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Kommentar von der Leyen und PlagiatStrammstehen für Fehler

Ralf Pauli
Kommentar von Ralf Pauli

Die Plagiatsvorwürfe können Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen gefährlich werden. Das kann Angela Merkel nicht ignorieren.

Bald nur noch so zu sehen? Verteidigungsministerin von der Leyen. Foto: dpa

A ls Ursula von der Leyen vor zwei Jahren als erste Frau das Bundesverteidigungsministerium übernahm, waren sich Unionsabgeordnete und politische Kommentatoren einig: Überlebt sie das Amt, kann sie auch Kanzlerin. Daher stellt sich jetzt, wo der Vorwurf im Raum steht, dass ihre Doktorarbeit über weite Strecken abgeschrieben ist, nicht nur die Frage, ob sie als Ministerin noch tragbar ist. Sondern auch: welche Folgen die eine oder andere Entscheidung für die nächste Bundestagswahl hätte.

Für die Regierung heißt das: Zu den Fehlern der Ministerin muss sie Stellung beziehen – und notfalls für sie einstehen. Ihr Schweigen darf nicht mit Anstand vor der bloß verdächtigten Person oder dem Respekt vor der laufenden Überprüfung der Vorwürfe verwechselt werden. Der Fall von der Leyen verlangt keine wissenschaftliche Einordnung, sondern politische Aufrichtigkeit. Von der Kanzlerin und von der Betroffenen selbst.

Machen wir uns nichts vor: Die Plagiatsvorwürfe können der zweitmächtigsten Politikerin des Landes das Amt kosten. Auch wenn sie sich in ihrer Amtsführung nichts hat zuschulden kommen lassen. Das mag absurd klingen. Es spielt aber keine Rolle. Genauso wenig, ob man ihr den Vorfall verzeiht oder nicht, ihn dumm schilt oder sich über den Zeitpunkt der Debatte ärgert.

Es ändert nichts an der Tatsache, dass ihr mutmaßliches Plagiat das Machtgefüge einer bis zum diesjährigen Flüchtlingssommer in Stein gemeißelten Merkelkratie erschüttern wird. Denn Ursula von der Leyen ist trotz ihrer Unbeliebtheit in der Partei wichtig für Merkel. Wichtig für die Anschlussfähigkeit der CDU in der gesellschaftlichen Mitte. Und: wichtig für ein liberales und gleichgeschlechtliches Deutschland.

Als Familienministerin hat von der Leyen die Vätermonate erfunden, um Anreize für moderne Geschlechterrollen in der Familie und deren Akzeptanz in der Arbeitswelt zu schaffen. Auch der gesetzliche Anspruch auf einen Kitaplatz war ihre Idee. Und selbst wenn ihre Vorstöße als Arbeitsministerin – Bildungsgutscheine, Altersarmut, Kombi-Rente – wenig ertragreich waren, sie standen für eine soziale Politik, mit der die Union unter Merkel durchaus bei angestammten SPD-Wählern landen konnte – und es auch tat.

Kein Ersatz in Sicht

Die Frage, die Merkel nun beantworten muss, ist auch: Wer soll, im Falle eines Von-der-Leyen-Rücktritts, bei der Union die weiblich-liberale Lücke füllen? Die beiden Shootingstars der CDU, Julia Klöckner und Annegret Kramp-Karrenbauer scheinen noch nicht reif für den Sprung in die Bundespolitik: Klöckner will nächstes Jahr rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin werden. Und Kramp-Karrenbauer, Ministerpräsidentin im Saarland, hat vor Kurzem die Ehe für alle mit Inzest verglichen. Da wird es schwer, mit dem Anschluss an die Mitte der Gesellschaft.

Solche Debatten waren in der vergangenen Woche, nachdem die Plagiatsjäger von VroniPlag Wiki von der Leyens Dissertation samt Fehlern dokumentiert haben, nicht zu hören. Stattdessen spekulieren Unions-Hinterbänkler und konservative Leitartikler darüber, ob die Vorwürfe gegen die Ministerin eine gezielte Kampagne gegen die Kanzlerin und deren Willkommenskultur für Flüchtlinge seien. Auch wenn die zeitgleiche Kritik an beiden diesen Verdacht zumindest plausibel macht – mehr als das ist er nicht.

Ähnlich fehl geht die Forderung der Hochschulrektorenkonferenz, eine Verjährung für die Aberkennung des Doktortitels einzuführen. Wenn schon die Hochschulen selber keinen Anlass sehen, ein klares Signal für die Ahndung schlechter wissenschaftlicher Praxis zu setzen, sollte es für die Politik umso mehr einer sein.

Schwamm-drüber-Argumente

Die politische Interpretation müsste sein: So wie auch Exbildungsministerin Annette Schavan mit dem Plagiatsnachweis über Nacht jegliche Autorität über Abertausende Promovenden und Wissenschaftler verloren hat, kann auch Ursula von der Leyen nicht mehr weisungsbefugt über die beiden Bundeswehr-Universitäten sowie deren Studierende und Professoren sein.

Da helfen auch keine bagatellisierenden Einwände, dass Mediziner es mit der wissenschaftlichen Praxis halt nicht so genau nähmen. Die Schwamm-drüber-Argumente tragen nur dazu bei, ein System zu schützen, in dem Mediziner Doktortitel aus Status- oder Profitinteressen anstreben. Ist von der Leyen konsequent, tritt sie zurück. Tut sie es nicht, muss Merkel sie fallen lassen.

Das Tragische ist: Dieser Schritt wäre ein Verlust für Merkel, die Union, die Regierung. Und für das Verteidigungsministerium. Aufräumerin von der Leyen hat die krummen Sturmgewehre ausgemustert, sich durch Verwaltungsreformen im eigenen Haus unbeliebt gemacht und der Männerdomäne Bundeswehr ein Ende gesetzt. Und sie hat die Eigenschaft, Niederlagen zu verkraften. Von der Leyen hat da etwas merkelhaft Souveränes. Das wird honoriert. Zuletzt schaffte sie es, vier Milliarden Euro in ein überflüssiges Raketenabwehrsystem zu stecken, ohne ihr politisches Kapital zu verspielen.

Ursula von der Leyen hatte das Zeug zur Kanzlerin. Nun entgleitet der Ministerin, die auf Pressekonferenzen Nachfragen verbietet, um die Hoheit über ihre Zitate nicht aus der Hand zu geben, die Kontrolle über ihre Karriere. Sie weiß es. Kanzlerin Merkel weiß es. Zeit, über die Konsequenzen zu reden.

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Ralf Pauli
Redakteur Bildung/taz1
Seit 2013 für die taz tätig, derzeit als Bildungsredakteur sowie Redakteur im Ressort taz.eins. Andere Themen: Lateinamerika, Integration, Populismus.
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31 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • "Ursula von der Leyen hätte das Zeug zur Kanzlerin."

     

    Will uns der taz-Journalist jetzt Angst machen? Oder ist diese Aussage so zu verstehen? - "Als eine Politikmarionette der Wirtschaft hätte auch Frau von der Leyen das Zeug zur Kanzlerin".

     

    Als Arbeitsministerin hatte Ursula von der Leyen ja schon gute Dienste für die Wirtschaft geleistet, denn sie war die Erfinderin des Ingenieurmangels, den es in Deutschland (siehe die Seite des VDI - Verein Deutscher Ingenieure) nie gab. Das war natürlich ein hervorragender Schachzug von Frau von der Leyen, denn so konnte man ausländische Ingenieure ins Land holen die für einen Gesellenlohn arbeiten, und man konnte so natürlich auch an der Stellschraube der Löhne für die deutschen Ingenieure drehen. Dass Frau von der Leyen als Arbeitsministerin und Mutter von sieben Kindern nicht einmal davor zurückgeschreckt hatte, schwangere Frauen in Hartz IV Bezug von den Arbeitsagenturen, bei "Pflichtverletzungen", sanktionieren zu lassen, scheint auch fast niemand mitbekommen zu haben.

     

    "Ursula von der Leyen hätte das Zeug zur Kanzlerin." Um Himmels Willen - hoffentlich bleibt uns diese Frau als Kanzlerin erspart.

  • Strammstehen oder spielt man hier bei der taz neuerdings den Oberlehrer? ... "Im Falle von der Leyen sind VroniPlag aber lediglich drei Seiten am Stück aufgefallen, kleinteilig zerstreut sind weitere Zitierfehler über knapp die Hälfte aller Seiten, insgesamt rund zehn Prozent des Gesamttextes." (http://www.zeit.de/studium/hochschule/2015-09/plagiat-von-der-leyen) .

     

    Die Arbeit wurde von einem hohen Tier der Wissenschaft ("Professor") abgenommen. Wenn Professoren 10 % Zietierfehler bei Studenten nicht sehen oder für unbedeutend halten, dann ist über die Qualität des deutschen Studienwesens nachzudenken. Noch nehmen Doktoranden ihre Doktorarbeit nicht selber ab.

  • Bei dem Fall bin ich jetzt ein bissel gespalten...die Vorwürfe stehen im Raum, allerdings hat im Spiegel ein Mediziner die Arbeit mit "Die Arbeit war damals inhaltlich neu und relevant. Das Ergebnis der Doktorarbeit ist sogar in die Leitlinien aufgenommen worden." Ich kann das nicht beurteilen, aber wenn das so richtig ist, dann wäre doch eine gewisse Leistung erbracht. Da bin ich vorsichtig mit "Titel abgeben". Ich warte das Prüfungsergebniss ab.

     

    Hier der Link: http://www.spiegel.de/gesundheit/schwangerschaft/ursula-von-der-leyen-darum-geht-es-in-ihrer-doktorarbeit-a-1055088.html#utm_source=panorama#utm_medium=medium#utm_campaign=plista&ref=plista

  • Im Ressort Bildung sollte man aber nicht "Die Plagiatsvorwürfe können der zweitmächtigsten Politikerin des Landes das Amt kosten" schreiben, okay?

    • @Karl Kraus:

      ...ach muss das geil sein die zwei Buchstaben und den Punkt vor dem Namen zu haben... - ein paar Jahre später,im Zeitalter des Internet macht man sich damit zum Klops.

  • Was hat vdL denn gemacht? Soweit ich weiss Fehlzitierungen anderer übernommen ohne Sie zu prüfen - also Fehler kopeirr. Das ist blöd, schlechte Qualität und, ja, auch falsch. Aber wenn man einen "Stand der Wissenschaft" zusammenzimmert verständlich. Zeigt insgesamt aber das im kompletten System schlurig gearbetet wird. Ist aber etwas völlig anderes als wenn K-T zu G aus Büchern abschreibt und behauptet er hätte unter unmenshlicher Askese, nächtelang im kalten Keller des Gutshauses bei Kerzenschein gesessen und da kanns schonmal Vorkommen, dass man meint die abgeschriebene Idee sei grade dem eigenen Genius entsprungen.

  • Endlich mal ein ordentlicher Nachruf!

  • Glauben Sie nicht auch, dass die taz mitunter auch Ziele verfolgt, die nicht aus allen übrigen Zeitungen heraus zu lesen sind? Eine ganz bestimmte Sau gerade noch rechtzeitig durchs mediale Dorf zu treiben, bevor der Metzger Feierabend macht, muss ja schließlich nicht der einzige Lebenszweck aller Journalisten sein...

    • @mowgli:

      Tsss! Alles muss man selber machen! Dieser Kommentar gehört unter den von Khaled Chaabouté, liebe taz. Und behauptet jetzt bloß nicht, dass das die Technik ganz alleine war!

  • UvdL hat das Zeug zur Kanzlerin? Aufräumerin hat im Amt alles richtig gemacht? Ein Verlust wäre tragisch?

    Na, so anspruchslos muß man als Linker erst mal sein.

     

    Könnte wortgleich auch von der nibelungentreuen Sabine Lennartz, Schwäbische Zeitung ("Unabhängige Zeitung für christliche Kultur und Politik"), stammen, dieser Kommentar.

     

    An der TAZ ist auch nur noch das Layout rot.

  • Woody Allen ist nicht doof. Wenn überhaupt, hat er vermutlich gesagt: "Egal, was Sie geraucht haben, versuchen Sie NICHT, es durch den Zoll zu kriegen". Auf einen Ministerposten, sehr geehrter Volker Birk, würde ich mich vorsichtshalber nicht bewerben, wenn ich Sie wäre.

  • 2G
    2097 (Profil gelöscht)

    Wer nachweislich betrogen hat, ist für ein solches Amt völlig ungeeignet und muss zurücktreten! Ansonsten macht sich nicht nur die politische, sondern auch die akademische wissenschaftliche medizinische und juristische Elite in diesem völlig lächerlich!

    Frau von der Leyen muss zurücktreten. Basta!

    • @2097 (Profil gelöscht):

      "Basta", Herr Neuburg? Heißt das nicht: "Es reicht!", "Schluss!" oder "Ruhe!"? Hm. Sagen Sie bitte: Haben Sie denn gar keine Angst, dass Sie sich "völlig lächerlich" machen mit so einem "Machtwort", so ganz ohne Macht? Nein? Sie sind gar nicht "Elite"? Na, da haben Sie ja grade noch mal Glück gehabt!

      • 1G
        10130 (Profil gelöscht)
        @mowgli:

        Jeder Mensch hat Macht, bspw. die Macht seine Rechte einzufordern!

      • @mowgli:

        Ach je, "Basta" ist für Sie ein Machtwort, welches nur die politische Elite benutzen darf, ansonsten macht man sich "lächerlich"? Oh je, wie undemokratisch bzw. duckmäuserisch ist denn diese Einstellung?

         

        Kleine Buchempfehlung: Heinrich Mann: „Der Untertan“

      • 2G
        2097 (Profil gelöscht)
        @mowgli:

        Stimmt, ich bin nicht Elite, ich bin Teil des Volkes, wie Sie auch und erstaunt, mit welcher Arroganz die Politik bzw. politische Elite oder Volksvertreter über eigenes Fehlerverhalten versuchen hinwegzugehen. Diese Arroganz sollte reflektiert werden – auch ohne Macht. Da ich selbst bei Erreichung meines akademischen Grades schriftlich versichern musste, alles ordnungsgemäß einzuhalten, ist sich jeder über mögliche Konsequenzen bewusst. Wer bei seiner akademischen Arbeit bzw. Dissertation schummelt, sollte halt kein politisches Amt anstreben, sondern eher in die Wirtschaft gehen - bspw. in die Wirtschaftsprüfung (KPMG, PwC etc.) und im Bereich Steueroptimierung tätig werden. Kleine arrogante Empfehlung von mir an Frau von der Leyen! Eine Umschulung ist auch noch für Frau von der Leyen möglich! Und das KPMG-Gebäude befindet sich gleich neben der CDU-Bundesgeschäftsstelle in Berlin! Arrogant und fordern kann ich auch ohne Macht, weil es Spaß macht. Und lächerlich machen sich doch alle, die hier Zeit verschwenden, Kommentare zu hinterlassen, wie Sie auch!

  • Aber für eines muss vdL noch danken. Für den gesetzlichen Kitaplatz den ich für meinen Sohn (1 Jahr alt) nicht bekommen habe.

    Danke für nichts!

    • @derSchreiber:

      Verwechseln Sie da nicht etwas? Ich meine: Ein Recht auf etwas ist doch nicht dasselbe wie ein Geschenk. Dass ich ein Recht aufs Freisein habe, bedeutet doch noch nicht, dass man mir meine Freiheit schenkt?

      • @mowgli:

        Sie verwechseln da was. Ist Ihnen die freie Marktwirtschaft zu Kopfe gestiegen?

  • Es stimmt schon, vdL hat das Zeug zur Kanzlerin. Aber nicht weil sie besonders überragend ist, sondern weil die Deutschen gelinde gesagt dämlich sind.

    In einer Umfrage waren einst 60% mit der Arbeit Merkels zufrieden, 60% aber mit der Arbeit der Regierung unzufrieden. Die haben nicht einmal mitbekommen das Merkel die Regierungschefin ist...

    Und in so einem Milleu ist jemand wie vdL, dieses Mutlitalent das bisher in jedem Ministerium mindestens ein Großprojekt in den Sand gesetzt hat, die perfekte Nachfolgerin für Mutti.

    • @derSchreiber:

      Ich fürchte, was "das Zeug" angeht, haben Sie nicht ganz unrecht. Das einzige "Zeug" nämlich, was man zum KanzlerInnenwerden braucht in einer Demokratie, ist das sogenannte Wahlvolk. Und nun eine sogenannte Gretchenfrage: Ist es sinnvoll, die Dummheit des Volkes, so sie nun schon einmal ein (recht ärgerlicher) Fakt ist, zu nutzen, um beispielsweise mit ihrer Hilfe die Ministerin oder den Minister einer Partei "abzuschießen", die besser nicht regieren sollte? Wenn ja, unter welchen Voraussetzungen? Wenn nein, wieso nicht?

    • @derSchreiber:

      Ich finde, sie hat im Leben schon so viel Großartiges geleistet, dass sie sich endlich auch ihr Lieblingskind, die Lebensleistungsrente (800 €) leisten darf.

    • @derSchreiber:

      Bei Volker Pispers waren es sogar 70%.

  • Machen wir uns doch nichts vor: Wenn die Vorwürfe "der zweitmächtigsten Politikerin des Landes das Amt kosten" können, obwohl die "sich in ihrer Amtsführung nichts hat zuschulden kommen lassen", dann klingt das nicht nur völlig irre. Es ist auch ein Zeichen dafür, dass etwas Grundsätzliches nicht stimmt mit dem Verhältnis der vierten Macht zu sich selbst und ihren Quellen.

     

    Nichts spielt eine Rolle nach Ansicht von Ralf Pauli. Nicht mal, dass so ein Doktortitel gar nicht Voraussetzung ist für die Ausübung eines Amtes und ein paar Tausend Leute, die nicht so im Lichte stehen, ungestört von allen "Aufklärern" DIE Wirtschaft dieses Landes lenken, DIE Kultur, DIE Bildung oder DEN Sport usw.

     

    Wichtig ist nur dies: Das mutmaßliche Plagiat "[wird] das Machtgefüge einer bis zum diesjährigen Flüchtlingssommer in Stein gemeißelten Merkelkratie erschüttern". Nicht weniger als das. Deswegen müssen diese Knaben tun, was deutsche Unis offenbar nicht leisten können oder leisten wollen, und was die Politik angeblich leisten müsste. Die taz hat sich entschieden, ihnen ein Handlanger zu sein, das Megaphon, das diesen Quatsch auch noch verstärkt. Vätermonate? Gesetzlicher Kitaplatz-Anspruch? Bildungsgutscheine, Kombi-Rente? Sind nur Gedöns. Was zählt, ist das Gefühl der Macht. Ich kann das, also tu' ich es! Und auch, wenn keiner fragt: Das Fell des Bären wird verteilt, bevor er tot am Boden liegt.

     

    Ehrlich wäre es, würde R.P. sich selbst und uns gestehen, dass er am liebsten echter Kaiser wäre. Römischer Kaiser, wohlgemerkt. Den Daumen hoch, den Daumen runter. Scheiß doch auf Demos! Scheiß auf die Verantwortung. Und scheiß auch auf die Ehrlichkeit. Sie wollen spielen und gewinnen. Sie hocken da in ihren dunklen Hobbykellern und machen ihr privates Ding. Die taz macht es zu einem öffentlichen. Ich bin sehr froh, dass die nicht auch noch mitregieren! Ist schließlich alles schlimm genug.

  • Der Autor sollte sich hüten, denselben Fehler zu machen, wie die BLÖD-Zeitung und andere Mainstream-Produkte: Nämlich das mögliche (und von ihm vielleicht heimlich gewünschte) Ergebnis so darzustellen, als sei es bereits Realität. Falls dies nämlich nicht eintritt, könnte Frau v. d. Leyen auf eine ähnliche Idee kommen, wie neulich Herr Kachelmann, nämlich jene vor Gericht zu zerren, die ihren Ruf geschädigt haben.

    Also Obacht, Herr Pauli!

  • Ein schöner Kommentar der die Fähigkeit von der Leyens Mist zu bauen und sich dafür kein wenig zu schämen als positive Eigenschaft - ja als Voraussetzung fürs Kanzleramt - erklärt.

    Es kann ja sein, dass von der Leyen mangels eigener Fachkompetenz und auf Grund bestehender Strukturen im Verteidigungsministerium nicht effektiv aufräumen kann sondern die Beschaffungsskandale weitergehen. Mit schönen Worten ist es nur bei der PR getan - und da ist von der Leyen gut. Obwohl sie durchaus mehr Substanz als Gutenberg aufzuweisen hat, geht sie da in eine ähnliche Richtung und bei allem berechtigten Spott über den Blender Gutenberg, hat er die Wehrpflicht abgeschafft - ein liberales Meisterstück gegenüber dem 2 Vätermonate nur ein Minierfolg sind. Auch bei ihrem Bestreben das Internet zu zensieren waren sich übrigens Zensursula und Gutenberg einig.

    Isolierte positive Errungenschaften ersetzen eben nicht solide Politik - erst recht nicht wenn es um ein verfilztes Beschaffungswesen geht. In diesem Punkt hat ihre unsolide Doktorarbeit durchaus etwas mit ihrem Politikstil zu tun. Deshalb sollte sich das Bedauern über ihren bald folgenden Rücktritt in Grenzen halten. Gerade als linke Tageszeitung sollte es zudem froh stimmen, wenn das konservative System Merkel von innen ausblutet. Unter Merkel haben in der CDU Männer sowieso keine Chance und Frauen nur dann, wenn sie sich dem autistischen Politikstil von Merkel anpassen.

    • @Velofisch:

      Ein "schöner Kommentar"? Nun, "schön" ist offensichtlich Ansichtssache.

       

      Mist zu bauen und sich nicht dafür zu schämen, ist etwas, was nicht nur Frau von der Leyen kann. So etwas schaffen auch die taz und ihre LeserInnen spielend, wie man sieht. Diese Fähigkeit ist nämlich hierzulande und heutzutage noch immer etwas, womit man durchaus punkten kann. Wenn auch nicht überall und jederzeit.

       

      Es gibt halt viele Leute, die nicht weiter denken als bis zum eignen Grummelbauch. Deren Motto lautet: "Alles Schlampen außer Mutti. Wer nicht mit mir ist, der sollte überhaupt nicht sein." Und wenn der Minister oder die Ministerin der falschen Partei angehört, dann muss er oder sie noch reiner als Maria sein, die unbefleckt empfangen hat. Von Gott persönlich, wie es heißt. Sonst wirft man nicht bloß einen Einzelstein vom Glashaus aus, sondern ne ganze Wagenladung Steine.

       

      Ich kann mich gut erinnern an die Zeit vor 30 Jahren. Da haben solche Typen ab und an dafür gesorgt, dass Leute, die sie nicht besonders leiden konnten, zum Beispiel weil sie einen Job ergattert hatten, den andere auch ganz gern bezahlt bekommen hätten, nach Bautzen umgezogen sind.

       

      Nun ja. Isolierte positive Errungenschaften wie die Beherrschung der Schriftsprache ersetzen eben noch kein echtes Hirn und auch kein echtes Herz. Und manchen Leuten ist ganz einfach alles eine große Gabel, wenn sie nur richtig Hunger haben.

  • Naja. Wenn Merkels Politik daran hängt, EINE Person zu haben, die Politik gegen die Einstellung ihrer eigenen Partei macht, dann ist die Politik Merkels, egal wie man inhaltlich zu ihr steht, politisch eigentlich ohne Basis.

     

    Ich verstehe onehin nicht, warum soviele auf die Augenwischerei hereinfallen, KanzlerInnen zu wählen (erst Schröder, jetzt Merkel), die eigentlich die Politik der jeweiligen Gegenpartei machen. Das mag gut für deren individuelle Wahlerfolge sein, bedeutet aber letztlich nicht mehr und nicht weniger als die Aufgabe aller Prinzipien einer Demokratie.

     

    Und die Wähler goutieren das und die einst rechte Presse jubelte Schröder zu und die einst linke Merkel.

     

    Leute, merkt ihr nicht, wie ihr vera....t werdet und wie der kleine billige Scheintriumph über die jewelige Gegenseite die Grundlgen aller politischen Überzeugung und Ehrlichkeit zerstört? Wer sowas unterstützt, unterstützt eine Politik der absoluten politischen Willkür.

    • @Michael Neunmüller:

      Sie verstehen nicht? Sehen Sie es doch mal so: "Ich will alles, und zwar sofort", hat Gitte Haenning 1982 gesungen. Der Wähler hat diesen Wunsch inzwischen verinnerlicht.

       

      Leute, die CDU wählen, wollen nicht nur das, was Schäuble will. Sie wollen außerdem auch ein paar Dinge, die sich SPD wähler wünschen. Konkrete, persönliche Bedürfnisse richten sich nun einmal nicht unbedingt an Parteiprogrammen aus, sondern auch an Realitäten.

       

      Und überhaupt: Seit die bezahlten (und angeblich völlig unpolitischen, dafür aber universell verwendbaren) Polit-Berater sämtliche Parteien wie Schafe auf die angeblich besonders grüne Weide getrieben haben, auf der, wie sie behaupten, "die Mitte" wächst, braucht man als Wähler gar nicht mehr "herein[zu]fallen". Die Politik nämlich verspricht derzeit ganz gern auch Dinge, die, wenn sie praktisch umgesetzt werden, vollkommen unvereinbar sind. Man muss also als Wähler nur den Teile der Politik seiner Lieblingspartei ausblenden, der einem nicht gefällt. Und im Ausblenden sind die Deutschen wirklich weltspitze, das müssen Sie doch zugeben, nicht wahr?

  • In den anderen Medien, ergo "Leitmedien" ist die Causa "Plagiatsvorwürfe gegen v.d. Leyen" doch schon längst durch. Man hat wohl beschlossen, die Sache bei ihr im Gegensatz zu Guttenberg, Schavan etc. nicht weiter zu verfolgen, somit sieht auch Merkel keinen Handlungsbedarf.

  • Wenn Papi Albrecht Röschen ins Amt einsetzt, dann ist das “wichtig für ein liberales und gleichgeschlechtliches Deutschland”. Um es mit Woody Allen zu sagen:

     

    “Egal, was Sie geraucht haben, versuchen Sie es nicht durch den Zoll zu kriegen!”