Kontroverse in Israel und Palästina: 16-Jährige muss weiter in Haft bleiben
Die Palästinenserin Ahed Tamimi bleibt vorerst in Haft. Über eine mögliche Freilassung, während ihr der Prozess gemacht wird, soll erst am Mittwoch entschieden werden.

Zuvor hatte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International ihre sofortige Freilassung gefordert. Mit der Jugendlichen ist auch ihre Mutter Nariman angeklagt.
Tamimi hatte im vergangenen Monat einen Soldaten vor laufender Kamera ins Gesicht geschlagen und damit großes Aufsehen erregt. Ihr werden auch Angriffe auf israelische Sicherheitskräfte in weiteren Fällen vorgeworfen. Laut Amnesty hat sie eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren zu befürchten. Eine so harte Bestrafung gilt allerdings als unwahrscheinlich.
Die Frauen waren im vergangenen Monat nach einem Vorfall in dem Dorf Nabi Saleh nahe Ramallah festgenommen worden. Auf einem Video, das sich schnell im Internet verbreitete, war zu sehen, wie Tamimi, ihre Mutter und eine Verwandte die Konfrontation mit zwei israelischen Soldaten suchen. Tamimi tritt und schlägt auf einen der Männer ein, ein Fausthieb trifft ihn im Gesicht. Die beiden bewaffneten Soldaten reagieren aber kaum.
Der Vorfall löste eine Kontroverse aus. In Israel wurden die Soldaten für ihre zurückhaltende Reaktion gelobt und Tamimi als Provokateurin kritisiert. In arabischen Medien wurde die junge Palästinenserin mit langen blonden Locken und blauen Augen dagegen als Heldin und Symbolfigur des Widerstands gefeiert.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Krieg in der Ukraine
Keine Angst vor Trump und Putin