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Kommentar Umgang mit der AfDMacht endlich eine Ansage!

Fast alle wollen Flüchtlinge an der Einreise hindern, nur die AfD sagt wie. Regierungs- und Oppositionsparteien drücken sich um den entscheidenden Punkt.

Alle erschießen? Oder gibt es da auch andere Ideen? Foto: dpa

Vor einer Woche schien endlich klar, wie man den Rechtspopulisten der AfD am wirkungsvollsten begegnet: Man lässt sie im öffentlich-rechtlichen Fernsehen mitreden und – schwupps – kommt unter der Maske des besorgten Bürgers die demokratiefeindliche und menschenverachtende Gesinnung hervor.

So mögen all jene gehofft haben, die am Fernseher mitverfolgten, wie Moderatorin Anne Will im Verbund mit NRW-CDU-Chef Armin Laschet die AfD-Frau von Storch und ihr „Untergrenze-Niveau“ vorführten. Selbstzufrieden forderte Laschet seine Ministerpräsidentin auf, sich der öffentlichen Debatte mit der AfD zu stellen: Seht her, macht es alle so wie ich, dann ist das Umfragehoch bald wieder vorbei.

Eine Ansage, die auch an Hannelore Krafts AmtskollegInnen aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg gerichtet war. Die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz lehnte ein TV-Duell mit der AfD kategorisch ab. Nur: Nach der Entgleisung der AfD-Vorsitzenden Frauke Petry vom Samstag reicht es nicht mehr, die Rechten für nicht salonfähig zu erklären oder öffentlich lächerlich zu machen.

Wer Flüchtlinge per Schießbefehl an der Einreise hindern will, der gehört nicht in die Talkshow, sondern in den Verfassungsschutzbericht, polterte Sigmar Gabriel. So klar der SPD-Boss sich hier positioniert, so drückt er sich doch um den eigentlichen Punkt. Wie alle Bundestagsparteien, Verbände und auch die Zivilgesellschaft.

Die verurteilen zwar die Ultima Ratio der AfD, ziehen daraus aber nicht die längst überfälligen Konsequenzen. Regierung und Opposition müssen selbst die Antworten auf die unvermeidliche Frage liefern, auf die unsere Asylpolitik zusteuert: Wie können deutsche Grenzbeamte – wenn das politischer Konsens werden sollte, und darauf läuft es hinaus – verzweifelte Menschen daran hindern, nach Deutschland einzureisen?

Darauf hat bisher nur die AfD geantwortet. Petrys Schießerlaubnis wird den Umfragewerten der AfD nicht schaden. Zeit, ’ne Ansage zu machen.

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66 Kommentare

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  • Ehrlich sein

    Es ist eine Völkerwanderung entlang dem Wohlstandsgefälle ins Willkommens-Wunderland, und sie beginnt erst!

    Echte Hilfe sind nicht jährlich 20-40 Mrd. für die deutsche Flüchtlingskonjunktur und deren Profiteure, sondern unmittelbar in die betroffenen Länder.

    Wenn ich meinen Wohlstand verteidigen und nicht teilen will schließe ich - wie 41 Mio Haushalte in Deutschland - Haustüre und Fenster. Tatsächlich Hilfsbedürftigen = Asylberechtigten = 1,5 % der Migranten kann und muß ich dann helfen.

    Übersetzt heißt das und STILLER123 erläutert es verständlich. Keine Boote mehr losfahren lassen; ALLE die übers Mittelmeer kommen müssen zurück, dann die Boote versenken - nach zwei Tagen gibt es keine Schlepper und Toten mehr. Ordentliche Ausstattung der Lager und der Länder ums Mittelmeer. Auswahl der tatsächlich politisch Verfolgten und diese sicher in 28 Länder der EU bringen. Wirtschaftsmigrangten auswählen (warum nicht bevorzugt in Spanien, Süditalien...). Registrierungspflicht für die in den letzten Jahren zu 98,5 % unberechtigt Angekommenen, ansonsten gibt es keine Sozialleistungen und unmittelbare Abschiebung in die Lager im Süden.

    Zur Grenzsicherung: "Das wird nur eine europäische Grenzsicherungstruppe sein können. Und dass die in der Regel auch Waffen besitzen, das ist an fast jeder Grenze der Welt normal." Sagt Herr Palmer. Den will Herr Gabriel nun auch durch den Verfassungsschutz beobachten lassen. Und "Stopp, bei Anruf Schusswaffengebrauch" lese ich sinngemäß und durch Piktogramme allgemein verständlich immer dann, wenn ich jährlich etwa 45 mal Grenzen passiere... Da seh Waffen, keine Teddys oder Willkommensklatscher.

    • @Andreas Bitz:

      Wie schön, dass Sie so gar keinen Unterschied sehen zwischen Ihren Urlaubs- und Businesstrips und Menschen, die gerade zu Fuß der Hölle auf Erden entkommen sind. Hat der Tomatensaft geschmeckt? Gab's den Playboy am Business Class-Zeitungsständer oder wieder nur die olle Financial Times?

       

      Das mit dem Versenken der Boote hat man übrigens versucht. Das Ergebnis waren noch kriminellere Schleuser mit noch seeuntauglicheren Gummibötchen.

      • @kami:

        P.S.: Ich halte selbst übrigens auch herzlich wenig von Willkommenskultur die NUR freundlich klatscht ohne Kontrollen oder Langzeitplan.

        "Teddies und Willkommensklatscher" mit blankem Hohn zu überziehen scheint mir trotzdem reichlich armselig. Da geht es primär mal darum, einer globalen Verfügungsmasse an Verzweifelten einfach mal neben allem anderen zu signalisieren, dass sie als Menschen wahrgenommen werden und nicht als lebensunwerte Beulenpest.

  • Wie wäre es, die Ängste der Menschen zu thematisieren?

     

    „Werde ich etwas abgeben müssen?“ — nein, wirst du nicht, weil wir dafür sorgen werden, dass die Kosten von denen getragen werden, die die letzten Jahrzehnte satte Gewinne eingestrichen haben, sie aber bisher nicht an die Beschäftigten weiterreichen.

     

    „Werde ich im Arbeitsmarkt mit Flüchtlingen konkurrieren müssen?“ — Nein, wirst du nicht, weil in 19 von 20 bisherigen Flüchtlingssituation das aufnehmende Land von der Aufnahme profitiert hat und es allen im Land danach besser ging. Flüchtlinge aufzunehmen schafft Arbeitsplätze.

     

    „Ist meine Rente sicher?“ — wenn wir genügend Flüchtlinge hier integrieren, dann ist sie das — 40% der Flüchtlinge sind Kinder, die werden deine Rente zahlen. Wenn sich endlich auch wieder diejenigen an der Rente beteiligen, die am meisten von unserem Gesellschaftssystem profitieren, dann bekommst du sogar mehr als deine Eltern.

     

    „Werden meine Kinder mehrheitlich mit Kindern aus anderen Kulturkreisen in die Schule gehen?“ — nein, werden sie nicht. Wir verteilen die Flüchtlinge gleichmäßig im Land, so dass in jeder Klasse nur etwa 2-4 Kinder von Flüchtlingen sind.

     

    Aber das wagt wohl höchstens die Linke zu sagen. Die anderen schweigen dazu, warum die bisherigen Maßnahmen sinnvoll sind. Ich frage mich manchmal, ob ihnen klar ist, wie viel schon jetzt gut organisiert ist — und warum das gut ist.

    • @Arne Babenhauserheide:

      Ja, die Linke sagt das. Und was gut organisiert ist sehe ich täglich in den Medien - nur nicht in der Realität! Zu den Fragen:

      Abgeben, teilen: Doch, z.B. günstige Wohnungen; steigende Krankenkassenbeiträge; 20 Mrd., die garantiert nicht von den "Reichen" kommen...

      Konkurrenz: KEIN Land (bitte Beispiel nennen) hat von einem ungeregelten Zuzug = Überrennen profitiert. Nur solche Länder, die feste Einwanderungskriterien und -quoten haben! Ja: Die 20 -40 Mrd. sind ein Konjunkturprogramm für die Profiteure: Sozialarbeiter, Miethaie, Caterer, Behörden...

      Rente: Die zu 98 % Unqualifizierten (der Ausbildungsstandard ist auch bei den "Ingenieuren", "Chirurgen" nicht mit dem unsrigen vergleichbar ...), zu hohem Anteil Analphabeten etc. werden über Jahrzehnte selbst in 3. Generation zu einem sehr hohen Anteil Leistungen beziehen und in der Summe NICHT die Rente sichern.

      Schule: Erst gehen sie mal in Willkommensklassen, und dann? Dann werden die Migrantenkinder das Niveau in gemischten Klassen ins Bodenlose senken...

      • @Andreas Bitz:

        Das dümmste, was du machen kannst, wenn du denkst, dass die Reichen mitzahlen sollten, ist, die marktradikale AfD zu wählen. Das zweitdümmste wäre, die CDU/CSU zu wählen.

      • @Andreas Bitz:

        Überrennen ist Unfug. Wir sprechen von wenigen Prozent Bevölkerungszuwachs.

         

        Von den Reichen gezahlt: Wähl die Linke. Du siehst, welches Problem dich seit 30 Jahren Geld kostet (die Reichen werden Reicher, das Geld dafür kommt von dir), hast aber jetzt Angst vor Asylbewerbern.

         

        Konkurrenz: Deine Ansicht ist widerlegt durch aktuelle Forschung: http://www.nytimes.com/2015/09/19/opinion/europe-should-see-refugees-as-a-boon-not-a-burden.html und http://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=2438552

         

        > Finally, accounting for all channels through which immigration affects natives, the latter are

        better off with the current migration stocks than in a hypothetical situation of ”closed borders”

        in 19 out of 20 countries. Averaging across all countries in our sample, the gains of high skilled

        natives from open borders amounts to 1.25% while that of low skilled natives is 1.00%.

         

        Schule: Wie sollen 2-4 Flüchtlinge pro Klasse das Niveau ins Bodenlose senken?

  • Nochmal für alle, die schwer von Begriff sind: Flüchtlinge sind keine Eindringlinge. Für sie gelten Gesetze, die sie schützen, die Schland zur Aufnahme verpflichten und die davon abgesehen den einzigen moralisch vertretbaren Weg aufzeigen.

     

    Auf Flüchtlinge KANN gar nicht geschossen werden, ohne das Gesetz zu brechen + jeden menschlichen Anstand zu verlieren.

     

    Wer Schüsse auf Flüchtlinge für irgendwie plausibel hält, hat seine menschliche Integrität schon lange über Bord geworfen oder hatte nie eine.

     

    Seien wir doch ehrlich: Ihr habt nur Angst davor, ein paar Euro mehr abdrücken zu müssen.

  • Wie wärs denn mal damit, mal die Fluchtursachen zu bekämpfen?

     

    1) Sämtliche Waffenexporte Deutschlands einstellen

    2) die westliche Welt sollte damit aufhören die dritte Welt Länder auszubeuten, dann kommen auch keine Flüchtlinge mehr

    3) die Bundeswehr sollte nicht mehr die USA bei deren Kriegstreiberei im Nahen Osten unterstützen, die USA werfen dort Bomben auf Krankenhäuser und Deutschland hilft den USA bei diesen Kriegen, beschämend ist das

     

    Würde man all das tun, dann würde man die Flüchtlingswelle beenden können, aber Merkel die machtgierige Kapitalistin, die genauso bösartig ist wie die Mitglieder der Afd, denkt ja gar nicht daran, genau das zu tun was ich hier beschrieben habe und was dringend nötig wäre um die Füchtlingswelle zu beenden.

    Ja, für Merkel ist "Wettbewerbsfähigkeit" das Wichtigste aber nicht Menschen.

  • Keine Flucht vor der AfD und ihren Aufrufen zur Gewalt!

     

    Es war kein leichtsinniges Zugeständnis von Frau Merkel, die Flüchtlinge "alle reingelassen" zu haben.

     

    Nach dem sie durch jahrelanges Wegschauen und Zuschauen beim Vernichtungskrieg in Syrien lange an den Rändern ausgeharrt hatten, machten sich Hunderttausende auf zu einem Marsch der Hoffnung und haben sich selbständig Zutritt zur EU und nach Dt. verschafft.

    Und das mit vollem Recht.

    Das Recht auf Leben und Zuflucht, das die Despoten von Assad bis Putin mit Bomben zertreten, gibt es nur, wenn es sich jeder selbst nimmt.

     

    Die Unterstützung in solchen Notlagen ist selbstverständlich und verweist uns auf den eigentlich vorhandenen Reichtum in Deutschland.

     

    Wie sieht es mit mehr Umverteilung aus?

     

    Übrigens quillen die Umsonstläden über, weil so viele Leute zu viel Sachen gekauft haben.

    • @nzuli sana:

      Das mit den Umsonstläden kann ich nur bestätigen, was hier alles in den (Sperr-)müll kommt....-die Wohnung muss ja alle 4 Jahre umdekoriert werden, neue Geräte müssen her, weil man gar nicht weiß, wohin mit dem Geld.

      • @Wu:

        Ich frage mich auch immer, wer ständig die Massen an neuen Handtücher und Bettwäsche kauft, von den Angeboten der Möbelhäuser ganz zu schweigen.

         

        Vieles kann davon fast ungebraucht weiter gegeben werden, an die wenigen, die sich nicht dauernd was neues (und oft auch billiges aus Fernost) leisten können oder eben auch aus ökologischen Gründen darauf gerne auf Masse bzw. Neuware verzichten.

         

        Was nur wirklich gar niemand in diesen Massen gebrauchen kann, sind die ganzen Stofftiere. Und das ist leider das erste, was "Flüchtlingen" und auch Hochwassergeschädigten in Deutschland angeboten, nein aufgedrängt wird: Gebrauchtes Spielzeug und Plüschtiere.

         

        Naja, immer noch wesentlich besser als abgeschossen werden...

    • @nzuli sana:

      Ich bin gegen die Afd, vertrete aber die Meinung, dass wir nur die Kriegsflüchtlinge, und nicht die Wirtschaftsflüchtlinge aufnehmen sollten. Armut ist kein Fluchtgrund, wer arm ist und aus einem sicheren Herkunftsland kommt, hat hier kein Recht auf Asyl.

      Und wenn man nur die Kriegsflüchtlinge aufnimmt, könnte man denen auch viel bessere HIlfe zuteil werden lassen, sie individueller betreuen und integrieren. Im Moment sitzen in Deutschland 1 Millionen Flüchtlinge, die in Zelten menschenunwürdig leben, eben weil Merkel zu viele aufgenommen hat, darunter auch viele Wirtschaftsflüchtlinge.

      • @LiseBielski:

        Ach, Merkel kennt jeden einzelnen Flüchtling und weiß genau, wer "echt" vor Krieg oder wer nur vor Hunger flüchtet? Und Sie wissen es natürlich auch.

  • "Wie können deutsche Grenzbeamte – wenn das politischer Konsens werden sollte, und darauf läuft es hinaus – verzweifelte Menschen daran hindern, nach Deutschland einzureisen?"

     

    Können? Ähm... dürfen die überhaupt? Vielleicht sollte man mal die Gesamtrechtslage durchleuchten.

     

    FRAU RÖLKE, wie schätzen Sie das ein?

    • 1G
      12294 (Profil gelöscht)
      @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Mama! Wo ist meine Mama?!

  • nachtrag:

     

    übringens hat Frau Merkel eine alternative aufgezeigt (keine ironie) und verfolgt diese auch: fluchtursachen beseitigen.

     

    Ist keine schnelle lösung sondern eine nachhaltige

    • @christian hilleprandt:

      Stimmt. Ich hab' nur ganz arge Zweifel, ob Angela Austeritätspolitik-Alternativlos, die z.B. seelenruhig der wachsenden Schere zwischen ganz arm und stinkreich im eigenen Land zusieht und dabei rautemachend "Nie ging es uns allen im Durchschnitt so gut wie heute" jubliert, auch nur ansatzweise dafür geeignet ist, Themen wie globale Verteilungsungerechtigkeit anzugehen.

      • @kami:

        Sie spricht sie zumindest an. So wenig ich Angela Merkel mag: Hier macht sie etwas sinnvolles.

  • sie schreiben:

     

    "Regierung und Opposition müssen selbst die Antworten auf die unvermeidliche Frage liefern, auf die unsere Asylpolitik zusteuert: Wie können deutsche Grenzbeamte – wenn das politischer Konsens werden sollte, und darauf läuft es hinaus – verzweifelte Menschen daran hindern, nach Deutschland einzureisen?"

     

    ... genau das.

  • Der Schiessbefehl an der innerdeutschen Grenze hatte 421 Opfer - oder waren es eher um die 1245? Im Mittelmeer sind aber allein letztes Jahr rund 3500 Menschen ertrunken.

     

    Mauer, Schiessbefehl oder eine lebensgefährliche Durchquerung des Mittelmeers im Schlauchboot dienen der Abschreckung. Die Lösung mit dem Meer ist allenfalls komfortabler, weil sich bei uns niemand kümmern muss und man so noch selbstgefällig auf der AfD rumhacken kann, statt sich endlich für ein Einwanderungsgesetz auszusprechen.

    • @Frederic:

      Ich denke auch, da könnte man sicher ein gutes Adventurespiel draus machen: Wer schafft es lebendig bis nach Deutschland? Und Fortsetzung: Wer überlebt dann auch noch die Angriffe in Deutschland?

       

      Und ja, schießen ist ähnlich wie möglichst ertrinken lassen, eben nur aktiver und näher vor unserer Haustür.

  • Seite 1v3

    Bisschen dünn alles....

     

    Mitte letzten Jahres hat die UN, genauer das UNHCR, seine Leistungen zur Versorgung von Flüchtlingen mangels entsprechender Mittel (einige Geberländer haben ihre Beiträge nicht bezahlt) um 60% kürzen müssen. In etwa zeitgleich gab es eine sprunghafte Entwicklung von, man muss es schon Fluchtpropaganda in den Flüchtlingslagern vor Ort bzw. in der gesamten Region nennen, sich auf den Weg speziell nach Deutschland zu machen. Hier würden sofort Auto, Haus und Job inkl. Startgeld zur Verfügung gestellt. Im Netz waren diese Entwicklungen bereits seit Monaten nachzurecherchieren. Im Dezember 2015 schaffte diese Meldung es dann endlich auch in den deutschen Mainstream - beispielsweise in eine Tagesthemensendung der ARD...

     

    Nur so wird aus der Situation der letzten Monate eine schlüssige Abfolge. Die Probleme und damit verbundene Flüchtlingsströme gibt es in der Region des nahen Ostens schon seit vielen vielen Jahren. Die auf einmal so stark angestiegene "Völkerwanderungen" jedoch beschränkte sich primär auf den o.g. Zeitpunkt.

     

    Zu unterstellen, dies sei bloß das Werk von Schleppern, ist zurückahltend gesagt naiv.

     

    Wer die Gesamtlage und die Chronologie der Ereignisse nüchtern analysiert, kommt zwangsläufig zu dem Schluss, dass dies kein difus zufälliges Ereignis darstellt, sondern ganz klar so organisiert und politisch beabsichtigt ist. Nur so ergibt es auch einen Sinn, dass sowohl die Politik als auch ALLE Medien hierzulande sich beispielsweise ausnahmslos dem "Wording" "Flüchtling" anschließt, statt die Situation nüchtern als das zu bezeichenen, was sie ist. Eine massenweise Wirtschaftsmigration.

    • @BleibKritisch:

      Seite 2v3

      Ich sage das an dieser Stelle völlig Wertfrei. Ich selbst würde ebenfalls so handeln und mich aus einem der Flüchtlingslager auf den Weg in das Land machen, in welchem ich für mich die beste Perspektive sehen würde. Dann wäre ich ab diesem Zeitpunkt aber kein Kriegsflüchtling mehr sondern ein Wirtschaftsflüchtling. Das ist ja auch ein Grund, warum 70-80% der Zugewanderten Männer sind. Sobald diese einen entsprechenden Asylstatus haben, möchten sie ihre Familien gerne auf sichererem Wege als die Balkanroute nachholen.

      Der sich aufdrängende Grund jedoch, warum Politik und veröffentlichte Meinung die Deutungshoheit des "Kriegsflüchtlings" zementieren und anderen Ansichten reflexartig mit Rassismusvorwürfen begegnet wird, ist offensichtlich. Den "Wirtschaftsflüchtling" könnte man moralisch nicht so vollumfänglich zu PR Zwecken instrumentalisieren.

       

      Selbst die EU hat für Dezember 2015 angegeben, dass mindestens 60% aller Migranten mangels Anspruch auf Asyl eigentlich direkt an den Grenzen zurück gewiesen werden müssten, was aktuell natürlich nicht passiert und es zukunftig eher als ausgeschlossen gilt, die Mehrheit dieser 60% wieder abschieben zu können....

       

      Man kann sicher lange und trefflich darüber diskutieren, welchen Anspruch an Moral man hat und das selbstverständlich ist, Menschen in Not zu helfen - ob nun Kriegs- oder Wirtschaftsflüchtling.

      • @BleibKritisch:

        1. Die Medien sagen Flüchtlinge, weil Leute, denen in der Heimat der Tod droht, per Definition Flüchtlinge sind und keine Einwanderer.

         

        2. Woher weißt du, dass 70-80% der Flüchtlinge Männer sind?

         

        3. Wenn Leute keinen Anspruch auf Asyl haben, wieso sollten sie nicht abgeschoben werden können?

         

        4. Nicht nur Krieg gibt das Recht auf Asyl, sondern z.B. auch politische Verfolgung. Wer z.B. von Folter bedroht ist, hat das Recht auf Asyl. Genauso auch diejenigen, die fliehen, um nicht zu verhungern. Das sind keine Wirtschaftsflüchtlinge, denn sie wollen nicht nur besser leben: Sie wollen die Chance zu überleben. Sonst hätten sie kein Recht auf Asyl.

         

        Soviel zu den ganzen Fehlschlüssen in deinem Beitrag — obwohl die ursprüngliche Frage sinnvoll ist:

         

        5. Ja, das UNHCR hat Geldprobleme. Und ja, man müsste fragen, wieso Deutschland dem UNHCR nur 150 Millionen Dollar gibt. Wir haben ja offensichtlich genug, dass wir das UNHCR alleine finanzieren könnten. Das wäre mal eine sinnvolle Forderung: Solide Finanzierung der Flüchtlingslager vor Ort.

         

        In den Flüchtlingslagern gab es nicht genug Essen und Wasser und der Winter kam näher. Die Flüchtlinge sind dort also akut vom Tod bedroht.

      • @BleibKritisch:

        Seite 3v3

        Bei der Situation der aktuellen Massenmigration aber die Augen hinter dem "Humanitären Imperativ", wie Fr. Merkel so schön formulierte, zu verschließen und nicht zu sehen bzw. sehen zu wollen, dass es hier eine wie auch immer geartete, geostrategische ABSICHT gibt und wir alle dazu instrumentalisiert werden, sowohl die einheimischen Bevölkerung als insbesondere auch die Massen an Menschen, welche an mit völlig falschen Versprechungen und Erwartungen hier her gelockt wurden, ist nicht nur naiv sondern m.E. sogar gefährlich.

         

        Hinsichtlich der gesamten Fragestellung, ob ein Land seine Grenzen schließen und schützen könne, schlage ich einen Vergleich mit anderen demokratischen Staaten vor. ZB USA, Kanada, Australien, Neuseeland, Japan, Israel. Alle Administration der vorgenannten Länder haben entsprechend restriktive Einwanderungsgesetze UND setzen diese auch konsequent durch. Ich sage nicht, dass dies unbedingt ebenfalls so gemacht werden muss. Es relativiert aber die mantra mäßigen Statements Vieler, dass man Grenzen sicht sichern könne usw..

        • @BleibKritisch:

          Flüchtlinge als Migranten zu bezeichnen ist niemals wertfrei.

           

          Worte haben Gewicht.

           

          Genauso ist es nicht wertfrei, Menschen als Flüchtlinge zu bezeichnen: Es stellt klar, dass diese Menschen das Recht auf Asyl haben. Dass also alle, die sie abweisen wollen, sich gegen das Völkerrecht und unser Grundgesetz stellen.

           

          Und da die Flüchtlinge wirklich das Recht auf Asyl haben, ist die Wortwahl korrekt.

           

          Ich vermute, dass du dich mit deinen 60% auf einen Bericht wie diesen hier beziehst: http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/01/28/eu-gesteht-60-prozent-der-einwanderer-sind-keine-fluechtlinge/

           

          Der Artikel ruft in der Überschrift: „EU gesteht…60%…!“

           

          Später kommt dann das: „IOM-Einsätze in Griechenland und dem Westbalkan geben Schätzungen, dass in den ersten Januarwochen fast 47 Prozent weniger Syrer, Iraker und Afghanen Mazedonien durchquerten, als in den zwei vorangegangenen Wochen.“

           

          Und wer dann auf die Seite von Frontex schaut, bekommt nochmal ein anderes Bild: http://frontex.europa.eu/news/share-of-syrians-arriving-on-greek-islands-has-fallen-in-recent-months-POQt0V

           

          “The percentage of declared Syrians among all of the migrants landing on the Greek islands has fallen considerably in the last several months. Although the share of migrants who declared being from Syria stood at 56% in the entire 2015, they accounted for 39% of all the migrants arriving in Greece in December. Their share of the monthly detections stood at 43% in November and 51% in October.”

           

          “While the percentage of Syrians has dropped, the share of Iraqis among the monthly arrivals in Greece increased over the last quarter to 25% in December, more than double the 11% in October and 12% in November.”

           

          Also ~65% Syrer und Iraker im Dezember 2015. Da konnten die Deutschen Wirtschafts-Nachrichten wohl nicht richtig rechnen.

           

          Dazu übrigens nochmal etwa ein viertel Afghanen — also Leute aus dem Land, das unsere Verbündeten zerbombt haben.

        • @BleibKritisch:

          Ja nun - leider aber - oder nicht "leider", sondern einfach tatsächlich - ist es so, dass diese Länder, außer Israel, alle sehr viel schwerer zu erreichen sind für die Flüchtlinge als Westeuropa. Schauen sie doch einfach mal auf die Weltkarte, dann wird Ihnen klar, warum ausgerechnet Europa angesteuert wird von Flüchtlingen aus Nordafrika, Syrien , Irak. Was wiederum nicht heißt, dass Sie nicht teilweise nicht ganz unrecht hätten, vor allem weil ja die Situation lange vorhersehbar war und es schon seltsam anmutet, wie hilflos die Politik sich darstellt.

  • Die AfD trollt die Parteien doch nur mit der Rechtslage. Am besten ignoriert man das statt sich auf die Diskussion mit gegenseitigen Überspitzungen einzulassen.

  • Eine lächerlich hysterische Phantomdebatte wird nun geführt. Schießbefehl an der deutschen Grenze! Dabei geht es auch ganz ohne Mord und Totschlag:

     

    1.Rücknahmeabkommen mit der Türkei

    2.der Türkei selbiges teuer bezahlen (5 Mrd / Jahr aufwärts)

    3.so viele Menschen wie irgend möglich aus Seenot in der Ägäis retten

    4.diese Menschen und jene, die von selbst in Griechenland ankommen, per Fähre zurück in die Türkei bringen

    5.konfliktnahe Flüchtlingsunterkünfte bestmöglich ausstatten

    6.konfliktnahen Flüchtlingen Bildung auf allen Stufen anbieten (Schule, Beruf, Hochschule – Präsenz und Fernlehrgang)

    7.möglichst großzügige EU-weite Kontingente vereinbaren

     

    Dies ist die humanste Art, in die Kosten-Nutzen-Rechnung der Flüchtlinge einzugreifen. Und darum geht es, auch wenn das fast niemand und erst recht nicht die politische Linke in Deutschland kapiert. Wenn die Chance hoch ist, zurück geschickt zu werden, werden weniger ihr Geld an Schlepper verschleudern. Kontingente erlauben eine geschlechtergerechte und ungefährliche Einreise nach Europa. Familien könnten intakt einreisen. Dieser Weg ist zu vergleichen mit der Schreckensmeldung von 10.000 fehlenden Flüchtlingskindern, auch wenn ich hoffe dass die Zahl viel zu hoch gegriffen ist. In gut ausgestatteten konfliktnahen Flüchtlingsunterkünften können Menschen ohne Angst vor Hunger und Gewalt leben. Ein gutes Bildungsangebot auf allen Stufen erlaubt die Qualifizierung um später hoffentlich das Heimatland aufbauen zu können oder anderswo mit offenen Armen empfangen zu werden.

     

    Leider ist so viel Vernunft und Verantwortungsethik z.B. der grünen oder linken Parteispitze schon lange abhanden gekommen.

    • @stiller123:

      Aha.

      - Großzügige Kontingente in der ganzen Eu -> und warum wollen Sie dann trotzdem alle Gestrandeten und Übersetzenden in die Türkei verfrachten?

      - Und wieso ein "Rücknahme"-Abkommen mit der Türkei, wo die Gestrandeten und Übersetzenden doch gar nicht aus der Türkei kommen?

      - Und wieso sollte die Türkei die gesammelte globale Misere an die Backe bekommen?

      - Und wieso halten Sie es für sinnvoll, so auch noch den letzten nur mehr halbwegs moderaten Puffer zwischen EU und einem zunehmend radikaliserten und zerfallenden Nahen Osten komplett zu destabilisieren?

      Also dafür, dass Sie alle anderen für blöd erklären, sind Ihre Einlassungen nicht so wahnsinnig sinnvoll.

      • @kami:

        1. Illegaler Grenzübertritt soll sich nicht lohnen. Das Schlepper-Geschäft soll sich nicht lohnen. Es soll eine Möglichkeit der legalen Einreise für Flüchtlinge geben. Einige Vorteile nenne ich oben.

         

        2. Die Flüchtlinge kommen "durch" die Türkei. Aber ich will hier mit Ihnen nicht über Worte streiten. Könnte jetzt Googeln unter welchem Terminus das oben skizzierte Vorhaben läuft. Aber so what?

         

        3. Die Türkei wird sehr gut dafür bezahlt werden, sie ist kulturnäher und sie soll sich auch nicht um alle Welt kümmern, sondern erst einmal um einen großen Teil der syrischen Flüchtlinge, die sich in der Türkei befinden oder bald kommen werden. Druck auf den reichen Teil der arabischen Welt zur Aufnahme ist zwar wünschenswert aber leider wenig Erfolg versprechend.

         

        4. Eine sicherheitspolitsche Grenze der Aufnahmefähigkeit der Türkei ist der einzige bedeutende Einwand, den Sie machen. Aber sind die Syrer so gefährlich?

         

        Ich jedenfalls rede nicht so daher, weil ich lauter Bomber unter den Flüchtlingen sehe, sondern:

         

        Einerseits die Opfer, die Ertrunkenen und Vermissten, die der unkontrollierte Flüchtlingstrek fordert, vermeidbar sind

         

        und andererseits, dass die Qualität von Integration von der Quantität des Flüchtlingsstroms nach Deutschland abhängt.

        • @stiller123:

          Bei einigen Punkten (z.B. legale Möglichkeiten) bin ich ja ganz bei Ihnen, aber die inkriminierten Punkte in Ihrem Mail (z.B. Rücknahme) sind schon ein bisschen mehr als semantische Spitzfindigkeiten.

           

          Zur kriminellen Schleuserindustrie siehe den klugen Einwand von H.G.S.

          Langfristiges Ziel sollte mal endlich echte Bekämpfung der Fluchtursachen sein. Inzwischen: Ja, legale großzügige Kontingente. Aber solange auch das mit den Aufnahmekontingenten und sicheren Routen nicht geregelt ist, macht immer stärkere Kriminalisierung der einzigen jetzigen Wege die Sache mit den Schleuserbanden echt auch nicht besser.

           

          Und bezügl. "Kulturnähe" & Türkei als Flüchtlingsdeponie: Klingt schon ein bisschen nach "alles Moslems"-Generalisierung. Und noch viel mehr nach: andere die Drecksarbeit machen lassen. Erinnert stark an die Zeiten, als gewisse Verdächtige an gewisse befreundte Nahostpotentaten übergeben wurden, weil die da so herrlich gefoltert werden können, ohne dass man sich selbst die Finger damit schmutzig macht.

           

          Für die Aufnahme von ein paar Millionen sollte es im 500-Millionen-Europa keine Türkei brauchen. Wenn mal alle mitmachen würden/dazu gezwungen würden, statt dankend Millionen EU-Agrarsubventionen etc. einzustreichen und ansonsten nach dem Motto "Wir nehmen nur Katholiken" die Tür zuzuhaun.

      • @kami:

        >und warum wollen Sie dann trotzdem alle Gestrandeten und Übersetzenden in die Türkei verfrachten?

         

        Die Schlepper mit ihren mehr oder weniger seetauglichen Kähnen sind nun wirklich kein Geschäftsmodell, welches man ermutigen sollte. Nicht nur weil sie Leute in Gefahr bringen, sondern auch weil viele dieser Schlepperbanden einfach kriminelle Schweine sind, welche die Flüchtlinge in Deutschland durch Fantasiegebühren in die Kriminalität zwingen, und im Verweigerungsfall ihre Familien in der Heimat bedrohen.

        • @Flitcraft:

          Ich persönlich habe eine Flüchtlinsfamilie erzählen hören, dass es für sie weniger "kriminelle Schweine" als die Einzigen gewesen seien, die ihnen wirklich weiter geholfen haben.-Und trotz vieler, erduldeten Grobheiten sei die Familie froh und dankbar, sich nun in relativer Sicherheit zu befinden.

          ----

          Frage: Kennen Sie eigentlich persönlich solche "kriminellen Schweine" oder bedienen Sie sich hier eines eingebleuten, wohlfeilen EU-Politiker-Sprechs, welches keinerlei dieser Art von Hilfen auch nur das geringste Ansehen entgegen bringen lassen möchte? Wäre doch mal drüber nachzudenken-?

        • @Flitcraft:

          Die Sache mit den "kriminellen Schweinen" kommt nicht von EU-Politikern, sondern von mir erzählten Geschichten im Rahmen der Flüchtlingshilfe. Die drehte sich zugegebenermaßen mehr um international agierende Schlepperbanden: Da wirft die Familie zusammen um zu bezahlen, und in Europa angekommen werden Zusatzgebühren erhoben. Da die Migrantin nur Duldungsstatus kriegt, soll sie dann eben anschaffen gehen, als sie das nicht tun will, wird ein Familienmitglied zuhause umgebracht.

           

          Und auch für die nicht ultra-verkommenen Schlepper handelt es sich hierbei eben vordringlich um ein Geschäft, und eben nicht um Hilfe. Umso mehr diese Geschäfte toleriert werden, umso mehr Leute mieten sich eben einen Kahn und schiffen Flüchtlinge über das Mittelmeer, ganz unabhängig davon ob sie auch nur den geringsten Plan von Seefahrt haben. Genau deswegen verunglücken meiner Einschätzung nach auch so viele von ihnen.

          • @Flitcraft:

            Die z.B. von mir zitierte Familie hat für Sie keine Relevanz? Die sprach übrigens- wie sie sagte- auch im Sinne anderer, ihnen bekannter Flüchtlinge.

            ----

            Nadoch, ist die Bezeichnung "kriminelle Schlepperbanden" instrumentaler EU-Politikersprech; das wollen Sie doch nicht bestreiten? Damit läßt sich nämlich so schön wohlfeil, die Flucht generell anrüchig machen. Dass man auch damit, die Mitverschuldung der dortigen Kriegszustände aus dem Vordergrund verschwinden lassen kann- dürfte gern benutzte, schändliche Politikpsychologie sein.

            • @H.G.S.:

              Ich kann natürlich auch nur aus meiner Situation raus argumentieren und nehme nicht in Anspruch, alles aus jeder Perspektive sehen zu können. Ich kann nur sagen, dass ich die Flucht an sich nicht generelll anrüchig machen will, aber mein Eindruck ist dass es da Profiteure gibt, und dass die ein Problem darstellen.

               

              Ob ich, wir, der Westen oder die Menschheit an den Zuständen da Mitschuld tragen oder nicht ist doch im Allgemeinen ein saublödes Argument wenn es darum geht, Leuten zu helfen. Meine Kritik an den Mittelmeerschiffen ist, dass die da reihenweise untergehen, und solange man signalisiert dass es mit diesen Dingern eine Chance gibt, die Leute lieber ihr Leben riskieren. Also müssen stattdessen sichere Wege geschaffen werden.

              • @Flitcraft:

                Wir sind uns da einig, Flitcraft. Und ich verstehe nicht, wie man anhand der täglichen Katastrophen auf den Fluchtrouten zu einer anderen Einschätzung der Lage kommen kann.

                 

                Zu meinen anderen Punkten: Ich habe leider gerade gelesen, dass die Türkei den Mauerbau an der syrischen Grenze beginnt. Irgendeine Möglichkeit, Asyl zu finden, muss jedem schutzbedürftigen Flüchtling natürlich bleiben, wenn man irgendwie die Abriegelung der EU-Außengrenze begründen will.

                • @stiller123:

                  Human Rights Watch:

                   

                  Türkei soll Flüchtlinge nach Syrien abgeschoben haben

                  Offiziell hat die Türkei zugesichert, keine Syrer zurück ins Konfliktgebiet zu schicken. Videoaufnahmen und Berichte von Betroffenen zeigen aber ein anderes Bild.

  • Wenn man den Flüchtlingsstrom dadurch stoppen will, daß man die Verhältnisse der Fluchtländer verbessert, ist das ein gefährlicher Irrweg. Denn man kann nicht jedes Land in dem Menschen schlechter leben als in Deutschland auf einen ähnlichen Stand heben.

     

    Grenzen können und müssen gesichert werden. Wer glaubt, daß durch eine gesicherte Grenze genauso viele illegal einwandern, wie durch eine ungesicherte, der sollte sich mal über Sinn und Unsinn von Haustüren Gedanken machen...

    • @Nobodys Hero:

      Haben Sie schon mal ein Land gehoben? Ist sicher ganz schön schwer, ne. Wie groß ist eigentlich Ihr Haus, dass Sie eine Haustür mit einer Grenze vergleichen?

      Ganz nebenbei geht es nicht darum, andere Länder an den deutschen Wohlstand anzugleichen, sondern schlicht um einfach darum, z. B. in Syrien und den halbwegs sicheren Anrainerstaaten vernünftige Flüchtlingsunterkünfte zu ermöglichen.

      Dort herrscht nämlich gerade ein ziemlich brutaler Krieg, falls Ihnen das entgangen sein sollte (was offensichtlich der Fall ist).

  • Die Lösung für Schland liegt doch klar auf der Hand: Hartzer und Altersarme vom Pfandflaschensammeln abkommandieren und husch an die Grenze als lebender Schutzkordon. Genug davon ham'wer ja und die Sozialschmarotzer haben eh nix zu tun. Damit dürften's dann alle von SPD bis AfD zufrieden sein & das gesammelte Pack ist endlich aus dem Sichtfeld, ist ja in Mitte sonst immer so unschön anzusehn.

    ;)

  • Wie stellen sich SPD, CDU und andere die Grenzsicherung auf dem Mittelmeer vor?

    Soll die griechische Marine die Boote versenken? Gabriel und Co. bleiben da lieber vage. Bloß nicht konkret werden, sonst wäre man ja nicht mehr von der AfD zu unterscheiden. Die sind noch nicht lange genug im Geschäft und lassen sich vorführen.

  • Der Kommenttor spielt mit der populistischen Pose: "Macht doch endlich was." Es gibt kein kurzfristiges Rezept - weder eine 'saubere' Abschiebung, noch 'humane' Grenzsicherung. Jahrenlang haben wir alle tatenlos der Verelendung per Globalisierung in der Dritten Welt zugeschaut, hat Deutschland doch daran prächtig profitiert - bis auf unsere Armen. Weggucken, zu Weihnachten mal was spenden und Arme als Looser stigmatisieren - so läuft das hier. Nicht nur zwischen Europa und Afrika/Asien geht ein Riss, auch unsere Gesellschaft ist gespalten. Damit haben wir der AfD den Weg bereitet. Was tun? Erst mal die Wahrheit sagen! Wer der Millardenhilfe an Spekulantenbanken zustimmt, muss auch Milliarden für das Überleben von Menschen bereitstellen. - hier und anderswo. Wenn nicht, wird auch an unseren Grenzen geschossen - wie kürzlich in Bulgarien geschehen.

    • @Philippe Ressing:

      C. Und nicht zuletzt: das wäre endlich mal eine Kanzlerin, die sich ehrlich und zugleich mutig für die Lösung einer humanitären Aufgabe einsetzen würde.

       

      Aber das wird wohl ein Wunschtraum bleiben: Frau Merkel wird weitermachen mit ihrem ständigen Herumeiern, in Deutschland den Wagen völlig an die Wand fahren, die EU komplett zerlegen und nur in Einem standhaft sein: Bloß nicht das eigene Gesicht verlieren.

       

      Am traurigsten ist jedoch, dass dieser „Kurs“ momentan von mindestens 90% der Bundestagsabgeordneten mitgetragen wird. Offensichtlich total benebelt von Merkels „Wir schaffen das“, werden alle damit zusammenhängenden Probleme ausgeblendet und keinerlei grundlegende Alternativen ins Feld geführt.

       

      Letztlich treibt das die Masse der Wähler in tiefe Ratlosigkeit (und, wenn man Glück hat, zur Wahlenthaltung). Irgendwie erinnert das Ganze zumindest partiell an die Situation vor 1933. Ohne das eklatante Versagen der etablierten Parteien hätte Hitler nicht den Hauch einer Chance gehabt.

    • @Philippe Ressing:

      B. Die Aufzählung offenkundiger Argumentationslücken, Unwahrheiten und Nebelkerzen ließe sich beliebig fortsetzen. Dies ist um so erstaunlicher, als hier die wesentliche Quelle für die Verunsicherung großer Teile der Bevölkerung liegt und keineswegs in der „Überzeugungskraft“ der AfD. Hinzu kommt, dass viele dieser Behauptungen relativ schnell als reine Propaganda empfunden werden, indem nämlich innerhalb kurzer Zeit seitens der Regierung völlig Entgegengesetztes in die Debatte gebracht wird.

       

      Letztes Beispiel für diesen Effekt ist die vor einigen Tagen gehaltene Rede der Kanzlerin, in der sie u. a. Folgendes äußert: „Wir erwarten, dass, wenn wieder Frieden in Syrien ist, wenn der IS im Irak besiegt ist, dass Ihr auch wieder, mit dem Wissen, das Ihr jetzt bei uns bekommen habt, in Eure Heimat zurückkehrt“.

       

      Wie diese Aufforderung mit den oben erwähnten „Prognosen“, die Flüchtlinge würden unseren Sozialstaat retten, in Einklang zu bringen ist? Da steht jeder Bürger, der noch ein Gramm Verstand im Kopfe hat, verwundert da und kann nur noch den Kopf schütteln.

       

      Nun aber zu meinem Lösungsvorschlag: Ich würde mich sofort vor dieser Kanzlerin verneigen, wenn sie in der derzeitigen Situation folgende Stellungnahme abgäbe: „Ich bin der Auffassung, dass wir aus rein humanitären Gründen Hilfsbedürftigen aus aller Welt Aufnahme gewähren sollten. Dies erfordert aber über viele Jahre hinweg einen finanziellen Kraftakt, der aus den bisher zur Verfügung stehenden Mitten des Staates nicht zu bestreiten ist. Daher werde ich dem Bundestag eine massive Anhebung des Spitzensteuersatzes und die Wiedereinführung der Vermögenssteuer vorschlagen. Es ist ein Gebot der Fairness, endlich einmal diejenigen zur Finanzierung einer großen Aufgabe heranzuziehen, die die entsprechende Leistungsfähigkeit besitzen.“

    • @Philippe Ressing:

      A. Sehr gut kommentiert und einen realistischen Lösungsansatz aufgezeigt, chapeau!

       

      „Erst mal die Wahrheit sagen!“ schlagen Sie vor. Ich denke, dass genau hier ein immenses Versagen der etablierten Parteien vorliegt und für ein Abwenden großer Wählerschichten sorgt, die zwar nie auf die Idee kämen, die AfD zu wählen, aber inzwischen zu recht fragen, wem man wenigstens noch ansatzweise vertrauen kann. Ein paar eklatante Beispiele für dieses Verbreiten von Unwahrheiten und sogenannten „Prognosen“:

       

      1. Bezogen auf den obigen Artikel wirkt es z. B. äußerst befremdlich, wenn in diesen Tagen von deutscher Seite zunehmend Kritik an der türkischen Regierung aufkommt, diese käme ihren Verpflichtungen nicht nach, den Flüchtlingsstrom nach Europa nachhaltig zu vermindern. In keiner einzigen dieser deutschen Forderungen wird allerdings erklärt, mit welchen Mitteln dies die Türkei erreichen soll. Offensichtlich drückt man sich hier um die Wahrheit herum, dass deutschen Politikern ein erschossener Flüchtling an der syrisch-türkischen Grenze wesentlich angenehmer ist als einer an der österreichisch-deutschen Grenze. Dabei lässt man dann ganz „dezent“ unter den Tisch fallen, dass Frau Merkel der Türkei Milliarden für die Erfüllung dieser Aufgabe („Schutz der EU-Außengrenze“) zugesagt hat.

       

      2. Seit Monaten streuen Politiker aller Couleur die Prognose unters Volk, dass die Flüchtlinge auch einen wirtschaftlichen Gewinn für Deutschland darstellen würden, ja letztlich sogar unsere Sozialsysteme retten könnten. Das ist angesichts der vorliegenden Untersuchungen in vielen Staaten Europas nur noch als dreiste Schönfärberei einzuordnen. Alle Zahlenwerke der Vergangenheit sprechen dafür, dass das exakte Gegenteil eintreten wird: eine massive finanzielle Belastung aller Systeme dieses Staates. Aber sogar für dieses Dilemma gäbe es die Chance einer „echten“ Lösung: Dazu Antwort B auf Ihren Kommentar.

    • @Philippe Ressing:

      > Verelendung per Globalisierung in der Dritten Welt

       

      Das ist schlicht und einfach nicht wahr. Der Wohlstand in der Dritten Welt hat enorm zugenommen.

      • @Nase Weis:

        Ja, sicherlich hat der Wohlstand in der Dritten Welt enorm zugenommen - und zwar, ebenso wie hier, bei denen, die Ihre Millionen und Milliarden in irgendwelchen Steueroasen geparkt haben. Die gibt es nämlich auch in der Dritten Welt.

    • @Philippe Ressing:

      Richtig. Und ziemlich bezeichnend & erschreckend, dass es SO eine Ansage selbst in einem taz-Artikel wie diesem hier nie gibt.

      Ich hab's woanders schon mal geposted, aber irgendwie passt es seit langem zu allzu vielen Artikeln hier: Mit solchen "Linken" braucht's langsam echt keine Rechten mehr.

      Na, Hauptsache der voll öko tazpresso schmeckt. Prost.

  • Vielleicht sollte man sich mal mit dem Gedanken abfinden, dass es keine Begrenzung des Zuzuges geben kann.

     

    Selbst mit Schusswaffeneinsatz werden sich die Menschen nicht aufhalten lassen. Sie haben nichts mehr zu verlieren und es werden in den nächsten Jahrzehnten mehr und mehr werden.

    Einzige Lösung wäre das Abstellen der Fluchtursachen (wir brauchen sie nicht bekämpfen, denn wir haben sie selbst gesetzt) aber dafür müssten wir unser Wirtschaftsgebaren ändern, die Waffenexporte, das Kriegszündeln, die Lebensmittelspekulation und den Landraub stoppen. Doch das würde den Kapitalismus gefährden; er wird es zu verhindern wissen und sich deshalb des Faschismuses bedienen; das hat vor 80 Jahren schon einmal funktionert... erinnert ihr euch?

    • @robby:

      Natürlich lässt sich der Zuzug begrenzen. Unter anderem war der Flüchtlingsstrom noch wesentlich geringer, als Leute wie Gaddafi ihre Grenzen auf der anderen Seite des Mittelmeers mit mehr Gewalt und fieseren Gefängnissen beschützt haben, als das hier in Europa jemand gerne tun möchte. Es ist ja nicht so, als wäre die Situation in afrikanischen Staaten erst in den letzten 10 Jahren so mies geworden, dass Europa plötzlich so eine Anziehungskraft entwickelt hätte.

       

      Die Bekämpfung der Fluchtursachen ist ein wichtiges Ziel! Aber da ist ein "Endsieg" wohl ähnlich realistisch wie beim "Krieg gegen Drogen". Und ob Deutschland jetzt einseitig seine Lebensweise ändert oder nicht, spielt im globalen Monopoly auch eher eine Nebenrolle. Dass die Aufgabe "des Kapitalismus" erreichen würde, dass jeder Mensch endlich aufhört, seine Mitmenschen zu übervorteilen, halte ich auch eher eine fromme Hoffnung.

      • @Flitcraft:

        Stimmt!

      • @Flitcraft:

        -?-"Anziehungskraft"-?-

         

        Handelt es sich nicht fundamentaler, um Fliehkraft?- Ist doch grundlegend wichtig, für die wahrhaftige Eruierung der Problematik?

        • @H.G.S.:

          Da kann man sich natürlich trefflich drüber streiten. In vielen Fällen trifft es sicherlich zu, dass es sich eher um Fliehkraft handelt. Trotzdem enden viele Migranten aber auch nicht grundlos in Deutschland und bleiben eben nicht in der Türkei, wo es zwar vielleicht keine konkrete Gefahr mehr für Leib und Leben gibt, aber eben auch kaum eine Perspektive auf ein vernünftiges Leben jenseits von irgendwelchen Massenauffanglagern, Billigjobs, hastenichtgesehn. Die fundamentale Ungleichheit der Welt macht Deutschland meines Erachtens zu einem vergleichsweise attraktiven Migrationsziel. Ich will diese Entscheidung auch niemandem vorwerfen, ich bin bloß überzeugt davon dass Deutschland die fundamentale Ungleichheit der Welt nicht zu beheben wissen wird.

          • @Flitcraft:

            -?-"in der Türkei, wo es zwar vielleicht keine konkrete Gefahr mehr für Leib und Leben gibt"-?-

            ---

            Ähm-? Sie persönlich lesen nur sehr sporadisch Zeitungen?? -Noch vor ein paar Tagen hieß es ungefähr so: "ca. 1000 Flüchtlinge auf nahezu einen Schlag, wurden von der Türkei unredlicherweise in die Gefahrengebiete zurück gezwungen."

            • @H.G.S.:

              Nein, das habe ich tatsächlich nicht gelesen. Ging bis jetzt davon aus dass die Türkei einigermaßen sicher ist. Na toll, noch eine Illusion zerschossen.

  • Da hilft doch keine Ansage, kein noch so starker Spruch.

     

    Handlungsoptionen um den Zuzug durch Migraten via Asylantrag sind begrenzt und versprechen kurzfristig keinen Erfolg.

     

    Vermutlich witd das Problem wieder zurück an die EU-Aussengrenze verschoben und über Schießbefehle dürfen sich dann die Griechen und Italiener in Talkshows den Kopf zerbrechen.

     

    Hierzulande muss man notfalls mit der AfD im Bundestag leben können. Dort können dann Anträge zur Verhinderung von Massenvergewaltigungen durch Nordafrikaner diskutiert werden. Positiver Nebeneffekt: Die CSU/CDU bekommt endlich ihr Burka-Verbot durchgedrückt und die SPD kann nun angesichts der Rechten ihre links-politische Pseudopolitik aufwerten.

     

    Alles läuft nach Plan.

  • "Was, wenn sich bei der nächsten Wahl herausstellt, dass der deutsche Durchschnittswähler noch feiger, noch dümmer und noch gewalttätiger ist als angenommen?"

     

    Das ist eines der Probleme mit der Demokratie, dass dumme Durchschnittswähler genau so viel zu sagen haben wie man selber, obwohl man selber ja einen viel besseren Durchblick hat.

    • @Huck :

      Da geht es weniger um Durchblick als um Gesinnung...

  • Ich wüsste gern, was Ralf Pauli so sicher macht. Ist es tatsächlich schon "Zeit, ’ne Ansage zu machen"? Oder ist es dafür noch zu früh?

     

    Es ist nicht nur Sigmar Gabriel, der keinen Plan hat. Was, wenn sich bei der nächsten Wahl herausstellt, dass der deutsche Durchschnittswähler noch feiger, noch dümmer und noch gewalttätiger ist als angenommen? Bisher ist dank der Augenwischerei der Etablierten, die sich um die logischen Konsequenzen ihrer markigen Worte einen Dreck zu scheren scheinen, noch gar nichts klar. Was aber, wenn es irgendwann nicht mehr genügt, zu sagen: "Chef, mach du ne Ansage", weil der Chef bereits den Offenbarungseid geleistet hat, den sich Ralf Pauli wünscht? Wird dann womöglich deutlich, dass Frauke Petry und ihre Geschwister im Geiste sich NICHT verkaluliert haben? Und was soll dann passieren? Ralf Pauli sagt es uns leider nicht. Es könnte also sein, dass er es auch nicht weiß. So wenig, wie die übrigen Maulhelden.

     

    Ja, ich denke, es ist wirklich noch etwas zu früh für klare "Ansagen". Keine Alternative zum Schießbefehl ist schließlich auch nicht wirklich eine Lösung

    • @mowgli:

      Vielleicht ist es längst auch schon viel zu spät! Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich!