Kommentar Einmottung des Gewehrs G36: Endlich ausgeschossen
Ursula von der Leyen will das G36 aus dem Verkehr ziehen. Ein herber Rückschlag für den Hersteller. Mitleid ist nicht angebracht.
D as Hin und Her scheint ein Ende zu haben. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen will das Skandalgewehr G36 endgültig ausmustern. Zwar nicht sofort, aber ab 2019 soll es aus dem Verkehr gezogen werden. Dann, wenn nach den Vorstellungen der Verteidigungsministerin die Bundeswehr mit einem völlig neuen Sturmgewehr ausgerüstet werden kann. Damit zieht sie die Konsequenzen, die ihr Vorgänger Thomas de Maizière trotz berichteter Mängel nicht hatte ziehen wollen. Stattdessen ließ er weiter kräftig das Mordsprodukt aus dem Hause Heckler & Koch ordern.
Demgegenüber hatte von der Leyen bereits im April angekündigt: „Dieses Gewehr hat in der Bundeswehr keine Zukunft.“ Zwischenzeitlich sah es allerdings danach aus, als sei das weniger grundsätzlich gemeint. Statt um die Ausmusterung könnte es auch nur um eine Modifikation des Pannengewehrs gehen.
Nun aber steht das Ende einer Ära bevor. Seit fast 20 Jahren ist das G36 im Einsatz. Zur Freude von Heckler & Koch hat die Bundeswehr seitdem insgesamt etwa 178.000 Stück angeschafft. Darüber hinaus hat das am Neckar ansässige Rüstungsunternehmen sein Premiumprodukt nach eigenen Angaben in über 30 Länder verkauft. In Ägypten ist das G36 ebenso beliebt wie in Saudi-Arabien oder bei den Drogenkartellen in Mexiko.
Dass künftig deutsche Soldatinnen und Soldaten mit einem anderen Gewehr wieder treffsicherer auf andere Menschen werden anlegen können, ist kein Grund zum Jubeln. Aber trotzdem ist die Nachricht erfreulich. Denn das Verteidigungsministerium hat angekündigt, bei der Ausschreibung für das neue Gewehr „ein möglichst breites Anbieterspektrum erreichen“ zu wollen. Ökonomisch ohnehin bereits angeschlagen, droht Heckler & Koch damit der Verlust einer überlebenswichtigen Einnahmequelle. Es gibt Schlimmeres als den möglichen Tod des Oberndorfer Tötungsinstrumentenherstellers.
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