Klimaresiliente Stadtgestaltung: Heiße Betonwüsten

Bauministerin Klara Geywitz will Städte dabei unterstützen, sich vor Extremwetter zu schützen. Dafür nimmt ihr Ministerium auch Geld in die Hand.

Eine ältere Frau trinkt aus einem Glas Wasser.

Die Maßnahmen sehen auch Hilfen für den Hitzeschutz von pflegebedürftigen Menschen vor Foto: Jana Bauch/dpa

BERLIN taz | Viele Parks in Deutschland ähneln derzeit einer trockenen Steppe. Und an manchen Sommertagen verwandeln sich die Straßen in heiße Betonwüsten. Bauministerin Klara Geywitz (SPD) kündigte am Montag an, Städte und Gemeinden widerstandsfähiger gegen die Folgen von steigender Hitze und zunehmenden Starkwetter-Ereignissen zu machen. Bis 2025 plant das Bauministerium, 176 Millionen Euro in ein bundesweites Programm zu stecken, das die „Klimaresilienz“ von Städten und Gemeinden verbessern soll.

Die Maßnahmen des Förderpakets sehen auch Hilfen für den Hitzeschutz von älteren und pflegebedürftigen Menschen vor. Weil sie im Vergleich mit anderen Menschen oft besonders viel Zeit in ihren Wohnungen verbringen, „müssen wir mit einer Sanierungsförderung auch dafür Sorge tragen, dass die Wohnungen gut gedämmt sind“, sagte Geywitz bei der Vorstellung des Programms in Potsdam.

Neu ist auch die zeitgleiche Ankündigung der Bauministerin, Obdachlose bei extremen Temperaturen im Sommer zu schützen. Dafür erarbeite die Regierung momentan einen „nationalen Aktionsplan“.

Als erstes Bundesland hatte Berlin vor wenigen Tagen ein Projekt zur Hitzehilfe für Obdachlose ins Leben gerufen. Seit Montag können sich im Stadtteil Schöneberg obdachlose Menschen abkühlen, duschen, bekommen Sonnencreme oder eine Kopfbedeckung.

Eine Initiative begrüßt die Pläne

Bislang lag das Hauptaugenmerk des Förderpakets zur „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“, das bereits seit 2020 läuft, vor allem auf klimagerechtem Städtebau. Das soll auch weiterhin so bleiben: „Wenn Quartiere saniert oder neu errichtet werden, gehören Frischluftschneisen, Parks und Flüsse dazu“, sagte Geywitz. Die Gesamtfördersumme des Programms liegt nach Ministeriumsangaben nun bei 467 Millionen Euro.

Städte und Gemeinden können sich bis zum Herbst beim Bund um Fördermittel für Projekte bewerben, „die dem Klimaschutz und der Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel zugutekommen“. Der Bund übernehme dann bis zu 85 Prozent der förderfähigen Kosten. Die Mindesthöhe der beantragten Fördersumme liege derzeit bei 1 Million Euro.

Zu den Fernsehsendern RTL und n-tv sagte die SPD-Ministerin zudem, der Bau von neuen Parks, künstlichen Flüssen oder anderen Grünflächen könne den Platz für Parkplätze in Städten verkleinern: „So ein Auto nimmt eigentlich sehr viel Platz weg, was dann anderen fehlt. Demzufolge müssen wir auch unsere Mobilitätskonzepte überdenken.“

Zahlreiche Städte haben keine Ansprechperson bei Fragen zum Hitzeschutz

Förderprogramme sollen Anreize schaffen

Wie dringend die Hilfe vom Bund für die Kommunen beim Thema Hitzevorsorge ist, zeigen die jüngsten Forderungen der Bundesärztekammer und des Marburger Bundes. Beide sprachen sich öffentlich für einen nationalen Hitzeschutzplan aus. Die Bundesregierung wies die Forderungen zurück und betonte, die Hitzehilfe sei „vor allem eine Aufgabe der Kommunen“. Zahlreiche Gemeinden haben jedoch keine Ansprechperson bei Fragen zum Hitzeschutz, geschweige denn ein Schutzkonzept bei besonders hohen Temperaturen.

Umso wichtiger sind daher Anreize vom Bund, sagte ein Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) der taz. Es sei sinnvoll, dass Städte und Gemeinden mit dem Förderprogramm noch mehr dazu ermutigt werden, sich stärker mit den Folgen der Klimakrise auseinanderzusetzen.

Die Maßnahmen des Förderpakets sehen auch Hilfen für den Hitzeschutz von älteren und pflegebedürftigen Menschen vor.

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