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Kommentar Bürgermeisterwahl StuttgartGrüne Republik Baden-Württemberg

Peter Unfried
Kommentar von Peter Unfried

Das Ländle ist mit dem Sieg von Fritz Kuhn das Zukunftslabor von Deutschland. Hier wird die Verknüpfung des Grünen mit dem Bürgerlichen erfolgreich erprobt.

D ie Bürger der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgarts haben Fritz Kuhn zu ihrem Oberbürgermeister gewählt. Damit wird zum ersten Mal in der deutschen Geschichte ein Grüner die Verwaltung einer Landeshauptstadt und einer Stadt mit über einer halben Million Einwohnern anführen. Bisheriger grüner Rekordhalter war Dieter Salomon in Freiburg (230.000 Einwohner).

Dennoch ist die absolute Mehrheit für Kuhn im zweiten Wahlgang keine Sensation. Sie ist Ausdruck der veränderten gesellschaftlichen und politischen Realitäten im Land Baden-Württemberg mit seinem grünen Ministerpräsidenten und in der Stadt Stuttgart, wo die Grünen die größte Fraktion im Gemeinderat stellen und die kulturelle Hegemonie übernommen haben.

Vordergründig vollzog sich dieser Wandel wegen der Ereignisse der letzten beiden Jahre, dem Bürgerprotest gegen den neuen Bahnhof und die vormalige Staatspartei CDU. Aber möglich wurde die Grüne Republik Baden-Württemberg nur, weil Leute wie Rezzo Schlauch, der heutige Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Kuhn selbst die Grünen in den 80ern nicht als langhaarige Sozialismus-Freunde, sondern als progressive Wertkonservative mit Heimatbewusstsein positionierten.

Marco Limberg
Peter Unfried

ist Chefreporter der taz.

Wer die größte Fraktion hat, hat aber noch lange keine Mehrheit. Und insofern hat Kuhn im Grunde genau den grünen Wahlkampf geführt, mit dem man in Baden-Württemberg zur Volkspartei neuen Typs geworden ist und bei Persönlichkeitswahlen sogar gewinnen kann. Was bei Vertretern der reinen Lehre selbstverständlich als opportunistische Anpassung verbucht wird.

Für die CDU ist nicht alles verloren

Interessant ist, dass vor wenigen Wochen im angeblich grünen Konstanz eine linke Grüne von den Wählern gnadenlos ignoriert und ein CDUler mit Ökoprofil gewählt wurde. Heißt: Es kommt auf die Verknüpfung des Grünen mit dem Bürgerlichen an ­– und auf die Person, die das repräsentiert. Dann ist auch für die CDU – im Gegensatz zur baden-württembergischen SPD – noch nichts verloren.

Dem Berliner Selfmademan und ehemaligen Werber Sebastian Turner hätte man zugetraut, einen upgedateten, smarten, zeitgemäßeren Konservatismus zu vertreten, der ihn über das altbürgerliche Lager hinaus anschlussfähig macht. Doch Turners Wahlkampfstrategie war konfrontativ angelegt und in den letzten beiden Wochen baute er gar die Mauer wieder auf und versuchte, Feindbilder aus dem letzten Jahrtausend wiederzubeleben. Offenbar sah er keine andere Chance. Damit kam er immerhin noch auf 45 Prozent. Aber gewinnen kann man damit nicht mehr. Das ist für das neue Baden-Württemberg eine sehr, sehr gute Nachricht.

Am Ende gelang es Turner auch nicht, den Eindruck zu widerlegen, dass mit ihm auch in der Zeit nach dem Bahnhofskrieg die Geschäftsinteressen der alten Wirtschaftsmacht prioritär vertreten werden. Mit ihm haben auch all jene verloren, die ihn in der Stuttgarter CDU durchgedrückt haben; an erster Stelle die Kanzlerin.

Kuhn gewann auch die Altbürgerlichen

Im Gegensatz zu Turner wusste Kuhn, dass er als Basis für den Wahlsieg und die kommenden acht Jahre eine Unterstützung braucht, die über das neubürgerliche Lager hinaus Teile des altbürgerlichen umfasst – und wie er dort landen kann. Entsprechend legte er seinen Wahlkampf im Grunde als den eines Titelverteidigers an. In den letzten Tagen keilte er leider etwas unsouverän zurück, weil er vor den Stuttgartern nicht als Weichei dastehen wollte. Naja.

An Kuhn wurde viel herumgemäkelt, etwa dass er kein Menschenfischer sei wie sein Vorvorgänger Manfred Rommel (CDU) oder der 1996 fast gewählte Parteifreund Schlauch. Doch zumindest im Vergleich mit dem scheidenden Wolfgang Schuster (CDU) ist Kuhn ein veritabler Charmebolzen.

Man kann auch sagen: Wer könnte das grün-konservative Bürgertum Stuttgarts idealer repräsentieren als Kuhn, der den Stuttgartern – dafür muss man kein Wahrsager sein – nun acht Jahre lang seinen Klassiker „Mit grünen Ideen schwarze Zahlen schreiben“ vorsingen wird?

S21 bleibt ein Thema

Denn im Vergleich mit anderen Städten geht es Stuttgart selbstverständlich sehr gut, und noch ist die Frage nicht beantwortet, ob man sich deswegen einen Grünen leistet – oder damit das so bleibt. Klar ist auch, dass das per Volksentscheid bestätigte Verkehrs- und Immobilienprojekt Stuttgart 21 auch den Oberbürgermeister Kuhn nicht zur Ruhe kommen lassen wird. Am Ende wurde auch er von harten S21-Gegnern ins Amt gebracht.

Doch grundsätzlich ist nun nicht mehr zu leugnen, dass sich das gesellschaftspolitische Zukunftslabor dieser Republik in Stuttgart befindet, mit seinen Bürgern, die den Wunsch nach Bewahrung mit dem Willen zu Veränderung verknüpfen wie derzeit niemand sonst. Das ist hart für Berlin, Hamburg oder München – aber es ist so. Da hilft auch der schönste Kehrwochenwitz nichts mehr.

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Peter Unfried
Chefreporter der taz
Chefreporter der taz, Chefredakteur taz FUTURZWEI, Kolumnist und Autor des Neo-Öko-Klassikers „Öko. Al Gore, der neue Kühlschrank und ich“ (Dumont). Bruder von Politologe und „Ökosex“-Kolumnist Martin Unfried
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33 Kommentare

 / 
  • KK
    Karl K

    Lost in translation? 2.0

     

     

    @von Tschipfel:

    @ Karl, Silvia, ...

    "…Ihr seid nicht links.…"

     

    Wer im Fahrwasser von Bierdeckel Merz den

    ohnehin nicht üppigen Kündigungsschutz schleifen will,

    ist nicht links.

     

    Wer das HartzIV-Verbrechen pepetuiert;

    wer sich 75%Ruhensbezüge sichert, die Molocher aber auf 43%Rente drückt;

    ist nicht links.

     

    …kann beliebig fortgesetzt werden!

     

    Das bekannte Lied - " …Wer ist der Linkste im ganzen Land"

    kannste gerne und ganz alleine singen.

     

    Is ja rein tonn katholsch warrn.

  • KK
    Karl K

    @von Tschipfel:

    @ Karl, Silvia, ...

    "…Ihr seid nicht links.…"

     

    Wer im Fahrwasser von Bierdeckel Merz den

    ohnehin nicht üppigen Kündigungsschutz schleifen will,

    ist nicht links.

     

    Wer das HartzIV-Verbrechen pepetuiert;

    wer sich 75%Ruhensbezüge sichert, die Molocher aber auf 43%Rente drückt;

    ist nicht links.

     

    …kann beliebig fortgesetzt werden!

     

    Das bekannte Lied - " …Wer ist der Linkste im ganzen Land"

    kannste gerne und ganz alleine singen.

     

    Is ja rein tonn katholsch warrn.

  • T
    Tschipfel

    @ Karl, Silvia, ...

     

    Grüne haben also die Bäume für S21 fällen lassen? Lustig. Ist CDU-Propaganda. Und wenn man den Daimler vor der Nase hat, sollte man ihn ... enteignen? Any ideas? Und mit der SPD geht garnicht? Dann doch lieber Mappus und genauso meckern ... ? Wie schon bemerkt - eure Welt ist klein. Ihr habt keine Ahnung von den Methoden der IHK, von den Strippenziehern im schwarzen Filz, vom materiellen Status der Grünen und deren Möglichkeiten z.B. im gerade beendeten Wahlkampf ... und diese Ahnungslosigkeit lasst ihr aber voll raushängen. Das wieder passt zu Berlin. Das Problem: Ihr seid nicht links! Irgendwann werdet ihr es merken. Es werden hier in BW 'ne Menge Sachen angestoßen in Bereichen Bildung/Energie/Gleichstellung/Integration/Verkehr ... um nur einige zu nennen. Dinge über die alteingesessene CDU-Nasen genauso lachen oder hinweggehen wie ihr. Das ist jetzt nicht der Unterschied.

     

    Ein Wort noch zu Hannes. Hannes Rockenbauch ist die politisch linke Hoffnung hier und arbeitet im Gemeinderat bestens mit Grünen ZUSAMMEN. Er weiß natürlich, dass seine Ideen gut sind aber weder in Stgt noch in einer anderen deutschen Großstadt momentan mehrheitsfähig -- und läuft eben nicht gegen die Wand damit.

  • L
    lowandorder

    von tommy:

    @fritz

     

    tommy hat rundum recht.

    Die Perfidität bestand ja zudem gerade darin, daß mit " Hufeisenplan" usw

    ein ganz anderes Szenario - insbesondere von Fischer und Scharping - vorgegaukelt wurde, als tatsächlich bestand.

    ( Küppersbusch: da haben wir durch die Bank schlicht gepennt!)

     

    Als einer der an der Entscheidung beteiligten Richter über die Teilnahme der BRD an der Bombardierung wird mir heute noch jedesmal schlecht, wenn ich daran denke, auf welcher gefälschten Tatsachenlage wir entschieden haben.

    Schlicht hinters Licht geführt in einer Eilentscheidung!

     

    Bezeichnenderweise hat anschließend das OVG NW in seinem Einstellungsbeschluß die Hälfte der Kosten der Bundesrepublik - zu deren Entsetzen - auferlegt.

    Ich sach mal: " Der Wutschaum tropfte aus jedem Schriftsatz!"

  • KK
    Karl K

    Natürlich liegt Ulrich Schulte und nicht Peter Unfried richtig.

    Herr Chefreporter spätzelt halt a weng viel.

     

    Dennoch zeigt sich wie im Brennglas, wo die Grünen auf dem Lauf in sich selbst hinverkommen sind. Was Joschka BMW ist dem Fritze IHK und Daimler.

    Schön umgesetzt dieses ewige Mißverständnis - (wieder) dazugehören zu wollen, ja unbedingt zu müssen! Wir sind schließlich die Besseren - Menschen!?

    Den Bourgeoise in den Knochen hat frauman es gar nicht gern, wenn bei Tische Andere und aus der Ffasche trinken und sich gar auch mal am Sack kratzen. Nein!

     

    Dann steht manfrau auch jetzt nicht gegen HartzIV auf - auch wenn man nicht mehr Kellner ist, also könnte - und schmeißt Fischer auch nicht aus der Partei, weil er allewelt schon bei der Kosovo-Bombardierung und beim Irakkrieg angelogen hat.

     

    Und aktuell - findet frauman letztlich nix dabei, sich 75%Versorgung zu genehmigen, wenn die Anderen - leider, leider stattliche 43% Rente bei ca 10 Jahre länger Maloche ( oder HartzVI ) sich gar auf dem letzten Loch reinpfeifen.

    Und dann ist ja auch eine Koalition mit der anderen verluderten Partei nur konsequent -

    den SPezialDemokraten. Mit einem Bankengünstling an der Spitze.

    Spitze!

  • H
    Hannah

    Mach Dir nichts draus, lieber Tschipel, das ist der blanke Sozialneid!

    Stuttgart ist übrigens eine Stadt, in der sich auch nichtkonventielle Menschen durchaus wohlfühlen, man muss es halt erst mal kennenlernen.

  • P
    petrakelly

    Herr Rockenbauch wäre ein interessanter Stuttgarter Oberbürgermeister gewesen !

     

    Ich verstehe nicht wie man die Grünen noch wählen kann.

     

    Sie machen nichts gegen das über vier Milliarden Euro teure schwachsinnige Stuttgart 21 Projekt, obwohl die Grünen durch die Protestwelle gegen den unterirdischen Bahnhofsneubau überhaupt erst an die Landesregierung in BaWü kamen.

     

    Wer grün wählt, wird sich schwarz ärgern. Das gilt sicher auch für die WählerInnen des verschnarchten Herrn Kuhn. Die Grünen sind seit 1998 neoliberal. Ökologische politik machen sie regelmäßig NICHT, wenn sie irgendwo regieren.

     

    Dass die Masse immer wieder so doof ist, das nicht zu erkennen, ist wirklich erstaunlich.

  • S
    Sylvia

    Baden-Württemberg ist mit der Partei B90/Die Grünen an der Spitze ein reichlich seltsames rückwärtsgerichtetes "Zukunftslabor".

     

    Kretschmann hat nach seinem "Bildungswahlkampf" als er Ministerpräsident war gleich ca. 11.000 Lehrerstellen gestrichen. Gegen den unterirdischen, verkehrstechnisch komplett hirnrissigen Stuttgart 21 - Bahnhofsprojekt haben die Grünen ihren Spielraum nicht genutzt. Herr Kuhn schwafelt jetzt von der feinstaubbelastung im Stuttgarter Talkessel.

     

    Aber wer hat denn tatenlos die Bahn die ca. 200 ökologisch wertvollen Bäume im Stuttgarter Schlosspark fällen lassen? Die Grünen !

     

    Dabei wären die fällungen in dem beliebten Park garnicht nötig gewesen.

     

    Die Grünen sind heutzutage wie die CDU. Deshalb werden sie heute auch von Ex-CDU-WählerInnen gewählt. Wieso das ein Fortschritt sein soll, ist mir nicht klar.

     

    Wahrscheinlich ist Herr Unfried Mitglied der Partei B 90/Die Grünen.

     

    Wer ernsthaft für eine ökologische und soziale Politik ist, wählt die Grünen schon längst nicht mehr.

  • N
    nojo

    Ähm, und was ändert sich jetzt groß in Stuttgart? Oder geht es darum gar nicht, sondern nur darum zu regieren?

     

    Für junge Leute sind diese entkernten "Schneid dir mal die Haare, Hippie"-Grünen glaubich nicht mehr so attraktiv, das ist doch eher so eine Generationengeschichte. Bei der Grünen Jugend haben zwar auch (noch) viele lange Haare (dabei sehen doch nur Frauen so aus, das weiß doch jeder!), ansonsten muffelt es da doch sehr nach Kirchentag und Tierrechtsgruppe. Bin mir nicht so sicher, ob das heute allgemein noch so gut ankommt. Daher halte ich die ganze Freude für etwas verfrüht. Wie nachhaltig wird es sein?

     

    Als Kretschmann gewann, hieß es ja auch "die Grünen sind jetzt Volkspartei", aber dann kam in Berlin der harte Fall zurück in die Realität. Da hatten wohl auch einige zu tief ins Bioweinglas geguckt. Natürlich wird Hamburg auch in näherer Zukunft keinen grünen Bürgermeister bekommen - hier hat man das segensreiche Wirken der neubürgerlichen Grünen ja auch noch allzu "gut" in Erinnerung, und ist eher underwhelmed davon. Wird es in Stuttgart anders sein? Sicher werden in Stuttgart die NachhaltigkeitsKlimaschutzGenerationenhausGreenwashing-Projekte jetzt nur so aus dem Boden schießen, vor allem verbal, und dem einen oder anderen Parteifreund auch neue Einkünfte bescheren. Aber ansonsten tipp ich mal drauf - bleibt alles mehr oder weniger so, wie's ist.

  • T
    tommy

    @fritz:

     

    Der Vergleich mit dem 2. Weltkrieg, den die Befürwörter "humanitärer" Interventionen so gerne als Argument benutzen, ist so vorhersehbar wie abwegig. Schon völkerrechtlich haut der Vergleich nicht hin: Die Verbrechen der Nazis beruhten wesentlich auf Angriffskriegen gegen andere Staaten und angesichts der offenkundigen expansiven Absichten des 3.Reichs (die ja konsequent zu Ende gedacht durchaus auf die Weltherrschaft abzielten) war der Krieg gegen Deutschland letzten Endes von Seiten der Alliierten aus Selbstverteidigung. Im Kosovo hingegen hat Serbien eine separatistische Bewegung im eigenen, international anerkannten Staatsgebiet bekämpft (natürlich mit teils recht brutalen Methoden) - völkerrechtlich gesehen ist hier ein militärisches Eingreifen von außen fragwürdig und meines Erachtens nur durch extremste Gewaltakte (wie z.B. in Ruanda) zu rechtfertigen.

    Von diesen konnte aber 1999 im Kosovo keine Rede sein. Was den Völkermordvorwurf gegen Serbien betrifft: Das mag rein juristisch in einigen Fällen wie Srebrenica korrekt sein, aber den Serben eine Ausrottungsabsicht wie die von deutschen Nazis gegenüber Juden im 3. Reich zu unterstellen, schießt über das Ziel weit hinaus.

    Man muss auch sehen, dass der Kosovo-Krieg von Seiten der NATO wohl gewollt war, denn man hat absichtlich Forderungen gestellt, von denen man wusstte, dass sie für die Serben unannehmbar waren. Von daher ist es in der Tat nicht unangebracht Joschka Fischer als Kriegstreiber zu bezeichnen. Seine Rolle bei den Ereignissen müsste eigentlich juristisch aufgearbeitet werden.

  • T
    Tschipfel

    Viele Kommentare zeugen von spiessiger Borniertheit, gerade so als würden die Schwabenvorurteile der letzten 100 Jahre noch gestreckt werden müssen, nur um (politisches) Unvermögen und Neid zu überdecken. Das ähnelt in Teilen dem Verhalten der CDU-BW und ist mithin auch ähnlich erfolgreich.

     

    Im Vergleich, den ich mir als Nicht-Berliner und Nicht-Schwabe erlaube, seht ihr Berliner seit einiger Zeit einfach alt aus. Ihr lebt in einer sehr kleinen Welt und gebt deswegen (?) immer die selben stockkonservativen Ansichten wieder.

     

    Wer nun sein Leben lang andere belächelt (geschenkt), aber selbst keine noch so minimale politische Veränderung mit auf die Reihe kriegt (total arm für Berlin), der sollte sich doch irgendwann am am Kopf kratzen und innehalten ... und etwas tun, solange noch Zeit ist.

  • F
    fritz

    Bei diesem dummen schwachsinnigen Mit den Grünen "in den Krieg ziehen", auch von vielen Anderen immer wieder gebetsmühlenartig gebrachte "Argument" kommt mir immer wieder der Konfirmationskaffee hoch - obwohls bei mir lang her ist - mit der Konfirmation.

     

    Einen Kriegsverbrecher Milosewitsch und seinen Schergen einfach weiter morden und ganze Ethnien ausrotten lassen?

     

    Was wäre aus Deutschland geworden, wenn die Alliierten des 2. Weltkrieges Hitler und den Nazies mit ihren millionenfachen Völker- und Ethnienmorden und Vernichtungszügen nicht ein Ende bereitet und auch nur "bestützt, entsetzt" zugesehen hätten?

     

    fritz

  • N
    Nathan

    >...Aber möglich wurde die Grüne Republik Baden-Württemberg nur, weil Leute wie Rezzo Schlauch... ... die Grünen ... als progressive Wertkonservative mit Heimatbewusstsein positionierten...<

     

    Genau, super! War es nicht Rezzo der, weil er Sonntags immer gerne mit seinem Porsche über die Autobahn brettern wollte, dieses als "Grüner" kleinlaut zugeben musste und deshalb von der Bühne verschwand??? Die Grünen sind heute "progressiv Wertkonservativ", bin mal gespannt, wann sie in den nächsten Krieg ziehen, wahlweise Sozialleistungen kürzen (leider, leider) um weitere bürgerliche attribite aufzunehmen und wählbar zu werden. In der gleichen Taz ist zu lesen, dass die Artenvielfalt auf der Welt den Bach runter geht. Aber hey, das sind nicht mehr die Themen der heutigen "progressiven, wertkonservativen" Grünen. Die SPD nicht mehr links, die Grünen nicht mehr grün.

  • N
    Normalo

    "Zukunftslabor" dürfte (hoffentlich) ein Wunschtraum bleiben. Baden-Württemberg ist nicht Deutschland, die Grünen dort sind NOCH bürgerlicher als die Bundespartei, und ein grünenfreundliches Fanal wie den aberwitzig eskalierten Streit um den Bahnhof wird man auch so schnell nicht mehr erleben.

     

    Weite Teile von Baden-Württemberg verfügen über genug gesicherten Wohlstand, um es sich leisten zu können, bei der Wahl mal ausschließlich was für's Gewissen zu tun. Da lebt es sich dann einfach gefühlt ökologischer trotz großzügiger, hochdeckiger Altbauwohnung und dickem Volvo- (Freiburger Variante) oder Daimler- (Stuttgarter Variante) Kombi/SUV.

     

    Die Grünen waren schon immer im Kern eine Partei für urbane, wohlhabende Natur- und Sozialromantiker. Praxistauglichkeit war viel weniger ihr Credo als die Fiktion, dass man Gutmenschentum staatlich verordnen kann. Kein Wunder also, dass sie im wohlversorgten Spiesbürgertum Baden-Württembergs ganz prima zurechtkommen.

  • T
    Tschipfel

    der letzte Absatz beschreibt es knackig == so ischs. Ich war in den 90ern in Berlin (als F-Hain noch unbemerkt F-Hain sein konnte) und lebe seit 10 Jahren im immer noch seehr konservativen Stuttgart. Die Leute hier wollen was anderes, sie pöbeln sich dafür offen auf der Strasse an, nicht wenige verbringen Teile ihrer Freizeit damit, ohne an Rendite zu denken. Es ist seit einigen Jahren eine Atmoshpäre, als erobern sich die satten Wohlstandsbürger eine bisher ungekannte Lebensdimension -- ein Spielfeld auf dem man ähnlich Gesinnte trifft. Diese Dynamik mit konservativem Schwabentum im Hinterkopf ist anscheinend erfolgreich. Anders als in Berlin.

  • V
    viccy

    @ Freiburger

    Wie schrecklich! Sowas will doch kein Mensch wissen!

  • T
    tiefkühl

    Ich kann es nicht mehr hören, das Gelaber vom konservativen Grünen. Wer im Alltag gern mit dem Rad fährt und beim Einkaufen auf weniger Gift achtet hat GAR NICHTS gemeinsam mit einem CDU-Spießer, der die Partei meist nur deswegen gewählt hat, weil er/sie sich persönliche Vorteile davon versprochen hat; egal, ob er dafür heucheln musste.

     

    Dass die Grünen nicht am 1.Mai Schaufensterscheiben einschlagen, macht sie nicht automatisch spießig. Ein bisschen mehr Verantwortung könnte manchen Teilen der radikalen Linken auch mal gut tun.

  • M
    Markus

    Man sollte aber bei allen Unkenrufen "die Grünen müssen bürgerlicher werden" eins nicht vergessen:

    Ob Kuhn in Stuttgart gewonnen hätte, wenn Rockenbauch, der einer in Stuttgart lokal aktiven, links-ökologischen Gemeinderatsliste angehört, nicht zurückgezogen hätte - das ist ziemlich fragwürdig. Die Grünen waren auf die Unterstützung des links-ökologischen Spektrums angewiesen, sonst hätten sie keine Chance gehabt. Das sollten sie nicht vergessen.

  • WB
    Wolfgang Banse

    Bündnis 90/Die Grünen sind im Kommen

    Ein weiterer OBerbürgermeister der von Bündnis 90/Die Grünen gestelltz wird ,was die OB-Wahl in der Landeshauptstadt Stuttgart anbetrifft.Mit Fritz Kuhn ist Bündnis 90/Die Grünen ein Coup gelungen,der sich fortsetzen wird,auch im Bezug was die Bundeskanzlerin,der Bundeskanzler der Bundesrepublik-Deutschland betrifft,den eines Tages Bündnis90/Die Grünen stellen wird.Zur dritt stärksten Partei hat es die einst Öko-Partei gebracht.

  • NJ
    na ja

    Ganz so optimistisch bin ich nicht.

     

    In Baden-Würrtemberg sitzt sehr viel Geld mit entsprechenden kapitalistischen Bedürfnissen, die gewisse Menschengruppen von vornherein ausschließen.

     

    Es gibt genug alte Seilschaften z. B. in Schulen, auf dem Immo Markt, Arbeitsmarkt. Was da abgeht, ist äußerst unschön.

     

    Es gibt viele zukunftsweisende Projekte, aber meist für die mit viel Geld.

     

    Es ist zu begrüßen, dass sich Baden-Würrtemberg bei der Klage Bayerns zum Länder Finanzausgleich im Moment zurück hält.

     

    Aber für viele Menschen ist es weiterhin nicht schön, im Ländle.

  • V
    viccy

    "Aber möglich wurde die Grüne Republik Baden-Württemberg nur, weil Leute wie Rezzo Schlauch, der heutige Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Kuhn selbst die Grünen in den 80ern nicht als langhaarige Sozialismus-Freunde, sondern als progressive Wertkonservative mit Heimatbewusstsein positionierten."

     

    Merke: "Progressiv", das ist die "Mitte", da wo man Sozialstaat runter- und die Aufrüstung hochfährt. Lange Haare hingegen sind ein Grundübel; siehe auch die gegelte Frisur des Autoren selbst.

  • A
    axel

    Erprobung der Verknüpfung des Grünen mit dem Bürgerlichen in BaWü?

     

    Nein, hier in BaWü zeigt sich grün ummäntelter Sozial- und Bildungsabbau - die Streichung von 11.600 Lehrerstellen in BaWü sind bezeichnend (vor der Wahl war die Bildungspolitik noch grünes Aushängeschild, nach der Wahl wird zusammemngestrichen.

     

    Zudem bestätigt das neue Gutachten zum Brandschutz und die entgleisten Züge die S21-Kritiker. Die "kritische Begleitung" durch die Grünen Kretschmanns läßt immer noch auf sich warten. Hier wird tagtäglich mehr und mehr Geld verbrannt.

     

    Das nenn ich "grüne" Prioritäten setzen.

  • N
    nihi.list

    Wer will es nun noch bestreiten. Die Grünen sind die neue Partei der Besserverdienenden.

  • F
    Falmine

    "Zukunftslabor" Stuttgart. Na, da ist aber jemandem vor Begeisterung der Gaul durchgegangen. ;-)

    Mich freut das Wahlergebnis. Noch mehr hätte mich eine Frau an der Spitze Stuttgarts, Freiburgs oder Tübingens gefreut. In dem Bereich scheinen die Grünen Baden-Württembergs nur noch konservativ aufgestellt. Schade. Allerhöchste Zeit bundesweit!

  • Y
    yberg

    na,keine bemerkungen über die nichtbürgerlichen,die stärkste wählergruppe,die zu hause blieb

     

    BW is kein zukunftsbüro sondern die werkbank des klumpenrisikos automobil und export.

     

    ohne die steuerfinanzierten abwrackprämien und die mit solidarbeiträgen und steuergelder erweiterte kurzarbeiterlösungen für die beschäftigten in den betrieben im lauf der krise mit zweistelligen milliardenbeträgen,hätte es schon vor 3-4 jahren gerumpst

     

    merke : 2hände voll stark exportlastige weltmarktführer und vorzeigeunternehmen schaffen keine krisensichere arbeitsplätze vor allem nicht in der zulieferindustrie

     

    um diese probleme zu lösen,müssen alle parteien mitran mit der pfandflaschenelle der grünen allein is da kein staat zu machen.

  • HL
    Hartwig Lein

    So sukzessive übernehmen die Ökobolschewisten die Macht im Ländle. Da kann man sich schon mal auf Algenkekse mit Schrumpelapfelmus zum Frühstück und gedünstete makrobiotische Möhren mit Fair-Trade-gehandelten Sumpfzwiebeln aus Nicaragua einrichten. Guten Appetit!

  • F
    Freiburger

    "... dass sich das gesellschaftspolitische Zukunftslabor dieser Republik in Stuttgart befindet, ... die den Wunsch nach Bewahrung mit dem Willen zu Veränderung verknüpfen wie derzeit niemand sonst. "

     

    Jawoll, und deshalb haben die grün-roten Führer die SchergIn GWL eine Schülererhebung (vulgo "Ariernachweis") durchführen lassen, bei welcher jeder Schüler (bzw. Sorgeberechtigter) ankreuzen und unterschreiben muss, ob im "häuslichen Umfeld" hauptsächlich Deutsch gesprochen wird. Der Bogen wird dann in der Schülerakte abgelegt. Die beiliegenden Instruktionen für die Lehrkräfte lesen sich wie vom MfS geschrieben.

    Das hätte sich mal einer der CDU erlauben sollen!

  • S
    spiritofbee

    »Wenn die Mehrheiten sich verändern, mag es eine andere Koalition geben.

    Aber es wird keine andere Politik geben.

    Dazu steht zuviel auf dem Spiel. Das wissen alle Beteiligten«.

     

    Zitat Joschka Fischer.

     

    Das Ländle als Labor für die ganze Republik?

    Die Zeit wird es zeigen, wie tief die wirklich notwendigen strukturellen Veränderungen gehen werden.

    Bin gerne optimistisch......

  • W
    Waage

    Eventuell ist die Wahl eines Grünen eine Abstimmung mit den Füßen gegen das vor allem in den Medien in letzter Zeit chick gewordene "Ökobashing"!

     

    Ich find das gut, endlich gehts mal irgendwo wieder vorwärts!

  • R
    R.Staunter

    Hat Bawü nicht ganz gut beim PISA Test ebgeschnitten?

  • B
    bauesel

    Eine mehr zwanghaft politologische Sicht der Dinge.

    1. Wenn Mappus ein bischen mehr Staatsmann als Machtpolitiker und Egomane gewesen wäre (er hat offensichtlich falsche Berater gehabt), dann hätte er auch nach S21 und Fukushima noch so viel für die CDU holen können, dass ohne sie keine Regierung möglich gewesen wäre. Die CDU-Saturiertheit hat ihn aber machen lassen.

    2. Wenn Turner etwas mehr Charisma als Westerwelle (Büroklammer) und etwas mehr Ehrlichkeit (bei einem Werbefachmann wohl ein Widerspruch per se) gehabt hätte und sich nicht aufs Pöbeln verlegt hätte, dann hätte es auch für ihn reichen können.

    Die CDU in BaWü hat definitiv kein politisches Führungspersonal mehr. Das ist der Grund ihres Niedergangs.

  • T
    tagesschau

    Was unterscheidet die Grünen noch von der CDU?

    Wenig bis nichts!

    Sie sind auf ihrem Marsch durch die Institutionen da angekommen, wo sie offenbar schon immer hin wollten.

  • T
    tommy

    Ein grauenhaftes Ergebnis. Zu viel Wohlstand macht eben anscheinend auf Dauer doch dumm und dekadent...das böse Erwachen wird aber noch früh genug kommen. In einem Jahrzehnt, wenn die Grünen Baden-Württemberg erfolgreich abgewrackt haben, wird noch so mancher der jetzt Jubelnden bitter wehklagen...