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Kolumne MachtLasst uns Zigaretten verbieten!

Bettina Gaus
Kolumne
von Bettina Gaus

Die Mehrheit der Bevölkerung ist gegen das Rauchen. Die Abneigung sprengt jede rationale Überlegung. Es gibt daher nur eine logische Konsequenz.

Von Kopf bis Fuß auf Zigaretten eingestellt? Aus und vorbei. Bild: dpa

K ohlgeruch finde ich abscheulich, und Leute, die Sauerkraut essen, kann ich sowieso nicht leiden. Die will ich nicht als Nachbarn haben. Wie erfreulich, dass sie jetzt mit einiger Aussicht auf Erfolg aus der Wohnung geklagt werden können, wenn sie mit ihren ekelhaften Schwaden das Treppenhaus verpesten.

Wer Knoblauch nicht mag – oder auch nur diejenigen nicht, die ihn regelmäßig essen – hat ebenfalls Anlass zur Zuversicht. Man kann ja zumindest mal versuchen, den Vermieter zum Gang vor Gericht zu bewegen. Aussichtslos scheint das doch nicht zu sein, seit das Amtsgericht Düsseldorf die fristlose Wohnungskündigung eines 74-jährigen Manns bestätigt hat, der seine Nachbarn durch Zigarettenrauch belästigt.

Die Schlussfolgerung sei absurd, schließlich ließen sich Knoblauch und Sauerkraut auf der einen Seite mit Zigarettenrauch auf der anderen Seite überhaupt nicht vergleichen? Im letzteren Fall gehe es um ein Gesundheitsrisiko, im ersteren lediglich um Geruchsbelästigung? Na ja. So einfach ist es nicht.

Im vorliegenden Fall wurde nämlich die Frage überhaupt nicht erörtert, ob und wie viel man in der eigenen Wohnung rauchen darf – und schon gar nicht, wie viel Knoblauch man beim Kochen benutzen kann. Diskutiert wurde nicht einmal, ob der Mieter, der nach 40 Jahren ausziehen soll, ausreichend gelüftet hat. In die Beweisaufnahme ist das Gericht gar nicht erst eingetreten, weil die Anwältin des Beklagten eine Frist versäumt hat.

Unklar bleibt demnach auch weiterhin, ob kalter Rauch im Treppenhaus lebensgefährlich ist oder nicht. Da es – entgegen der Meinung einiger Nichtraucher – nicht einmal bewiesen ist, dass allein der Anblick einer Zigarettenschachtel das Krebsrisiko dramatisch erhöht, wären Aussagen von Gutachtern dazu interessant gewesen. Aber die gab es nicht.

Wenn man sich überlegt, einen Text zum Thema „Rauchen“ zu schreiben, dann weiß man, dass man als unsozial, wenn nicht gar als Schlimmeres gebrandmarkt wird, wenn man sich nicht tief vor dem Gott der Nichtraucher verneigt und bestätigt, dass man bereut zu rauchen. Tief bereut. In Ordnung. Ich verneige mich, ich bereue. Tief. Schande über mich!

Nachdem dies erledigt ist: Können wir jetzt wieder zu dem zurückkehren, was eigentlich Thema ist? Nämlich zu der Güterabwägung zwischen konkurrierenden Grundrechten?

Die Unverletzlichkeit der Wohnung – also die Erlaubnis, in den eigenen vier Wänden innerhalb der gesetzlichen Grenzen alles tun zu können, was gefällt – ist eines der unveräußerlichen Grundrechte. Ja, ich bin starke Raucherin. Und dennoch plädiere ich inzwischen für ein generelles Rauchverbot.

Weil ich nämlich fürchte, dass die Abneigung der Mehrheit der Bevölkerung gegen Zigaretten und deren Folgen ein Ausmaß angenommen hat, das jede rationale Überlegung sprengt.

Irgendwo im Netz habe ich die Forderung gelesen, dass Raucherinnen und Rauchern im Winter der Besuch von Theater und Oper untersagt werden sollte. Weil deren Mäntel so getränkt seien von Nikotin, dass der Stoff an der Garderobe auf die Mäntel von nichtrauchenden Müttern übertragen werde. Und somit bei deren Heimkehr auf die unschuldigen, schlafenden Babys und Kleinkinder.

Wenn solche Warnungen für rational gehalten werden, dann ist es kein Wunder, wenn eine flächendeckende Überwachung der Bevölkerung – bis hin zu Liebeserklärungen – für sinnvoll erklärt wird, um Terroranschläge zu verhindern. Es ist gewiss wahr: Gelegentlich werden Attentate im Vorfeld aufgeklärt, weil Leute abgehört wurden, die nicht hätten abgehört werden dürfen. Vermutlich ist auch wahr: Irgendjemand erkrankt nicht an Krebs, weil er oder sie irgendwann, irgendwo keinen Zigarettenrauch eingeatmet hat. Wer derartige Einzelfälle allerdings als Argument benutzt, kann damit jedes Grundrecht aushebeln.

Lasst uns also Zigaretten verbieten! Darauf kann man sich ja verständigen. Worauf man sich aber nicht verständigen sollte: auf die Ausgrenzung eines Teils der Bevölkerung, der sich durchaus im Rahmen legaler Grenzen bewegt. Aber etwas tut, was der Mehrheit nicht gefällt. Eine solche Ausgrenzung führt zu Willkür. Immer und unausweichlich.

Das ist Teil des Problems. Wenn man Richtersprüche nur deshalb gut findet, weil sie sich gegen blöde Leute richten, dann geht es nicht mehr um eine Definition von Recht, sondern um Gefühl. Mit Grundrechten hat das nichts zu tun.

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Bettina Gaus
Politische Korrespondentin
Jahrgang 1956, ist politische Korrespondentin der taz. Von 1996 bis 1999 leitete sie das Parlamentsbüro der Zeitung, vorher war sie sechs Jahre lang deren Korrespondentin für Ost-und Zentralafrika mit Sitz in Nairobi. Bettina Gaus hat mehrere Bücher veröffentlicht, zuletzt 2011 „Der unterschätzte Kontinent – Reise zur Mittelschicht Afrikas“ (Eichborn).
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34 Kommentare

 / 
  • NG
    [Name Gelöscht]

    2. Teil meiner Antwort an Anamolie:

     

    Nichts muss, aber alles kann - und genau das ist doch der springende Punkt: niemand weiß, wann, wie und in welchem Ausmaß jeder einzelne Mensch auf dieses Gemisch aus zum Teil sehr giftigen und schädigenden Substanzen reagiert, jede noch so kleine Menge an Tabakrauch KANN aber prinzipiell gesundheitsbeeinträchtigende bis im schlimmsten Falle sogar tödliche Folgen haben, so dass - zumindest in meinen Augen - hier das Recht jedes Einzelnen auf körperliche Unversehrtheit im Vordergrund stehen und entsprechend Rücksichtnahme geübt werden muss.

     

    Weder die Masse der Nichtraucher noch die Gerichte sprechen sich doch für ein generelles Rauchverbot aus, es ist aber nicht nachvollziehbar, mit welchem Recht Dritte unnötig geschädigt werden sollen.

     

    Ich persönlich habe mich dafür entschieden, nicht zu rauchen. Und ich möchte nicht durch erzwungenes Passivrauchen einem entsprechenden Risiko ausgesetzt werden, auch dann nicht, wenn ich nicht elendig daran zugrunde gehe, so einfach ist murmeln.

  • NG
    [Name Gelöscht]

    @Anamolie:

     

    Na klar doch, ich bin perfekt, aber leider habe ich ständig Kopfschmerzen, weil mich der Heiligenschein drückt ... Mann Mann Mann, natürlich bin ich nicht der bessere Mensch, nur weil ich nicht rauche (ich frage mich gerade ernsthaft, wo ich das jemals behauptet habe). Sie sind auch nicht der bessere Mensch, weil Sie sich offenbar für so viel toleranter als Andere halten, das alles führt doch aber völlig am Thema vorbei.

     

    Ich habe lediglich auf den in meinen Augen wirklich sehr unsachlichen Artikel der Autorin Bezug genommen. Da es Frau Gaus´ Meinung nach offenbar unklar ist, ob kalter Rauch nun gefährlich ist oder nicht, habe ich einfach mal ein paar Fakten dazu in den Raum gestellt. Und einer dieser Fakten ist nun einmal, dass es keine unbedenkliche Konzentration von Zigarettenrauch gibt, das kann man doch einfach mal so zur Kenntnis nehmen. So haben beispielsweise das Deutsche Krebsforschungszentrum und die Senatskommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft festgestellt, dass für die im Passivrauch enthaltenen Kanzerogene keine Wirkungsschwellen als Dosismaß definiert werden können, unterhalb derer KEINE Gesundheitsgefährdung zu erwarten wäre. Auch kleinste Belastungen mit den im Tabakrauch enthaltenen Kanzerogenen können zur Entwicklung von Tumoren beitragen. Das beantwortet Ihre Frage, ob bereits erhebliche Gesundheitsgefahr besteht, wenn man den Rauch nur mit der Nase wahrnimmt - ja, auch diese kleinsten Mengen können bereits krebserzeugend wirken.

     

    ... Teil 2 folgt

    Dass das alles nun aber nicht automatisch bedeutet, dass jeder Kontakt mit Tabakrauch auch tatsächlich schwere gesundheitliche Auswirkungen hat, sollte jedem klar sein, etwas anderes habe ich auch nicht behauptet.

  • ich fühle mich in B wirklich an die ´80´er in HB erinnert. Leider sind die Raucher, und es gibt einfach sehr bis zu viele in B, immer noch der Ansicht das es wohl selbstverständlich ist das man mitraucht. Ich sehe aber auch das es gar kein Problem wäre, wenn diejenigen die etwas von sich geben einfach vorher gucken ob´s keinen nervt oder halt ein paar Schritte beiseite gehen. Aber an diesem Punkt sind die meisten Berliner (meiner Umgebung) leider noch nicht angekommen, und ich weiß aber von HB her dass das wohl auch einfach besonders old fashioned ist. Der moderne Raucher fragt ob´s nicht nervt oder wo er´s machen kann, und schon brauchen wir nicht wieder ein Verbot. p.s. mein Vater ist an Kehlkopfkrebs gestorben, ich habe mein Leben lang Asthma, keiner weiß warum.

  • L
    Len

    Eine Anmerkung zu den angesprochenen Grundrechten: Das Recht, in seiner Wohnung tun und lassen zu können, was einem gefällt, folgt nicht aus dem Grundrecht der Unverletzlichkeit der Wohnung. Dieses in Art. 13 GG geregelte Abwehrgrundrecht hat eine andere Schutzrichtung. Es soll vor der Verletzung der Privatsphäre durch einen Dritten, der Adressat des Grundrechts ist, schützen (z.B. hoheitliche angeordnete Durchsuchungen oder Abhörmaßnahmen). Das Recht in seinen eigenen Räumen zu Rauchen (oder sonst was zu tun) folgt aus der Allgemeinen Handlungsfreiheit (Art. 2 Abs. 1 GG). Wenn man juristische Sachverhalte nicht versteht, aber zur Grundlage seines Beitrags macht, sollte man entweder bei jdm. nachfragen, der sie versteht oder ganz weglassen oder darauf hinweisen, dass man juristischer Laie ist. Jedenfalls sollte man sich nicht als in diesem Bereich kompetent ausgeben.

  • F
    Frank

    "Lasst uns Zigaretten verbieten" Wieder einmal kann man gut beobachten, was mit einem gut gebildeten, ansonsten zur Analyse verzwickter Situationen durchaus befähigtem Hirn geschieht, wenn der Entzug der Droge droht. Mal ganz abgesehen von dem himmelschreienden Unsinn den Geruch verschiedener Speisen mit einem (nachgewiesenermaßen) giftigen Gasgemisch zu vergleichen, muss gleich die flächendeckende Überwachung als Bedrohungsszenario herhalten, wenn es eigentlich darum geht die Gesundheit von Mitmenschen zu respektieren und entsprechende Zugeständnisse zu machen. Sehr verwunderlich ist zudem, dass ich in den 10 Jahren vor dem Rauchverbot (an öffentlichen Orten)! keine solche nach Gerechtigkeit rufenden Aussagen lesen oder hören durfte. Da wurden neben mir sehr viele Menschen vom sozialen Leben ausgeschlossen, weil sie den Gestank und die Risiken nicht auf sich nehmen wollten. Und diese Menschen waren die Spielverderber. Und noch immer geht es nicht um ein Verbot des Rauchens, sondern um ein möglichst unschädliches Zusammenleben Aller.

  • NG
    [Name Gelöscht]

    2. Teil meines Kommentars:

     

     

     

    Darüber hinaus wird die ganze Diskussion schon wieder völlig überzogen geführt. Denn im Grunde genommen geht es doch gar nicht um ein generelles Rauchverbot. Es geht vielmehr - so auch im angesprochenen Fall - um einen so starken Zigarettenkonsum, dass eine Belästigung bzw. Gefährdung der anderen Mieter eintritt. Und wer das Düsseldorfer Urteil genauer anschaut, wird feststellen, dass das generelle Recht, in der eigenen Wohnung zu rauchen, gar nicht abgesprochen wurde. Es wird vielmehr ausgeführt, dass eine unzumutbare Belästigung durch übermäßig starkes Rauchen (und es gehört schon einiges dazu, um ein ganzes Treppenhaus zu vernebeln) nicht geduldet werden muss, auch wenn ein Mieter grundsätzlich in seiner Wohnung rauchen dürfe. Soviel Differenziertheit sollte schon an den Tag gelegt werden.

    • G
      gaspari
      @[Name Gelöscht]:

      "Es wird vielmehr ausgeführt, dass eine unzumutbare Belästigung durch übermäßig starkes Rauchen (und es gehört schon einiges dazu, um ein ganzes Treppenhaus zu vernebeln) nicht geduldet werden muss, auch wenn ein Mieter grundsätzlich in seiner Wohnung rauchen dürfe."

       

       

       

      Wenn 's beim DEM Verfahren NUR darum gegangen wäre, dann wäre ja wohl v.a. der Vermieterin die Auflage zu machen gewesen, eine ab-dichte-nde Wohnungseingangstür einbauen zu lassen – und fertig, oder nicht!?

       

      Es kann bei Nachbars eigentlich keine "unzumutbare Belästigung durch übermäßig starkes Rauchen" geben, wenn die Bausubstanz keine Mängel aufweist! Ohnehin stellt sich hier die Frage, ob der oben erwähnte Einbau nicht längst hätte erfolgen müssen (Energieeinsparverordnung, etc.), der auch gleich die Heizkosten, Umweltbelastungen drastisch reduzieren würde.

  • NG
    [Name Gelöscht]

    "Wenn man Richtersprüche nur deshalb gut findet, weil sie sich gegen blöde Leute richten, dann geht es nicht mehr um eine Definition von Recht, sondern um Gefühl."

     

     

     

    Vielleicht sollten Sie sich Ihre eigenen Zeilen einmal zu Herzen nehmen, liebe Frau Gaus, denn Ihr Kolumne strotzt nur so von Vorurteilen und Ihren eigenen persönlichen Befindlichkeiten und lässt im Gegenzug jede Objektivität und Neutralität vermissen.

     

     

     

    Studien über die Gefährlichkeit von sogenanntem kalten Rauch gibt es zur Genüge. Von den zahlreichen Substanzen im Zigarettenrauch sind mindestens 250 als äußerst giftig bekannt, etwa 90 der Chemikalien sind nachgewiesenermaßen krebserregend. Einen Schwellenwert für diese Stoffe gibt es nicht, demzufolge gibt es auch keine unbedenkliche Konzentration von Zigarettenrauch. Das hat zur Folge, dass die von Ihnen so ins Lächerliche gezogene Schädigung von Menschen - und hier insbesondere von Kindern - durch Zigarettenrückstände beispielsweise in der Kleidung auch tatsächlich gegeben ist.

     

     

     

    Sie argumentieren mit der Güterabwägung zwischen konkurrierenden Grundrechten, unterlassen aber die Aussage, zwischen WELCHEN Grundrechten denn überhaupt abzuwägen ist. Denn tatsächlich kommt es zu einer Abwägung zwischen dem Grundrecht der Unverletzlichkeit der Wohnung und dem Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit. Und an dieser Stelle sollte es eigentlich keine Diskussion mehr darüber geben, welches Grundrecht höher zu werten ist. Das einen Einzelfall betreffende Gerichtsurteil spielt bei dieser grundsätzlichen Frage überhaupt keine Rolle.

     

     

     

    ...

    • @[Name Gelöscht]:

      Ich kannte einen jetzt leider verstorbenen Holzköhler, der seine Meiler noch offen betrieb, 48 Jahre lang jeden Tag in beißendem Qualm stand und stets in der Gefahr war, eine CO-Vergiftung zu erleiden. Zudem rauchte er ständig Zigarre. Der Mann wurde 89 Jahre alt und starb nicht an Lungenkrebs.

       

      Was ich Ihnen damit sagen will: Wenn ich es nur schon mit der Nase wahrnehme, besteht da bereits erhebliche Gesundheitsgefahr ? Gefahr für Herz und Kreislauf besteht allerdings bei paranoider Übersensibilität und generalisierter Angststörung.

       

      Wenn beim Gang durchs Treppenhaus Rauch durch Türspalten in Spuren aufgenommen wird und das gesundheitsgefährdend sein soll, so müsste jeder Raucher nach seiner 10 Cigarrette tot umfallen.

       

      Immer realistisch bleiben und bitte weiter zu Grillparty und Osterfeuer gehen !

       

      Ps. Ich bin seit 18 Jahren Nichtraucher, aber deshalb kein verbissener Gegner und Sie kein besserer Mensch, weil Sie es, nehme ich an, auch nicht tun.

  • B
    bigi

    Ich persönlich halte mich ja für einen recht toleranten und rücksichtsvollen Raucher - Ich kann sogar die Vermieterin ansatzweise verstehen, die ihren ketterauchenden Mieter vor den Kadi zieht, nicht weil dieser seit 40 Jahren Kette raucht, sondern weil dieser seit 40 Jahren angeblich seine Wohnung nicht lüftet - Wobei ich denke, dass man auch das nach 40 Jahren anders lösen muss - doch langsam aber sicher krieg ich ganz und gar emotional sonnen Halzzzz und zwar von hier bis Kobelenzzzz. Wieso traut sich eigentlich niemand zur Abwechslung mal an den Alkohol ran? Wo ist das große Raunen über Verkehrstote durch promilledurchtränkte Kamikazefahrer? Wo bleibt das Pfui zu kaputten Bierflaschen an Stränden und auf Spielplätzen? Die Studenten, die hier nachts Fahrräder schubbsen, Diktatoren Heil wünschen, auf PKWs kotzen oder Hakenkreuze ritzen, Verkehrsschilder und Baustellen demontieren sind ob des Alkoholkonsums Vandalen und nicht weil sie ne halbe Packung Kippen zu Bier und Jägermeister vor der Kneipentür geraucht haben. Wer zeigt mir den Vater, der seine Frau oder Kinder im Nikotinrausch krankenhausreif geschlagen hat?

  • H
    hmmm

    hier wär wohl eher anwaltsbashing anstatt raucherbashing angesagt.

  • F
    frizzz

    Ich hatte auch erst befürchtet, einen TAZ typischen Lifestyle Artikel lesen zu müssen-

     

    Aber nein, Frau Gaus schafft es tatsächlich den Urgedanken einer demokratischen Gerichtsbarkeit zu erklären- Und sich damit gegen die Tendenz eines Volksgerichtshofes ausgesprochen- den scheinbar viele Deutsche wollen.

  • Ich fühle mich durch Menschen belästigt, die nur noch wohnen, statt zu Leben und mir das Gefühl von vergeudetem Leben geben. Allein die Gesundheitsrisiken lassen mich Schaudern. Bewegungsmangel, kaum frische Luft, Ausdünstungen von Eineichtungsgegenständen, Elektrosmog, Mikrowellen, künstliches Licht und nicht zuletzt geistige Verknöcherung durch einseitige Verhaltensweisen.

     

     

     

    Es ist traurig, dass Menschen so verängstigt sind, dass vergessen zu leben und sich vorwiegend nach Gründen suchen, welche dieses Verhalten als richtig bestätigen. Als Ausrede, man könne gar nicht richtig leben. Es soll ja nicht nur der Staat übermäßig viel Verantwortung übernehmen, den Rest geben diese Menschen dann vorwiegend in negativer Form an die Mitmenschen ab, nur um sich selbst nicht mehr rühren zu müssen. Das alles mag verächtlich klingen, doch ich habe es bewusst so formuliert. Denn ich bedauere das sehr. Nur mit Mitleid allein ist ihnen nicht geholfen. Mitleid ist ihre Nahrung, welche ihr Verhalten nur bestätigt. Was hilft, ist das geduldige Vorleben und Inspirieren. Unverbindliche und unaufdringliche Anregung zum Mitmachen kann auch Wirkung zeigen. Besonders wirkungsvoll und auch gefährlich ist aber zu versuchen eine Gesprächstiefe zu erreichen in der man von sich erzählt, von seinen Sorgen und den Umgang mit sich selbst und warum man das tut und man auch nicht sicher ist, einen guten Weg zu gehe. Damit liefert man das, wofür viele Menschen dennoch offen sind. Authentische Geschichten von Mitmenschen. Es wundert nicht, dass gerade solche Sendungen besonders erfolgreich sind. Leider sind sie meist journalistisch verfärbt oder emotional ausgerichtet.

     

     

     

    Wohnung sollten den Stellenwert bekommen, den sie einst hatten. Schutz und Rückzugsort, aber nicht einziger Lebensraum.

    • @Gephard:

      Ihre Motive für ihr Leben in allen Ehren, doch wer Rückzug in die 4 Wände favorisiert,- ist auch nicht mein Stil- tut es willentlich.

      Leben und leben lassen !

  • T
    T.V.

    Es geht übrigens um Tabak, vermiss ich fast vollständig im Artikel. Geraucht werden, auch in Form von Zigaretten, kann alles mögliche andere auch.

     

     

     

    Die Nikotingefahr ist mittlerweile hinreichend bekannt sollte man meinen. Aber an solchen Details fällt mir mal wieder auf, wie massiv unser Staat (und viele andere auch) die Desinformation bezüglich Drogen aller Art fördert.

     

     

     

    Hier gilt genauso wie bspw. beim NPD-Verbot: Verbieten führt ganz leicht zu einem Rückkopplungseffekt. Informieren wäre grob gesagt eine Lösung, die auch über eine Legislaturperiode hinaus helfen könnte.

  • H
    hmeab

    So jetzt hat ein Gericht Rauchen verboten in der Mietwohnung. Folge Richtig wäre auch das Trinken von Wein und Bier in Wohnungen zu verbieten, wegen des Lärms (rollenden Flachen etc. Mann sollte auch wie im Kommentar beschrieben, das Kochen verbieten.

     

    Es ist einfach unerträglich was wir alles verbieten sollten.

     

    Nur die das dies alles in Usa mit gelesen wird ist normal

  • S
    Sashimi

    Danke für diesen Kommentar. Schön dass die TAZ auch einen Hauch von Liberalität zeigen kann. Wenn schon die Grünen uns das Fleisch per Ordre de Mufti entfremden wollen und die anderen 3-Buchstaben-Parteien uns bis ins Mark überwachen möchten dann bleibt ja nicht viel von der alten BRD-Gesellschaft übrig. Schade, wäre schön gewesen. Ein langjähriger Nichtraucher der Raucher gerne toleriert.

  • B
    buccaneer

    @ Andreas Urstadt

     

     

     

    Hast du Probleme mit der deutschen Sprache ? Was soll dieser Schwachsinn ?

  • W
    Walter

    Es gibt Urteile aus HH (20 C 286/09)und Berlin (67 S 307/12)da ist die Belästigung erwiesen und als Mangel der Mietsache bejaht worden. Betroffene Mieter können demnach eine Mietminderung von 10% und ein Zurückbehaltungsrecht von bis zum 5 Fachen der Minderungssumme geltend machen. Also 60% einbehalten. Das macht bei gut 600 Euro Warmmiete mal ca 400 Euro Verlust im Monat für den Vermieter. Ziehend as mehrere betroffene durch summietr sich das natürlich.

     

    Selbst das BVerfG hat im bezug auf Raucher schon geurteilt, dass der Gesundheitsschutz ein überragendes Rechtsgut ist, dem die Persönlichkeitsrechte der Raucher nachstehen.

     

    Der Drops ist gelutscht. Und das ist auch logisch, da die gesetze nichts anderes hergeben. von körperlicher Unversehrtheit bis dass die Persönlichkeitsrechte bei den Rechten der anderen enden. Es ist alles gesagt, alles in gesetzen niedergeschrieben. Jetzt sollte auch danach gehandelt werden.

    • @Walter:

      Sie meinen die Rechte, die uns vor Schadstoffen schützen, die in Kleidung, Auslegware, Kunststoffen, Hygieneartikeln, Duftstoffen, Leuchtmitteln, Farben & Lacken, Elektrogeräten, Wasch- und Putzmitteln, Nahrungsmitteln etc. enthalten sind? Fahren Sie Auto? Benutzen Sie motorbetrieben Geräte für die Gartenarbeit, das Handwerken oder sonstige Freizeitaktivitäten? Haben Sie einen Kamin, kochen mit Gas oder grillen im Sommer gar auf dem Balkon? Drucken Sie am Computer oder besitzen ein Faxgerät? Imprägnieren Sie ihre Schuhe oder sonstige Kleidung?

       

       

       

      Darf ich bei Ihnen vorbei kommen, und das kontrollieren?

       

       

       

      Als Nichtraucher, leide ich unter einer weitreichenden Duftstoff-Allergie. Darf ich jetzt auch alle aus dem Mehrfamilienhaus schmeißen, die Parfüms, Deos, duftende Cremes, Waschmittel etc. benutzen, oder zumindest 60% meiner Miete einbehalten?

       

       

       

      Unsere Bonbontüte ist voller bunter Drops, und vielleicht wird dann Ihrer auch bald gelutscht sein!?

  • GA
    Goy Acculaze

    Ich war einmal Raucher, wie kann ich dieses Verbrechen an der Menschheit wieder gut machen. Wir sind nur noch Warmduscher und Dropslutscher. Kann ich jetzt eigentlich noch beruhigt meinen Whisky trinken oder muss ich befürchten dass dies in ein paar Jahren auch ein Verbrechen ist.

     

     

     

    Goy Acculaze

  • TP
    Thomas Palm

    Ich habe selbst stark geraucht und ehemalige Raucher sind bekanntlich ja die militantesten Nichtraucher aber hier geht es wieder mal um Bevormundung. Freiheit ist immer die Freiheit des Anderen und es darf nicht angehen anderen Rechte zu beschneiden nur weil man selbst gerade eine andere Auffassung hat. Wer dies will und unterstüzt sollte sich später nicht beschweren wenn auch seine/ihre Rechte mal beschnitten werden. NEIN, wehret den Anfängen, so darf es nicht gehen!!

     

    Thomas Palm

  • S
    schuschu

    Also bei uns im Flur stinkt es nach Haschisch... und stellt euch vor, der Rauch kommt aus der Wohnung eines Renters. Who cares? Ist es nich einfach herrlich, in einer Stadt zu wohnen, die tolerant und aufgeschlossen ist (naja... zumindest so tut...)?

     

     

     

    An alle Rauchhassenden... habt ihr keine anderen Probleme? Liebe langweilige Spießbürger_innen, macht lieber den nächsten Kehrwochenplan und behaltet euere neurotischen Gesundheitsängste (kalter Rauch im Treppenhaus... kicher) doch für euch.

  • BL
    Brise Landhaus

    Ich wünschte es gäbe ein Spray das nach Kuhscheiße riecht.

     

    Dann würd ich mir an der Bushaltestelle - wenns regnet und sich alle unters Dach zwängen - einfach mal fünf Minuten Landluft gönnen, dabei kann ich nähmlich schön in Erinnerungen schwelgen und dabei entspannen.

     

    Oder auf dem Balkon nach einem heißen Sommertag - wenn gerade die erste kühle Abendbrise weht - und alle Mieter die Fenster öffnen einfach mal die Füße hochlegen und mal Stallgeruch verbreiten, weils einfach gut tut und ich damit den Tag schön ausklingen lassen kann.

     

    Zum Glück gibts ja jetzt auch abgetrennte Raucherbereiche in Gaststätten - da würd ich dann auch bei frischer Landluft mein Essen genießen können, stören würds ja da niemand.

  • H
    horst

    danke bettina,

     

     

     

    warum kommt so was nicht öfter?

  • Einer der unsinnigsten Artikel den ich jemals gelesen habe! Dabei war der Ansatz richtig interessant und man hätte wohl auch mehr draus machen können als vergeudete Lebenszeit.

  • Mal wieder ein polemischer Kommentar der Nichtrauchern die Rechte abspricht.

     

    Jeder darf in seiner Wohnung rauchen, so lange er die dadurch entstehenden Rennovierungskosten selbst bezahlt und den Rauch für sich behält. Ob es Schuld des Vermieters oder des Mieters war, dass der Rauch ins Treppenhaus und entlüftet wurde, wurde auf Grund eines Anwaltsfehlers nicht geklärt - das ist aber entscheidend bei der Frage, wer hier handeln muss.

     

    Was wäre denn Ihre bevorzugte Lösung gewesen? Sollen die Mitbewohner in verqualmten Wohnungen leben müssen oder selber ausziehen? Sollte der Mann statt einer Wohnungskündigung zum Entzug zwangseingewiesen werden?

     

    Wer die Wohnungsnachbarn nachhaltig und gesundheitlich bedenklich belästigt dem droht die Kündigung - ob jemand um Mitternacht laut Musik hört oder in seiner Wohnung ein Lagerfeuer macht - so ungewöhnlich ist dieser Fall nicht.

     

    Bei unbedenklichen Gerüchen sieht es dagegen anders aus: Ob Knoblauch oder Bratengeruch (Zumutung für Vegetarier) gibt es keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen.

  • AU
    Andreas Urstadt

    Die von Rauchern getragene Kleidung ist Sondermuell, wenn sie nicht gewaschen ist. Dasselbe gilt fuer Buecher usw (die beruechtigten Raucherexemplare, die sind Sondermuell).

     

     

     

    Frau Gaus diskutiert ganz angestrengt Fische, nicht Angeln.

     

     

     

    Vor Grundrechten kommen dazu vorher Grundwerte, bspw responsibility, maturity, taste (Kettenraucherin Hannah Arendt haette taste dazu gezaehlt, Kettenraucher Helmut Schmidt tut es).

     

     

     

    Nehmen wir responsibility (Gesetze koennen immer schlecht sein, Grundwerte und basics sind es nie). Ist es verantwortungsvoll, jemand mit ueber 70 nach 40 Jahren aus der Wohnung zu werfen? Gerichten geht es nicht um Gerechtigkeit, in erster Linie sollen Urteile Konflikte beenden. Der Konflikt geht aber weiter, wo bleibt die responsibility.

     

     

     

    Gleich alle inkl des Gerichts klammern responsibility aus. Auch maturity wird von allen ausgeklammert. Taste geht es genauso. Liberty passiert dasselbe. Institutionalisierung ist ein gesellschaftlich psthologisches Symptom (Habermas) und das hat hier wieder zugeschlagen.

  • S
    SamSpeed

    Ich kann ihnen in ALLEN Punkten

     

    zustimmen.

     

     

     

    Ich bin Vater eines 22 Monate alten Sohnes UND Raucher.

     

    Mein Vater hatte bei mir die Schuld an 15 Jahren chronischer Bronchitis meinerseits zu tragen.

     

     

     

    Da meinem Sohn gleiches nicht wiederfahren soll haben wir ein Zimmer mit 6 Fenstern die ständig offen sind als Raucherbereich.In diesem sind sogar die Türen mit extra Dichtungen versehen. Der Rest des Wohnbereiches ist absolut Tabu und das ist auch gut so.

     

     

     

    Ich rauche nie um unseren Sohn herum auch draußen nicht und im Auto gar nie.

     

     

     

    Man sagt 90% aller Kinder von Rauchern haben in den ersten 12 Monaten eine Bronchialerkrankung.

     

     

     

    Ich denke das liegt aber dann an der Inkonsequenz der rauchenden Eltern, denn unser kleiner war noch nie krank.

  • Teil 2

     

     

     

    Was die Empfindlichkeit betrifft über welche Wege denn dann das Gift die Unschuldigen trifft, denk ich mir, kann man eigentlich nicht empfindlich genug sein. Also auf alles was lesbar ist auch nen Kleber drauf unter welchen Einfluss die Autorin, der Autor gestanden hat. Weil klarer Verstand hat da nicht dran gewerkelt, die Welt wie sie gesehen wurde ist nicht die Welt wie sie ist, da ist das klare Hirn besser dran, das hat sich an ihr entwickelt und hat sich dabei sicher mehr Zeit gelassen als Autoren die im Rausch etwas hingehuscht haben. Also, wenn's wirklich konsequent sein soll, auch auf jede Musik CD, auf jedes Buch nicht nur den Hinweis drauf, dass es moralisch verrohen könnte, sondern auch die Information aus welchen Sümpfen die Gedankenkonstruktionen stammen, schon der Orientierung wegen, wenn man mal was für sein selbst sucht und nicht in eine Falle tappen möchte...

  • (Sacht mal können das nicht 4000 Zeichen sein? Büdde ... egal, also 2 Teile)

     

     

     

    Vorweg. Rauchen ist bescheuert ich tu' es auch noch, Entzug ist aber in Arbeit. Das bisschen zusätzliche Konzentration, die 15 Minuten Denkerpause die man sich nimmt, wiegen die Bandbreite dessen nicht auf, was man sehen und fühlen kann wenn man darauf verzichtet, hoff ich zumindest, weil sonst wird's echt schwer mit dem Aufhören...

     

    Aber was ich eigentlich sagen wollte, auch ich finde die Rauchverbote in der Öffentlichkeit gut, wenn ich so bescheuert bin und es nicht lassen kann, geh ich halt vor die Tür. Zu recht. Das Zeug stinkt wirklich.

     

    Was ich im Kontext der globalen Gerechtigkeit allerdings nicht so toll finde, ist der Wahn. Es ist für jeden ersichtlich was man sich da antut, es steht ja drauf, dies führt bei den Nichtrauchern aber scheinbar zu einer Überreaktion die das Kopfschütteln auf so offensichtliches kanalisiert. Die Kiste Bier, die Flasche Wein mit schickem Etikett und wohltuender Corporate-Identity vergisst man gerne, der Menschheits liebstes Gift (hab gar keine Zahlen, aber das wird wohl so sein), welches Gemeinschaft zu einem Soloauftritt unter Fremdeinwirkung verkommen lässt, wie die meisten Drogen übrigens, die das Glück erfolgreicher Kommunikation ersetzen und Gemeinschaftserleben als künstliche Botenstoffsause manifestieren. Dieses Zerferkeln von Zusammenhang, Kommunikationsfähigkeit etc. im Angesicht der ach so großen Gefahr sein Individualität auf zu geben (Wobei ich mich frage, wie viel Individualität so einer Chemikalie im Flutmodus inneliegt) ist merkwürder Weise kaum Thema. Wär es vielleicht, wenn diese schwarz weißen Etiketten auch auf allen Behältern für die Entfernung von Geistesaktivitäten prangen würden. Gesistesaktivitäten die übrigens meist erst nach Konsum und überstandenem Rausch zur Qual werden, weswegen man dann erneut "Entspannung" braucht und so weiter und von vorne.

  • H
    HE

    Es ist schon beeindruckend, wie so manches medizinisches Selbststudium zu Erkenntnissen führt, die man so nie gehabt hätte.

     

     

     

    Aber im Ernst...dann sollte man auch Dieselfahrern den Führerschein nehmen...das ist nämlich durchaus nachweisbar gesundheitsschädlich.

  • Ich bin wohl das Gegenstück zur Autorin – ein durch passives Mitrauchen Geschädigter. Gegen 40°C Fieber hatte ich immer. Schleimhusten, Röcheln, Erstickungsanfälle. Das volle Programm. Bis der Hausarzt dem ein Ende setzte.

     

     

     

    Aufgewachsen bin ich nämlich in einem Luftkurort, weit weg von jeder Autobahn. Die einzige Belastung, der ich ausgesetzt war, war das Rauchen meiner Eltern und deren Gäste. Sie hörten auf den Arzt, der ihnen sagte, dass das jetzt dann chronisch bei mir sei, und verbannten das Rauchen ins Raucherzimmer. In allen anderen Zimmern durfte nicht mehr geraucht werden.

     

     

     

    Ich habe nie wieder unter spastischer Bronchitis gelitten seither. Aber nach etlichen Kneipenabenden gabs nicht nur Augentränen, sondern Schmerzen im Kopf und in den Bronchien. Als kleines Andenken.

     

     

     

    Dass Leute in ihrer eigenen Wohnung jedoch, wenn sie keine Kinder haben, rauchen dürfen, dafür würde ich mich einsetzen. Auch die Krankenkasse muss die Folgen bezahlen. Genauso bin ich für die Legalisierung jeglicher Drogen – für Erwachsene. Denn wollen wir uns wirklich vorschreiben lassen, wie wir zu leben haben? Ich will das niemand vorschreiben.

     

     

     

    Ich will nur nicht wieder geschädigt werden. Und ich sehe nicht ein, warum man Dritte schädigen dürfen soll.

     

     

     

    Der konkrete Fall mit dem Gerichtsurteil ist jedoch als Grundlage einer solchen Diskussion ungeeignet – wie von der Autorin richtig bemerkt, hat die Anwältin den Termin verbaselt.

     

     

     

    Das Urteil ist dementsprechend.

  • D
    D.J.

    Danke, Frau Gaus. Zuweilen durchzieht ein Hauch von Liberalität die taz. Wird gebraucht in einem in stickig-selbstgerechtem Mief versinkenden Land.

     

    Die meisten werden es aber nicht verstehen.

     

     

     

    D.J., Quasi-Nichtraucher.