Angeblich geschönter Lebenslauf: Von der Leyen weist Vorwürfe zurück
Die Verteidigungsministerin soll in ihrem Lebenslauf falsche Angaben gemacht haben. Von der Leyen versichert, sie habe alles korrekt angegeben.
Als „Auditing Guest“ (Gasthörerin) weist sich von der Leyen für 1993 auch in ihrem im Internet veröffentlichten Lebenslauf auf. Eine weitere Tätigkeit für Stanford Health Services Hospital Administration in 1995, die sich ebenfalls in ihrem Lebenslauf findet, sei schriftlich belegt, erklärte von der Leyen weiter. „Ich habe stets herausgestrichen, dass der Hauptgrund meines Aufenthaltes in Stanford der Forschungsaufenthalt meines Mannes gewesen ist, so nachzulesen auch in Dutzenden älteren Presseveröffentlichungen.“
Für Tätigkeiten wie die von der Leyens würden in Stanford keine Leistungsnachweise ausgestellt, erklärte eine Universitätssprecherin gegenüber der Welt am Sonntag. Offizielle Dokumente zu von der Leyen lägen in Stanford daher nicht vor. Wer sich aber ohne ein solches Zertifikat in seinem Lebenslauf auf die Universität beziehe, missbrauche den Namen Stanfords.
Auch die WamS berichtete über Unterlagen, aus denen hervorgeht, dass von der Leyen eine ehrenamtliche Arbeit in der Krankenhausverwaltung ausgeübt hat. Außerdem hat sie demnach als Gast Seminare besucht. Gemeinsam mit einer eingeschriebenen Studentin und der Billigung eines Dozenten verfasste sie den Angaben zufolge schließlich eine Studie zu Behandlungen von Unfruchtbarkeit, deren Veröffentlichung von einem Fachjournal jedoch abgelehnt wurde.
Von der Leyen war zuvor bereits wegen ihrer Doktorarbeit in die Kritik geraten. Nach Plagiatsvorwürfen überprüft die Medizinische Hochschule Hannover den Text derzeit. Die Internetplattform Vroniplag Wiki hat den Vorwurf erhoben, die Ministerin und stellvertretende CDU-Vorsitzende habe in ihrer medizinischen Doktorarbeit aus dem Jahr 1990 fremde Texte ohne saubere Kennzeichnung übernommen. Zudem seien weitere Fehler gefunden worden. Von der Leyen hat die Plagiatsvorwürfe zurückgewiesen.
Über Plagiatsvorwürfe waren in den vergangenen Jahren mehrere Politiker gestürzt, unter anderem die frühere Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) und Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU). In anderen Fällen waren die Vorwürfe bei Prüfungen durch die jeweiligen Hochschulen entkräftet worden – so beim heutigen Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und bei Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU).
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