Jordanische Bank in den USA verurteilt: Geld für die Hamas
Ein Bundesgericht in New York hat die jordanische Arab Bank verurteilt, amerikanische Opfer von Terroranschlägen zu entschädigen. Sie habe Extremisten unterstützt.
NEW YORK ap | Die US-Justiz hat die jordanische Arab Bank in einem bahnbrechenden Urteil der Terrorfinanzierung für schuldig befunden. Daher sei das Kreditinstitut verpflichtet, amerikanische Opfer von Anschlägen zu entschädigen, erklärte ein Bundesgericht im New Yorker Bezirk Brooklyn am Dienstag (Ortszeit).
Vorangegangen waren zweitägige Beratungen der Geschworenen. Die Klage gegen die Arab Bank hatten im Jahr 2004 amerikanische Opfer von Terroranschlägen in Israel angestrengt. Sie warfen dem Geldhaus vor, bewusst die radikalislamische Hamas bei der Finanzierung von Selbstmordattentaten unterstützt zu haben. Dabei beriefen sich die Kläger auf das Anti-Terror-Gesetz. Es sichert Opfern von als Terrororganisation eingestuften Gruppen Entschädigung zu.
Das Außenministerium in Washington führte die Hamas seit 1997 als eine solche Organisation. Es war das erste Mal, dass sich eine Bank nach dem Anti-Terror-Gesetz vor einem US-Gericht verantworten musste. Mehr als einen Monat lang hatten die Geschworenen die Plädoyers von Hamas-Experten und anderen Zeugen der Kläger angehört, die eine Verbindung zwischen Extremisten und Arab-Bank-Konten nachzuweisen versuchten.
Im Detail legten sie dar, wie Geldbeträge über die Kreditinstitut bei Familien von Selbstmordattentätern gelandet seien. Als Beweis wurden etwa Bankunterlagen präsentiert, die elektronische Überweisungen in Höhe von 5.300 Dollar an Hamas-Gründer Scheich Ahmed Jassin und andere Personen auf Grundlage von Todesfällen bei „Martyrer-Operationen“ aufführen. Der Vorsitzende der Arab Bank, Sabih Al-Masri, und andere Funktionäre des Kreditinstituts wiesen die Vorwürfe im Zeugenstand zurück.
Die Verteidiger Al-Masris beschrieben ihren Mandanten im Prozess als vertrauenswürdigen Banker, dessen Familie selbst durch Terrorismus geschädigt worden sei. Er habe Zweigstellen in den palästinensischen Gebieten eröffnen lassen, um Wiederaufbau und humanitäre Bemühungen zu unterstützen – und nicht Extremisten, argumentierten seine Anwälte. Opferanwalt Tab Turner hielt jedoch dagegen, die Identität der Führer der Hamas sei in der Region so bekannt gewesen, dass es unmöglich sei, der Argumentation der Arab-Bank-Vertreter zu glauben, dass sie die Extremisten nicht erkannt hätten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Sturz des Assad-Regimes
Freut euch über Syrien!
Krieg in Nahost
Israels Dilemma nach Assads Sturz
Grünes Wahlprogramm 2025
Wirtschaft vor Klima
100 Jahre Verkehrsampeln
Wider das gängelnde Rot
Weihnachten und Einsamkeit
Die neue Volkskrankheit
USA nach Trump-Wiederwahl
Das Diversity-Drama