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Indische KlimaaktivistinDisha Ravi festgenommen

Zusammen mit Greta Thunberg hat die Aktivistin an einer Protestanleitung gearbeitet. Wegen „Volksverhetzung“ wurde sie abgeführt.

„Schande auf Delhis Polizei“: Protest gegen die Festnahme von Disha Ravi in Bengaluru Foto: Samuel Rajkumar/reuters

Mumbai taz | Im südindischen Bengaluru (Bangalore) haben Menschen bei einer Demonstration am Montagnachmittag gefordert: „Lasst Disha Ravi frei“. Denn die war am Wochenende in der Hauptstadt ­Delhi wegen Beihilfe zu einer Protestanleitung abgeführt worden.

Die Anfang Zwanzigjährige schreibt an einem Onlinedokument mit, das die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg auf Twitter teilt. Das sorgte in Indien für Furore. Denn darin lassen sich Hashtags finden wie #StandWithFarmers und Hinweise, wie man Bauern unterstützen kann, die vor den Toren Delhis ein Widerstandscamp aufgeschlagen haben.

Nun lauten die Vorwürfe gegen die Umweltaktivistin Ravi Volksverhetzung, Förderung der Feindschaft zwischen Gruppierungen und kriminelle Verschwörung. Die Festnahme brachte in Bengaluru prominente Un­ter­stüt­ze­r:in­nen zusammen wie den Historiker Ramachandra Guha. Delhis Chiefminister Arvin Kejriwal oder der Kongresspolitiker Jairam Ramesh verurteilten Ravis Festnahme als „Angriff“ oder „Tod der Demokratie“ Indiens. Die Journalistin Rana Ayyub sprach gar von einem „Weg zur Diktatur“.

Längst wurde eine Petition für Ravis Freilassung gestartet. Der Anwalt Prashant Bhu­shan unterstütze sie mit den Worten: „Toolkits sind nicht kriminell.“ Doch wird Ravi auch noch vorgeworfen, Kontakt zu einer „separatistischen Bewegung“ der Sikhs zu haben und damit letztendlich zu den eskalierenden Protesten am indischen Nationalfeiertag der Republik beigetragen zu haben.

Gemeint ist die Khalistan-Bewegung, die in den 1980ern mit Gewalt versuchte, einen eigenen Staat zu gründen. Es ist ein Narrativ, das den seit fast drei Monaten in Indien demonstrierenden Bauern unterstellt wird, die eine Rücknahme neuer Agrargesetze fordern.

Weitere Bau­ern­ak­ti­vis­t:in­nen in Haft

Ravi ist hingegen bekannt für ihr umweltpolitisches Engagement. Die Veganerin organisiert regelmäßig Müllsammelaktionen und ist beim Fridays-for-Future-Ableger in Bengaluru aktiv. Ihre Großeltern waren Bauern und sie verdient den Lebensunterhalt für sich und ihre alleinerziehende Mutter bei einem grünen Start-up. Laut Ravi unterstützen ihre Eltern sogar den hindunationalistischen Premierminister Narendra Modi.

Mit Disha Ravi reiht sich ein weiterer Name ein in die Liste verhafteter Bau­ern­ak­ti­vis­t:in­nen und ihrer Unterstützer:innen. Weiter inhaftiert ist die 24-jährige Arbeitsrechtlerin und Dalit-Aktivistin Nodeep Kaur, die laut ihrer Familie in Polizeigewahrsam sexuell misshandelt wurde. Kaur forderte bessere Löhne bei einem Zulieferer und solidarisierte sich mit den Bauernprotesten.

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