Kaufverhalten in Deutschland: 2019 mit Dosen-Rekord
Die Autoindustrie mag sich modernisieren, die Supermärkte nicht: Sie verkauften im vergangenen Jahr so viele Dosen wie seit 17 Jahren nicht mehr.
Im Jahr 2019 sind in Deutschland nach Auskunft der Lobbyvereinigung „Forum Getränkedose“ 3,9 Milliarden Dosen verkauft worden – so viel, wie seit 17 Jahren nicht mehr. „Nachdem die Getränkedose mit nur noch 100 Millionen verkauften Stück im Jahr 2005 weitgehend vom Markt verschwunden war, kehrt sie nun immer stärker in die Regale zurück“, stellt das Forum fest.
Die Getränkedose habe unter Umweltaspekten viele Vorteile, sagt Stephan Rösgen, Geschäftsführer des Forum Getränkedose: „Wenig Verpackung, hoher Schutz für lichtempfindliche Lebensmittel, eine gute Transportbilanz und Top-Recyclingquoten“.
Metz von der DUH hingegen stellt fest, in Studien etwa des Umweltbundesamtes oder des Heidelberger Ifeu-Instituts seien die negativen Ökobilanzen der Dosen belegt worden. „Die Discounter ignorieren die Mehrwegquote von 70 Prozent im Verpackungsgesetz komplett“, sagt Metz, „dieses Verhalten ist inakzeptabel“.
Auch andere Ketten ignorieren Mehrwegquote
Nicht nur Aldi und Lidl, sondern auch die Supermarktketten Norma, Edeka und Rewe sowie die angeschlossenen Tochterunternehmen Netto Marken-Discount und Penny böten inzwischen immer mehr Getränke in Dosen an, kritisiert die DUH.
Forderung der Umwelthilfe: Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) müsse den Boykott der gesetzlichen Mehrwegquote von 70 Prozent durch eine Abgabe auf Einweg-Plastikflaschen und Dosen von mindestens 20 Cent zusätzlich zum Pfand sanktionieren.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen