IS-Sympathisant an Uni Darmstadt: Doktorand wirbt für Terrormiliz

In einem Video spricht ein Darmstädter Mathe-Doktorand über Syrien und den Irak. Er macht keinen Hehl daraus, dass er den IS unterstützt.

Screenshot aus dem Video: ein Mann in Anzug vor hölzernem Hintergrund. Im Untertitel ist zu lesen: „I would like to tell you why I support the Islamic State."“

Im Anzug für den IS: Das Video ist schon lange online. Screenshot: Youtube

BERLIN taz | Für die TU Darmstadt ist es kein guter Wochenstart: Am Montag brach jemand in die Uni ein und ließ 34 Laptops mitgehen. Und am Dienstag verbreitete sich die Nachricht, dass einer ihrer Doktoranden ein Propaganda-Video für den „Islamischen Staat“ über seinen Facebook-Account ins Netz gestellt hat.

Darin erklärt der syrische Promotionsstudierende Malik F. in Sakko und Hemd, warum er den IS unterstützt. „Die sunnitischen Muslime in Syrien und Irak werden gezielt und nach einem strategischen Plan zerstört“, sagt F. Amerika und seine „ungläubigen“ Partner in der Region, Saudi-Arabien und andere, seien dafür verantwortlich.

Was danach kommt, ist nicht sehr klar: Er kenne sich nicht mit der Scharia aus, räumt F. ein, und wisse nicht, ob der IS richtig oder falsch sei. Aber wenn Amerika sich gegen eine Gruppe Muslime wende, dann müssten die Muslime im Recht sein. Davon sei er überzeugt. Schließlich seien die Führer der USA und ihrer Kriegspartner „schlimmer als Schweine“.

Das Video drehte F., der im 18. Semester im Fachbereich Mathematik eingeschrieben ist, im Dezember in der Türkei. Entdeckt wurde es erst, als es das in den USA ansässige „Middle East Media Research Institute“ (Memri) mit englischen Untertiteln als Beispiel für ein Propaganda-Video für den IS veröffentlichte. Laut Bild-Zeitung entdeckte der Mainzer FDP-Politiker Tobias Huch das Video von Malik F. im Netz.

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Ob der Studierende exmatrikuliert und seine Äußerungen von der Hochschule zur Anzeige gebracht werden, darüber berät sich nun die Uni-Leitung. In einer ersten Stellungnahme gab sie an, den Fall ernst zu nehmen und mögliche rechtliche Schritte gegen den Doktoranden „mit Nachdruck“ zu prüfen. Eine sofortige Exmatrikulation sei nach dem Hessischen Hochschulgesetz aber nicht möglich.

Philip Krämer, Kulturreferent des AstA, fordert, F. „aus universitären Posten zu entfernen“ und volksverhetzende Äußerungen strafrechtlich zu verfolgen. Der Asta sieht das Thema Islamismus an Hochschulen ambivalent: „Bisher wurde Islamismus an den Unis immer unter den Tisch gekehrt. Gleichzeitig illustriert dieser Fall eine gesellschaftliche Tendenz, dieser fundamentalistischen Ideologie zu folgen.“

Faschistische Kommentare im Netz

Erste Reaktionen auf das Video zeigen jedoch, dass die Gegenreaktionen zum Teil nicht besser sind. Auf den Online-Artikel im Darmstädter Echo wünscht sich ein Leser: „Schmeißt das Arschloch aus dem Land.“ Ein anderer kommentiert: „Ab nach Buchenwald“.

Kommentare, die Asta-Vertreter Krämer schockieren. „Wir wollen auch thematisieren, wie die eine fundamentalistische Ideologie eine andere – die faschistische – auf den Plan ruft“. Gegen die Kommentatoren prüft der Asta rechtliche Schritte. Weder Islamismus noch Rechtsextremismus dürften einen Platz in der Universität und der Gesellschaft haben.

Ob der hessische Verfassungsschutz F. beobachtet, wie der Hessische Rundfunk meldet, will das Amt aus datenschutzrechtlichen Gründen weder bestätigen noch dementieren. Das Video jedoch stuft der Geheimdienst als dschihadistisches Propagandamaterial ein.

In dem Video rechtfertigt F. die Hinrichtungen eines jordanischen Piloten und die Steinigung einer Frau. Wer Bomben auf das syrische Volk werfe oder die Ehe breche, müsse sterben. Die arabische Version des Videos hat auf Youtube knapp 20.000 Klicks. In anderen Videos, die auf der Videoplattform zu sehen sind, hetzt F. vor allem gegen Saudi-Arabien.

Dieser Artikel wurde aktualisiert um 14.03 Uhr.

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