Hungerstreik in Berlin: Bis zum Äußersten gehen

Ein Klimaaktivist, der seit März keine Nahrung mehr zu sich nimmt, will seinen Protest verschärfen. Das soll Kanzler Scholz unter Druck setzen.

Klimaaktivist Wolfgang Metzeler-Kick (M) geht mit Unterstützern nach an einer Pressekonferenz im Hungerstreik-Camp durch das Regierungsviertel

Machen ernst und machen weiter: Kli­mak­ti­vis­t*in­nen im Regierungsviertel Foto: Sebastian Gollnow/dpa

BERLIN taz | Einer der Aktivisten von „Hungern bis ihr ehrlich seid“ will ab diesem Freitag seinen Hungerstreik im Invalidenpark in Berlin-Mitte verschärfen. Das bedeutet, dass er nur noch Wasser, Salze und Vitamine zu sich nehmen wird. Und zwar so lange, bis Bundeskanzler Olaf Scholz ausspricht, dass der CO2-Gehalt in der Atmosphäre bereits viel zu hoch und die Menschheit durch die Klimakatastrophe extrem gefährdet ist.

„Wir sind abhängig vom CO2. Um aus dieser Abhängigkeit rauszukommen, ist der erste Schritt die Anerkennung der Wahrheit“, sagte Wolfgang Metzeler-Kick, der bereits seit 77 Tagen keine feste Nahrung mehr zu sich nimmt.

Die Ak­ti­vis­t:in­nen wollen mit ihrer Aktion auf die Gefahren der Klimakrise aufmerksam machen. Derzeit befinden sich vier Menschen im Streik. Metzeler-Kick sagte, dass er zum jetzigen Zeitpunkt bereit sei „bis zum Äußeren zu gehen“. Die Stimmung im Zelt des Aktionscamps ist bedrückt, als er diese Entscheidung verkündet.

Zwei Aktivisten haben Hungerstreik beendet

Weitere Eskalationsstufen wie einen trockenen Hungerstreik behält er sich für die Zukunft vor. Laut Susanne Koch, die die Ak­ti­vis­t:in­nen medizinisch betreut, hat der 49-Jährige schon über 20 Kilo an Gewicht verloren. Das medizinische Support-Team vor Ort werde die Streikenden aber weiter unterstützen, sagt sie.

Zwei weitere Ak­ti­vis­ten haben ihren Hungerstreik mittlerweile abgebrochen. Michael Winter nach 31 Tagen und seiner Einlieferung ins Krankenhaus. Und ein weiterer Aktivist, der Tin genannt werden will. Dieser begründet seine Entscheidung mit dem für ihn enttäuschenden Besuch des Kanzlers in den Überschwemmungsgebieten im Saarland: „Wenn das Hochwasser Scholz nicht dazu bringt, die Wahrheit zu sagen, dann bezweifle ich, dass mein Tod ihn dazu bewegen wird.“ Scholz hatte bei seinen medialen Auftritten vor Ort keinen deutlichen Zusammenhang der Fluten mit der Klimakrise hergestellt

Support bekommen die Hungerstreikenden von mehreren Seiten, unter anderem vom ehemaligen Bundestagsabgeordneten Hans-Josef Fell von den Grünen. Er erklärte, was es bringen würde, wenn Scholz die geforderten Sätze ausspricht: „Die Worte eines Bundeskanzlers haben mit den stärksten Einfluss auf eine Gesellschaft.“ Das Benennen der Klima­ka­tas­tro­phe würde der Regierung besser die nötige Rückendeckung für neue Gesetze zum Schutz vor der Erderhitzung verschaffen.

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