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Kolumne MachtDie Grundrechte gelten

Bettina Gaus
Kolumne
von Bettina Gaus

Wer nach dem Polizeieinsatz in der Kölner Silvesternacht auch nur wagte, Fragen zu stellen, wurde beleidigt. Eine Debatte, die totalitäre Züge trägt.

Vom „Nordafrikaner“ zum „Nafri“. Was kommt als Nächstes? Foto: dpa

D ie Beachtung der Grundrechte verhindert, dass manche Verbrechen aufgeklärt werden können. Sie erschwert der Polizei und anderen staatlichen Institutionen die Arbeit. Das ist bedauerlich, aber unvermeidlich. Und eine Banalität – allerdings eine Banalität, die in den letzten Tagen aus dem öffentlichen Blickfeld geraten zu sein scheint.

Selbstverständlich wären Straftäter leichter zu überführen oder sogar im Vorfeld an ihrem Tun zu hindern, wenn es keine rechtsstaatlichen Grenzen gäbe, wenn Wohnungen sich ohne richterlichen Beschluss durchsuchen ließen und alle Leute jederzeit abgehört werden könnten. Sogar die Anwendung von Folter hat – neben vielen falschen – einige echte Geständnisse hervorgebracht. Es sind im Laufe der Geschichte nicht nur Unschuldige gefoltert worden.

Grundrechte regeln nicht die Beziehungen von Einzelnen untereinander, es sind Abwehrrechte gegenüber dem Staat. Die Erkenntnis, dass der Staat eben nicht nur Schutz zu gewährleisten hat, sondern dass Menschen auch ein Recht darauf haben, vor ihm geschützt zu werden: Was für eine zivilisatorische Errungenschaft ist dieser kühne Gedanke! Sie hat allerdings ihren Preis. Die Grundrechte werden ja nicht deshalb respektiert, weil ihre Missachtung keine positiven Ergebnisse zeitigen könnte. Sondern weil sich die Gesellschaften, in denen sie gelten, dafür entschieden haben, den Vorzügen der individuellen Freiheit einen höheren Stellenwert einzuräumen als den Vorzügen des Totalitarismus.

Risiken der Freiheit

Vorzüge des Totalitarismus? So etwas gibt es? Aber ja doch. Ganz ohne Unterstützung kann sich kein Regime der Welt an der Macht halten. Und auch der Totalitarismus hat eine Gefolgschaft, vor allem in den Reihen derer, die das Risiko und die Mühsal scheuen, die Freiheit zwangsläufig mit sich bringt.

taz.am wochenende

„Köln“ ist zur Chiffre geworden für Silvesternächte, die aus dem Ruder laufen. Was diesmal wirklich passiert ist und was daraus folgt, lesen Sie in der taz.am wochenende vom 7./8. Januar 2017. Außerdem: Die digitale Patientenkarte ist Pflicht beim Arztbesuch. Unsere Autorin will sich dem System verweigern, weil sie Angst vor Datenmissbrauch hat. Geht das? Und: Der zweite Band der neapolitanischen Saga „Meine geniale Freundin“ ist erschienen. Andreas Fanizadeh hat ihn gelesen. Das alles und noch viel mehr – am Kiosk, eKiosk oder im praktischen Wochenendabo.

Der alte Satz, unter Hitler habe es dies und jenes nicht gegeben, ist eine noch immer regelmäßig wiederkehrende Sentenz. Sie ruft wehmütig die Erinnerung an Zustände wach, in denen die Allgegenwart des Staates viele Grenzüberschreitungen verhinderte, die den Alltag gesetzestreuer Bürgerinnen und Bürger erschwerten. Und sei es auch nur die, sich mit abweichenden Meinungen auseinandersetzen zu müssen.

Das auszuhalten, scheint ja besonders schwierig zu sein. Wer nach dem Einsatz der Kölner Polizei an Silvester auch nur wagte, kritische Fragen zu stellen – von Urteilen ist gar nicht die Rede! – sah sich mit einer unverhältnismäßigen, persönlich beleidigenden Kampagne konfrontiert. Sie trug totalitäre Züge, und dieser Satz ist nicht leichtfertig dahin geschrieben. Federführend: die Bild-Zeitung. Die Gründe dafür hatten allerdings nur wenig mit dem Silvesterabend in Köln zu tun. Oft ist die Analyse dessen, worüber geschwiegen wird, interessanter als die Analyse dessen, worüber geredet wird. Keine Rolle spielte im Zusammenhang mit der aufgeheizten Debatte der letzten Tage: der Attentäter auf dem Weihnachtsmarkt in Berlin war ein Nordafrikaner. Ist doch egal? Von wegen.

Die Vermutung sei gewagt: Unabhängig vom Verlauf des Polizeieinsatzes in Köln hätte es ohne den Anschlag in Berlin keinen Feldzug gegen die kleine Minderheit derer gegeben, die kritische Fragen stellten. Aber nach Berlin?

Nach Berlin geht jeder Angriff auf Nordafrikaner. Und auf Leute, die pauschale Angriffe auf bestimmte Bevölkerungsgruppen ablehnen. Deshalb geht es im Zusammenhang mit Köln um Rassismus, durchaus. Aber nicht nur. Sondern sogar um Totalitarismus. Ach ja: Und auch um den Kampf dafür, dass Grundrechte immer und für alle gelten.

Nicht nur für nette Leute und nicht nur bei gutem Wetter.

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Bettina Gaus
Politische Korrespondentin
Jahrgang 1956, ist politische Korrespondentin der taz. Von 1996 bis 1999 leitete sie das Parlamentsbüro der Zeitung, vorher war sie sechs Jahre lang deren Korrespondentin für Ost-und Zentralafrika mit Sitz in Nairobi. Bettina Gaus hat mehrere Bücher veröffentlicht, zuletzt 2011 „Der unterschätzte Kontinent – Reise zur Mittelschicht Afrikas“ (Eichborn).
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22 Kommentare

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  • Es gibt Artikel, die machen mich sprachlos. Das ist so einer.

    Bild-Zeitung als Speerspitze des Totalitarismus- geht es eigentlich auch ein bisschen kleiner?

     

    Muss man auf Maßlosigkeit, wie es der Bild-Zeitung manchmal so eigen ist, wirklich mit Maßlosigkeit antworten?

    • @rero:

      Was ist maßlos daran, die Maßlosigkeit der Bild als.solche zu benennen?

       

      Und angesichts der faktischen Macht der Bild-Zeitung kann man auch die Folgen dieser Manipulation meiner Meinung nach kaum überschätzen.

  • "..Das ist ein bisschen wie bei der Sache mit dem Flugzeug dass ins Stadion stürzen sollte. Wenn es um autoritäre einfache Lösungen geht, stehen die Deutschen wie ein Mann dahinter."

    Ja wie? Ein Mann. Jau!

    Wie wahr & der ist als staatlicher Gefährder -

    Notorisch & bekannt. Frau geht aber auch. Aber Hallo! Da haben sich die richtigen zum Doppelpaß gefunden.

     

    - kurz -

     

    Ihre letzten Wort - also mal hier genommen -;)

    In wessen Gehörgang auch immer - öh eher nich - wa!

     

    Ja. Das waren noch Zeiten - Otto I. derer v.Weleda!

    Unser aller - HosenlatzVO-Geschädigter -

    RA & heute exIM - damals vorm Gericht in KA!!

    "Schily: Flugzeugabschuss faktisch nicht denkbar

     

    Da beschließt der Bundestag ein Gesetz, das es der Bundeswehr ermöglicht, entführte Flugzeuge abzuschießen - und nun erklärt der Innenminister, es sei eigentlich kein Szenario vorstellbar, unter denen es dazu kommen kann...."

    http://www.sueddeutsche.de/politik/verhandlungen-in-karlsruhe-schily-flugzeugabschuss-faktisch-nicht-denkbar-1.896682

     

    Tja."Damals - in den Ardennen" - but -

    Wir in Balin können auch anders - wa!

    Besonders der bekannt eine - & der alleine - am Start!

    "...Wer wissen will, warum die Bundesregierung ausgerechnet jetzt das Luftsicherheitsgesetz noch einmal auf die Tagesordnung setzt, der bekommt eine denkbar schlichte Auskunft: Die Gelegenheit ist gerade günstig. Die große Koalition hat die notwendige Mehrheit für eine Grundgesetzänderung locker beisammen, in der Sache sind Union und SPD nicht auseinander. Und auch sonst ist politischer Aufruhr nicht zu erwarten. Zwar geht es auf den ersten Blick beim Thema „Abschuss eines Terror-Flugzeugs“ um eine sehr heikle Frage – aber schon der zweite Blick macht klar: Was das Innenministerium jetzt neu regeln will, ist bloß eine Art Verwaltungsproblem...." http://www.tagesspiegel.de/politik/gegen-terror-aus-der-luft-das-moralische-dilemma-des-ministers/9734940.html

     

    ff - Verwaltungsproplemchen - wa!

    • @Lowandorder:

      ff – unbedingt! - Otto I. hatte schlicht zu wenig -

      Phantasie - Ha noi. Solls ja bei - doch doch -

      Juristen in der Politik mehr als öfter geben - schonn!

       

      Na bitte!

      Bei so einer Art - Verwaltungsproplemchen - steckt -

      FrozenThomas in einem moralischen Dilemma?!

      Ja wie? Mach Bosse! Wer´s glaubt - zahlt ´n Thaler!

      Macht unser - IM - "das Glasauge blickte menschlicher" -

      Doch locker mit rechts - aber sowas von locker!

       

      Hören wir doch mal rein - bitte -

      "..Die Richter sahen zwar durchaus ein, dass Flugzeugentführer kaum abwarten werden, bis das Kabinett sich versammelt hat. Aber das zeige nur, dass der Katastrophenhilfe-Artikel eben für diese Fälle nicht tauge.

      An diesem Punkt will das Innenministerium jetzt eingreifen. Eine Änderung im Artikel 35 soll für eilbedürftige Fälle die damalige Vertretungsregelung erlauben: Wenn es auf Minuten ankommt, entscheidet der Verteidigungsminister oder die Ministerin allein.,," - däh!

      & Ich sach noch - Frau Kriegminsterin nascitura -

      La Tuffa PanzerUschi v.d. Lie-ing -

      Übernehmen Sie! - Sich mal besser nich - wa!

       

      Aber. Na bitte! - Geht doch! Wer sagt´s denn!

      Jawoll! Tadellos! Alte Schule!

      Alles altbekannt - "Wir damals kurz vor Stalingrad!"

      Wie weiland Vater Ulrich M. im Gröfaz-Generalstab!

      "Jelernt is - Jelernt!"-"Apfel nicht weit vom Birnbaum!"

      Jawoll! Tadellos!

       

      Ja. Ihr Zackis. Das Ende ist bekannt!

      Damit zurück auf die Insel.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Ich bin zwar eher der Ansicht, dass der Einsatz der Polizei hart an der Grenze war.

     

    Aber dennoch ist es natürlich richtig, dass es ein völliges Unding ist, dass Leute die kritische Fragen stellten oder kritische Kommentare äußerten, gewissermaßen medial nieder gebrüllt wurden.

     

    Das ist ein bisschen wie bei der Sache mit dem Flugzeug dass ins Stadion stürzen sollte. Wenn es um autoritäre einfache Lösungen geht, stehen die Deutschen wie ein Mann dahinter.

  • Den Verweis auf Berlin sehe ich jetzt hier so nicht. (Ich hatte auch nicht mehr so auf dem Schirm, dass der Attentäter Nordafrikaner war.)

     

    Die Kontrollen dieses Jahr waren eindeutig Reaktion auf die Begebenheiten vor einem Jahr, die die Bürger tief getroffen haben.

     

    Berlin war eine Tragödie, keine Frage. Aber der Amoklauf eines Einzelnen Verwirrten ist für Außenstehende psychologisch leichter zu verarbeiten als zeitlich viel länger andauernde Gewalthandlungen eines augenscheinlichen Kollektivs unter hilflosem Zuschauen der Ordnungskräfte.

     

    btw: Wieso sollte man aufgrund eines LKW-Amoklaufs alle Verdächtigen festsetzen, die mit dem Zug angereist sind?

  • "Und auch um den Kampf dafür, dass Grundrechte immer und für alle gelten."

    Richtig, das gilt aber eben auch für die potentiellen Opfer , die der Staat in ihrer körperlichen und mentalen Unversehrtheit schützen muss, wie die Autorin weiter oben zu Recht in Bezug auf die Funktion der Grundrechte ausführt.

    Das ist im konkreten Einzelfall eine Abwägungsfrage , die in Köln dazu geführt hat, dass man im Zweifelsfall lieber eine Gruppe einkesselt , als dass man Gefahr läuft, dass sich die Ereignisse des Vorjahrs wiederholen.

    Dass die Mehrzahl der Bürger diese Einschätzung bzw Entscheidung favorisiert, kann ich gut verstehen .

    • @Parisien :

      Nein, das kann ich überhaupt nicht verstehen, das ist vielmehr etwas beängstigend. Wie im Artikel erwähnt sind Grundrechte Abwehrrechte gegenüber den Staat. Wenn Bürger vor anderen Bürgern geschützt werden sollen ist das keine Frage des Grundrechtes auch wenn es um die körperliche Unversehrtheit geht, da wäre es nur eine Frage des Grundrechtes wenn es zum Beispiel um prügelnde Staatsbedienstete geht die im Einsatz Gewaltsam gegen Bürger vorgehen. Deswegen gab es da keine Abwägung sondern die Polizei hätte aus Gründen der Verhältnismäßigkeit als unschuldig anzusehende Bürger nicht einfach der Freiheit berauben dürfen.

      Das so viele ein solches Verhalten gutheißen zeigt nur, wie schnell man heutzutage wieder bereit ist, Freiheit aufzugeben zugunsten eines starken Staates.

      • @Sapperlot:

        Art.1 GG :(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt."

        Lesen Sie bitte auch die nächsten Artikel des GG und die Ausführungen unten von @Jens Egle": Was glauben Sie , warum und wofür der Staat das Gewaltmonopol hat?

        • @Parisien :

          Richtig, deswegen gibt es ja die Polizei, insoweit habe ich mich vielleicht etwas ungenau ausgedrückt. Aber dieser Artikel heißt trotzdem nicht das man deshalb die Grundrechte einer Gruppe gegen die einer anderen Gruppe ausspielen kann, Das vor einen Jahr die Würde der Frauen von nicht staatlicher Seite aus mit FDüßen getreten wurde bedeutet nicht das der Staat nun das Recht hat, die Würde einer anderen Gruppe anzutasten nur weil diese einer bestimmten Gruppe angehören ohne sich sonst irgendwas zuschulden kommen lassen haben.

      • @Sapperlot:

        "Wenn Bürger vor anderen Bürgern geschützt werden sollen ist das keine Frage des Grundrechtes"

         

        Aber sicher, im Kern eines jeden Staates, nämlich um die sog. Ordnung aufrechtzuerhalten. Dafür hat man ja die Exekutive, z.B. Polizei. Sonst könnte der Polizist einfach weiter gehen, wenn er sieht, wie Sie beraubt werden oder "es um die körperliche Unversehrtheit geht", sie eventuell vergewaltigt werden.

         

        Vielen ist das nur gar nicht mehr klar, weil sie an Ordnung und Sicherheit gewohnt sind, es gar nicht anders kennen. Aber aus dem Wunsch heraus vor anderen beschützt zu werden, nahm Menschen in Kauf Tribut/Steuern zu zahlen, dafür aber z.B. von Rittern beschützt zu werden und in das Einflussgebiet eines Herren (Adeligen) zu ziehen. Erst wenn das steht, lässt sich über die Entwicklung eines Schutzes der Bürger vor z.B. staatlicher Willkür nachdenken. Am Anfang steht aber, einen Schutzraum zu schaffen, wo sich Bürger frei bewegen können und vor anderen geschützt sind.

        • @Jens Egle:

          Es ist eine Frage des Grundrechtes das es die Polizei gibt, genauso ist es aber auch eine Frage des Grundrechts bzw. des Rechtsstaates das diese nicht selber festlegen darf wer was machen darf ohne das ein Gesetzesverstoß vorliegt. Das war im vorliegenden Fall nicht so, da wurden einfach eine bestimmte Personengruppe (männlich afrikanisch) festgesetzt, die Polizei hat also im Prinzip selber ein Gesetz erstellt und dieses auch gleich exekutiert.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @Parisien :

      ...in einem Rechtsstaat hat Rassismus nichts zu suchen. Und die Mehrzahl der Deutschen fand es auch ganz okay, 6 Millionen Menschen jüdischen Glaubens zu ermorden, können Sie das auch "gut verstehen"?

      • @81331 (Profil gelöscht):

        Sie instrumentalisieren den Mord an den Juden , indem sie diesen mit dem polizeilichen Eingreifen in Köln gleichsetzen.

        Und die Menschen- auch nicht die Mehrzahl der Deutschen im 3.Reich - fanden das Morden ok, geschweige denn, dass sie öffentlich und in großer Zahl Beifall gespendet haben, wie das in dem hier behandelten Fall geschehen ist.

        Es ist schwer, in der Antwort auf Ihr Posting die Nettiquette einzuhalten.

  • Danke.

     

    Mit Verlaub - dachte schon - "Wo bleibt ...?" -s orry -;)

    Klar - Bettina Gaus.

    Wer sonst.

    • @Lowandorder:

      Ich schätze Bettina Gaus und ihre Texte. Aber ich muss davor warnen, sie zur Führungskraft zu machen. Das hat sie nicht verdient – und so weit ich sehe auch nie gewollt.

       

      Bettina Gaus macht ihren Job. Sie macht ihn gut meiner Ansicht nach. Das allerdings tun andere Leute auch. Selbst dann, wenn sie nicht meiner Meinung sind und Dinge schreiben, die ich nicht gern unterschreiben würde. Es sind schließlich nicht nur die Gemeinsamkeiten, die es mir erlauben, meine Position zu bestimmen, sondern auch die Differenzen.

       

      Leute, die sich trauen, öffentlich dumme und gefährliche Aussagen zu treffen, geben anderen die Möglichkeit, die Dummheit aufzuzeigen und die Gefährlichkeit klar zu machen. Ohne solche Leute wäre nicht nur jede Reflektion unmöglich, es gäbe auch kein Zusammengehörigkeitsgefühl. Die taz wäre ohne die Bild nicht vorstellbar für mich - und Bettina Gaus nicht ohne Klaus-Helge Donath.

       

      Das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung muss immer und für alle gelten, nicht nur für nette Leute und nicht nur bei gutem Wetter. Gerade weil ich diese Auffassung teile, wehre ich mich dagegen, Menschen zu Institutionen zu erklären, die (fast) immer recht haben. Solche Erklärungen entmutigen nämlich diejenigen, die (ausnahmsweise) nicht die Meinung haben, die diese Super-Menschen offen aussprechen. Wenn das passiert, wird es gefährlich.

       

      Kein Mensch ist unfehlbar, auch nicht Frau Gaus. Aber alle Menschen sind anfällig für Eitelkeiten. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Wer ständig gelobt wird, der verlernt es, mit Kritik umzugehen – und reagiert entsprechend aggressiv, wenn sie mal sein muss. So hat noch jede Negativ-Spiralen angefangen. Macht korrumpiert, auch wenn es irgendwann mal ausgesehen hat, als wäre sie gerechtfertigt.

      • @mowgli:

        Sorry, das ist an dieser Stelle etwas kleinlich. Rechtlich und historisch fundierte Argumentationen sind in dieser Debatte sehr spärlich. Da darf man sich durchaus über diese raren Exemplare freuen. Und - so verstehe ich LAO - viele andere Leute machen ihren selbigen Job eben nicht gut, nicht mal mit dem gleichen Anspruch, möchte ich behaupten. Das war mE vor einigen Jahren noch anders. Daher ist Frau Gaus durchaus zu loben, dafür, dass sie wichtige Errungenschaften unserer Demokratie (so etwa von 1688 bis 1997 oder heute) nicht einfach herschenkt, dass "noch eine" (und sicherlich auch ein paar andere) an Recht und Gerechtigkeit denkt und überhaupt in der Lage ist, historisch und multiperspektivisch zu denken - und das dann auch noch veröffentlicht wird!

        • @MontNimba:

          ;))

          Das ist fein gesagt -;) &

           

          LAO - Wat höbt wi lacht!

          Selber nö - nit gedacht!;) &

          Will erst mal entrissen sein.

          Da onet 'zu kleinlich sein.

          kurz - You made my day!

      • @mowgli:

        Gelbsucht ausgeheilt? Fein!

         

        Sorry - hatte allang vorher

        Alle Türen - aushängen gelernt -

        Step by step & try it again -

        Die Sie hier einzurennen -

        Unternehmen wollten!

        Bedaure hier ausdrücklich nicht -

        Ihnen nicht dienen zu können!

        Ein andermal gern wieder.

        Das ja.

        • @Lowandorder:

          & nochens -

           

          So wie ich ihren Vater öffentlich wahrgenommen habe - *

          Kennt seine Tochter ihren B.B. -

          "Vorsicht - sie beginnen dich zu loben ." - besser als ich - auch wenn das leicht fällt.;)

           

          (& dazu - nur -

          "2001 trat er aus der SPD aus wegen der Erklärung von Bundeskanzler Gerhard Schröder zur „uneingeschränkten Solidarität“ mit der US-Regierung." - nix zu kamellen!)

    • @Lowandorder:

      Wer nicht gekommen ist - das waren Frauen .

      Die hat die Angst vor salafistischem Profiling und Intim-Einkesselung abgehalten..

      Darüber schweigt Frau Gaus - Ihr Verständnis von Rechtsstaat grenzt Oper aus !

      • @hamburger jung:

        UPS, das hat aber gesessen!!