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Lebensmittelpreise in SupermärktenIm Land, wo Milch und Honig fließen

Die Discounter senken erneut die Preise für Milchprodukte. Die Landwirte treiben sie damit in den Ruin, die Politik schaut zu.

So billig, dass manche darin baden Foto: dpa

Berlin taz | Immer weiter runter: Seit Monaten kennt der Milchpreis nur eine Richtung. Am Montag fassten die Discounter Aldi Nord und Norma diese Entwicklung in neue Zahlen und senkten die Preise für Milchprodukte. Das 250-Gramm-Paket Butter kostet nun statt 75 Cent nur noch 70 Cent, der Liter Vollmilch verbilligt sich von 59 Cent auf 46 Cent. Auch andere Milchprodukte wurden billiger.

„Die Discounter treiben die Spirale nach unten – und unsere Bäuerinnen und Bauern damit in den Ruin“, kommentiert Maria Heubuch, die als Milchbäuerin für die Grünen im Europa-Parlament sitzt. „Aldi und Norma werden damit in keinster Weise ihrer Verantwortung gerecht, gemeinsam mit den anderen Marktakteuren an einer Lösung zu arbeiten“, so Heubuch.

Aldi Nord begründet seine Entscheidung in einer Presseerklärung mit dem „aktuellen Überangebot auf dem weltweiten Milchmarkt“. Die Molkereien hätten die Milch deshalb jüngst günstiger angeboten. „Die aktuelle Lage der Milchbauern ist nicht nur ein Thema des Einzelhandels“, so Aldi Nord weiter, „sondern aller Beteiligten der Wertschöpfungskette sowie der Politik“. Es geht aber auch anders: Der Lebensmittelhändler Edeka Südwest hatte erst vorigee Woche regionalen Landwirten eine Preisgarantie versprochen.

Auch die Politik sieht inzwischen Handlungsbedarf. Lange hat EU-Landwirtschaftskommissar Phil Hogan eine Agrarmarktkrise geleugnet; inzwischen hat er seine Meinung geändert. Ende März erlaubte er den EU-Mitgliedsländern in einem inoffiziellen Schreiben, Landwirte zu entschädigen, wenn diese freiwillig ihre Milchproduktion einschränken.

Der Tiefpunkt kommt noch

Das Bundeslandwirtschaftsministerium lehnt das allerdings ab und verweist auf bereits gezahlte Liquiditätsbeihilfen. Es sei „die Aufgabe der Marktbeteiligten, selbst ein besseres Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu finden“, heißt es aus dem Ministerium.

Die Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (AMI) mit Sitz in Bonn schätzt, dass die Milchpreise ihren Tiefpunkt noch nicht erreicht haben. Zwar bekommen die Milchbauern durchschnittlich nur noch 25,8 Cent pro Kilogramm Milch (1 Kilo ist dabei etwas mehr als 1 Liter). Doch in dem Krisenjahr 2009, als die Bauern ihr kostbares Gut schließlich in den Abguss kippten, waren es nur noch 22,6 Cent pro Kilo. Die AMI prognostiziert einen weiteren Preisverfall, eine Erholung zeichne sich „derzeit nicht ab“, schreibt sie in einer aktuellen Marktanalyse.

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108 Kommentare

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  • Die Menschen entscheiden, was sie kaufen und essen. Soll man da also manipulieren? Sicher sollte man Reklame für gesunde Ernährung machen. Das Problem ist eigentlich Übergewicht. Und das ist nicht im Sinne der Bauern, wenn die Leute weniger essen.

  • Das Problem ist vor doch allem das die Muttermilch für Kuhbabys als einer der Hauptnahrungsmittel der Menschen völlig missgedeutet wird.

    Die Tierindustrie und die von ihr bezahlten Gesundheitsstudien hat Jahrzehnte lang dem gutgläubigen Konsumenten eingeredet daß dies auch noch gesund sein soll. Und weiterhin glauben die meisten das auch noch brav. Am Preisverfall ist vor allem der Konsument dran schuld, der ohne nachzudenken die Billigmilch in ungeheuren Massen kauft. Daß dahinter Tierquälerei schlimmster Art steckt wird schlichtweg ausgeblendet.

    Kritiker daran werden dann ganz bequem auch noch als Moralisten beschimpft.

    Kein Mensch braucht von Natur aus Kuhbabymilch.

    Es ist überhaupt kein Problem darauf zu verzichten.

    Das wäre viel erfolgsversprechender als das ewige Geschimpfe auf Politik und Hersteller !

    • @Traverso:

      Was ist denn bitteschön "Kuhbabymilch"?

      • @Waage69:

        Kuhmilch, die die Mutterkühe eigentlich nur für ihre Kälber bilden, die aber durch angezüchtete Überproduktion dann überwiegend in der Milchtüte landet, oder zu Milchprodukten umgewandelt wird. Das Verdauungssystem der meisten Menschen kann Kuhmilch eigentlich gar nicht, oder nur sehr schlecht verarbeiten.

        • @Rainer B.:

          "(..) der meisten Menschen(...)" na ja o.k., zumindest bei erstaunlich vielen Menschen ist es so.

           

          Das Milch "saufen" sollte man daher eh besser den Kälbern überlassen, habe ich unten aber schon mal geschrieben.

          Bei verarbeitete Milchprodukten wie Butter und Käse sieht es aber schon anders aus. Vor allem das Eiweiß ist meist gut verwertbar und nützlich wenn man es sich aus verschiedenen Gründen nicht komplett über Hülsenfrüchte und Soja holen möchte.

          • @Waage69:

            Hier in Europa ist das bei Milchprodukten so, weil sich die Körper der Menschen an Kuhmilch angepasst haben. Man darf nicht vergessen, dass das auf einem jahrhundertelangen Anpassungsprozess basiert, den es auf anderen Kontinenten so nicht gab.

            Ich selbst vertrage Milch sehr gut und hab als Kind oft sogar frisch gemolkene Milch von den Kühen meines Großvaters getrunken. In der Ärzteschaft wird der Konsum von Kuhmilch heute aber überwiegend kritisch gesehen. Krankheiten wie Diabetes, Asthma, Atemwegsinfekte und Mittelohrentzündung - insbesondere bei jüngeren Menschen - stehen offenbar in einem Zusammenhang mit der Milchernährung. Mehrere Studien konnten die Behauptung klar widerlegen, Milch sei für die Knochenbildung von Bedeutung. Es gibt auch Studien, die sogar vermehrtes Auftreten von Krebserkrankungen und erhöhte Sterblichkeit durch Milchernährung zum Ergebnis hatten.

            • @Rainer B.:

              Ich gehöre leider trotz europäischer und wie die meisten mit ehemals auch bäuerlichen Wurzeln zu denen, die diese Anpassung irgendwie verpasst bzw. nicht mitgemacht haben.

               

              Man kann das auch in den Genen "nachsehen". Manche bekommen dann mehr, andere weniger auffällige Probleme.

               

              Trotzdem finde ich Sahne und gesäuerte Milchprodukte eine Delikatesse, die ich sehr schätze.

              • @Hanne:

                Ich schätze das ebenso - falls da ein anderer Eindruck entstanden sein sollte.

      • @Waage69:

        Ist schon gut, ich verstehe ja worauf Sie hinauswollen.

  • Was passieren muss nachdem das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist, also erstmal nur Schadensbegrenzung und um eine langfristige Perspektive zu eröffnen:

     

    -weg von der Ideologie der Export- und Welmarktfixierung.

     

    -nein zu TTIP

     

    -Abschaffung der Hofabgabeklausel um die kulturell wichtigen Hofstellen zu erhalten die von rüstigen RenterInnen meist extensiv weiter bewirtschaftet werden können.

     

    -degressive Ausgestaltung der Flächenprämie und Kappungsgrenze bei höchstens 100 000 Euro (Mittel- bis langfristig schrittweise Abschaffung der Flächenprämie.)

     

    -Verschärfung des BImSCH Gesetzes und des privilegierten Baurechts für gewerblich landwirtschaftliche Betriebe. Dazu überhaupt erst mal definieren "was ist ein bäuerlicher Betrieb"?.

     

    - Betriebsteilungen aus steuer- und baurechtlichen Gründen erschwehren

     

    -Wiedereinführung einer Milchquote.

    freiwerdende Quoten dürfen nicht verpachtet werden sondern werden eingezogen oder nach strukturpolitischen Vorgaben (Mittelgebirge, Kleinerzeuger) und Produktionsauflagen (Laufstallhaltung, verpflichtender Weidegang) etc. neu verteilt.

    • @Waage69:

      Also Planwirtschaft wieder einführen. Siehe die Europäische Zuckermarktordnung, ein EU-Regelwerk aus Quoten, Zöllen und Subventionen zum Schutz der heimischen Produktion von Zucker in Form des Anbaus von Zuckerrüben. Führt dazu, dass die EU-Verbraucher das 3fache für Zucker bezahlen im Vergleich zum Weltmarkt. Macht die Bauern in den armen Ländern kaputt.

    • @Waage69:

      Hört sich gut und durchdacht an.

       

      Problem wird sein, dass außer inhaltlich Involvierten die Hintergründe nicht nachvollziehen kann.

       

      Wer weiß schon, was eine Flächenprämie ist oder kennt steuerliche Kniffs beim Bauen eines neuen Betriebsleiterhauses auf landwirtschaftlicher Fläche, die eigentlich kein ausgewiesenes Bauland ist?

       

      Da wissen die Konsumenten eher, dass ein Kassenarzt mit einem Budget an Verschreibungs- und Laborleistungen haushalten muss und dass er nicht für die Zeit am Patienten bezahlt wird, sondern für definierte abrechenbare Leistungen.

    • @Waage69:

      Die Marktwirtschaft regelt das. Es müssen nur die Subventionen gestrichen werden. Das Gewerbe schrumpft sich gesund.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Das wäre natürlich auch ein Ansatz.

         

        Man erhält dadurch allerdings in einer affenartigen Geschwindigkeit (der Strukturbruch wird innerhalb der nächsten 2 bis 5 Jahre erfolgen) nur eine enorm großstrukturierte, konzentrierte Landwirtschaft. Funktionieren täte das auch, die wäre auch effizient und niemand muss verhungern.

         

        Es würden allerdings zentausende von Hofstellen veröden und Ansätze die z.B. Rainer B. favorisiert immer schwieriger. Die Vergangenheit hat gezeigt: wenn ein Hof erstmal weg ist kommt er auch nicht wieder. Erfolgreiche Wiedereinrichter gibt es so gut wie gar nicht, dafür ist das Geschäft viel zu kapitalintensiv.

         

        Eine Generation verpachtet dann die Flächen, und da ein Hof der nicht mehr selbst bewirtschaftet wird nicht nach Höfeordnung vererbt werden darf teilt spätestens die nächste Generation die Flächen an den/die Höchstbietenden um an "Geld am Stück" zu kommen.

         

        Ich tue mich mit dieser Entwicklung schwer, eventuell ist sie aber unvermeidlich. Für den Konsumenten wird dadurch natürlich alles immer billiger aber was sollen die Mehrzahl der Menschen in Zukunft Arbeiten wenn alles immer billiger von immer weniger Menschen bewerkstelligt wird?

         

        Mir ist neulich dazu ein interessantes Buch in die Hände gefallen.

         

        Jeremy Rifkin: die Null Grenzkosten Gesellschaft; Frankfurt a.M., 2014.

         

        Darin wird aufgezeigt das Entwicklungen die durch den technischen Fortschritt, Kapitalakkumulation und damit verbundenen Skaleneffekten ausgelöst werden in der Geschichte noch nie aufgehalten werden konnten.

        Er zeigt in dem Buch auch die Chancen in einigen unkonventionellen Ansätzen auf.

         

        Wir werden sehen wie es weitergeht.

         

        Ach wie schön wär doch die Welt wenn alles so wär wie man es gerne haben möchte...

        • @Waage69:

          Woher wollen Sie wissen, dass es sich so entwickelt? Es ist nicht absehbar.

        • @Waage69:

          Da fällt mir Pippi Langstrumpf ein :-)

           

          "Ich mach mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt"

  • Es herscht Verdrängungs-Wettbewerb im Einzelhandel und TTIP Befürworter Digmar Gabriel feuert die Sache mit der Genehmigung der Fusion Edeka - Tengelmann noch an! und das gegen den Rat der Monopol Kommission!

     

    Angeblich Arbeitsplätze sichern die Tatsache ist anders. Der - ein Hohn mir wird schlecht wenn ich den feisten Gabriel sehe.

     

    Ich frage mich was für ein "Spezial-Demokrat" dieser Mann ist. http://www.tagesschau.de/wirtschaft/edeka-tengelmann-109.html

    http://www.derwesten.de/politik/fusion-edeka-kaiser-s-bedroht-ueber-1500-jobs-id11781578.html

  • @Sfischer Klar gibt es einen Schuldigen: Geld. Die Tatsache dass wir in einem Geld-System leben. Wir müssen weg vom Geld!

    • @Firlefonz:

      Ich denke eher, wir müssen weg von der Milch.

  • Am Schlimmsten dran sind die Kühe. Vielleicht ist es für die letztlich besser, wenn der Landwirt pleite geht. Dann müssen sie diese Qualen nicht mehr länger erleiden.

    • @OSCILLATEWILDLY:

      Richtig. Kühe züchten, nur um sie qualvoll auszubeuten: Das sollte überwunden werden. Baut stattdessen Getreide, Gemüse und Obst an: Dieses in hervorragender Qualität (Demeter z.B.) und es wird ordentliche Preise erzielen.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Demeteranbau geht laut Ideologie nur mit Milchviehhaltung (richtig).



        http://www.demeter...-und-milchprodukte

        "Demeter-Betriebe sind ohne Tierhaltung nicht denkbar."

        Siehe auch:



        https://de-de.face...ts/143476942479142

        "Die Kuh spielt bei Demeter eine zentrale Rolle im Hoforganismus."



        https://de-de.face...ts/143476942479142

        • @Hanne:

          Unfug. Zahlreiche Höfe, die sich an die Demeter-Richtlinien halten, kombinieren diese mit einer vegetarischen oder veganen Auffassung und arbeiten dementsprechend.

          • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

            Das sind aber (meist sehr kleine) Gemüsebau Spezialbetriebe!

             

            Alle größeren Demeter Höfe sind mit Rinderhaltung (Milchvieh, Mutterkühe, Weidemast) kombiniert sonst ließe sich der Kreislaufansatz gar nicht umsetzen.

            Zudem lassen sich nur so Leguminosen als Stickstoffsammler wie Klee als Untersaat oder Ackerbohnen als Zwischenfrucht verwerten. Ohne durch Futterpflanzen gestreckte Fruchtfolgen wäre diese zudem so eng das man das Gräserproblem und den Pilzbefall im Getreide ohne chemischen Planzenschutz nicht in den Griff bekäme.

            Reine Demeter Ackerbaubetriebe die im großen Stil nur Getreide anbauen gibt es daher gar nicht. Mir ist dazu jedenfalls weder in West noch in Ostdeutschland eine Referenz bekannt.

             

            Es stimmt natürlich das viele Leute die auf Demeter Betrieben arbeiten, z.B. als Auszubildende und Praktikanten selber vegetarisch oder vegan zu leben. Ich denke das verwechseln Sie.

            • @Waage69:

              Also ich kenne Höfe von ganz erheblicher Größenordnung, die Ihrer Theorie nicht entsprechen.

              Außerdem schrieb ich nicht von reinen Demeter-Betrieben, sondern von solchen, die Demeter-Richtlinien mit vegetarischen bzw. veganen Ansätzen kombinieren. Und zwar sehr erfolgreich, liebe WAAGE69.

              • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

                Fände ich prima wenns so was gäbe, denn das wäre das Ei des Kolumbus! Würde ich gerne mal besichtigen so einen Betrieb. Müsste nur wissen wo.

                • @Waage69:

                  Hab mein Praxiswissen mal bei Wiki nachgeschlagen, eventuell hab ich ja was übersehen man kann ja nie wissen (wäre ja auch wirklich zu schön um wahr zu sein so ein viehloser Ackerbau-ökologisch) und schwubs, fast meine Worte nur etwas ausführlicher:

                   

                  "Aufgrund des Verzichts insbesondere auf synthetischen Stickstoffdünger ergibt sich eine Sonderstellung der Hülsenfrüchte und Futterpflanzen im Ökolandbau. Im Gegenzug bauen die Öko-Bauern signifikant weniger Getreide an als ihre konventionell arbeitenden Kollegen. Ein vergleichsweise hoher Grünlandanteil in der ökologischen Landwirtschaft (rund 54 % gegenüber etwa 28 % in der konventionellen Landwirtschaft)[5][6] begünstigt die Haltung von Rindern, Ziegen und Schafen. Dadurch ist der Anteil von Bio-Rindfleisch, -Ziegenfleisch und -Schafsfleisch an der gesamten tierischen Produktion sehr viel höher als der von Bio-Schweinefleisch (ca. 1 %). Ackerfläche wird zur Erhöhung bzw. Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit sowie Prophylaxe von Pflanzenkrankheiten mit vielfältigen Fruchtfolgen bestellt."

                   

                  Viehloser Getreideackerbau ist eben eine Domäne des konventionellen Landbaus, zumindest in Mitteleuropa.

                   

                  Höchstens in der Ukraine und Rumänien gelingt (so wird behauptet) ein extrem extensiver Ökogetreideanbau (aber so genau guckt da ja keiner hin...)

          • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

            "Das Konzept der biologisch-dynamischen Landwirtschaft sieht Tierhaltung jedoch als integralen Bestandteil des landwirtschaftlichen Organismus, noch integraler als im normalen biologisch-organischen Landbau. Die tierische Qualität, so heißt es, sei von großer Bedeutung für den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit. Während man über die esoterischen Dimensionen dieses Landbaukonzepts vortrefflich streiten könnte, braucht man über eines nicht streiten. Demeter-Landwirtschaft und Veganismus sind nicht vereinbar."

             

            "Wer also als Demeter-Bauer auftritt, ganz gleich seines persönlichen Lebensstils, macht damit Werbung für ein Landbaukonzept, in dem die Nutzung von Tieren derartig tief eingebrannt ist, dass man sie im Grunde nicht herausbekommt, selbst wenn man es wollte. Im Gegenteil: die kosmologische Herleitung der Notwendigkeit der Tierhaltung im landwirtschaftlichen Organismus ist ein willkommenes, weil schwer wiederlegbares Argument für die Notwendigkeit der Ökonomisierung von Tieren."

            http://biovegan.org/was-ist-vegane-landwirtschaft-eine-kritik-an-der-darstellung-der-veganen-gesellschaft-deutschland/

            • @Hanne:

              Unfug. Zahlreiche Höfe, die sich an die Demeter-Richtlinien halten, kombinieren diese mit einer vegetarischen oder veganen Auffassung und arbeiten dementsprechend.

              • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

                Wir warten auf die recht lange Referenzliste der Höfe, die so, wie sie sagen, arbeiten.

                • @Hanne:

                  Kennen Sie keinen? Es gibt etliche, sicher auch in Ihrer Gegend. Schauen Sie sich um.

                  • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

                    ...man muss auch mal verlieren können ;-)

    • @OSCILLATEWILDLY:

      Nö. Dann werden sie gekeult und gut is...

       

      Glauben Sie, die Tiere sind dann glücklicher? Udn wenn ja - woher nehmen Sie diesen Glauben?

      • @Normalo:

        Genau, gut is... weil, gekeult werden sie ja so oder so. PS. Es gibt m. E. keine 'glücklichen' Tiere, ausser bei Walt Disney. Es reicht dem Tier, wenn es vom Mensch in Ruhe gelassen wird.

        • @OSCILLATEWILDLY:

          Richtig. Und wenn es nicht extra als "Nutztier" erzeugt wird, hat es auch keinen Schaden.

          • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

            Ich tu mich immer schwer damit, für Andere zu entscheiden, ob sie lieber KEIN Leben haben wollen (sollten) als das, das ihre Umwelt ihnen zugesteht. Sie haben dieses Problem offenbar bei Tieren nicht.

             

            Zugegeben sehe ICH Tiere nicht als Wesen mit menschengleichen Rechten an (und habe deshalb wiederum kein Problem damit, sie als Nutztiere zu betrachten, die existieren, um mir Nahrung und anderes zu liefern). Täte ich das aber, fände ich Ihre Einstellung zutiefst problematisch.

  • "Die Landwirte treiben sie damit in den Ruin, die Politik schaut zu."

     

    "Die Politik" ist eine Politik der Konzerne und somit ist es sogar gewünscht das die Kleinen pleite gehen. Damit können die großen um so mehr einheimsen.

    Der dumme Verbraucher (die Mehrheit) versteht dieses Spiel nicht bzw. es scheint Ihm (dem Verbraucher) egal zu sein was mit den kleinen Bauern passiert. Hauptsache billig halt.

    • @Hermann:

      Gut, aber manche handwerkliche Tätigkeit hat sich auch in größere Betriebe verlagert. Muss man deshalb jetzt das Schneiderhandwerk subventionieren, z.B.?

  • 3G
    32795 (Profil gelöscht)

    Es ist vollkommen falsch hier nach einem "Schuldigen" zu suchen, man wird keinen finden.

     

    Da gibt es verfehlte Subventionspolitik, eine hochtechnisierte Produktionsweise und daraus folgende Überproduktion, preissensible Kundschaft, Exportschwierigkeiten, usw...

     

    Es ist eine Gemengelage in der der Handel nur ein kleinen Teil der Gesamtrechnung ausmacht.

     

    An einer Tatsache wird man aber nicht vorbei kommen, die Produktion ist zu hoch. Wenn mehr Milch produziert als benötigt wird geht das nicht gut.

     

    Jetzt passiert was abzusehen war, der Preis ist so lange mieß bis die Produktion sinkt, erst wenn wieder eine größere Zahl Landwirte die Milchproduktion einstellt wird es besser werden.

     

    Man braucht hier kein Mitleid mit den Landwirten haben. Sie haben in Erwartung eines guten Exportgeschäfts die Milchquote geopfert, viele haben da im "Goldrausch" noch kräftig in die Vergrößerung der Produktion investiert. Sie haben sich schlicht verzockt, Gier fraß Hirn.

     

    Die Gesellschaft ist nicht dafür zuständig die Landwirte für unnötig hergestellte Milch zu bezahlen, auch der Handel nicht...

    • @32795 (Profil gelöscht):

      Ein Problem haben die Bauern selbst verschuldet: Seit Jahrzehnten unterstützten sie mehrheitlich eine Politik, nämlich die der Union/FDP, die letztlich für sinkende Reallöhne und immer schlechtere Arbeitsbedingungen in der Industrie, im Handwerk und bei den Deinstleistungen sorgte. Nun, wessen Arbeit billig bezahlt wird, der kann natürlich auch nur billige Milch kaufen - oder gar keine.

    • @32795 (Profil gelöscht):

      Schuld ist der Mensch, die Wurzel allen Übels.

  • Die Antwort darauf muss eine weitgehende Selbstvermarktung landwirtschaftlicher Produkte durch die Landwirte selbst sein. Einige praktizieren dies schon seit vielen Jahren in Form von Hofläden sehr erfolgreich. Die nachvollziehbare Bequemlichkeit, mit der sich viele Landwirte in den vergangenen Jahren immer abhängiger von den großen Discountern gemacht haben, zahlt sich am Ende nie aus. Der Trend zur industriellen Landwirtschaftsfabrik muss im Interesse aller Marktteilnehmer dringend umgekehrt werden, solange es überhaupt noch geht. Die Politik hat in dieser existenziellen Daseinsfrage bislang nur die falschen, oder gar keine Antworten zu bieten. Landwirtschaftspolitik ist praktisch ausschließlich Verdrängung der kleinen Betriebe zugunsten einiger Massenbetriebe. Dabei waren die kleinen Landwirte immer eine Basis der fast durchgängig regierenden CDU/CSU. Die Interessen der Landwirte haben die in der Praxis allerdings nie wirklich vertreten. Das Ergebnis davon ist wohl bekannt, aber bei vielen bis heute nicht ins Bewußtsein vorgedrungen.

    • @Rainer B.:

      Aber was soll der Bauer machen, wenn ihm nicht mehr 20000 Liter im Monat abgekauft werden? Der Bauer, immer noch der Grundbesitzer dieser Tage, stünde dann vor der Herausforderung, das ihm zur Verfügung stehende Land so zu bewirtschaften und die Produkte so zu vermarkten, dass er selber das Risiko trägt. Nun, das ist unbequem. Wer will das schon freiwillig?

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Das Risiko nimmt dem Landwirt doch ohnehin niemand ab, so oder so.

        • @Rainer B.:

          Oh, allerdings. Er bezieht Subventionen und wenn der Markt seine Milch nicht aufnimmt, bekommt er sein Geld trotzdem woanders her. Finanziert von der Allgemeinheit. Eigentlich ein sozialistischer Ansatz, der hier einer Klientel zugute kommt, die sich sonst vehement gegen jede linke Idee wehrt.

          • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

            Das war zumindest früher mal so. Wie die Situation heute ist, kann ich nicht beurteilen. Subventionen beziehen aber heute mehr oder weniger alle Wirtschaftsbetriebe - die großen Marktführer überproportional viel. Ein sozialistischer Ansatz ist das ganz sicher nicht.

            • @Rainer B.:

              "Ein sozialistischer Ansatz ist das ganz sicher nicht."

               

              Aber auch kein Marktwirtschaftlicher.

              • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

                Richtig!

    • @Rainer B.:

      Der Trend ist schon lange unumkehrbar. Deutschland ist kein Agrarland mehr mit einer Einwohnerdichte von 20 Leuten pro Quadratkilometer. Wenn sich eine Millionenstadt in Hofläden eindecken wollte, wäre das Resultat erstmal ein Riesenverkehrschaos, an dessen Ende die Bauern nur einen Bruchteil ihrer Produkte verkauft hätten und die Kunden ihr Müsli (so sie da wenigstens drangekommen wären) trocken mümmeln müssten.

       

      Will sagen: Die ursprüngliche extensive Landwirtschaft ohne Großproduzenten und Großabnehmer wäre heute schon rein logistisch nicht mehr umsetzbar, selbst WENN die Verbraucher bereit wären, die wesentlich höheren Stückpreise dafür zu zahlen. Deshalb werden Hofläden Nischenfüller bleiben und nur in den Träumen einiger realitätsentfremdeter Städter zum "Regelvertriebsweg" taugen.

      • @Normalo:

        Große Teile Deutschlands sind doch nach wie vor Agrarland mit geringer Einwohnerdichte und werden es auch noch länger bleiben.

        Als ob die Milch von Aldi, Lidl, Netto etc. nicht schon Hunderte von Kilometern auf dem Buckel hätte und als ob die Bauern ihre Produkte nur an die großen Discounter verkaufen könnten. Schon mal was von Verkaufs-Genossenschaften gehört? Das ist doch alles nur eine Frage des Wollens und der Organisation.

        Durch die Großproduzenten haben sich auch sonst eine Reihe von lebensbedrohenden Problemen ergeben, die früher noch gut beherrschbar waren. Denken Sie nur an die katastrophalen Folgen des übermäßigen Antibiotika-Ensatzes in der Massentierhaltung, oder den enormen Anstieg der Nitratwerte im Grundwasser durch intensives Ausbringen von Gülle und Kunstdünger, ganz zu schweigen von der Überdüngung der Meere als Folge dieser Form von Bewirtschaftung. "Träumen" tun ja genau die Leute, die meinen, man könne hier immer so weitermachen. Fragen Sie mal einen Landwirt, was mit Böden passiert, die 5 - 8 Jahre lang mit großem Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden bewirtschaftet werden. Die sind organisch so gut wie tot. Da wächst überhaupt nix Essbares mehr. Fragen Sie mal in Ungarn nach, was mit dem Land geworden ist, das man hölländischen Großproduzenten verpachtet hatte - aber fragen Sie nicht auf holländisch, denn sonst könnte es sein, dass Sie dort kurzerhand und garantiert ohne einen einzigen auffindbaren Zeugen gelyncht und entsorgt werden.

        • @Rainer B.:

          Die meisten Teile Deutschlands sind oder werden heute besiedelt. Die Fruchtfolge Gerste - Mais - Bauland ist leider ertragreicher als alles, was man sonst so anbauen kann, besonders um Ballungsgebiete herum. Alternativ kauft eben der nächste Agrar- oder Freizeitanlagenkonzern. Agrarerzeugnisse rentieren sich nur noch, wenn sie in riesiger Menge unter rücksichtsloser Ausbeutung aller Ressourcen und Lebewesen produziert werden, inklusive menschlichen Arbeitskräften. -- Die schwindenden Preise kommen überwiegend daher, dass Nahrung hier wenig wertgeschätzt wird, ebenso wie Arbeitsleistung, und dass Transport fast nix mehr kostet (auf Kosten derer, die ihn durchführen).

          • @Läufer:

            Bauen kann man ja nur da, wo Bauland ausgewiesen wurde. Mit der Fruchtfolge hat das jedenfalls direkt nix zu tun.

        • @Rainer B.:

          Ihre Argumentation bleibt auf die Nische gerichtet. Ja, es gibt auch außerhalb der Ballungszentren Menschen - aber wieviele? Welchen Anteil an der Gesamtnachfrage machen sie aus? 20%? 30%?

           

          Natürlich können etliche Landwirte von diesem Markt leben. Aber das Gros der Nahrungsverbraucher lebt trotzdem da, wo Kleinanbieter nur an der Oberfläche des Marktes knabbern können und die großen Handelsunternehmen entscheidend im Vorteil sind. Insofern gehen alle Ihre einleuchtenden Argumente gegen eine konventionell-intensive Landwirtschaft ins Leere. Natürlich KÖNNTE man auch als städtischer Verbraucher darauf achten, Produkte nur unmittelbar bei Betrieben zu kaufen, die das anders handhaben. Aber wenn wirklich alle (Städter) das täten, bräche die Versorgung für einen Großteil der Bevölkerung zusammen.

           

          Und solange das so ist, wir also NICHT wieder zurück zur überwiegenden Agrargesellschaft entwickelt sind, bleibt auch die Nachfragemacht der Versorger der Stadtbevölkerung auf dem Markt als ganzes dominant.

          • @Normalo:

            Versorger der Stadtbevölkerung mit Milch, Fleisch und Gemüse sind letztlich nicht Aldi und Lidl und Co., sondern die landwirtschaftlichen Betriebe. Die haben doch noch nie in den Städten produziert, auch in der Agrargesellschaft nicht.

            • @Rainer B.:

              Ihr Ausgangssatz stimmt nicht. Versorgung ist Produkt PLUS Verfügbarkeit. Deshalb ist die Logistik notwendiger Bestandteil der Versorgung von Ballungszentren. Es reicht nicht, die Lebensmittel am Produktionsort anzubieten, wo sie sich - schon allein verkehrstechnisch - allenfalls ein kleiner Teil der Bevölkerung selbst abholen könnte (wenn die das denn wollte).

               

              Die Funktion des Mittlers, der die Waren einsammelt und dann konzentriert zu den Verbrauchern bringt, ist durch die Bevölkerungsdichte in den Städten für deren Versorgung längst unverzichtbar geworden. Und da es zwischenzeitlich nur noch vergleichsweise wenige dieser Mittler gibt, die die logistische Fähigkeit haben, das Gros der Verbraucher zu erreichen, haben sie eine größere Marktmacht als die einzelnen Produzenten.

              • @Normalo:

                Aldi & Co. können nur solange eine Verfügbarkeit landwirtschaftlicher Produkte herstellen, wie die Landwirte Aldi & Co. exclusiv beliefern. Ich hatte bereits oben auf die Möglichkeiten von landwirtschaftlichen Verkaufsgenossenschaften hingewiesen. Die logistischen Probleme sind doch nicht anders als jetzt auch. Die Bevölkerungsdichte in den Städten steht einer genossenschaftlichen Selbstvermarktung doch überhaupt nicht im Wege - ganz im Gegenteil.

    • @Rainer B.:

      Der sich abzeichnende "Strukturbruch" in der Landwirtschaft ("Strukturwandel" war gestern...) geht politisch auf die Kappe der CDU so wie die SPD einen ähnlichen Strukturbruch in der Sozialpolitik zu verantworten hat.

       

      Mit der Unterzeichnung von TTIP würde dann (in beiden Bereichen) das ganze Desaster für mindestens eine Generation unumkehrbar.

      • @Waage69:

        Das wird die wenigsten Bauern davon abhalten, auch weiterhin Union zu wählen. Weil sich´s einfach g´hört.

  • Für Milchprodukte leben und sterben Tiere elend in Massenhaltungen. Kinder werden artenübergreifend mit Kuhmilch statt Muttermilch ernährt - das ist pervers. Es ist besser, diese ernährungstechnische Monstrosität abzuschaffen. Milchbauern können auf Getreide und Gemüse umsteigen - zum Wohle aller, zum Wohle von Mensch & Tier.

  • Fehlt da nicht noch etwas? Wenn bereits diverse Branchen dazu übergegangen sind, unüberschaubare Firmengeflechte aufzubauen, bei denen die tatsächlichen Ursprünge und Zugehörigkeiten kaum noch erkennbar sind, dann wundert es mich, wenn ausgerechnet eine besonders bedeutende Branche darin eine Ausnahme darstellt.

    Deshalb vermisse ich Recherchen darüber, ob gegenwärtig vielleicht schon jetzt Erscheinungen auftreten, daß diverse landwirtschaftliche Betriebe nur noch dem Schein nach selbständige Unternehmen sind und es sich tatsächlich nur noch um getarnte Tochterunternehmen von Ladenketten handelt.

  • Unfassbare 40% des EU-Haushalts sind Agrarsubventionen.

     

    Mit Verlaub, offenkundig bezahle wir die Milch bereits mit der Steuer!

    • @insLot:

      So ist es. Vor allem müssen jene diesen Unfug mitbezahlen, die das Milchzeugs nicht mal konsumieren.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        So ist das in unserem demokratischen "Sozial- und Rechtsstaat".

         

        Jede/r finanziert vieles mit, was persönlich anscheinend oder real nicht genutzt wird.

         

        Kinderlose zahlen Schulen und Kindergärten mit, Fahrradfahrer Autobahnen, Nichtraucher Tabakanbau und Behandlung diverser Tumorpatienten. Und Sie nun eben auch die landwirtschaftlichen Subventionen, die allerdings weit über die Milchproduktion hinaus gehen.

         

        Dieses Argument des "Mitbezahlens" ist an sich also nicht viel wert.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Agrarsubventionen beinhalten weit mehr als (indirekte) Produktsubventionen.

         

        Über das Wie und Wofür kann gerne gesprochen werden, aber über das Ob zurzeit nicht, denn kein Durchschnittskonsument kann sich vorstellen, wie das Land und das Leben ganz ohne Landwirtschaft aussehen würde. Und Landwirtschaft ohne alle Subventionen würde Realpreise für Lebensmittel nach sich ziehen, von denen sich kaum ein Mitteleuropäer ein Bild machen kann (bei dem aktuellen Angebot an Produkten und Preisen). Das kg Butter eventuell für 10 - 20 €...

        • @Hanne:

          Was heißt hier "ohne Landwirtschaft"?

          Es geht nur um die Milchwirtschaft. Diese kann abgeschafft werden und trotzdem geht die Landwirtschaft weiter. Oder ernähren sich die Menschen neuerdings ausschließlich von Milch?

          • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

            Absurde Argumentation. Kaum jemand ernährt sich ausschließlich von einem bestimmten Produkt. Das macht aber noch lange nicht alle Produkte überflüssig.

             

            Bei der Milch ist es so, dass für einen Teil der Produktion keine Abnehmer da sind. Dieser Teil kann relativ klein sein, er drückt trotzdem massiv auf die Preise.

             

            Der größte Teil aber WIRD abgenommen und konsumiert - von mündigen Bürgern. Also, mit welcher (demokratischen) Legitimation wollen Sie die Milchwirtschaft einstampfen?

            • @Normalo:

              "Das macht aber noch lange nicht alle Produkte überflüssig."

               

              Absurde Argumentation. Wir sprechen ja auch nicht über alle, sondern nur über ein bestimmtes, in mehrfacher Hinsicht sehr problembelastetes Produkt.

              • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

                Ändert nichts daran, dass man ein Produkt nicht - wie Sie im Vorpostinmg - für überflüssig bzw. entbehrlich erklären kann, nur weil sich niemand "ausschließlich" davon ernährt. Und wenn für SIE Milch so "problembelastet" ist, dann ist es vielleicht für jemand anderen Fisch, Ananas, Sauerkraut oder was auch immer.

                 

                Worauf ich hinauswill, ist dass Ihre Meinung nicht in dem Maße konsensfähig ist, dass Sie realistisch über ihre konsequente Umsettzung diskutieren können. Milch WIRD konsumiert (und daher auch weeiter produziert), ob Sie das nun für grottenfalsch halten oder nicht.

              • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

                "(...) sondern nur über ein bestimmtes, in mehrfacher Hinsicht sehr problembelastetes Produkt.(...)"

                 

                ...nur um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: wir sprechen hier immer noch über Kuhmilch, vorzugsweise ökologisch erzeugt und nicht etwa über aspesthaltige Bremsbeläge oder radioaktiven Abfall?!?

                • @Waage69:

                  "...wir sprechen hier immer noch über Kuhmilch...."

                   

                  Genau die meinte ich. Ganz explizit sogar.

                • @Waage69:

                  uups: Asbest...

          • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

            Die komplette Abschaffung der Milchwirtschaft ist nicht mehrheitsfähig.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Naja, aber immerhin kommt das Geld von der Solidargemeinschaft und wird nicht in Form von höheren Grundnahrungsmittelpreisen überproportional den Armen aus der Tasche gezogen.

         

        Außerdem wird nicht nur die Milchwirtschaft subventioniert. Ich muss auch das Grünzeug mitfinanzieren, das Sie meinem Feierabendsteak in spe wegessen... ;-)

        • @Normalo:

          "...und wird nicht in Form von höheren Grundnahrungsmittelpreisen überproportional den Armen aus der Tasche gezogen."

           

          Wird es doch. Und zwar via sinkenden Reallöhnen und Armutsrenten, so zum Beispiel.

          • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

            Subventionen sind zunächst mal Steuereinnahmen OHNE jede Zweckbindung. Dass solches Geld, wenn es nicht an die Agrarwirtschaft ausgeschüttet würde, zwangsläufig in die Rente oder die Unterstützung des Lohnniveaus flösse, halte ich für einen Wunschtraum.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Niemand

    muss Milchprodukte beim Discounter kaufen.

    • @571 (Profil gelöscht):

      So ist es.

      Einfach die Hälfte konsumieren (das Milch "saufen" kann man getrost den Kälbern überlassen...) und vernünftig einkaufen!

       

      Eine Liter Biomilch z.B. von der Upländer Molkerei kostet auch im Supermarkt über 1,20 Euro. Auszahlungspreis an die liefernden Bauern 46 Cent, das ist auskömmlich.

      Die Upländer sorgen dabei selber für ein Marktgleichgewicht und halten die Milch knapp um gute Preise zu erzielen. Ist zu viel Milch da halten sie die Bauern an Kühe früher trocken zu stellen oder weniger Kraftfutter und mehr Grundfutter (z.B. durch mehr mehr Weidegang) zu geben etc.

      Das klappt prima.

       

      Ziel bei vielen Biomolkereien ist ein stabiler Preis und nicht steigende Umsätze. Nur so kann es gehen will man langfristig möglichst viele Lieferbetriebe erhalten und das Tierwohl immer im Blick behalten.

       

      Die konventionelle Milchwirtschaft ist dagegen sehenden Auges ins offene Messer gerannt.

      DIE MILCHQUOTE MUSS WEG ES LEBE DER FREIE UNTERNEHMER konnte von wachstumswilligen (Jung)Bauern, Bauernverband und der einschlägigen Publizistik wie topagrar, dlz etc. gar nicht laut und oft genug gerufen werden.

       

      Ich kann die Lamentiererei meiner BerufskollegInnen im Moment nicht mehr an den Ohren haben.

      Wer die Suppe bestellt muss sie auch auslöffeln!

      • @Waage69:

        "Ich kann die Lamentiererei meiner BerufskollegInnen im Moment nicht mehr an den Ohren haben."

         

        So isses, aber ganz ohne Subventionen kommt die Öko-Landwirtschaft ja auch nicht aus ;-)

        • @Hanne:

          Das Problem ist für mich nicht das Lamento als solches sondern dass es nicht zielgerichtet ist und immer erst dann kommt wenn es (mal wieder) zu spät ist.

           

          Bis vor zwei Jahren (angefangen hat das ungefähr so 2008) wurde im konventionellen Bereich sowohl im Ackerbau als auch in der Tierhaltung richtig Geld gemacht. Im direkten Betriebsvergleich der Buchstellen in der Zeitspanne sogar viel mehr als in der Biobranche.

           

          Damals konnten die Landwirte, besonders ein bestimmter Typus Sorte dynamischer Jungbauer "vor Kraft nicht laufen" und dachten es ging alles ewig so weiter.

           

          Aber das ist auch wohl menschlich.

           

          Also legen Sie das mit den "kann die Lamentiererei (...) nicht mehr an den Ohren haben." nicht auf die Goldwaage ;-)

           

          Was mir eingefallen ist um das zu ändern und was viel Besser schon gestern oder sogar vor 30 Jahren schon umgesetzt hätte werden müssen habe ich ganz oben noch mal in einem eigenen Beitrag aufgeschrieben.

           

          Eventuell habe ich ja was vergessen oder da ist ein Denkfehler drin - vielleicht fällt ihnen ja noch was dazu ein wie es weitergehen könnte...

        • @Hanne:

          Sicher - weil sie sich gegen die Billigprodukte aus der noch höher subventionierten Industrielandwirtschaft wegen der höheren Preise nicht durchsetzen kann.

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @Waage69:

        Immer, wenn Discounter Preise senken, sind die Milchprodukte als erstes an der Reihe und sorgen als Aushängeschilder für breite Werbung. So bekommt es auch der letzte mit und der Lockvogel hat wieder einmal funktioniert, auf Kosten der geknebelten Erzeuger und ihrer Genossenschaften.

        • @571 (Profil gelöscht):

          Also ich kenne keinen derartigen "geknebelten Erzeuger", der nicht einen PKW mindestens der oberen Mittelklasse fährt. Meist sind es recht opulente SUVs deutscher Produktion.

    • @571 (Profil gelöscht):

      Richtig. Es gibt qualitativ hervorragende Produkte. Die kosten eben etwas mehr, was man aber durch geringeren Konsum ausgleichen kann. Statt Butter schmecken Olivenöl oder Sesampaste auf dem Brot ganz köstlich.

       

      Es ist nur eine Frage der Umgewöhnung, wie so vieles. Einfach mal heraus aus der Komfortzone.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Brot mit Olivenöl und Sesampaste ist eine feine Sache, ich bin dennoch nicht bereit komplett auf Milch und Milchprodukte zu verzichten, bin ja schließlich nur einmal auf der Welt...

        ...ich spreche hier aber nur für mich.

        • @Waage69:

          Offenbar halten Sie die kulturfremden Nahrungsmittel Olivenöl und Sesampaste für weniger wertvoll als die gute, alte und vor allem deutsche Butter. Ein großer Irrtum.

          • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

            Olivenöl und Sesampaste stehen außerhalb jegliche Kritik auch meinerseits!

        • @Waage69:

          "...ich spreche hier aber nur für mich."

           

          Allerdings. Dass für jedes Tier dasselbe gilt, nämlich, dass es nur einmal auf der Welt ist und dieses eine Mal gerne ein würdiges Leben ohne Qual und Terror hätte, ist Ihnen offenbar schnuppe.

           

          Überhaupt kann man das auch anders sehen: Wenn man meint, nur einmal auf der Welt zu sein, wäre es doch sinnvoll, dieses eine Mal zu nutzen, um das Leid auf der Welt - auch das von Tieren - so viel wie möglich zu verringern, anstatt den Konsum von Milchprodukten zum Lebensziel zu erklären.

          • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

            Ich akzeptiere Ihre Meinung, sie ist ja auch nachvollziehbar begründet.

             

            Es gibt bei diesem eben wie zu jedem Thema allerdings verschiedene Meinungen die ebenfalls begründbar sind wobei "sinnvoll" und "Lebensziel" an subjetivität nicht zu überbieten sind...

            • @Waage69:

              Natürlich ist alles begründbar. Nur sind nicht alle Begründungen gleich plausibel.

              • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

                Für Sie sind andere Begründungen plausibler als für mich.

                Plausibilität ist ebenfalls subjektiv.

                 

                Für mich ist weder die extreme Argumentation des Bauernverbands mit ihrer Wachstums- und Exportfixierung noch die extreme Veganersicht obwohl beides nachvollziehbar letztlich nicht plausibel.

                • @Waage69:

                  "Plausibilität ist ebenfalls subjektiv."

                   

                  In Orwells "1984" ja. Das sind 4 Finger = 5 Finger, weil es Big Brother so will.

                  • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

                    Lieber Dude, Googeln Sie doch mal "Plausibilität" - ich habe den Eindruck Sie können mit dem Begriff nichts anfangen.

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Die Hälfte der in Deutschland erzeugten Milchmenge geht in den Export (http://www.meine-milch.de/artikel/wie-wichtig-ist-der-export-f%C3%BCr-den-deutschen-milchmarkt). Und andere Länder machen mit bei dem Versuch, ihre "Überschüsse" im Ausland zu verhökern. Muss man sich also wundern, wenn die Preise fallen? Nein, man muss sich eher wundern, wie naiv und unkreativ die Produzenten sind.

    • @849 (Profil gelöscht):

      Richtig. Der freie Markt: Angebot & Nachfrage regeln die Preise. Wenn die Bauern damit nicht klarkommen, sollten sie den Sozialismus einführen helfen.

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    Ich kann es nicht mehr hören. In jeder anderen Branche ist klar das man wirtschaftlich arbeiten muss um zu überleben. Nur die Bauern mit ihren riesen Lobby-Vereinen sind irgendwie der Meinung für sie müsse das nicht gelten.

     

    Man muss einfach nur mal ein paar Jahre keine Subventionen zahlen, dann hat sich das Problem von alleine erledigt. Das dabei diverse Betriebe pleite gehen ist absehbar aber das ist nunmal der natürliche Lauf der Dinge. Quasi das wirtschaftliche Equivalent zu einem reinigenden Waldbrand.

    • @33523 (Profil gelöscht):

      Na, ich möchte Sie sehen, wenn sie reale Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse zu zahlen hätten.

       

      Irgendwas müssen sie ja essen.

       

      Dann gäbe es sicher wieder Hausgärten, Einmachaktionen, Haltung von Schwein und Ziege für die Familie. Ich hätte nichts dagegen...

       

      Außerdem müssten alle mit anpacken Hecken im Zaum zu halten etc. pp.

    • @33523 (Profil gelöscht):

      Die ganze Wirtschaft hängt am Steuertropf. Bankenrettung, Abwrackprämie, Aufstocker usw. schon vergessen?

    • @33523 (Profil gelöscht):

      "In jeder anderen Branche ist klar das man wirtschaftlich arbeiten muss um zu überleben."

       

      Hört, hört! Warum nur mußte man in den letzten Jahren Banken mit Milliarden an Steuergeldern mästen, die Konjunktur mit Abwrackprämien aus Steuergeldern ankurbeln, die Immobilienbranche vor dem Zusammenbruch bewahren, der Pharmaindustrie völlig sinnlos riesige Mengen an nutzlosen Impfstoffen abkaufen, von Steuergeldern bezahlt, warum bezahlt der Staat den Unternehmern die Löhne?

       

      Die "Marktwirtschaft" ist eine Illusion. Tatsächlich hängt die ganze Wirtschaft am Steuertropf.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Sie haben recht, dass mit den Banken ist ne scheiß Nummer gewesen. Ich war auch dafür die einfach pleite gehen zu lassen. Aber dann wäre halt auch vielen Kunden nen Haufen Kohle flöten gegangen, deshalb wurde es halt nicht gemacht.

         

        Wir wären jetzt sicher besser dran wenn die Banken gelernt hätten das man sie nicht rettet. wenn sie sich selbst in die Scheiße reiten. Wie Sie sehen: Staatliche Einflussnahme führt fast nie zu etwas Positivem.

         

        Die Marktwirtschaft ist keine Illusion, sie ist nur ein Name für das was man hat, wenn niemand den Menschen reguliert.

        • @33523 (Profil gelöscht):

          Es kommt auf die Art staatlicher Einflußnahme an. Zum Beispiel wäre es wünschenswert, der Staat würde gegen die zunehmenden rechten Auswüchse in der Gesellschaft etwas unternehmen.

  • Ich finde Agrarindustrie auch doof und kaufe meine Milch lieber im Bio-Supermarkt (wo sie das doppelte des hier zitierten Discounter-Preises kostet).

     

    Aber: das Geheule der Milchbauern ist mir mit Verlaub vollkommen unverständlich. Wie glauben die, dass Gewinn-Steigerung funktioniert? Dass man seinen Kunden so lange in den Ohren liegt, bis sie einem aus Mitleid mehr für das gleiche Produkt zahlen?

     

    Das hat auch nichts mit Kapitalismus zu tun. Auch im Sozialismus ist – soweit ich weiss – Geld (von dem man sich etwas kaufen kann) noch nie herbeigezaubert worden.

     

    Solche Obskuritäten sind die Folge kopfloser Subventionierungspolitik der konventionellen Landwirtschaft, die schon längst nicht mehr konkurrenzfähig ist.

     

    Lieber innovative Alternativen fördern und damit in die Zukunft investieren, statt Produzentenrenten auszuschütten.

     

    Lieber Kunden für den Wert hochwertiger Milch begeistern, als zu versuchen, sie politisch zu erpressen.

  • Immer mehr, mehr, mehr, mehr produzieren, konsumieren, rationalisieren, automatisieren, technisieren, auffrisieren...

  • 7G
    76328 (Profil gelöscht)

    Die Geister, die ich rief ....

     

    Die konventionelle Landwirtschaft und vor allem deren Lobbyisten sollten endlich zur Kenntnis nehmen, dass sie sich die Misere, in der sie sich befinden, selbst zuzuschreiben haben.

     

    In der Hoffnung auf immer größere Gewinne hat man sich willfährig den Marktgesetzen ausgeliefert; allerdings ohne dafür die Verantwortung übernehmen zu wollen. Nicht vor der Kreatur und nicht vor dem Markt.

    • @76328 (Profil gelöscht):

      "(...)ohne dafür die Verantwortung übernehmen zu wollen. Nicht vor der Kreatur und nicht vor dem Markt.(...)"

       

      -!!!-

  • 6G
    64938 (Profil gelöscht)

    Tja, dumm gelaufen. Als die (weltweite) Nachfragen nach Milch und die dort erzielbaren Preise noch sehr hoch waren, hatten viele Landwirte schon Dollars in den Augen.

    Deshalb haben sie damals !!!!selbst!!!! die Abschaffung der Milchquote betrieben und in Erwartung hoher Gewinne teilweise kräftig investiert. Das damals die Preise für die Verbraucher damals stark anstiegen, hat sie nie interessiert.

    Nun kam jedoch alles anders, China läuft nicht, die Russen werden boykottiert. Und jetzt machen die Bauern das, was sie immer am besten können: Nach dem Staat und weiteren Subventionen rufen.

    Nebenbei bemerkt: den Bio-Milchbetrieben geht es gut, die wenigen Biomeieren sind ausgelastet, 1 Liter Biomilch kosten im Laden ca 1,00-1,30€

    • @64938 (Profil gelöscht):

      "Deshalb haben sie damals !!!!selbst!!!! die Abschaffung der Milchquote betrieben "

       

      Das konnte ich damals auch nicht verstehen. Staunend habe ich von Milchbauern gelesen, die nun endlich(!) frei als Unternehmer agieren können und in den Export gehen können. Volltreffer.

      Mein Mitleid hält sich in Grenzen.

      • @Stefan mit f:

        Freier Markt ist für Landwirte in der EU etwas, was sie schon lange nicht mehr kennen. Vermutlich müssen sie erst durch Versuch und Irrtum verstehen, was sie da gefordert haben.

         

        Ich vermute mal, dass sie beides wollen: (Grund-)Subventionen und freier Markt (zum Geld verdienen).

         

        Die konventionellen Landwirte haben sicherlich nicht bedacht, dass der Markt dann den Preis (nach unten) reguliert.

        • @Hanne:

          "Die konventionellen Landwirte haben sicherlich nicht bedacht, dass der Markt dann den Preis (nach unten) reguliert." Die Preise schwanken. Im Moment sind sie unten wegen Russland und China.