Krebsrisiko: Obst mit extra giftigen Pestiziden
Besonders gefährliche Mittel kommen in zusehends mehr Äpfeln und Birnen vor. Das ermöglichen Regeln, an denen die Chemie-Industrie mitgewirkt hat.
Zwar lägen nur 3 Prozent der Proben über den erlaubten Höchstwerten, schrieb eine PAN-Sprecherin der taz. Aber der Organisation zufolge sind viele der Substanzen verdächtig, das Hormonsystem zu schädigen. Für solche Stoffe könne kein sicherer Grenzwert definiert werden.
Derzeit sind laut EU-Kommission 53 Pestizid-Inhaltsstoffe zugelassen, die für Mensch und/oder Umwelt gefährlich sind und deshalb ersetzt werden sollen. Sie können den Behörden zufolge zum Beispiel Krebs verursachen oder Föten schädigen. Deshalb dürfen Mitgliedstaaten Pestizide mit solchen Stoffen gemäß einer EU-Verordnung nur zulassen, wenn weniger gefährliche chemische oder nicht chemische Alternativen fehlen.
Öko-Alternativen nicht geprüft
Doch nach PAN-Recherchen kommen die Behörden fast immer zu dem Schluss, dass es keinen geeigneten Ersatz gebe und das Pestizid mit dem riskanten Stoff erlaubt werden müsse. Denn eine Leitlinie der EU verlange eine automatische Zulassung, wenn nicht „ausreichend“ chemische Mittel zur Verfügung stehen – nicht chemische Alternativen würden dann gar nicht erst geprüft.
Für skandalös halten die UmweltschützerInnen das auch, weil die EU diese Regel ausdrücklich von der Pflanzenschutzorganisation für Europa und den Mittelmeerraum, EPPO, übernommen hat. In deren Arbeitsgemeinschaften ist die Chemie-Industrie laut PAN stark vertreten. Sie hätten keine Transparenzregeln wie die EU-Behörden. Die UmweltschützerInnen fordern, die Leitlinie zu ändern.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Friedensforscherin
„Wir können nicht so tun, als lebten wir in Frieden“
Prozess gegen Maja T.
Ausgeliefert in Ungarn
Gedenken an Hanau-Anschlag
SPD, CDU und FDP schikanieren Terror-Betroffene
Nach Hitlergruß von Trump-Berater Bannon
Rechtspopulist Bardella sagt Rede ab
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen