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Kritik an Donald TrumpObama und Harris rechnen ab

Auf dem Parteitag der Demokraten finden Barack Obama und Kamala Harris harte Worte. Trumps Präsidentschaft habe Leben gekostet.

Ex-Präsident Barack Obama beim virtuellen Parteitag: „Demokratische Institutionen bedroht wie nie“ Foto: dpa

Wilmington afp | Die oppositionelle US-Vizepräsidentschaftskandidatin Kamala Harris ist in ihrer Nominierungsrede hart mit Präsident Donald Trump ins Gericht gegangen. „Donald Trumps Führungsversagen hat Leben und Existenzen gekostet“, sagte Harris am Mittwochabend (Ortszeit) beim virtuellen Parteitag der Demokraten. Ex-Präsident Barack Obama bezeichnete Trump als Gefahr für die Demokratie – und warb für seinen einstigen Stellvertreter Joe Biden, der den Amtsinhaber am 3. November herausfordert.

„Wir befinden uns an einem Wendepunkt“, sagte Harris in ihrer Rede, die sie in Bidens Heimatstadt Wilmington im Bundesstaat Delaware hielt. Sie warf Trump „Inkompetenz“ und „Herzlosigkeit“ vor. „Wir haben jetzt einen Präsidenten, der aus unseren Tragödien politische Waffen macht“, sagte die Senatorin mit jamaikanisch-indischen Wurzeln. Biden werde dagegen „ein Präsident, der uns alle zusammenbringen wird“.

Die 55-Jährige bekräftigte die Werte „Anstand und Fairness, Gerechtigkeit und Liebe“ und kündigte einen entschlossenen Wahlkampf an: „Bei dieser Wahl haben wir die Chance, den Gang der Geschichte zu verändern“, sagte Harris. „Lasst uns mit Überzeugung kämpfen. Lasst uns mit Hoffnung kämpfen. Lasst uns mit Vertrauen in uns kämpfen.“ Bei einem Wahlsieg würde Harris Geschichte schreiben – als erste Frau und erste Afroamerikanerin würde sie Vizepräsidentin der USA.

Vor Harris hatte Obama seine Parteitagsrede gehalten. „Ich hatte gehofft, dass Donald Trump zum Wohle unseres Landes Interesse daran zeigen könnte, den Job ernst zu nehmen; dass er das Gewicht des Amtes spüren und Ehrfurcht für die Demokratie entdecken könnte, die in seine Obhut gelegt wurde“, sagte der erste schwarze Präsident der US-Geschichte. „Aber das hat er nie.“

170.000 Corona-Tote in den USA

Der Republikaner behandle die Präsidentschaft „wie eine weitere Reality-Show, die er nutzen kann, um die Aufmerksamkeit zu bekommen, nach der er sich sehnt“, kritisierte Obama. „Donald Trump ist nicht in den Job hineingewachsen, weil er es nicht kann.“

Das habe ernsthafte Konsequenzen: In der Coronapandemie seien in den USA 170.000 Menschen gestorben, Millionen Menschen hätten ihren Job verloren, der Ruf der USA habe weltweit Schaden genommen, und „unsere demokratischen Institutionen sind bedroht wie nie zuvor“.

„Heute Abend rufe ich euch auf, an die Fähigkeit von Joe und Kamala zu glauben, diese Land aus dunklen Zeiten zu führen und besser neu aufzubauen“, sagte Obama.

Der 77-Jährige Biden wird seine Nominierungsrede am Donnerstag zum Abschluss des viertägigen Parteitags halten. In den Umfragen liegt er derzeit vor dem drei Jahre jüngeren Präsidenten. Die Demokraten müssen aber viele Wähler mobilisieren, wollen sie Trump aus dem Weißen Haus verdrängen, vor allem in den heiß umkämpften Schlüsselstaaten.

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4 Kommentare

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  • Ohje ohje, Trumps Taktik basiert auf Angst schüren wegen: Der Linken, der Einwanderer, Briefwahl und Betrug, DeepState und sonstigem Verschwörungskram.



    Die Demokraten (wobei ich inhaltlich deren Meinung teile) setzt auf Angst vor Trump als Person und Lügen und Verlust der Demokratie und Leib und Leben.

    Es wird eine Angst gegen die andere gesetzt. Das darf doch nicht deren Strategie sein, dann siegt der, der am besten Ängste schüren kann (?), .. dann gewinnt aber Trump, das ist seine Kernkompetenz!!



    Liebe, Anstand, Fairness, Veränderung, Einigung....ist doch kein politisches Programm. Mir schwant Schlimmes!

    • @Tom Farmer:

      Am Besten, sie warten erst einmal Bidens heutige Nominierungsrede ab. Die hat er ja noch gar nicht gehalten. Dann können Sie ja immer noch Ihr Klagelied anstimmen.

      • @noevil:

        LOL....... basierend auf Bidens Perfomances bei Reden der jüngeren Vergangenheit werden die "Nevertrumper" wohl NACH dessen Nominierungsrede erst recht die Klagelieder anstimmen: www.youtube.com/watch?v=oihV9yrZRHg

        Es gab zeitweilig über 30 demokratische Präsidentschaftskandidaten - und ausgerechnet Biden setzte sich durch.

        In diesem Punkt halt selbst GEOTUS persönlich geirrt: "They're sending their best."................... :-)

    • @Tom Farmer:

      Die Demokraten haben aber auch keine andere Wahl da es schlicht unmöglich ist mit Sachargumenten gegen Trump anzutreten. Natürlich werden jetzt viele widersprechen aber ich glaube Trump hat in seiner bisherigen Amtszeit wirklich sehr wenig falsch gemacht. Und noch wichtiger: er rückte von keinen einzigen seiner Wahlversprechen ab. Er hat sie bisher nicht alle umgesetzt, ok, aber er kann glaubhaft vermitteln das er nach wie vor an ihnen arbeitet.

      Ein Politiker der zu seinen Wahlversprechen steht? Dies ist diesseits und jenseits des "großen Teiches" so sollten das die Wähler so etwas honorieren - selbst viele die Trump eigentlich nicht wohlgesonnen sind.

      Oder anders gesagt: Biden ist 40 Jahre in der Politik und er geht mit seinen Versprechen in den Wahlkampf. Trump ist 3 Jahre in der Politik und er geht mit seinen bisherigen Ergebnissen in den Wahlkampf.