piwik no script img

Karikaturen-Wettbewerb in den USAAnschlag auf Anti-Islam-Ausstellung

10.000 Dollar sollte es für die beste Mohammed-Karikatur geben. Doch Bewaffnete griffen die Veranstaltung im US-Staat Texas an – und wurden erschossen.

Bombenexperten untersuchten das Auto der Angreifer. Bild: reuters

DALLAS dpa | Zwei Unbekannte haben am Sonntag am Rande einer anti-islamischen Veranstaltung im US-Staat Texas das Feuer eröffnet. Sie wurden dann von Polizisten erschossen, wie US-Medien am Abend (Ortszeit) unter Berufung auf Behördenangaben berichteten. Demnach untersuchten Bombenexperten in der Nacht zum Montag noch das Fahrzeug der beiden Angreifer – besorgt, dass es Sprengstoff enthalten könnte. Das Gelände wurde weiträumig abgesperrt.

Den Berichten zufolge ereignete sich der Vorfall vor einem Gebäude in Garland, in dem eine umstrittene Ausstellung von Mohammed-Karikaturen gezeigt wurde. Gastgeber der Veranstaltung war die New Yorker American Freedom Defense Initiative, eine Organisation, die als extrem rechts und anti-islamisch gilt. Als Redner war der niederländische Islamkritiker Geert Wilders eingeladen.

Satirische Abbildungen des Propheten Mohammed werden von vielen Muslimen abgelehnt. Im Januar waren bei einem Anschlag islamistischer Terroristen auf das französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“, das wiederholt Mohammed-Karikaturen veröffentlicht hatte, zwölf Menschen ums Leben gekommen.

Den Medienberichten zufolge fuhren die beiden Männer vor dem Gebäude in Garland vor und schossen auf einen Wachmann. Dann seien sie bei einem Feuergefecht mit Polizisten getötet worden. Weil die Veranstaltung so umstritten gewesen sei, habe es starke Sicherheitsvorkehrungen gegeben, berichtete unter anderem der Sender MSNBC. Demnach hielt der Veranstalter am Sonntagabend einen Wettbewerb ab, bei dem ein Preis von 10.000 Dollar für die beste Mohammed-Karikatur ausgesetzt war.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

23 Kommentare

 / 
  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Das erinnert doch sehr an die Koranverbrennungen dieses texanischen Pfaffen dereinst.

    • @970 (Profil gelöscht):

      Wurde die nicht abgesagt?

      • 9G
        970 (Profil gelöscht)
        @Dhimitry:

        Ja, nachdem er die mediale Aufmerksamkeit, um die es ihm ging, bekommen hatte.

  • Es ist vor allem sehr wichtig, dass gesagt wird, dass dieses Attentat gar nichts mit dem Islam an sich zu tun hat. Dieser "Aufschrei" fehlt mir in der Debatte gerade noch (Herr Mazyek hatte vermutlich schlicht keine Zeit, zu kommentieren). Meine Vermutung: es waren verkleidete Amish oder, noch wahrscheinlicher, fehlgeleitete Buddhisten. Alles andere wäre plumpe Hetze! #irony

  • ob die bewaffneten wirklich bewaffnet waren?

     

    zu irgendwas mit mohamed-karikatur wird heutzutags ja viel erzählt. vor allem von éclairissioten.

    • @christine rölke-sommer:

      So what?

       

      Clever wär natürlich gewesen täterseitig nur Kartuschmunition zu verwenden, um einen pol. Reaktionsexzess zu provozieren...

      • @KarlM:

        clever wäre, sich nicht gleich über religioten (als täter) auszulassen.

        • @christine rölke-sommer:

          Wieso?

           

          Es gibt da keine Grund bei Faschisten oder Religionsfaschisten übermäßig Rücksicht auf die Motivlage zu nehmen.

          • @KarlM:

            Also erst schießen, dann fragen?

            Im übrigen gibt es auch Antireligions-Faschisten.

            • @Linksman:

              Üben Sie gezieltes Missverständnis?

               

              Warum in dieser Lage, wenn die mutmaßlichenTäter wirklich schießen, noch fragen?

               

              Halt schade das die Wirrköpfe es nicht überlebt haben.

               

              Im Übrigen gehts mir nicht um Gesinnungsjustiz, sondern um die verwirklichten Tatbestände. Was die Religioten dafür als Rechtfertigungsgründe anführen, na ja...

              • @KarlM:

                ich versuch's noch mal: wer auf die faschisten um Pamela Geller schießen will/geschossen haben soll, tut/tat dies einzig+allein wegen eines idiotischen karikaturen-wettbewerbs?

                solchen dünnpfiff glauben auch nur éclairissioten!

                • @christine rölke-sommer:

                  Eher wegen der "günstigen Gelegenheit". Geller und Wilders zur selben Zeit am selben Ort erledigen zu können, dürfte so bald nicht wieder möglich sein. Von daher für Leute wie die beiden Möchtegernattentäter ein "lohnendes Ziel" mit dem Karikaturenwettbewerb als Aufhänger und Legitimationsgrundlage.

                • @christine rölke-sommer:

                  weil ich Sie mag auch nochmal:

                   

                  Mich interessieren vorwiegend die verwirklichten Tatbestände, dumm die Täter kann man nun nicht mehr fragen...

                   

                  Ansonsten hatte ich schon genug BS die wegen irgendwelcher Nichtigkeiten Menschen töten wollten oder dies vollendet haben...

                   

                  Das ist dann weder mit Ihrem noch meinem Selbstverständnis zu erklären!

                  • @KarlM:

                    und was wissen Sie über die "verwirklichten Tatbestände"?

                    herzlich wenig.

                    weshalb es doppelt-depp ist, sich auf die vermutete herkunft "mutmaßlicher Täter" zu kaprizieren. und sich über "Religioten" auszulassen.

                    zumal Geller+Wilders&co ebensolche "Religioten" sind.

                    • @christine rölke-sommer:

                      Och dazu liegen mir schon einige Informationen vor, möglicherweise besteht da ein kleiner Erkenntnisvorsprung. Und dabei geht es nicht nur um den offenkundigenVerstoß gegen das WaffG im betroffenen County.

                       

                      Dafür hab ich bisher nix zur "Herkunft" der Täter geschrieben.

                      Religioten stellen einen konstanten Anteil extremistisch motivierter Gewalttäter, es schadet nicht drauf hinzuweisen. Schauen Sie sich doch die BS in Oberursel an...

                       

                      Deren verquere Gedankenwelt ist mir schnurzegal-genau wie Wilders &Spießgesellen-, im Prinzip kann das auch ein gescheiterter Auftragsmord unter politisch-religiösem Deckmantel sein; wär auch nicht das erste Mal.

                      • @KarlM:

                        Sie müssen das doch garnicht mehr tun. das hat der artikel-verfasserin durch eingebauten spekulatius übernommen.

                        und wie an realpolitikes kommentar zu lesen, recht erfolgreich.

                         

                        aha. offenkundiger verstoß gegen waffenG (?)

                        und was ist sonst noch offenkundig?

                        als tatbestand, nicht als sachverhalt.

  • Naja im Gegensatz zu Paris war es ja auch nur ein Tag, also viel leichter absicherbar als eine Redaktion.

     

    Leider war es im Gegensatz zu Paris auch nicht nur "Ich lasse mir meine Meinung nicht nehmen" sondern wenn man die Plakate dieser " American Freedom Defense Initiative" anschaut schon Hetze gegen Muslime.

     

    Wobei ich eines betonen will: nichts auch nicht Hetze rechtfertigt in irgendeinerweise Gewalt gegen Menschen die anderer Meinung sind. Auch wenn diese Menschen Hetzer und Aufwiegler sind.

    • @Einer:

      "Hetzte" und Geschmack sind ziemlich individuelle Einschätzungen.

       

      Für mich sind alle Religioten gleich. Was diese denken und meinen ist irrelevant.

      Problematisch wird es immer, wenn der Religionsfaschist vor lauter Herrenmenschenbewußtsein glaubt zur Tat schreiten zu dürfen.

  • "Freedom of speech" erfreulich robust gegen Extremisten durchgesetzt.

     

    Ist allemal bessser als in Paris abgelaufen.

    • @KarlM:

      Naja, erfreulich wäre gewesen, man hätte diese lebendig erwischt und vor ein Gericht gestellt.

      • @lions:

        Im Grunde schon.

         

        Daher auch "allemal", dingfeste lebende Täter sind mir auch lieber. Die können wenigstens noch selbst die ganze Erbärmlichkeit ihrer Wahnvorstellungen darlegen.