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Einfach mal runterkommen...
Den Vergleich mit einem Tanker finde ich sehr treffend. Wie schon die großen Energiekonzerne lange Jahre jegliche erneuerbare Energien galant ignorierten, so tun das eben die deutschen Automobilbauer auch bei alternativen Antriebskonzepten: Sie bauen die Autos, so wie sie das schon seit Jahrzehnten tun: Jedes neue Modell ist etwas größer, schwerer, schneller, fetter als der Vorgänger. Dazu gibt's wahlweise einen Otto- oder Dieselmotor. Neue Ideen? Innovationen? Negativ!
Inzwischen scheint sich in den Vorständen doch herum zu sprechen, dass es noch andere Technologien gibt. Die Antwort ist dann etwa ein WOB G*lf GTE mit Verbrennermotor und Alibi - Elektroantrieb. Mit Abgasanlage. Mit Getriebe. Mit allen Dingen, die ein Verbrenner so braucht. Dazu noch die Teile, die für den Elektromotor notwendig sind. Was soll das?
Um auf die großen Energieversorger zurück zu kommen: Sie wurden von den boomenden Alternativen Energien regelrecht überrumpelt. Und sie bekamen Hilfe von ihren Freunden in Berlin: Die deutsche Solarwirtschaft wurde regelrecht exekutiert.
Anders wird es auch bei den deutschen Autobauern nicht laufen. Dumm nur, das z.B. Toyota, Renault, Tesla oder Volvo allesamt keine deutschen Unternehmen sind. Ob die Politik unserem heilig Blechle diesmal auch aus der Patsche helfen kann?
Ein trauriger Witz ist, dass ein taz-Autor mit dem Wort "radikalökologisch" genau auf die Richtung bei den Grünen anspielt, die diese vollständig ablehnen.
"Radikalökolgisch" wurde Jutta Ditfurth bezeichnet (und bezeichnet sich auch selbst so). Für die ist schon lange kein Platz mehr bei den Grünen. Die wurde schon Anfang der 90er endgültig rausgeekelt.
Wenn es dem Autor gelingt, die Grünen so zu verändern, dass diese wieder Frau Ditfurths Linie vertreten, wären die Grünen sogar wählbar. Da gebe ich ihm recht.
"5 Mark pro Liter" war ein Denkanstoß, vom Ansatz her absolut richtig.
Würde man den volkswirtschaftlichen Schaden berechnen, den der völlig übermotorisierte automobile Verkehr anrichtet, dann würde man in Euro garantiert auf den Betrag 20 zusteuern müssen.
Bisher hat mir noch keiner erklären können warum man Vehikel mit rund 70 bis 200 Pferdestärken und 1 bis 1,5 Tonnen Regelgewicht braucht um bei einer möglichen staubedingten Durchschnittsgeschwindigkeit von 20-30 km/h in Ballungsräumen von A nach B zu kommen. Die meisten Fahrstrecken in Deutschland sind unter 20 km lang und innerstädtisch !
Das hat ein Pferd im Mittelalter ( 1 PS ) auch locker geschafft.
@Traverso Ein Glück, dass niemand auf dem Land wohnt...
Danke für den Hinweis.
Auch dort ist es mir ein Rätsel daß man für 20,30 km Fahrt ein über 100- PS Auto mit 5-10 Liter Verbrauch haben muß. Auch dort herscht die reine PS- Angeberei. Kleinstautos mit E- Antrieb wären hier ideal. Kann man nur nicht so protzen mit ! Regenerativen Strom tanken von Wind und Sonne. Gäbe es dort reichlich und billig.
Lastenfahrrad, E-Bikes usw. Das würde den eigenen Geldbeutel sehr entlasten.
@Traverso Natürlich gibt es die Protzer. Aber wer pendeln muss, schaut auch auf den Verbrauch. Jeder Liter Sprit der da verfahren wird, bedeutet praktisch einen Abzug vom Nettolohn. Nur wenigen ist das egal.
...ja, der Witz sind echt 'Die Grünen'.
Ich meine, die Autohersteller machen das, was sie seit Jahrzehnten machen, Autos herstellen, welche wiederum die Umwelt verschmutzen. Klar schimpfen die Grünen über die Autoindustrie, aber kaum sind sie in der Regierungsverantwortung, wird alle Kritik an der Autoindustrie relativiert. "Übergangstechnologie", "Arbeitsplätze", oder einfach nur wegschauen, sich nicht äussern, 'Kretschmann mach' den Vogelstrauß' oder 'wie soll ich sonst meine Fuhre Sand zu meinem Enkel schaffen?'.
Dieses Verhalten ist einfach nur jämmerlich.
Meint ihr Die Grünen, die den Nordstream 2 Boykott mittragen damit das tolle fracking Gas aus der USA nach D kommen kann?
Komm vor lachen nicht in Schlaf.
@Muff Potter Nord Stream 2 ist aus der Sicht osteuropäischer Regierungen ein Instrument russischer Erpressung. Die politischen Ecken, die solche Ängste zum lachen finden sind abzählbar.
meine einzige hoffnung ist, dass die wahren probleme nicht wirklich angesprochen wurden, weil wahlkampf ist und sich keiner mehr konkret ueber spezifische politiker wahltaktisch aufregen und empoeren kann. wuerde jetzt nicht helfen. und dass somit frau hendricks aussage des ersten schritts wahr bleibt. denn was da gestern praesentiert wurde, kann man zwar als eher ruhig als besonnen bezeichnen, ganz gesund fuer den geisteszustand war das aber sicher nicht. wenn vw-manager in den usa wegen genau dieser geschichte wahrscheinlich lange in haft sitzen werden und in deutschland noch nicht mal die tatsache des betrugs verbal unterstrichen wurde - nur mal so, nur mal als erinnerung - dann kann man nur hoffen dass dieser gipfel eben nur das letzte abendmahl war.
"Nur nebenbei. Wir haben mittlerweile schon seit Jahren keine Mark mehr."
5DM=>2,50 €/l Sprit. Realistisch. Wer dann von SUV auf Toyota-Prius umsteigt, spart dann jede Menge Geld. Das ist ein marktwirtschaftlicher Anreiz. Ich persönlich würde für 1,5km zur Arbeit nicht mehr das Auto nehmen, weil es mir einfach zu teuer wird.
Allerdings ist auch klar, dass die einzige Chance für Merkel, die nächste Wahl noch zu verlieren, die Ankündigung der Erhöhung der Sprit-Preise ist.
Demokratie und Umweltschutz verträgt sich nicht, weil Entscheidungen erforderlich wären die kurzfristig nachteilig sind.
Wie bei der Titanic. Der Kapitän will das Tempo beibehalten, weil danach technischer Fortschritt und Lebensqualität der Fahrgäste bemessen werden.
Wir sollten uns Edward John Smith zum Vorbild nehmen. Ein mutiger Kämpfer für Fortschritt und kurzfristig bessere Lebensbedingungen.
"5DM=>2,50 €/l Sprit. Realistisch. Wer dann von SUV auf Toyota-Prius umsteigt, spart dann jede Menge Geld. Das ist ein marktwirtschaftlicher Anreiz. Ich persönlich würde für 1,5km zur Arbeit nicht mehr das Auto nehmen, weil es mir einfach zu teuer wird."
Wo leben Sie denn? Pendler fahren dutzende Kilometer. 1,5km würden wohl die Meisten laufen. Und wenn ich mich morgens so umschaue, dann sehe ich auch nicht alle Pendler im SUV sitzen. Kleinwagen sind sehr weit verbreitet.
"Kleinwagen sind sehr weit verbreitet."
Und das muss man fördern. Der 3l-Lupo (Diesel!) wurde mangels Nachfrage eingestellt. Toyota baut inzwischen Benziner mit unter 4l realistischem Verbrauch. Das muss der Maßstab sein. Das erreicht man über höhere Spritpreise.
Höhere Spritpreise bedeuten weniger Verkehr und weniger Umweltverschmutzung. Mit ADAC-Parolen verträgt sich das natürlich nicht.
"Höhere Spritpreise bedeuten weniger Verkehr und weniger Umweltverschmutzung."
Wer fahren muss, der fährt. Da helfen höhere Preise wenig. Finanziell ist der öffentliche Nahverkehr hier jetzt schon wesentlich attraktiver. Aber die Verbindungen fehlen.
Lieber Gereon Assmuth!
Selbst Papst Franziskus hat erkannt "Diese Wirtschaft tötet" (Enzyklika Laudato si'). Die Konzerne machen nur das, was in einem kapitalischten Wirtschaftssystem Ihre Roole ist, Gewinne vermehren. Solange die Grünen nicht bereit sind, wie vom Papst vorgeschlagen, die Wurzel des Übels zu bekämpfen, solange wird es keine Besserung geben.
Übrigens, DIE LINKE steht für die Bekämpfung des Übels Kapitalismus. Aber das passt Ihnen und einigen Ihrer Kollegen nicht ins Weltbild.
Die Linken kenne ich gerade von der "Ruhr Mafia Gewerkschaft" als Pfründe wahrende Organisation.
Arbeitsplätze sind denen wichtiger als Visionen.
Die Grünen und Radikalökologisch? Ja soetwas bräuchte man, aber doch keine 5% Möchtegernschwarzen.
Möchtegernschwarze, Möchtegernrote, grün lackierte Kommunisten, Mit solchen unqualifizierten Begrifflichkeiten haben sich die Grünen schon immer herumschlagen müssen.
Der neuste Trick aus dem linken Lager ist zu behaupten in Deutschland wären alle Parteien bereits grün. Als ob die den Dieselskandal nicht mitbekommen und den Gletscherabbruch nicht gehört haben.
"Dummerweise sind CDU, CSU, SPD und FDP Teil des Problems."
Die Grünen auch. Aber es gibt ja noch die LINKE...
"... 5 Mark pro Liter Benzin fordert..."
Ja für dumme Forderungen sind die Grünen immer gut. Gerade hat eine viel beachtete Studie festgestellt, dass die Zahl der Pendler wächst. Die wenigsten tun das aus Spaß. Aber bestrafen muss man sie auf jeden Fall...
Nur nebenbei. Wir haben mittlerweile schon seit Jahren keine Mark mehr.
@warum_denkt_keiner_nach? Nur mal ganz nebenbei: Der Arbeitsmarkt verändert sich radikal, wenn die Pendelei dadurch verunmöglicht würde. Das ist genau der Punkt, wo man dem Autowahnsinn begegnen kann. Sie reden damit den Unternehmern das Wort, die nicht bereit sind, ihren Standort den Arbeitnehmern anzupassen; Nicht dazu bereit sind, den Arbeitsplatz dauerhaft so zu sichern, dass ein Nachzug er AN Sinn macht. Die Pendelei ist eine Belastung, die viel wertvolle Lebenszeit verschlingt und unserer Umwelt schadet. Ein Loblied auf´s Pendeln ist auch in hinnehmender Weise daneben; Auch im Sinne derer, die es betrifft.
@lions Das sollte doch kein Loblied aufs Pendeln sein. Sie zeigen doch schon einige Punkte, an die man anknüpfen muss. Diejenigen abzuzocken, die kaum eine andere Wahl haben, ist jedenfalls der falsche Weg.
@warum_denkt_keiner_nach? Was für eine Blödsinn. Soclche Idden und Vorschläge dienen doch nicht dazu "Diejenigen abzuzocken, die kaum eine andere Wahl haben," Das sind doch polemisch flache Argumentationen. Probleme von Pendlern lassen sich auch durch weitere Lösungen abfedern, durch finanzielle, persönliche (ÖPNV, Rad, nutzen), strukturelle (ÖPNV erweitern). Die Beteiligten sind ja nicht doof.
Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs im ländlichen Raum ist weit unter den Anforderungen. Ich würde ja gern damit fahren. Geht aber nicht, weil ich abends los müsste, um morgens pünktlich zu sein (ca. 35km). Also zahle ich weiter das 3-fache an Fahrtkosten.
Bevor man die Spritpreise anhebt, muss man erst die anderen Probleme angehen. Sonst wird es Abzocke.
@warum_denkt_keiner_nach? Die Linken reden in Punkto Ökologie auch häufig ziemlichen Quatsch. Da werden kurzfristige soziale Interessen kreiert um langfristige ökologische und soziale Entwicklungen zu kritisieren. Es fehlt eine echte Opposition. Jemand der weder korrupt noch extremistisch ist. Die Maschine scheint in Deutschland aber weiterhin gut zu funktionieren. Wer sich nicht kaufen lässt, wird in die Extremistenecke gestellt.
@Velofisch Ideal ist die LINKE auch nicht. Aber sie klebt wenigstens nicht ganz so fest an Daimler & Co.
@warum_denkt_keiner_nach? Noch einen ;-) : Die Linke ist die Partei des armen deutschen Mantafahres im Reihenhaus geworden. Sie hat bis heute nicht verstanden, dass der Klimawandel, Umwelt- und Naturzerstörung auch gewaltige soziale Folgen hat. Sie hat den Bezug zur dritten Welt verloren. Mit solcher Kurzsichtigkeit kann man keine langfristige Politik machen.
@Rudolf Fissner Ich empfehle die Lektüre des Parteiprogramms...
"Sie hat den Bezug zur dritten Welt verloren."
Haben Sie die Welten numeriert?
@warum_denkt_keiner_nach? Die Linke klebt in ökologischen und wirtschaftlichen Fragen an gar nichts. Sie kann weder mit anderen Parteien zusammenarbeiten noch kann sie anderen größeren gesellschaftlichen Gruppen zusammenarbeiten. Sie steht mit ihren "sauberen Händen" immer alleine da und redet um den eigenen Brei.
"Sie kann weder mit anderen Parteien zusammenarbeiten..."
Genau! Wie z.B. in Thüringen, wo sie weitgehend skandallos eine Koalition anführen :-)
Wie wäre etwas Realitätsbezug?
Die "grünen Ökos" fahren oft ziemlich dicke Autos und fliegen mehrmals im Jahr in Urlaub.
Is so.
...
In welcher Partei ist Kretschmann noch mal?
In der Öko-FDP.
...
hihi. die grünen! die wollen doch einfach endlich mal regieren und sagen zu allem ja und amen. herr palmer sagt: wir können nicht allen helfen. herr kretschmann fährt nen fetten mercedes und bekommt parteispenden von der autoindustrie. in bayern können sie sich gar vorstellen mit der csu zu koalieren. für die grünen seh ich nur noch schwarz. keine visionen, keinen mut, kein rückgrat. aber zum glück gibts ja jetzt zumindest in bayern eine hoffnung: mut! für die konsequente ökologische transformation.
Die Autofahrer in Deutschland sind ja alles angeblich mündige Zeitgenossen. Dennoch kaufen sie hochmotorisierte Vehikel oder SUVs, die über 10 Liter/100km liegen. Solange das so ist und der Fetisch Auto seine Wirkung entfaltet, braucht man kaum die Großkonzerne zu bemühen, solange die so viele tumbe Büttel haben.
Ja, beim "Winter"sport liegt zwar kein Schnee mehr, aber gesponsert wird es immer noch von BMW, Audi oder der Bauindustrie, die mit dem Beton das Klima schädigt,
Das öffentlich-rechtliche Fernsehen und die Sportförderung macht das Ganze - zum Ruhme des Vaterlands! - nicht nur mit, sondern befördert das absurde Geschehen.
Mensch sollte den Realo-OB Fritz Kuhn nicht mit einer "radikal-ökologischen Opposition" verwechseln. Das ist er nun wirklich nicht.
Wo ist das Problem? Fahrrad fahren, eine Bahncard kaufen und das Auto verkaufen.
Wenn man täglich 130km quer durch die Pampa fahren muss? Eine Strecke davon (die Hälfte) bin ich schon ein paar mal mit dem Rad gefahren und jeweils vier Stunden unterwegs gewesen. Das ist aber nur in Ausnahmefällen praktikabel.
ÖPNV? Sorry, aber mit dem PKW verbringe ich schon jetzt 2,5 Stunden täglich auf der Straße. Mit Bus und Bahn wird's richtig gruselig. Und es taugt nur für Leute mit Amt - ähnlichen, immer gleichen Arbeitszeiten.
Dass nun allen Ernstes die Grünen helfen, ist ja wohl ein Witz. Die Grünen mit Ihrem tollen Herrn Kretschamen sind Teil des Problems und nicht der Lösung.
Aber es gibt Parteien, die nicht mit der Autoindustrie kungeln. Eine sitzt sogar im Bundestag.
Wenn man möchte, dass diese Kungelei aufhört, dass das Leben und die Gesundheit der Menschen wieder mehr zählen als die Profite von VW, Daimler, Audi & Co., muss man die wohl wählen.
@64984 (Profil gelöscht) Und eben diese Partei streitet dann intern, ob man eher den reformerischen oder doch den revolutionären Weg gehen soll?!?!
Sie haben recht. Die jetzigen Grünen mit ihrem Präsidenten sind warscheinlich die einzige Partei, die jetzt genau nicht helfen kann. Sie stecken in einer Sackgasse.
Ich wählen dann die gleiche Partei, wie Sie.
Wo ist Europa und deren Institutionen?
Die verteidigen die Soros-Uni und polnischen Baumbestand, haben aber Schiss in eindeutig kriminelle Machenschaften der Umweltverpester zu intervenieren?
@agerwiese Die EU-Kommission beschäftigt sich bereits damit. Google hilft.
Sicher. EK beschäftigt sich bereits damit. Juncker pustet lauwarme Warnungen aus und warnt vor "Imageschaden".
Witzig, im Osten fallen paar Bäume um und die EK verpfeift Polen vor dem EuGH. Hier bleibt alles schön in nationaler Zuständigkeit. Saftladen.
"Die Großkonzerne sind zu mächtig, um Veränderungen zu erzwingen. Dafür braucht es eine radikalökologische Opposition. Also die Grünen." - Das nun gerade die Grünen von 2017 die radikalökologische Opposition sein sollen, ist ein ähnlich trauriger Witz, wie die Automobil-Industrie. Oder wie es der grüne MP gesagt hat: "Natürlich gibt es den sauberen Diesel". Klar, wenn er nicht fährt. Wer aber im Vorfeld geglaubt hat, da käme heute was anderes bei raus, kann auch nicht viel Ahnung von Politik haben. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Rolle der Medien. Angefangen von den Industrielobbyisten der F.A.Z. bis hin zur heute-Redaktion, die uns noch vor kurzem weiß machen wollte, dass die Politik Mega Druck auf die Automobil-Industrie ausüben würde. Die deutsche Politik. Auf die Automobil-Industrie. Auch das ist ein Witz, um nicht zu sagen: Fake News.
Unzufrieden mit der Parteilinie: Grüne Stimmenkönigin Canan Bayram verlässt den Bundestag.
Kommentar Diesel-Gipfel: Ein trauriger Witz
Großkonzerne sind zu mächtig, um sie zu Veränderungen zu zwingen. Dafür braucht es eine radikalökologische Opposition. Also die Grünen.
So lässt sich schwer Radfahren, aber gut protestieren Foto: dpa
Es ist der Witz des Tages: Treffen sich ein paar Umweltfreaks vor dem Verkehrsministerium – schon flüchtet die Autolobby! Deutlicher kann man die desolate Lage der Autorepublik gar nicht beschreiben. Die Manager und die mit ihnen verbandelten Politiker müssen Asyl im Innenministerium suchen, um über die Dieselkrise zu reden.
Das ist aber auch die einzige erhellende Neuigkeit. Die angekündigte Nachrüstung von Dieselautos ist nichts als teure Kosmetik. Wegweisenderes konnte der Gipfel nicht bringen. Denn die Konzerne haben ein Problem. Sie sind too big to fail – zu groß, um zu stürzen. Zu mächtig. Zu unangreifbar. Jeder weiß das.
Sie sind wie manövrierunfähige Tanker, die nur geradeaus fahren können. Vielleicht können sie aus eigener Kraft noch minimal abbremsen. Aber sie steuern unweigerlich auf die Klippe zu. Die betrügerische Bande wird aus falsch verstandenem Selbsterhaltungstrieb weitermachen, auflaufen und untergehen. Jeder weiß das.
„Der Privat-Pkw mit Verbrennungsmotor ist das Nokia-Handy kurz vorm iPhone. Man dachte, man braucht es, und zwei Wochen später war's obsolet“, twitterte kürzlich der Ex-Pirat Christopher Lauer. Er hat recht. Wer auf ein veraltetes Produkt setzt, wird über kurz oder lang von der Konkurrenz hinweggefegt. Das ist so im Kapitalismus. Jeder weiß das.
5 Mark pro Liter Benzin
Der real existierenden Autoindustrie müsste man keine Träne nachweinen – hätte sie nicht tatsächlich eine unübersehbare Bedeutung für die hiesige Wirtschaft. Aber retten könnte sie nur ein Weg: denkbar schärfste Vorgaben durch die Politik, die sie zum notwendigen, radikalen Umbau zwingt. Für die Umwelt, für die Gesundheit der Menschen, für die Arbeitsplätze und – falls jemand ein Unsinnsargument in globalisierten Zeiten braucht – für Deutschland. Dummerweise sind CDU, CSU, SPD und FDP Teil des Problems. Jeder weiß das.
Es bräuchte eine mutige, radikalökologische Opposition, die – nur mal so als Idee – 5 Mark pro Liter Benzin fordert. Nicht um der Autoindustrie zu schaden, sondern um sie zu ihrem Glück, zum sozialökologischen Umbau zu zwingen. Also die Grünen. Aber die regieren ja auch mit. In der Daimler-Stadt Stuttgart. Jeder weiß das.
Und deshalb bleibt einem selbst nach dem besten Dieselgipfelwitz das Lachen im Hals stecken.
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Kommentar von
Gereon Asmuth
Ressortleiter taz-Regie
Leiter des Regie-Ressorts, das die zentrale Planung der taz-Themen für Online und Print koordiniert. Seit 1995 bei der taz als Autor, CvD und ab 2005 Leiter der Berlin-Redaktion. 2012 bis 2019 Leiter der taz.eins-Redaktion, die die ersten fünf Seiten der gedruckten taz produziert. Hat in Bochum, Berlin und Barcelona Wirtschaft, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und ein wenig Kunst studiert. Mehr unter gereonasmuth.de. Twitter: @gereonas Mastodon: @gereonas@social.anoxinon.de Foto: Anke Phoebe Peters
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