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Kramp-Karrenbauers GrundsatzredeAb in den Pazifik

Die Verteidigungsministerin will die Bundeswehr in mehr und riskantere Einsätze schicken. Damit übertrifft sie noch mal den bisherigen Regierungskurs.

Gruppenbild mit Verteidigungsministerin: August 2019 im Camp Stefan, Erbil, Irak Foto: Michael Kappeler/dpa

Berlin taz | Annegret Kramp-Karrenbauer hat es derzeit nicht leicht: Als CDU-Parteichefin steht sie intern in der Kritik, als Verteidigungsministerin scheiterte sie zuletzt mit ihrem Vorschlag einer internationalen Schutzzone für Nordsyrien. Genau der richtige Zeitpunkt also für einen Befreiungsschlag?

Am Donnerstagvormittag trat Kramp-Karrenbauer vor Studierenden der Bundeswehr-Universität München auf. Das Verteidigungsministerium hatte vorab eine „Grundsatzrede“ angekündigt – und lag damit zumindest nicht ganz falsch.

Die Verteidigungsministerin verlangte während ihrer knapp 40-minütigen Rede, dass Deutschland in internationalen Konflikten stärker mitmischt und die Bundeswehr stärker im Ausland einsetzt als bisher. Ähnliche Vorschläge gibt es von deutschen Regierungsvertretern zwar schon seit Jahren, Kramp-Karrenbauer ging aber über bisherige Forderungen noch mal hinaus. Zentral waren fünf Punkte.

Führungsrolle

Bislang nahm die Bundeswehr vor allem an Einsätzen teil, die von den USA, der Nato oder anderen initiiert wurden. In Zukunft soll Deutschland, wenn es nach Kramp-Karrenbauer geht, selbst vorangehen. „Nicht einfach nur abwarten, ob andere handeln, und dann mehr oder weniger entschlossen mittun. Wir müssen selbst Vorschläge machen, Ideen entwickeln, Optionen vorstellen“, sagte sie in München.

Ihr Vorschlag einer internationalen Schuttzone für Nordsyrien im Oktober war ein Versuch in diesem Sinne, scheiterte aber daran, dass weder der Koalitionspartner noch andere Staaten mitmachen wollten. In ihrer Rede am Donnerstag sprach die Verteidigungsministerin diesen Vorschlag nicht mehr an.

Kampfeinsätze

In den letzten Jahren leistete die Bundeswehr in Auslandseinsätzen vor allem Unterstützung für andere – etwa durch Ausbildung kurdischer Kämpfer im Nordirak oder durch Luftaufnahmen über Syrien. Im Vergleich zu Kampfeinsätzen wie im Jugoslawien- oder Afghanistan sind solche Einsätze weniger aufwendig, weniger risikobehaft und innenpolitisch leichter durchzusetzen.

Kramp-Karrenbauer will die Bundeswehr in Zukunft aber wieder häufiger kämpfen lassen. Sie forderte in München „die Bereitschaft, gemeinsam mit unseren Verbündeten und Partnern das Spektrum militärischer Mittel wenn nötig auszuschöpfen“.

Kämpfe in der Sahelzone

Einer der derzeit gefährlichsten Einsätze der Bundeswehr findet in Mali statt. Bis zu 1.100 deutsche SoldatInnen beteiligen sich dort an einer UN-Stabilisierungsmission. Formell unabhängig davon kämpft die französische Armee in Mali und den benachbarten Staaten in einem noch gefährlicheren Anti-Terror-Einsatz – mit über 3.000 SoldatInnen, bislang 31 Gefallenen und zweifelhaftem Erfolg. In München kritisierte Kramp-Karrenbauer, dass in der Sahelregion vor allem Frankreich kämpfe, obwohl „Deutschland gleichermaßen vom Terror und seinen Folgen bedroht“ sei.

Handelsschutz im Pazifik

Deutschland sei „führend in der internationalen Containerschifffahrt“ und deshalb „auf freie und friedliche Seewege angewiesen“. Schon heute schützt die Bundeswehr am Horn von Afrika Handelsrouten vor Piraterie. In Zukunft will Kramp-Karrenbauer die deutsche Marine offenbar auch in den Pazifik schicken.

Dort streiten China, andere Anrainerstaaten und die USA schon seit Jahren um Territorien und Durchfahrtsrechte. Deutsche Partnerstaaten in der Region wünschten sich „ein klares Zeichen der Solidarität“, sagte Kramp-Karrenbauer. Es sei daher „an der Zeit, dass Deutschland auch ein solches Zeichen setzt, indem wir mit unseren Verbündeten Präsenz in der Region zeigen“.

Parlamentsvorbehalt

2014 untersuchte eine Kommission im Auftrag des Bundestags, ob der deutsche Parlamentsvorbehalt reformiert werden sollte, so dass die Regierung die Bundeswehr schneller in Einsätze schicken kann. Das Ergebnis: Änderungsbedarf gebe es nur im Detail. So sei es beispielsweise nicht unbedingt nötig, dass der Bundestag auch reinen Ausbildungsmissionen zustimmen muss, bei denen keine Kampfhandlungen zu erwarten sind.

SPD und Union planten daraufhin eigentlich eine entsprechende Reform, konnten sich dann aber nicht auf die Details einigen. Kramp-Karrenbauer will das Thema jetzt noch mal angehen. „Ich denke da an die Vereinfachung und Beschleunigung des Verfahrens der parlamentarischen Meinungsbildung“, sagte sie.

Kritik an der Rede der Verteidigungsministerin kam am Donnerstag aus der Opposition. „International öfter die Initiative übernehmen zu wollen, ist noch lange keine kluge und kohärente Sicherheitspolitik, sondern klingt eher nach Selbstzweck“, sagte der Grünen-Abgeordnete Tobias Lindner. Statt auf nationale Alleingänge zu setzen, solle die Bundesregierung die Vereinten Nationen stärken. Linken-Parteichef Bernd Riexinger sagte, der Vorstoß ziele darauf ab, „argumentativen Spielraum schaffen, um das anvisierte Zwei-Prozent-Ziel der Nato umsetzen zu können“.

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51 Kommentare

 / 
  • Deswegen sind PolitikerInnen die Hillary Clinton verehren mindestens fragwürdig, man gucke sich deren "American Pacific Centruy" Rede von vor einigen Jahren auf Hawai gehalten (meine ich) an.

  • Ist vielleicht nur ein spassiges Bonmot, aufgespiesst im o.a. taz-Artikel: "Ihr Vorschlag einer internationalen Schuttzone für Nordsyrien..." Aber eine Schutt-Zone in Nordsyrien haben all die wackeren Kämpfer aus aller Herren*Herrinnen Länder doch schon angerichtet!



    Nein Danke, eine solche Kriegsministerin brauchen wir nicht, und als Kanzlerin erst recht nicht. Wenn die CDU Volkspartei bleiben will, dann sollte sie ihren Kurs nochmal gründlich überdenken!

  • Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - en point -

    “ Böse Falle - Abfallen, Abfalle, Abfall Verzeihen Sie, wenn ich Jandle: -



    www.youtube.com/watch?v=ixgbtOcEgXg



    ernst jandl schtzngrmm.mpg “

    kurz - Wer wollte widersprechen 👹

  • 7G
    75064 (Profil gelöscht)

    Wer nach Hiindukusch-Struck, Kundus-Jung, Blender-Guttenberg, Drohnen-Maizière und Flinten-Uschi gedacht hat, nun ginge es aber wirklich nicht mehr schlimmer, sieht sich getäuscht.



    Nachdem es beim (Wir-sind-wieder-wer-)Fußball nicht mehr so läuft, müssen wir nun endlich wieder beim großartigen Krieg Spielen mitmachen. Dass wir schon seit deutlich mehr als 100 Jahren nix mehr gewonnen haben - geschenkt; dass die ganz überwiegende Mehrheit der Bevölkerung das nicht will - geschenkt; dass das ein weiterer Rückschritt aus einer zivilisierten Welt ist - geschenkt; dass damit vermutlich nur abgelenkt werden soll von den wirklichen, nicht durch Militär sondern nur durch friedliche Kooperation zu lösenden Existenzproblemen der Menschheit und anschließend die dazu erforderlichen Ressourcen fehlen, sollte uns dann doch zu denken geben.

  • Scheinbar haben immer mehr Menschen ohne historisches Bewusstsein das Bedürfnis, nahtlos an 1945 anzuknüpfen. Deutsches Militär als Verteidigungsarmee? Geht nicht. Deutsches Militär muss wieder Interventionsarmee sein. Und das wird offensichtlich von vielen Medien als völlig normal empfunden. Jetzt geht es schon um den Anspruch, Schutzmacht z.B. für Australien zu werden und im südchinesischen Meer deutsches Wesen zu präsentieren, an dem -was sonst?- die Welt genesen soll.

    Die deutsche Regierung ist ein Tollhaus.

    • @Rolf B.:

      Jap. Sie haben noch nicht genug ihr Maul aufgerissen, die Damen und Herren Weltbeherrscher (ach nee, "Verantwortliche"), jetzt müssen sie noch ihre Kriegs- und Militärfantasien herauskotzen. Jeder, der so etwas vorschlägt, gehört für mich an die vorderste Front.

    • @Rolf B.:

      "1945"

      Es ist eher eine Fortsetzung der Politik von Willi II.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Liggers SM - "Es ist vollbracht"

        Bin ja mit einigen seiner Zeitgenossen - einige nah dran - aufgewachsen.

        kurz - da is was dran.



        &



        Schröder/Fischer -"Wir sind wieder wer." & Angie "Mitmarschieren" - klar lassen.

        Ja. Gefährlich abschüssiges Pflaster.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Sie haben Recht. Das ist wirklich die Fortsetzung von "Willi II". Der Anspruch, dass am deutschen Wesen die Welt genesen soll, besteht ja nicht nur in der militarisierten Außenpolitik. Der setzt sich fort in dem Anspruch, dass Deutschland klimapolitisch (als Vorbild) die Welt retten soll. Seltsamerweise lassen die Klimaaktivisten das Militär stets außen vor.

        Wenn es eine Partei gäbe, die sich dafür einsetzt, dass jedwede Nazi- und Militärpropaganda verboten gehört, würde ich sie wählen.

  • Also plant AKK jetzt also die Strategie die in Afghanistan nicht funktioniert hat, einfach nochmal in Mali einzusetzen, in der Hoffnung auf ein anderes Ergebnis.

    In einem sehr informativen Artikel der KAS aus 2018 zu Mali wird eigentlich alles wichtige gesagt.

    "Die Ursachen der Dauerkrise in Mali liegen nicht primär im Sicherheitssektor, sondern vielmehr im Fehlen rechtsstaatlicher Strukturen, in mangelhafter Infrastruktur und hoher Arbeitslosigkeit. An diesen weiterhin bestehenden Problemen wird auch eine noch so ambitionierte militärische Unterstützungsmission auf Dauer wenig ändern können – eine Lehre, die spätestens nach den enttäuschenden Ergebnissen des Afghanistan-Einsatzes klar sein sollte. Daher sollten die zur Verfügung stehenden zivilen und militärischen Instrumentarien der Friedenssicherung und Entwicklungszusammenarbeit konsequent und koordiniert eingesetzt werden, auch von deutscher Seite. Hierfür bedarf es einer durchdachten Strategie, die in hinreichendem Maße eigene politische und wirtschaftliche Interessen zur Grundlage hat.

    Die Lage in Mali wie auch in den Nachbarstaaten wird sich nicht in wenigen Jahren nachhaltig ändern lassen – weder im Sicherheits- noch in einem anderen Sektor."

    www.kas.de/web/aus...sches-afghanistan-

  • Ob Kohletabletten bei AKK noch helfen?

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Die Frau wurde nicht vergiftet, die ist so im Normalzustand, Kohletabletten helfen da nicht.

      • @Sven Günther:

        Kohletabletten helfen bei Beschwerden, die sich mehr hinten bemerkbar machen :-)

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Und bei Vergiftungen...

          "Aktivkohle adsorbiert schnell, universell und mit hoher Kapazität eine Vielzahl von Giften. Deshalb wird der Aktivkohletrunk bei wachen Patienten inzwischen als wichtigstes Dekontaminationsverfahren nach oraler Vergiftung angesehen und hat in den meisten Fällen induziertes Erbrechen und Magenspülung ersetzt."

          www.aerzteblatt.de...ralen-Vergiftungen

          • @Sven Günther:

            Dann hatte ich Sie missverstanden.

            • @Sven Günther:

              Tja - glatt ver🥬 t wg “ entscheidend - was hintern rauskommmt.“



              &



              Da - stehen ja noch Uschis - Schlubben - zum Reinstapfen passend rum.



              Gellewelle.

  • Grundsatzrede oder Grundredesätze oder Grundsatzrente?

    • @Rainer B.:

      Booey. 🥚jòò - 🥚jòò - alter Schwede -

      Das ist ja tonn End - eine besonders perfide Variante des alten 🥬 Spruchs:



      “Pälzer inne Palz - Saarländer inne Saar.“ Sei bekannte Nuschelrede.

      kurz - hoffe - daß mer uns kenne bald Bedanken.



      Beim Vater des frivolen - Gedanken. 😎

      unterm—- weil ja auch hier der weiße Nebel wunderbar aus den Wiesen …“



      m.youtube.com/watch?v=dnqKwGetjz4 - Dieter laß steigen!



      Dank im Voraus 🗽 🗽 🗽

  • Wenn Deutschland jetzt auch noch mitmischt, dann ist der Terror ja bald ganz eingedämmt. Immerhin hat er ja mit Beginn des sog. Krieges gegen den Terror schlagartig nachgelassen. Oder wie war das?



    Als Verteidigungsfall scheint inzwischen alles zu gelten. Bei keinem anderen Thema wird so dreist das Grundgesetz infrage gestellt. Auch die Schleifung des Parlamentsvorbehalts wird seit Jahren immer wieder in Angriff genommen. Gern auch mit - mit Verlaub - perversen Fußballmetaphern von Außenlinien, von denen aus man nicht kommentieren solle. Man kann aus jeder Zeile heraushören, dass sie es eigentlich alle nur geil finden, in ihrem bizarren Anzug- und Kostümträgerleben Krieg und Gewalt zu fantasieren. Krank.



    Aber schön, dass unsere deutsche Elite gern in die Fußstapfen des größten globalen Kriegstreibers treten möchte. Natürlich ganz anders und als "Gemeinschaft". Voll friedlich und nur zum Wohle aller.



    Ich könnte kotzen.

    • @Karl Kraus:

      Besser nicht. Aber - AKK 47 - hat locker FrozenThomas de Misère mit diesem -

      www-svz-de.cdn.amp...911071053-full.jpg 🇩🇪 👨‍🚀 👨‍🚀 👨‍🚀 🇩🇪

      Frozen-Blick “…das Glasauge blickte menschlicher…“ - das KriegsStaffelholz - Schwarz-braun …öh Entwunden. 😱

      kurz&Schonn - Echt zum Kotzen. 👹

  • Wer würde da noch sagen, daß eine Frau an der Spitze keinen Unterschied macht.

    • @Weber:

      Vielleicht wird Kriegstreiberei demnächst als emanzipatorischer Höhepunkt angepriesen, sofern dies von einer Frau wie AKK ausgeht.

      • @Rolf B.:

        Von einigen ganz gewiß, da hege ich keinen Zweifel.

  • ..nenn´s ne Eingabe..!



    Im Lichte der Notwendigkeit der "Zukunftssicherung" unseres Planeten, der Ökosphäre, der Lebensvielfalt.. die Klimaveränderung zu minimieren..



    wärs´ doch sinnvoller.. die Bundeswehr zivil zu `Umstrukturieren´ im Stile von XR (Exstinction Rebellion) ??? ..und die BW in die Bewegung des FFF (Fridays for Future) zu integrieren?



    Mit Militär lässt sich Zukunft nicht erobern ! ..mit XR und FFF schon !!!

  • Was tut sie bluß..?

  • >kritisierte Kramp-Karrenbauer, dass in der Sahelregion vor allem Frankreich kämpfe, obwohl „Deutschland gleichermaßen vom Terror und seinen Folgen bedroht“ sei.

    Vielleicht ist es auch dem geschuldet dass Frankreich seinen Einfluss in seinen ehemaligen Kolonien nicht noch weiter verlieren will.

    • @Klappstuhl:

      ...und daß AKK in der ehemaligen französischen Sonderzone 'Saarland' sozialisiert wurde ! Da versteht man die Sorgen der französischen Freunde viel besser...

  • Ganz schön heftig schrill, dieser Wille zur "globalen Militanz" , ... gefasst in Worte !



    ..schon im Vorfeld darf gesagt werden , das die "Einsatzregionen" der erstarkten Bundeswehr primär Regionen sein werden , wo Armut , Hunger und Angst.. und Klimaprobleme die Menschen zur Verzweiflung treiben ! Wäre es nicht sinnvoller , die Bundeswehr "neu" zu Denken ? ..als art praktische Hilfe für UNHCR ? ..in Katastrophenregionen , im Stile des THW ? .. als art ziviles Werkzeug für die U.N.O. Menschenrechte ? Deutschland hat in WWI und WWII.. zweimal (!) `die Karre in den Mist´ gefahren ! Der "neue Feind" ist global !..die Gefahren der (u.A.) industriell verursachten KLIMAVERÄNDERUNG , der mit Militär und Waffen nicht beizukommen ist !

  • Gerne gelesen. Danke.

    Wenn Bundeswehrverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, dazu auch noch CDU Vorsitzende, was in der deutschen Geschichte nach 1945 ohne Beispiel ist, vor Münchner Bundeswehr Hochschulabsolventen in martialisch getarnten Kampfanzügen statt in zivil anmutenden Ausgehuniform mit Krawatte spricht, wie eine Oberbefehlshaberin im Kreise ihrer Truppe auf Tuchfühlung, die nicht sie sondern Bundeskanzlerin Angela Merkel ist, so soll wohl selbst das als Paradigmenwechsel verstanden werden, weg vom Primat der Politik, Diplomatie hin zum Militär, zur Außenpolitik aus einem Guss, Innen- , Sicherheits- , Bündnis- , Wirtschafts- , Handels- , Industrie- , Entwicklungspolitik.

    Dazu passt der französisch-deutsch Aachner Vertrag Januar 2019 mit Militärkomponente zur Bekräftigung und Ausweitung des Elysee Vertrages 1963 der Bundeswehr an der Seite französischer Truppen in Mali unabhängig vom Bundestag, UNO Mandat in Niger, immanent französischen Regierungsinteressen in der 1945 nach dem Bretton Wood Währungsabkommen 1944 gegründeten CFA-Franc Währungszone 14 afrikanischer Länder mit heute 155 Millionen Bewohnern*nnen ehemaliger Kolonien Frankreichs in der Sahelzone.

    Der CFA Franc war mit krassen Auflagen konditioniert, an französischen Franc gekoppelt, 50 % Devisenreserven, 100 % Goldbestand an die französische Nationalbank Paris abzuführen, seit Einführung des Euros 1999-2002 geschieht Gleiches, angekoppelt an den Euro. Versuche einzelner Länder sich durch Akklamation auf Regierungsebene, zivilgesellschaftlicher Erhebung aus dieser Währungsfesselung zu lösen, sind bis heute durch französische Militärinterventionen gescheitert, flankiert von politischen Morden gewählter Würdenträgern, die niemals aufgeklärt wurden.

    • @Joachim Petrick:

      Die IST die Oberbefehlshaberin. Merkel wäre es erst im V-Fall.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    ""International öfter die Initiative übernehmen zu wollen, ist noch lange keine kluge und kohärente Sicherheitspolitik, sondern klingt eher nach Selbstzweck“, sagte der Grünen-Abgeordnete Tobias Lindner.""



    ==



    Das ist richtig. Tobias Lindners Einwand ist aber nicht der Kern von AKK`s Vorschlag. AKK reagiert auf das feindliche Umfeld insbesondere durch autoritäre Staaten.

    Deshalb will sie die Sicherheitspolitik neu aufstellen



    Die Verteidigungsministerin forderte einen



    =====================================



    Nationalen Sicherheitsrat für für die Bundesrepublik.



    =====================================



    Dieser soll Instrumente von Diplomatie, Militär, Wirtschaft und Handel,



    Innere Sicherheit und Entwicklungszusammenarbeit koordinieren.

    Der Hintergrund:

    Marcron beklagt den Scheintot der Nato - Beispiel Türkei und Trumps Abkehr von Europa. Donald Trumps Besuch von Boris Johnson in London in den nächsten Wochen (Anfang Dezember) wird Kontinentaleuropa aller Vorraussicht nach den nächsten Schock verpassen: Der Verdacht ist das UK und USA stärker zusammen arbeiten werden - unter Ausschluss des Kontinents.

    Desweiteren ist AKK`s Forderung nach einem Nationalen Sicherheitsrat die passende Antwort auf ihre Forderung, eine Sicherheitstruppe an der syrischen Grenze zu organisieren. Die Hauptkritik an diesem Streitpunkt, der sich mittlerweile erledigt hat, war: fehlende Koordination in der Groko, in Europa und international.

    Wenn nun AKK auf diese mehr als berechtigte Kritik mit einem vernünftigen Vorschlag antwortet - ist es auch nicht okay?

    Der Punkt:



    Schleichendes Bröckeln der Nato, Schwindsucht der UN, betont agressives Verhalten der üblichen Verdächtigen im Umfeld Europas machen die Institution des Sicherheitsrates notwendig -- wenn Europa und die Bundesrepublik Wert darauf legen ihre Integrität und Souveränität auch künftig zu erhalten.

    • @06438 (Profil gelöscht):

      Wieso braucht man denn im Zeitalter des Telefons einen extra Sicherheitsrat, um Vorschläge erst mal mit anderen zuständigen Ministern abzustimmen?

      Außerdem ist der Kern der Rede, dass AKK endgültig an die Politik Wilhelms II. anknüpfen will. Schlimm, dass sie nicht gemerkt hat, dass diese Politik gründlich schief gegangen ist.

      • 0G
        06438 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        ""Wieso braucht man denn im Zeitalter des Telefons einen extra Sicherheitsrat, um Vorschläge erst mal mit anderen zuständigen Ministern abzustimmen?""



        ==



        Weil es darum geht eine klare Haltung in Abstimmung mit allen auch internationalen Akteuren zu entwickeln - die auf einer breiten Basis steht.

        Lesen sie bitte das Buch "Der Schlafwandler " (Christopher Clark) - und nach 5 minütiger Verarbeitung der 895 Seiten werden sie feststellen, das ein Sicherheitsrat ab 1912 die Katastrophe die ab 1914 ff. folgte hätte verhindern können - weil sie Licht in das Dunkel der vielfältigen politischen und militärischen Entwicklungen gebracht hätte.

        • @06438 (Profil gelöscht):

          1. Besteht so ein Sicherheitsrat in einem Land auch nur aus den Leuten, die so und so schon an den Entscheidungen beteiligt sind. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass sie klüger werden, wenn sie in einem Zimmer sitzen.

          2. Verweisen Sie auf ein Buch (von vielen), das den 1, WK als eine Art Irrtum darstellt. Damit soll (bewusst oder unbewusst) verdeckt werden, dass die Widersprüche zwischen den imperialistischen Großmächten 1914 so groß geworden waren, dass sie mit anderen Mitteln als Krieg nicht mehr zu lösen waren. Die vorangegangen Krisen hatten längst alle anderen Möglichkeiten erschöpft. Und selbst wenn es nach Sarajevo noch nicht passiert wäre. Dann wäre es ein anderer Anlass geworden.

          Der Krieg verlief dann völlig anders, als man sich das vorgestellt hat. Weil praktisch NIEMAND aus den herrschenden Eliten begriffen hatte, wie ein moderner Krieg aussehen wird. Wenn die gleichen Leute also in einem Sicherheitsrat gesessen hätten, hätten sie doch deshalb keine anderen Entscheidungen getroffen.

          3. Ist es aber wichtig, der Bevölkerung einzureden, dass so ein WK wegen ein paar Irrtümern ausgebrochen ist. Sonst würde sie nicht willig in neue imperialistische Abenteuer folgen...

          • 0G
            06438 (Profil gelöscht)
            @warum_denkt_keiner_nach?:

            Ihr Zitat""2. Verweisen Sie auf ein Buch (von vielen), das den 1, WK als eine Art Irrtum darstellt.""



            ==



            a.. Clarks Schlafwandler ist mit kaum einem anderen Versuch der Aufarbeitung der zugrunde liegenden Ursachen von WW1 vergleichbar.

            b.. Der Schlafwandler beschäftigt sich nicht mit sogeannten Irrtümern. - Das würde ja bedeuten das Clark sich damit beschäftigt hat Fehleinschätzungen zu korrigieren - hinsichtlich der Chancen und Handlungsoptionen der unterschiedlichen Akteure.

            Das ist nicht das Motiv von Christopher Clark und darüber schreibt er nicht.

            Clark hingegen informiert über politische Prämissen und Denkweisen der handelnden Akteure sowie über praktische und militärische Aktionen im Vorfeld der Ereignisse von 1914 und folgende.

            c..Ausdrücklich:

            Clark beschäftigt sich nicht mit den angeblichen oder tatsächlichen Irrtümern.

            Die Intention von Clark ist Aufklärung. Nicht die Aufklärung einzelner Irrtümern ist die Entsprechung oder das Synonym zum schlafwandeln im clarkschen Sinne -

            sondern alle Handelnden agieren zwangsgesteuert/zwanghaft abgeleitet aus ihrem nationalem Denken heraus - ohne auch nur im mindesten über die Denkweisen und Handlungsoptionen der anderen Teilnehmer informiert zu sein.

            Der bundesrepublikanische Sicherheitsrat würde das ändern:

            Hier geht es darum politische Motive aller handelnden Akteure zu definieren - um daraus die eigene rationale Handlungsoption abzuleiten - und abzustimmen.

            Nicht Nichtwissen und nationale zwanghafte autozentrierte Denkweisen sollen politisches Handeln bestimmen - sondern Aufklärung und die Einbeziehung aller womöglich legitimen Interessen und Handlungsoptionen der Akteure sollen ein rationales politisches und wenn nötig militärisches Handeln ermöglichen.

            Wobei der Entscheider für militärisches Handeln in der Bundesrepublik nicht der mögliche Sicherrat sein würde - sondern nach Verfassung das Parlament.

            • @06438 (Profil gelöscht):

              „…sondern alle Handelnden agieren zwangsgesteuert/zwanghaft abgeleitet aus ihrem nationalem Denken heraus - ohne auch nur im mindesten über die Denkweisen und Handlungsoptionen der anderen Teilnehmer informiert zu sein.“

              Hat Sie das Wort Irrtum gestört? Sie können gern auch Uninformiertheit sagen, wenn Ihnen das lieber ist. Mir ist nur schleierhaft, wie ein Nationaler Sicherheitsrat da Abhilfe schaffen kann. Da würde ja nur einer helfen, in dem alle Konfliktparteien sitzen. Und den gibt es schon. Sitzt in New York.

              Auch vor dem 1. WK hätten nationale Sicherheitsräte in den Hauptstädten kaum etwas geändert. In diesen hätten ja auch nur die herrschenden Eliten gesessen. Und diese waren fest entschlossen, ihre Interessengegensätze in einem Krieg zu klären. In einem Krieg, den sie schon seit Jahren vorbereitet hatten. Das Attentat von Sarajewo wurde dann als Anlass genutzt. Es hätte aber auch ein beliebiger anderer Vorfall sein können.



              Es bestand auch kein Mangel an Wissen über die Handlungsoptionen der jeweiligen Gegner. Die Bündnisse standen fest und es war klar, dass der Krieg gegen einen Gegner, seine Verbündeten auf den Plan rufen wird. Das war in den Kriegsplänen auch berücksichtigt. Was nicht nach Plan lief, war, dass die Schlachten anders aussahen, als gedacht. Der Krieg wurde umfassender und forderte mehr Opfer, als man sich vorgestellt hatte. Wie übrigens viele Kriege davor und danach. Abgehalten hätte das natürlich niemanden. Man hätte es nur von Anfang an eingeplant.



              Und schließlich hat der 1. WK auch seinen Zweck erfüllt. Der Wettbewerb um die Aufteilung der Welt wurde entschieden.

              Das von Ihnen genannte Buch scheint zu der umfangreichen Literatur zu gehören, die versucht, die Ursachen des Krieges mit allerlei Nebensächlichkeiten zu verschleiern. Das kann zwar zu weilen amüsant sein, führt aber nicht weiter.

              • 0G
                06438 (Profil gelöscht)
                @warum_denkt_keiner_nach?:

                Den Bundessicherheitsrat (BSR) gibt es bereits - als Ausschuss des Bundeskabinetts, als Koordinations-gremium für die Sicherheitspolitik .

                Der BSR hat neun Mitglieder: die Bundeskanzlerin, den Chef des Bundeskanzleramts, die Bundesminister des Auswärtigen, der Verteidigung, der Finanzen, des Inneren, der Justiz und den Bundesminister für Wirtschaft und der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Andere Minister und der Inspekteur der Bundeswehr nehmen bei Bedarf teil. Der Chef des Bundes-präsidialamtes hat in den Sitzungen Beobachterstatus.

                Wenn Entscheidungen getroffen werden, die einen Beschluss des Bundestages erfordert, wenn also das GG oder ein Bundesgesetz das fordert, wird die Entscheidung des Parlamentes eingeholt.

                Dies war z. B. der Fall als über die Auslandseinsätze der Bundeswehr im Parlament entschieden wurden.

                AKK`s Vorschlag hatte also eine völlig andere Intention und Stossrichtung als Sie es, der Artikel oder mein Statement das beschrieben haben.

                2..""Und diese waren fest entschlossen, ihre Interessengegensätze in einem Krieg zu klären.""



                ==



                Sie haben den Schlafwandler nicht gelesen und folglich die Argumente, die er auf den Tisch liegen nicht verstanden.

                Clark beschreibt die nicht beachteten Blindstellen innerhalb der europäischen Regierungen, die



                haupt - und zwangsläufig zum WW1 führten.

                Ein Beispiel ist, das sich die deutsche Regierung noch im Jahr 2014 um Aufklärung der politischen und militärischen Situation bemühte - und ein weitere Tatsache ist, das die Briten der Entente prinzipiell skeptisch gegenüber standen und die Meinung im britischen Parlament vorherrschte, sich in keinen Krieg hinein ziehen zu lassen, wenn UK nicht selber angegriffen werden würde.

                Darüber hinaus wurde die Wahrscheinlichkeit eines Krieges allenthalben in den Jahren 1910, 1911, 1912 ff.als sehr gering eingeschätzt.

                Die von ihnen kolportierte Kriegsvorbereitung zum WW1 gab es nicht. Für WW2 lässt sich das nachweisen - für WW1 nicht.

                • @06438 (Profil gelöscht):

                  "Den Bundessicherheitsrat (BSR) gibt es bereits..."

                  Eben.

                  "Die von ihnen kolportierte Kriegsvorbereitung zum WW1 gab es nicht."

                  Da scheint ja der Schlafwandler eine Menge übersehen zu haben :-)

                  Natürlich gab es massive Kriegsvorbereitungen. Alle europäischen Großmächte haben massiv aufgerüstet. Das Marinewettüsten zwischen D und GB ist nun wirklich nicht zu leugnen. Auch an Land wurde fleißig aufgerüstet. Schauen Sie hier:

                  de.wikipedia.org/w...sches_Kaiserreich)

                  nur mal stellvertretend auf die massive Erhöhung der Mannschaftsstärke in D. Dazu kam natürlich auch die entsprechende Bewaffnung. Und nicht zu vergessen die Luftrüstung. Detaillierte Operationspläne für den Angriff gab es natürlich auch. Gerade die deutschen Streitkräfte waren auf den 1. WK besser vorbereitet, als auf den Zweiten. Man muss schon ziemlich abgebrüht sein, um angesichts der Fülle von Fakten Kriegsvorbereitungen der Großmächte zu leugnen oder als Buchautor zu "vergessen".

                  Das GB die geringste Motivation für einen Krieg hatte, ist auch bekannt. Schließlich war man ja ganz oben. Allerdings gab es auch keinerlei Skrupel, die Stellung als größte Kolonialmacht mit Waffengewalt zu behaupten. Hat man dann auch. Und man ist ohne direkten Angriff auf GB in den Krieg eingetreten. Der Vorwand war Belgien.

                  • 0G
                    06438 (Profil gelöscht)
                    @warum_denkt_keiner_nach?:

                    Vor Ausbruch des Krieges waren die Mittelmächte zahlenmäßig, in der Wirtschaftsleistung und den Rüstungsausgaben und entsprechend in der waffentechnischen Austattung deutlich unterlegen.

                    Beispiel : Die Mittelmächte verfügten über 33 Millionen wehrfähige Männer, die Entente über 179 Millionen Soldaten.

                    Die absoluten Rüstungsausgaben der Entente waren 1913 etwa doppelt so hoch wie jene der Mittelmächte.

                    Was sie darstellen ist die militärische Organisation eines Teiles der Mittelmächte - die man nach allen zur Verfügung stehenden Daten im Systemvergleich nur als die deutlich schwächere Kriegspartei bezeichnen kann - verglichen mit der Entente

                    Wenn sie auf dem Brett weniger als die Hälfte der Schachfiguren aufweisen können als Ihr Gegner -



                    bedeutet das - dass Sie schlafwandeln



                    wenn sie behaupten. das die folgende Partie aufgrund der Aufrüstung mit Figuren zustande gekommen ist.

                    Übersetzung für sie: Sie behaupten das jemand mit einer frisierten 80 PS



                    Maschine, durch die er Überlegenheit behauptet, jemand zum Rennen heraus fordert, der die doppelte Maschinenstärke aufweisen kann - und kolportieren Ihren Gag noch dadurch das es durch die Friesierung des Motors erst zum Rennen gekommen ist.

                    Darüber hinaus wiedersprechen sie Kants Paradigma das Krieg die Verlängerung einer politischen Auseinandersetzung ist.

                    Diesen Zusammenhang blenden sie völlig aus und behaupten das Motiv eines Messerstechers durch das Vorhandensein des Messers.

                    Kommt Ihnen das nicht selbst komisch vor?

    • @06438 (Profil gelöscht):

      Nunja, eine koordinierte Politik ist die eine Sache. Eine global proaktiv agierende deutsche Armee etwas ganz Anderes. Natürlich sagt die Frau nicht, dass sie es ohnehin geiler fände, wenn man einfach losschlagen könnte, wenn es Probleme mit irgendwelchen Hungerleidern oder unverschämten Chinesen gibt. Ihr Modell würde das Ende einer wirksamen Kontrolle militärischer Ambitionen durch das Parlament und erst recht durch die Zivilgesellschaft bedeuten. Die Gleichstellung von Diplomatie und Entwicklungszusammenarbeit (die im Übrigen auch gerne mal zu einer vollkommen unproduktiven wirtschaftlichen Abhängigkeit führt, weil Entwicklung immer noch einzig als Wirtschaftswachstum definiert wird, dem Bildung, Gesundheit usw. unter- bzw. nachgeordnet sind) mit den restlichen Ressorts zeigt ihre christlich-demokratische Denke: Krieg und Gewalt sind ihr nicht mehr Ultima (Ir)Ratio, sondern normales Mittel unter anderen. Muss man nur orntlich koordinieren mit dem andern Kram.

      • 0G
        06438 (Profil gelöscht)
        @Karl Kraus:

        ""Eine global proaktiv agierende deutsche Armee etwas ganz anderes.""



        ==



        Sie hängen in der Geschichte fest. -

        Eine global pro-aktiv agierende deutsche Armee wird es nie wieder in der Politik der Bundesrepublik geben - und auch nicht das der Rüstungshaushalt der Bundesrepublik höher ausfällt als Rüstungshaushalte anderer europäischer Staaten.

        Dafür hat Ursula von der Leyen gesorgt.

        Ihre Grundprämisse halte ich für grottenfalsch - genauso wie ihre fälschliche Annahme das das Parlament nicht der letztendliche Entscheider über militärische Handlungsoptionen sei.

        Ihr willkürlich gesetzter Zusammenhang zwischen wirtschaftlichen Interessen, wirtschaftlicher Abhängigkeit und militärischem Einsatz erscheint daher wirr - und entspringt einem Weltbild des 20. Jahrhundert.

        Wo bleiben Ihre Antworten die der Problemlage des 21. Jahrhunderts entsprechen?

      • 0G
        06438 (Profil gelöscht)
        @Karl Kraus:

        1.. Wo steht denn geschrieben das der bundesrepublikanische Sicherrat das Parlament aushebelt?

        ""Das Parlament entscheidet - der Sicherheitsrat koordiniert. ""

        2.. ""dass sie es ohnehin geiler fände, wenn man einfach losschlagen könnte...""

        In welchem Land leben sie? In Putinlandia? Oder im Land des mächtigen Sultans?

        Sollten sie in der Bundesrepublik leben: Dort entscheidet das Parlament - als Instanz oberhalb des möglichen Sicherheitsrates.

        3..""Krieg und Gewalt sind ihr nicht mehr Ultima (Ir)Ratio, sondern normales Mittel unter anderen""

        Krieg, Gewalt, Vertreibung von ethnischen Minderheiten und die brutale syrische Verfolgung durch SAA Truppen von Flüchtlingen bedeutet der türkische Einmarsch defakto in Nordsyrien.

        AKK`s Vorschlag hätte bedeutet diese furchbaren Folgen zu verhindern - oder mindestens zu minimieren. Es wäre ein Kompromis gewesen zwischen Erdogans schräger Propaganda - mit den Bedürfnissen der syrischen Bevölkerung -- die an der türkischen Grenze gelebt haben.

        (nach vorliegenden Berichten sind mehr als 100.000 Kurden in den Nordiraq geflüchtet)

        Mich kotzt die triefende und schleimende Scheinheiligkeit an sich oberflächlich für Frieden einzusetzen (weil es so schön klingt) indem sie vorgeblich eine ethische Reinheit an den Tag legen - die lediglich dazu geeignet ist Verbrechen gegen die Menschlichkeit stillschweigend und ein wenig wehklagend zu akzeptieren - und zwar mithilfe ihrer Einfalt den Agressionsvorwurf umzukehren - und auf Akk zu projezieren.

        Sie argumentieren nicht mehr auf dem Boden von Tatsachen - sondern abstrahieren von Vorstellungen jenseits der Realität.

        Das finde ich mehr als bedenklich.

        Welche Haltung sie zu AKK`s Vorschlag haben ist nicht mein Problem - das sie aber unterstellen, das AKK einfach losschlagen möchte, bedeutet das sie sich von einer faktenbasierten Problemdarstellung völlig entfernt haben.

        • @06438 (Profil gelöscht):

          AKK hat aber nicht von Rettungsmaßnahmen in höchster Not gesprochen, sondern fantasiert von einer - ja: proaktiv agierenden deutschen Armee. Das ist z. B., wenn man die Armee einsetzt, um Handelswege durch militärische "Präsenz", vulgo: Drohungen freizuhalten. Wer droht, schlägt früher oder später los. Das ist dann kein Verteidigungsfall mehr, und das wiederum ist ein massiver Angriff gegen den Geist unseres Grundgesetzes. Das ist ja nicht aufwendig hineininterpretiert, sondern lässt sich zwanglos aus der Formulierung herauslesen, man müsse z. B. im südchinesischen Meer "Präsenz" zeigen.



          Es geht bei diesen umständlichen Formulierungen nicht einfach um eine Gewaltexzessunterbindungsarmee, sondern um eine, die sogenannte wirtschaftliche Interessen durchsetzen soll. Das ist ein Paradigmenwechsel, der seit Jahren betrieben wird. In Deutschland übrigens. Dem Land, in dem von AKK und Konsorten nicht zum ersten mal ganz harmlos vorgeschlagen wird, die Entscheidung über militärische Gewalt zumindest teilweise dem Parlament zu entziehen, indem man bspw. Ausbildungseinsätze per Regierungsbeschluss initiiert. Das ist jeweils auch ein Statement, das uns militärisch auf eine Seite bringt und faktisch eine militärstrategische Einmischung ist. Das ist keine Bagatelle, denn das Parlament soll ja nicht nur ein Ja oder Nein diskutieren, sondern Details, Befugnisse, Dauer, Inhalte der Einsätze usw. usf.



          Was mir besonders aufstößt, ist diese Formulierung, Deutschland solle nicht "danebenstehen" (in ihrer und anderen Reden). Als wäre man irgendwie parasitär, wenn man globale Politik nicht mit Waffen flankieren will.



          Kurz: Die Debatte hat mir nichts dir nichts das Thema Landesverteidigung und Bündnisfall (der wiederum nur als Verteidigungsfall - man wurde angegriffen(!) definiert ist) verlassen. Für mich wäre die einzige zulässige Erweiterung tatsächlich der Fall der Nothilfe. Heikel und gefährlich genug! Aber keine neue Idee einer Wirtschafts- und Machtarmee, wie AKK sie andeutet.

          • 0G
            06438 (Profil gelöscht)
            @Karl Kraus:

            ""...wenn man die Armee einsetzt, um Handelswege durch militärische "Präsenz", vulgo: Drohungen freizuhalten.""



            ==



            Das ist doch mal eine klare Einschätzung.

            Es kann keinen Zweifel geben das sie den Iran, China und die russische Förderation meinen - völlig unabhängig davon ob ich ihre Einschätzung teile oder nicht.



            (eher nicht)

            Gern helfe ich Ihnen über die Straße:



            bei der Übersetzung Ihres Statements:

            1.. der Iran kapert norwegische und britische Schiffe im arabischen Golf -



            betont also seine militärische Präsenz und setzt sie folglich als Drohung ein - und ist laut ihrer Definition jemand der früher oder später losschlägt.

            2.. dto. die russische Förderation - Seit der Besetzung der Krim und dem Bau der Krim-Brücke schränkt Russland den internationalen Schiffsverkehr im Asowschen Meer ein - und kapert Schiffe. Nach ihrer Definition befindet sich die russische Förderation in akuter Kriegsvorbereitung und schlägt früher oder später los.

            3.. China sieht im Gelben Meer, dem Ostchinesischen und Südchinesischen Meer ein ""mare nostrum"". Diese „nahen Seegebiete“ reichen bis zu einer „Ersten Insellinie“, die von der Südspitze Japans über Taiwan bis zu den Philippinen verläuft.

            Die Volksrepublik will ihre Dominanz vorantreiben und hat vor, den USA künftig den Zugang zur Straße von Taiwan zu verwehren, wie das bei der letzten Krise 1996 der Fall war.

            Ihre Definition übersetzt - China agiert militärisch und schlägt irgendwann los.

            Die letzte größere Aktion der Bundesrepublik war die miltärische Präsenz gegen Piraterie vor der Küste Somalias. Übersetzung: Androhung militärischer Gewalt zum Schutz der Handelswege.

            Das ist ihrer Meinung nach auch falsch - weil es nach Ihrer Definition zum ""losschlagen"" führt.

            • @06438 (Profil gelöscht):

              Genau: Deutschland mittendrin. Hurra! Ihre Unbefangenheit nach dem Motto "Die anderen sind doch böse!" verleitet Sie dazu, gegen die grundgesetzliche Bestimmung der Aufgabe des deutschen Heeres und gegen die Idee dahinter zu argumentieren.



              Aus Ihrer Sicht sind alle Interessen außer den Deutschen bzw. "westlichen" per se illegitim (sehe ich manchmal auch so, aber ich bin eben Deutscher und wäre ebenso parteiisch, wenn ich Angehöriger der "bösen" Parteien wäre. Was ich durchaus aber offenbar anders sehe: Nicht alle unsere Interessen und die unserer Partner sind legitim.). Daraus schließen AKK, Frau von der Leyen, Sie und andere, man müsse jetzt auch mal mit den Waffen fuchteln. Klar, das erscheint leichter und ist irgendwie verständlich: Man will doch auch nicht immer reden und verhandeln und erst recht keine Kröten schlucken oder gar Einbußen des eigenen Einflusses hinnehmen, richtig? Dann doch lieber



              1. die unliebsamen Akteure als Bedrohung für dich und mich framen, sprich: Angst und Sorge schüren,



              2. den Einsatz von Gewalt immer mehr als legitim re-framen,



              3. das als Verantwortungsübernahme aufhübschen und als notwendig (fast schon alternativlos) deklarieren und



              4. (noch nicht geschehen) den (potenziellen) Einsatz von Gewaltmitteln logistisch vorbereiten, also die eigene Armee in Stellung bringen.



              Wer dagegen ist, ist wg. 1. naiv und wg. 3. verantwortungslos. Rückständig geht auch.



              Die Alternative zur Kriegsschwärmerei: Die kennen alle und sie zu praktizieren und immer und immer wieder einzufordern ist der ehrenvolle Job unserer sogenannten Eliten. Europa möchte sich zur Kriegspartei rüsten, Deutschland nicht mehr länger darauf warten, sich endlich mal krass verteidigen zu können, habe ich das Gefühl. Wem Fantasie, Energie und Rückgrat für die friedlichen Wege fehlen, der sollte andere Jobs als Verteidigungsministerin u. ä. machen.

      • @Karl Kraus:

        anschließe mich & s.o. too

  • "Deutschland sei „führend in der internationalen Containerschifffahrt“ und deshalb „auf freie und friedliche Seewege angewiesen“. Schon heute schützt die Bundeswehr am Horn von Afrika Handelsrouten vor Piraterie. In Zukunft will Kramp-Karrenbauer die deutsche Marine offenbar auch in den Pazifik schicken."



    Für solch krudes Gedankengut ist ein Bundespräsident Köhler geschasst worden.

    • @Trabantus:

      🥚jòò. Hotte war/is halt 'n Weich🥚 Gell

      Zwar - ” Von 1963 bis 1965 leistete er den achtzehnmonatigen Wehrdienst in der Herzog-Albrecht-Kaserne in Münsingen ab und blieb weitere sechs Monate Zeitsoldat beim Panzergrenadierbataillon 302 in Ellwangen, um als Leutnant der Reserve auszuscheiden.“ Schonn.

      Aber - “ Köhler war (zwar) Mitglied der Verbindung Normannia Tübingen,…



      & Däh! & Aber. Einer nichtschlagenden Verbindung! “ aus der er später (zudem) wieder austrat.“ Na da schau her. 🥚 🍳

      & Wollnichwoll - Wie so anders AKK 47!



      🥚jòò 🥚jòò Da is unser Kabarett-Queen van AKK 47 - doch gleich‘n ganz anderes Kaliber. Gellewelle.



      &



      Vor allem - als Ranzengardist bei der „Mutter aller Mainzer Garden“ - bestens ausgewiesen. Aber Hallo.

      unterm——



      de.wikipedia.org/wiki/Horst_K%C3%B6hler



      &



      de.wikipedia.org/w...nnia_T%C3%BCbingen

  • Ach was! & Na Servus -

    Nach der Teilnahme Schlands an - unstreitig bzw/& höchstrichterlich festgestellt - zwei- verfassungs&völkerrechtswidrigen Kriegen - als Kriegspartei. (Angie wollte gar - Bush - Mitmarschieren …lassen! Newahr!)

    Biegt AKK 47 - Volle Lotte - in die Kimme/Korn-finale Grade ein. 👨‍🚀 👨‍🚀 👨‍🚀



    “ "Wer noch einmal ein Gewehr in die Hand nehmen will, dem soll die Hand



    abfallen", dröhnt aus Bayern der aufstrebende CSU-Politiker Franz Josef Strauß. "Der Antimilitarismus ist die eigentliche Weltanschauung der deutschen Jugend nach dem Krieg geworden", sagt Bundestagsvizepräsident Carlo Schmid (SPD).“

    kurz - Was dieser Damschaftsgezeiten abfallen soll?! - 🧠 - *



    Laß ich mal in aller Bescheidenheit - öh offen. Gellewelle.

    unterm——-ja - weit sammer scho längst kimma — 👹



    www.spiegel.de/spi...al/d-45964833.html



    * “…Herz & damit Hirn - Nix!“ (Wolfgang Neuss)

    Na Mahlzeit

  • Ich find diese Frau gruselig. Das Geld könnte man besser für Polizeinsätze in Fussballstadien nutzen....:)

  • Bekenntnis zum Imperialismus der BRD.

    Das ungeschminkte Bekenntnis zum deutschen Imperialismus.

    Der fortgesetzte und modifizierte Schwindel für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte der deutschen Bundesregierungen.

    AKK dient weniger der vorgeblichen Sicherung des Friedens in Deutschland und Europa, als vielmehr den Vorständen der deutschen Rüstungsindustrie, der Sicherung von Boni und Prämien, der Dividenden der Aktionäre der Waffen- und Ausrüstungsindustrien.

    Die geopolitische und imperialistische Sicherung der Wirtschaftsinteressen und Handelswege, der Zugang zu neuen Wirtschaftsmärkten und billigen Rohstoffen in sozioökonomischen Schwellen- und Entwicklungsländern gehört zur verstärkten Aufgabe beim Einsatz von Bundesnachrichtendienst (BND) und ''Bundeswehr'', weltweit.

    Ein Nationaler Sicherheitsrat ''solle Instrumente von Diplomatie, Militär, Wirtschaft und Handel, Innerer Sicherheit und Entwicklungszusammenarbeit koordinieren'', um die weltweiten ökonomischen Interessen von Wirtschafts- und Monopolverbänden, multinationalen Konzernen zu sichern und gegebenenfalls gewaltsam (militärisch) durchzusetzen.

    PS: So dient auch der aktuelle Einsatz der ''Bundeswehr'' in Afrika, ebenso wie in Afghanistan, nicht der Friedenssicherung, nicht dem ''Bau von Mädchenschulen'' und auch nicht der ''Gleichstellung der Frauen'', sondern vor allem der Sicherung und Durchsetzung ökonomischer Interessen der deutschen und französischen Nuklear-, Rüstungs- und Rohstoffindustrien, der Profitinteressen der Konzernvorstände und HauptaktionärInnen.