen eine weitere Drogenfreigabe nix ändert.



              Komischerweise sind alle Kinder reif genug, Zuckerwerbung zu widerstehen und nach der empfohlenen Portion von ca. 10 Gummibärchen und nem halben Stück Schokolade aufzuhören aber ned, daß Drogenmißbrauch und U18 auch der -gebrauch blöd ist.

              • @Hugo:

                Sorry. Sie versuchen abzuwiegeln auf die billige! Gelle

                “Hirnretardierung - ist für mich schlicht ne andere Nummer als zuviel Gummibärchen •



                Get it? Fein

                • @Lowandorder:

                  Wenns unserer Gesellschaft incl. einem Großteil deren gewählte Vertreter*innen ernsthaft ums Kindeswohl ginge, gäbe es genug Baustellen zu beackern, die mehr brennen als paar Kids, wo sich die Birne weichgekifft haben mit aktuell Zeugs, wo weder die Herkunft, die "Stärke" noch etwaige Beimischungen bekannt sind und die allgemein mit Tabak verbrannt werden.



                  Und wenn die Gesellschaft konsequent wäre Kinder von Anfang an vor gefährlichen Substanzen zu schützen, müsste jede Frau im gebärfähigem Alter eine strenge optimierte Diät halten und ansonsten geschont werden. Wenn das absurd klingt, einfach mal Babies Alkohol, Drogen Entzug bei einer Suchseite eingeben! ;)

                  • @Hugo:

                    Sorry: Geb‘s auf.

      • @Ingo Bernable:

        "Das wird man wohl bei der Dosierung berücksichtigen können".

        Stimmt. Aber es sind eben auch Streckmittel wie Blei, Haarspray, Motoröl, usw. enthalten. Vor allem aber setzt die OK auf billige künstliche Cannabinoide. Manche Leute vertragen das Zeugs scheinbar sogar. Bei Anderen lösen KC aber schlimme Reaktionen aus von Schlafstörungen über Depressionen bis zu Psychosen ist da alles dabei.

        Leider wird dieser Aspekt häufig übersehen. Und bin Hr Lauerbach sehr dankbar dafür daß er aus genau diedem Grund seine Haltung geändert hat und mit diesem Gesetzesentwurf nunmehr für Abhilfe sorgt.

  • Bei jeglichen Diskussionen und Meinungen zu dem Thema sind die Fakten doch komplett egal. Jetzt ist es halt die CSU, die aus idealistischen Gründen kein legales Canabis will und die Wissenschaft für unwichtig hält. Dafür berufen sie sich nun gerne auf die Wissenschaft, wenn es um Atom geht. Die Grünen sind halt ideologisch für Canabis aber gegen Kernenergie und behaupten, dass es unsicher wäre.

    Es geht doch bei all diesen Thematiken schon sehr lange nicht mehr um Fakten. Jeder weiß, dass Canabis nicht schädlicher ist als Alkohol. Jeder weiß, dass die Sicherheit von Kernenergie zwischen Solar- und Windkraft und weit unter Gas oder Kohle liegt. Sich hier immer wieder die Fakten an den Kopf zu werfen, wird die Meinung von absolut niemandem ändern.

  • Da mein Bruder in der Suchthilfe arbeitet, weiß ich ein wenig davon, welchen Schaden Drogen (auch ganz explizit Marihuana) anrichten.



    Daß nun, neben Alkohol, noch eine weitere bewußtseinsverändernde Droge legalisiert werden soll - und das geradezu Staatsziel geworden ist - ist einfach erschreckend.



    ALLERDINGS:



    Wenn die Bevölkerung auch regelmäßig kifft, führt das sicher zu viel mehr Akzeptanz und Verständnis für die grüne Politik der Bundesregierung.

    • @Matthias Berger:

      Jede Droge, ob derzeit legal oder illegal, richtet Schäden an. Nichts davon ist gesund, die Konsummuster, ab wann bei den verschiedenen Drogen schwerwiegende Auswirkungen eintreten ist unterschiedlich je nach Eigenschaften der Droge und konsumierendem Individuum.

      Letztlich ist es, wie Dr. Nguyen-Kim in der MaiThinkX-Folge zur Drogenpolitik bzw. in ihrem Buch "Kleinste gemeinsame Wirklichkeit" beschrieben hat: Drogenpolitik hat verschiedene Faktoren. Nicht nur gesundheitliche, sondern auch gesellschaftliche. Wer bestimmt nun, wie diese unterschiedlichen Faktoren gewichtet werden sollen? Wollen wir lieber der organisierten Kriminalität z.T. das Wasser abgraben? Oder potentielle gesundheitliche Risiken vermeiden?

    • @Matthias Berger:

      Weil Ihr Bruder in der Drogenhilfe arbeitet, müssen Sie ein echter Experte sein, logisch.

    • @Matthias Berger:

      Der Denkfehler ist aber, dass Sie glauben, die Menschen kiffen weniger wenn es verboten ist. Das ist nicht der Fall. Es lässt sich nur schlechter nachvollziehen. auch der Wrkstoffanteil etc. Das jetzige Gesetz ist immerhin ein Einstieg in den Ausstieg der Kriminalisierung, die vollkommen absurd ist,

    • @Matthias Berger:

      Ich glaube, dass hier der argumentativ-logische Fehlschluss darin liegt, dass es bei einer Entkriminalisierung bzw. Teillegalisierung ja nicht (nie) darum ging, dass mehr Leute per se zu Kiffen anfangen. Wer heute keinen Alkohol und kein Cannabis konsumieren möchte, tut dies auch nicht, wenn Cannabis jetzt legal wird. Warum sollte er*sie dies denn tun?



      Gerade das Beispiel aus der Suchtberatung deutet doch darauf hin, dass AKTUELL trotz Illegalität Jugendliche und junge Erwachsene keine größeren Probleme haben, um an Cannabis zu kommen. Im Gegensatz zu den geplanten CSCs sowie dem Eigenanbau müssen sie jedoch auf den Schwarzmarkt zurückgreifen, wo ggf. divers verunreinigtes Cannabis zirkuliert oder sie auch noch mit anderen Drogen in Kontakt kommen. Ob das, d.h. ein Weiter so wie bisher, jetzt wirklich besser ist, darf bezweifelt werden. Zumal wir seit über 70 Jahren wissen, dass die Prohibitionspolitik nun wirklich gar nichts gebracht hat, außer Armut, Ausbeutung und unzählige Opfer natürlich.

    • @Matthias Berger:

      Dass regelmäßig in der Bevölkerung gekifft wird ist schon lange Zeit Realität - man hat sich nun nur entschieden, Menschen die eine andere Konsumentscheidung als 90% der Biernation treffen, endlich nicht mehr durch die Polizei zu verfolgen…

      Vielleicht fragen Sie ihren Bruder auch, welche Rolle Stigmatisierung, Tabuuisierung, Strafverfolgung, Führerscheinverlust und sonstige Schikane auf die Suchtkranken hat und bilden sich dann eine aufgeklärtere Meinung:)

      LG

  • In vielen Ländern hat man schon Cannabis legalisiert, alles kein Problem.



    Nur die deutsche Ampel-Regierung schafft es, dafür ein bürokratisches Monster zu entwerfen, das in Zukunft Polizei, Justiz und Verwaltungen als Beschäftigungstherapie dienen wird.

  • > "Die Erfahrungen mit Alkohol zeigten, dass es für Jugendliche kein Problem sei, an legalisierte Drogen zu kommen"

    Die ganzen Jugendlichen, die aktuell illegal an Hanf kommen (das sind alle, die es auch nur ein bisschen wollen), wären mit der Änderung vor den Risiken des Schwarzmarktes geschützt: Panscherei, Kriminelle, usw..

  • Sagen mal so: "Die Erfahrungen mit Xtc, Crack und all den anderen Drogen zeigten, dass es für Jugendliche kein Problem ist, an illegale Drogen zu kommen" Aber das sagt der Mann bewusst nicht.

    Alle Argumente Für und Wider sind lange ausgetauscht. Gesagt ist zu dem Thema alles. Von Allen. Umfassend.

    Und dass jetzt die Unken wieder aus dem Pfuhl heraus unken gehört zum Spiel.

    Allerdings sind die Argumente weder neu noch originell.

  • "Die Erfahrungen mit Alkohol zeigten, dass es für Jugendliche kein Problem sei, an legalisierte Drogen zu kommen"



    Wenn das so ist, braucht es wohl auch eine Alkohol-Prohibition. Allerdings wäre schon interessant zu erfahren warum man bei der DGKJ meint, dass der Jugendschutz beim Handel über Dealer und OK besser gewährleistet ist als bei Cannabis-Clubs die begrenzte Mengen in kontrollierter Qualität an Mitglieder abgeben.

    • @Ingo Bernable:

      Die alkohol Lobby will keine konkurenz :D

      • @überfluss:

        Stimmt

  • Sollte es bei den Modellversuchen für die Apotheken zu verdienen geben, sind die doch sofort dabei...



    Ach, die CSU...G'schichten aus dem Paulanergarten. Wie wird eigentlich in Bayern verhindert, dass sich 13-Jährige besaufen? Ach so, das fällt wohl unter 'Brauchtum'.

    • @charly_paganini:

      Na Servus . Da liegen‘s richtig!



      helmutcaspar.de/ak...esch18/bayern5.jpg



      & Däh



      helmutcaspar.de/ak...gesch18/bayern.htm



      “Auf der Karikatur von Bruno Paul aus dem Jahr 1903 beschwichtigt eine Mutter ihre alkoholisierte Tochter, sie habe doch nur eine Maß Bier getrunken.“



      &



      Das gibt’s noch verschärfter von B.P.



      “Schamst di net! Nach ner halben Maß schon besoffen!“



      (Kann ich grad nicht finden)

    • @charly_paganini:

      Bier ist doch bei denn Grundnahrungsmittel. In Bayern werden Kinder schon früh abhängig von Alkohol gemacht. Aber das ist ok für die Bayern.

      • @Ch. S.:

        Bayern = CSU... anscheinend immer noch ein unsterbliches und beliebtes Vorurteil