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Kommentar Anzeige gegen HöckeBlödheit ist nicht strafbar

Christian Rath
Kommentar von Christian Rath

Thüringens AfD-Chef Björn Höcke ist angezeigt wegen Volksverhetzung. Doch die Verbreitung dummdreister Theorien kann nicht belangt werden.

Vermutlich wird es nicht einmal ein Ermittlungsverfahren geben: Björn Höcke Foto: dpa

V iele Journalisten schienen geradezu euphorisiert: „Björn Höcke unter Verdacht“, „Justiz befasst sich mit Höcke“ oder „Verdacht der Volksverhetzung“, so titelten jetzt zahlreiche Medien. Bisher ist aber nicht mehr passiert, als dass Björn Höcke angezeigt wurde, wohl wegen seiner Rede zum Thema „Ansturm auf Europa“ Ende November in Schnellroda. Die Justiz ist noch damit beschäftigt, die zuständige Staatsanwaltschaft zu finden und hat noch nicht einmal mit der Prüfung begonnen, ob der Anfangsverdacht einer Straftat vorliegt. Vermutlich wird es nicht einmal ein Ermittlungsverfahren geben.

Anstoß erregten in Höckes Rede vor allem seine Ausführungen zur „Populationsökologie“. Danach habe „die Evolution“ Afrika und Europa zwei unterschiedliche Reproduktionsstrategien beschert. In Afrika herrsche eine Strategie vor, die auf eine hohe Zahl von Nachkommen setze, von denen aber nur wenige überleben. In Europa dagegen setze man auf wenige Nachkommen mit hohen Überlebenschancen. Höcke will verhindern, dass Europa den afrikanischen „Reproduktionsüberschuss“ von 30 Millionen Menschen pro Jahr aufnimmt und fordert deshalb eine neue Asyl- und Einwanderungspolitik.

Die Äußerungen Höckes sind offensichtlich unsinnig. Die unterschiedlichen Geburtenraten in Afrika und Europa sind kein Produkt der Evolution. 1875 hat in Deutschland jede Frau im Schnitt fünf Kinder geboren. Glaubt Höcke etwa, dass die Evolution in Europa erst später eingesetzt hat? Es ist außerhalb von Höckes Kreisen allgemein anerkannt, dass die Geburtenrate sinkt, wenn es mit sozialer Sicherheit, medizinischer Versorgung und der Emanzipation der Frauen vorwärts geht. Das wird auch in Afrika so sein. Höckes pseudowissenschaftliche Rassenbiologie ist schon im Ansatz nicht haltbar.

Doch die Verbreitung dummdreister Theorien allein ist nicht strafbar. Eine Volksverhetzung läge nur vor, wenn Höcke zum Hass gegen Afrikaner aufgerufen hätte oder die Menschenwürde von Afrikanern durch Beschimpfungen und böswilliges Verächtlichmachen angegriffen hätte. Dazu genügt es nicht, dass Höcke absurde Theorien über unterschiedlichen Fortpflanzungsstrategien verbreitet. Darin allein liegt weder eine Aufstachelung zum Hass noch eine Beschimpfung. Die konkrete Rassenlehre der Nazis hat er sich damit auch nicht zu eigen gemacht.

Rechtlich relevant könnte eher sein, dass Höcke die AfD als „letzte friedliche Chance“ für Deutschland bezeichnet. Man kann darin durchaus eine implizite Gewaltdrohung sehen. Durch Höckes Vortrag zieht sich auch eine geradezu apokalyptische Angst vor dem Zusammenleben mit Menschen anderer Herkunft, Hautfarbe und Religion. Er ist damit nicht mehr weit entfernt vom NPD-Slogan „Integration ist Völkermord“. Sollte Höcke mit seinem Wunsch nach einer ethnisch reinen Volksgemeinschaft in der AfD die Mehrheit verkörpern, wird es sicher bald auch Parteiverbotsanträge gegen die AfD geben - mit guten Erfolgschancen.

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Christian Rath
Rechtspolitischer Korrespondent
Geboren 1965, Studium in Berlin und Freiburg, promovierter Jurist, Mitglied der Justizpressekonferenz Karlsruhe seit 1996 (zZt Vorstandsmitglied), Veröffentlichung: „Der Schiedsrichterstaat. Die Macht des Bundesverfassungsgerichts“ (2013).
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39 Kommentare

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  • Ich stimme @Kurt-Horst Dloch (gestern, 15:17) zu: Bei Höckes Äußerungen handelt es sich um subtilen Rassismus. Allerdings eben so subtil, daß er nicht justiziabel ist. Dies wäre meiner Ansicht nach auch nicht wünschenswert. Denn

    - Verbote schaffen erst "Märtyrer" und "Untergrund"

    - politische Auseinandersetzung ist grundsätzlich vorzuziehen

    Erfolgt diese allerdings durch die Stellverteter des Kapitals (= regierende Parteien), überzeugt sie nicht. Das Mittel der Rechten ist doch, tatsächliche Ungerechtigkeiten, Korruption, politische Lüge anzuprangern und den gerechten Zorn der Leute gegen Schwächere zu kanalisieren. Anstatt gegen die Mächtigen. Dies hat früher die Linke geleistet. Heute sind die meisten sich "links" nennenden Parteien kapitalismus- und staatsfromm. Mich wundert es daher nicht, daß Rechte auf dem Vormarsch sind. Verbote werden sie nicht aufhalten.

    • @Albrecht Pohlmann:

      Ihr Beitrag ist erstaunlich sinnfrei. Wo werden denn "tatsächliche Ungerechtigkeiten, Korruption, politische Lüge" durch die Rechten angeprangert? Was soll deren völkisches Gegröle gegen Ausländer mit einem "gerechten Zorn" zu tun haben? Und sofern es im Nachkriegsdeutschland früher überhaupt jemals eine "Linke" gab, hat sie doch ihre Aufgabe gewiss nicht darin gesehen, den Zorn gegen Schwächere zu organisieren.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    ich finde es generell falsch gesinnungen und meinungsäusserungen zu verbieten, genauso wie es falsch ist symbole zu verbieten. dabei ist es mir völlig gleich ob es sich um die dümmste aussage der welt handelt. es geht mir um die ur-freiheit die auch jedes kleinkind für sich in anspruch nimmt, den mund aufzumachen und loszuprabbeln.

     

    das problem sehe ich eher darin, das jemand wie nazi-höcke in die größten polit-talkshows wie bei günther jauch eingeladen wird und einen (!) tag nach dem anschlag von einem rechtsradikalen auf die kölner bürgermeisterin dort sein deutschlandfähnchen über die stuhllehne hängt.

    warum gibt man diesen leuten ständig so ein podium?

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Höcke ist eben kein einfach drauflos brabbelndes Kind, sondern ein völkischer, nationalsozialistischer Ideologe von der übelsten Sorte. Wer ihm dieselbe Toleranz wie einem plappernden Kind schuldig zu sein glaubt, ist ihm doch bereits voll auf den Leim gegangen.

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @Rainer B.:

        ich habe nicht geschrieben das höcke ein darauf los brabbelndes kind ist, sondern das es für mich kein verbot von gesinnungen geben darf, ganz egal wie gefährlich oder dumm diese auch sein mögen. ein unterdrückter gedankengang der nicht geäussert werden darf, bleibt auch dann zensur und unterdrückung, wenn die geäusserte meinung dumm und gefährlich ist.

         

        die einzige äusserung die ich möglicherweise als strafbar erachte, ist eine direkte androhung von gewalt gegen personen.

        das heißt noch lange nicht, das diese rassisitschen meinung deshalb toleriert werden sollte.

         

        allerdings sehe ich es eher als armutszeugnis und als erbe des nationalsozialismus an, das unsere gesellschaft einem sarrazin oder höcke mit ihren völkischen gen-thesen so wenig argumentativ entgegenzusetzen hat.

         

        das prolbem sind eben auch viele medien der rechtsverseuchten lügenpresse die dann erstmal fragen: "hat sarrazin recht?" oder eben nazi-höcke in talskhows einladen.

        was hat so jemand wie der bei jauch verloren? rote flora aktivisten oder linksautonome werden dort schließlich auch nicht eingeladen.

         

        nein-das problem bleibt der akzeptierte rassismus aus der mitte der gesellschaft und ganz nebenbei wird mir zuviel angezeigt.

        • 6G
          6474 (Profil gelöscht)
          @6474 (Profil gelöscht):

          oder um es anders zu sagen:

           

          warum sind so viele, auch scheinbar gebildete menschen, mit denen ich rede immer wieder überrascht wenn ich ihnen erkläre, das sie möglicherweise mehr genetische ähnlichkeit mit einem unbekannten inder oder afrikaner haben, als mit ihrem cousin?

          warum spricht sich sowas nicht rum und wird klar benannt, stattdessen sitzt sarrazin in sämtlichen talkshows und darf seinen rassenwahn von dummen ostfriesen und klugen sachsen verbreiten

          • @6474 (Profil gelöscht):

            In diesem Deutschland mit seiner entsetzlichen nationalsozialistischen Vergangenheit und seinem Rassenwahn darf es definitiv keinen Platz mehr für derartige Ideologien geben. Wer das nicht klar und eindeutig zum Ausdruck bringt, eröffnet ganz bewusst neue Spielräume für neue Nazis und neuen Rassenhass. Wer großzügig Toleranz für Neonazis und deren Gesinnung einfordert, muss auch zur Kenntnis nehmen, dass er damit auch das Ende jeglicher Toleranz gegenüber allen anderen eingefordert hat. Mehr ist dazu eigentlich gar nicht zu sagen.

          • @6474 (Profil gelöscht):

            Warum bin ich mit einem mir unbekannten Inder oder Afrikaner genetisch verwandter als mit meinem Vetter?

            • 6G
              6474 (Profil gelöscht)
              @Sauerlandwoll:

              nicht verwandter, wo habe ich das geschrieben? möglicherweise besteht mehr biologische ähnlichkeit im genmaterial, das ist der punkt

              • @6474 (Profil gelöscht):

                dritte Antwort meinerseits:

                ROI, Sie haben (fast) recht, in der Zeitschrift "Genetics" May 2007 findet sich folgender Artikel "Similarities within and between human populations".

                Ich zitiere den ersten Satz des Abstracts.

                "The proportion of human genetic variation due to differences between populations is modest, and individuals from different populations can be genetically more similar than individuals from the same population...." Also mit dem Vetter ist vielleicht übertrieben, ansonsten stimmt es. Danke für die Horizonterweiterung.

              • @6474 (Profil gelöscht):

                Lieber ROI

                danke für Ihre Antwort. Da habe ich nicht richtig gelesen.

                Nun die korrekte Frage: Wo genau besteht möglicherweise mehr biologische Ähnlichkeit im Genmaterial, weswegen Ihrer Anschauung nach Sie oder ich mehr Ähnlichkeit mit uns unbekannten Indern oder Afrikanern haben, also gentechnisch gesehen. Die mitochondriale RNA meinen Sie höchstwahrscheinlich nicht.

  • Abgesehen vom sonstigen Unsinn Höckes hat mir doch sein "lebensbejahend" und "selbstverneinend" gut gefallen. Also kommt bitte her, ihr Afrikaner ! Ich will auch daran teilhaben.

  • Aber auch die Meinung: "Integration sei zwar theoretisch möglich, aber wir möchten sie nicht" ist doch als politischer Wille einer Gruppe, der zugegebener maßen nicht zuende gedacht ist, nichts strafbares, oder?

    • @Stuetzenwechsel:

      Warum sollte sich überhaupt jemand in eine von unreflektiertem völkischen Gedankenmüll durchseuchte Gesellschaft integrieren wollen? Ich kann allen davon nur dringend abraten.

    • @Stuetzenwechsel:

      Nur, falls man das dann näher begründet, könnte dann sehr schnell klar werden, wo idealistisches Getue sich als eindeutig rassistische Hetze zu erkennen gibt.

      Außer Pflanzen, breiten sich Krankheiten und Ungeziefer aus ("Ausbreitungstyp"), dies plumpe Kodierungs-Spiel mit einem Lehnwort dürfte doch auch einem Gericht nicht unerkannt bleiben.

  • Wirklich rechtspolitisch bedeutsam wäre z. B. folgende Fragestellung:

     

    Sind von Gerichten in Pirna und Dresden überhaupt einmal Täter rassistischer Übergriffe verurteilt worden? Wie ist das Verhältnis von Verurteilungen zu Freisprüchen? Gibt die Statistik des Saxn-Staats darüber Auskunft?

  • Ich hatte letztens einen Traum. Bulgakow und Mommsen gelesen, zu schwer, zu spät, gegessen. Ich träumte: Die 12. römische Blitzlegion unter Pontius Pilatus wird in Dresden stationiert, Zenturio Rattenschreck "spricht" mit dem besorgten Bürger, die Rädelsführer ex gladio in den Circus Maximus und die Mitläufer als Galeerensklaven nach Griechenland verkauft. Brandstifter, wie damals, nach dem Steuerstreik in Galiläa, zur Warnung am Strassenrand ausgestellt. Und Ruhe ist. Dann wachte ich schweissgebadet auf. Herr Höcke war nur ex ludum nach Rom gegangen.

  • Es mag ja sein, dass solche Äußerungen nicht strafbar sind.

    ABER:

    Der Mann ist Oberstudienrat und hat Geschichte unterrichtet. Abgesehen davon, dass sämtliche Lehramtsanwärter, die wie er an den Unis Bonn, Gießen und Marburg Geschichte studiert haben, mal untersucht werden sollten, wie so jemand zum Abschluß kommen kann und auch die hessische Schulbehörden untersuchen sollte, wie der Mann beamtet werden konnte, ist es jetzt spätestens Aufgabe der schwarzGRÜNEN Landesregierung in Hessen dafür Vorsorge zu tragen, dass er aus dem Dienstverhältnis entfernt wird. Und hierbei geht es nicht mal um seine Ansichten, sondern wirklich darum, dass auch ein Schüler der Mittelstufe in Geschichte schon die Bevölkerungsentwicklungen in Europa kennen sollte und solche Lehrer einfach nur dummen Schrott auch an Schülern produzieren.

    Zurechnungsfähigkeit sollte man von einem beamteten Lehrer schon noch erwarten können.

    • @Age Krüger:

      Wollen Sie wieder zurück, zu der von einer Behörde des öffentlichen Dienstes grundsätzlich bei jeder Einstellung an den Verfassungsschutz gerichteten Anfrage, nach der Verfassungstreue eines Bewerbers

      (Adenauererlass, Regelanfrage)?

      Und zurück zu den Berufsverboten?- Der Diskussionsschlachtenlärm wurde am heftigsten von den betroffenen politisch Linken geführt, die das als Radikalenerlass gegen speziell ihre Art politischer Gesinnung zu gewärtigen hatten.

      Heißes Eisen!

      • @H.G.S.:

        Nein, eben nicht.

         

        Ich stelle nur die Qualifikation eines Lehrers für Geschichte in Frage, der Thesen verbreitet, die afair wir in der Obertertia behandelt haben wie die demographische Entwicklung in Mitteleuropa im vorletzten Jahrhundert und die Veränderung der Bevölkerungszahlen durch den medizinischen Fortschritt und die dadurch geringere Kindersterblichkeit.

         

        Was ich will, sind qualifizierte Lehrer. Und es muss eine Möglichkeit für eine Schulbehörde geben, z.B. einem Mathelehrer, der die Grundrechenarten nicht beherrscht ebenso aus dem Dienst zu entfernen wie es eben auch für Geschichtslehrer, die von Geschichte keine Ahnung gilt.

        Der Mann beweist öffentlich, dass er fachlich ungeeignet ist, um das Fach zu unterrichten. Da muss eine Schulbehörde doch eingreifen können.

  • wie sagte schon Westerwelle, "Dummheit kann man nicht verbieten"

  • Herr Rath schreibt es doch im Artikel: dumme Behauptungen einfach widerlegen und ruhen lassen. Alternativ dürfen die gescheiten Menschen hierzulande auch gerne mit den Spinnern mitbrüllen, aber das muss halt authentisch sein, sonst bewirkt es nichts.

     

    Und wie gesagt, Leuten wie Höcke muss man mit Souveränität begegnen. Den von Ihnen gemeinten Neonazis begegnet man mit dem Strafrecht. So und nicht anders sollte es funktionieren in unserer Gesellschaft.

     

    Jetzt kommen Sie nicht mit "tut es aber nicht" sondern machen mal eigene Vorschläge.

    • @Sapasapa:

      Auch wenn Sie hier schon eine ihnen angenehme Antwort vorgeben wollen, kann ich Ihnen die Feststellung gar nicht ersparen, dass es so leider nicht "funktioniert in unserer Gesellschaft". Auf genau demselben völkischen Ticket wie die ganzen Höckes und Konsorten fahren hier doch seit Jahr und Tag Leute durch die Lande, erschießen wahllos Menschen, die sie für "Ausländer" halten, werfen Brandsätze in bewohnte und unbewohnte Häuser und veranstalten Hetzjagden auf alles, was nicht treudeutsch daherkommt. Die Antworten des Strafrechts darauf gehen doch direkt gegen Null. Stattdessen konzentriert man sich nach alter deutschnationaler Sitte auf vermeintliche "linke Demonstranten". Wie blöd kann man eigentlich noch sein? Was nutzt denn das schönste Strafrecht, wenn alle vorgelagerten Instanzen schon vorher die Augen fest geschlossen halten. Ich schreibe doch nicht erst seit gestern gegen diesen Irrsinn an und an Vorschlägen - auch von mir - besteht doch nun gewiss kein Mangel. Rufen Sie mal Wurst im Hundestall (Dank an Lowandorder!) Da springt gar nix auf.

      • @Rainer B.:

        Was ist denn nun Ihre Antwort? Soll man Höcke wegen Volksverhetzung anklagen und ihm den Sieg vorm BGH gönnen? Die Brandstifter gab es schon vor Leuten wie Höcke. Natürlich befeuert er einige von ihnen, aber wie möchte man das nachweisen? Und wird man die Brandstifter los, wenn man mit voller Härte in der Öffentlichkeit gegen Höcke vorgeht? Oder ist da nicht wesentlich mehr Basisarbeit gefragt? Wir müssen doch wesentlich mehr Geld in entsprechende Sozialprojekte stecken, wir müssen die Spaltung der Gesellschaft in arm und reich aufhalten, der Zugang zu Bildung muss für jeden gleich fair sein, etc. pp.

         

        Höcke ist nicht die Ursache, sondern ein Symptom.

        • @Sapasapa:

          Was die Basisarbeit und Sozialprojekte angeht, bin ich ganz bei Ihnen. Leuten wie Höcke kann man allerdings nur mit einer Null-Toleranz-Strategie auf allen Ebenen begegnen. Was strafrechtlich relevant ist, muss auch konsequent verfolgt werden - in jedem einzelnen Fall. Sowas lädt man auch nicht zu Talkshows ein. Man hat doch hier schon genug Schwachsinn hoffähig gemacht und damit nicht nur Symptome, sondern auch Ursachen gesetzt. Es gab diesbezüglich ja mal einen Konsens in den Sendeanstalten, die sich mittlerweile aber einer vorgeblichen Mehrheitsmeinung anzupassen suchen, die es so aber gar nicht gibt.

    • @Sapasapa:

      Man muss bedenken, dass man Menschen, die sich auf das Kontrafaktische beziehen mit Argumenten nicht beikommt. Wer wüsste schon was über Höcke, wenn er nicht bei Jauch gewesen wäre und in der Folge seine Auftritte ständig breitgetreten würden. Und seine Anhänger sind vom Kontrafaktischen überzeugt, denen widerlegt man nix, denn entweder man gehört zur Lügenpresse oder zu den grün-links-faschistischen Gutmenschen. Die Lust mit der sich unsere Medien auf diese Leute stürzen, ohne irgendwas Aufklärerisches dabei im Sinn zu haben und ihnen damit eine große mediale Verbreitung verschaffen ist schon ein Problem. Aber ansonsten stimme ich Ihnen zu, es muss eben deutlich bleiben, dass man mit solchen Auffassungen den gesellschaftlichen Konsens verläßt.

      • @Jochen Rohwer:

        Die Medien sind die Krux in der heutigen Gesellschaft. Leider ist bei einigen Medienvertretern noch nicht angekommen, welche Verantwortung sie heute tragen, oder sie leiden bereits unter Hybris. In beiden Fällen sind die falschen Leute am Werk. Ausnahmen gibt es natürlich.

         

        Den Schuh müssen sich die Politiker der großen Parteien auch anziehen, welche selbstverständlich immer wieder versuchen, Einfluss auf die Fernsehräte o.ä. zu nehmen, bzw. Klientelpolitik für nicht mehr repräsentative Gruppen betreiben bzw. verhindern, dass neue repräsentative Gruppen vertreten sind. Dies ist absolut unverantwortlich und hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Medienlandschaft heute viele Wünsche offen lässt. Die Ergebnisse sieht man, wenn kritische Köpfe torpediert werden und die konformen Weichspüler"journalisten" schön gepämpert werden, und auf einmal mit Leuten wie Petry und Konsorten konfrontiert werden.

  • Was würde eigentlich passieren, wenn die Medien aufhören würden den geistigen Dünnschiß dieser Vollpfosten auch noch breitzutreten und die Typen in Talkshows einzuladen.

    Nur mal so ne Frage

    • @Jochen Rohwer:

      Dann würde man sich vielleicht sogar wieder ein Fernsehgerät ins Zimmer stellen können.

      • @Rainer B.:

        Achso ja stimmt, Fernsehgeräte hatte man ja früher mal, als da noch Informationen verbreitet wurden.

        • @Jochen Rohwer:

          Das mit den Informationen bleibt immer so eine Sache. Wenn ich recht überlege, dann überlege ich's mir doch lieber nicht.

          • @Rainer B.:

            Informationen bekäme man dort nur, wenn vermehrt Leute wie Georg Schramm den Nachrichtensprecher machten.

  • Vielen Dank für die Erläuterungen. Davon brauchen wir Demokraten mehr als nur gefährliches Halbwissen. Letzten Endes bleibt es dann erst mal dabei, dass wir mit Leuten wie Höcke Souveränität und Sachlichkeit an den Tag legen.

    • @Sapasapa:

      So bleibt auf jeden Fall gewährleistet, dass in diesem Land Neonazis weiterhin völlig unbehelligt kurzen Prozess machen können.

      • @Rainer B.:

        Ups, war an anderer Stelle gedacht.

         

        @ Rainer B. zwei weiter unten.

  • Herr Rath, Sie haben offenbar den Kern von Höckes Behauptung und seine Brisanz nicht erkannt. Seine Theorie "Reproduktionsüberschuss" in Verbindung mit der Forderung, diesen nicht abzufangen, enstpricht der Logik des "lebensunwerten Lebens", mit der die Nazis operierten. Höcke setzt voraus, daß Menschen geboren würden, die gar nicht zum Leben bestimmt seien und diesen daher auch keine Hilfe geleistet werden müsse.

     

    Das ist sehr wohl Volksverhetzung allerübelster Sorte, wenn auch einigermaßen subtil. Wer Höckes Theorie für sich aufgreift, übernimmt logischerweise auch die Kernaussage: "Nicht alle Menschen (hier Afrikaner) sind zum Leben bestimmt - jene sterben in Übereinstimmung mit den Naturgesetzen."

     

    Man sollte heute nicht denselben Fehler machen wie damals, als manche Hitler für nur dumm hielten. Man muß ganz, ganz genau hinhören, was die sagen - und so herausfinden, was sie denken. Und wenn man weiß, was sie denken, weiß man auch, was sie vorhaben.

  • Ach, er hat es doch nicht böse gemeint. Als Vater von vier Kindern gehört er doch selbst zum „lebensbejahenden afrikanischen Ausbreitungstyp“.

     

    Wollen wir mal hoffen, daß er sich künftig von der „r-Strategie“ abwende und sich fürderhin als „selbstverneinender europäischer Platzhaltertyp“ geriere.

  • Blödheit ist nicht strafbar, aber lebensgefährlich. Propagandisten wie Höcke werden deshalb auch kein fortgesetztes Recht auf Blödheit für sich reklamieren können.

  • zu recht empört müßte herr höcke sein, wenn man ihn zum „reproduktionsüberschuss“ der alten brd zählen würde...