Klimaschutz-Ranking: Dänemark ist Vorreiter, Pakistan holt auf
Kein Land tut genug im Klimaschutz – aber viele Staaten verbessern sich. Die Verhandlungen auf dem UN-Klimagipfel drohen derweil zu enttäuschen.
Dänemark ist weltweit Vorreiter im Klimaschutz, aber kein Land tut genug, um seine CO2-Emissionen schnell genug zu verringern. Zu diesem Ergebnis kommt der Klimaschutz-Index der Umweltorganisation Germanwatch, der am Dienstag auf der UN-Klimakonferenz im brasilianischen Belém vorgestellt wurde.
Der Index bewertet die Klimaschutzbemühungen von 63 Ländern plus Europäischer Union anhand ihrer Treibhausgasemissionen, des Ausbaus erneuerbarer Energien, der Energieeffizienz und ihrer Klimapolitik. Wie jedes Jahr bleiben die ersten drei Plätze auch 2025 unbesetzt. „Kein Land tut über die vier Kategorien hinweg genug“, sagt Thea Uhlich, eine der Co-Autor*innen des Berichts. Dänemark hebt sich durch den schnellen Ausbau erneuerbarer Energien und einen CO₂-Preis für Emissionen aus der Landwirtschaft hervor.
Auf Dänemark folgen im Ranking Großbritannien und Marokko. Stark verbessert haben sich Pakistan und Rumänien, die erstmals eine „gute“ Bewertung erhalten. Pakistan senkt seine ohnehin geringen CO₂-Emissionen, während Rumänien dafür gelobt wird, den Windkraftausbau im Schwarzen Meer voranzutreiben und ein festes Datum für den Kohleausstieg gesetzt zu haben.
Deutschland landet mit einer „mäßigen“ Bewertung auf Platz 22. Dank der Maßnahmen der Ampelregierung habe sich der Ausbau der Erneuerbaren zwar beschleunigt, loben die Autor*innen. Deutschland falle aber zurück, weil die schwarz-rote Koalition angekündigt habe, bestehende Klimagesetze zu schwächen und „Gaskraftwerke ohne Notwendigkeit auszubauen“. Immerhin Letzteres wurde vergangene Woche von der EU verhindert.
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UN-Verhandlungen laufen heiß
„Um eine hohe Bewertung zu erhalten, muss man über lange Zeit den richtigen Kurs eingeschlagen haben“, sagt Niklas Höhne, Professor am NewClimate Institute und Co-Autor des Index. „Der Trick ist es, einen konsequenten, langfristigen Pfad zu verfolgen.“
„Alle Staaten, die im Ranking gut abgeschnitten haben“, seien „in bestimmten Bereichen besonders erfolgreich gewesen. Wir wissen, wie man das Klima schützen kann“, sagt Höhne. Wenn alle die besten Ideen voneinander übernehmen würden, könne das einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Auf dem UN-Klimagipfel in Belém laufen die Verhandlungen derweil heiß. Die brasilianische Konferenzleitung übt Druck auf die Delegierten aus, sich bis Mittwochabend auf einen Deal zur Klima-Anpassung und zu einer sogenannten Mutirão-Entscheidung zu einigen. Mutirão ist ein indigener Begriff, der die Zusammenarbeit aller Beteiligten beschreibt und von der Konferenzleitung verwendet wird, um strittige Punkte als Paket zu verhandeln.
Ende vergangener Woche hofften Beobachter*innen, die Ankündigung eines Fahrplans zur Abkehr von Fossilen könnte Teil eines solchen Mutirão-Pakets sein. In den aktuellen Entwürfen ist davon aber keine Rede mehr.
Greenpeace: Gipfel könnte „wirkungslos“ enden
„Der heute vorgelegte Verhandlungstext wird die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens kaum voranbringen“, kritisierte Martin Kaiser von Greenpeace. „Außer wohlgemeinten Appellen liefert der Text zu wenig.“ Die Klimakonferenz laufe Gefahr, ohne klare Pläne für den Ausstieg aus fossilen Energien und für Maßnahmen gegen die Waldzerstörung „wirkungslos zu enden“.
Die Verhandlungen in Belém laufen offiziell noch bis Freitag, doch in den vergangenen Jahren zogen sie sich stets bis in den Samstag hinein.
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