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Hund im Weißen Haus beißt wieder zuHundewelpen, Menschenwelpen

Major, der Schäferhund des US-Präsidentenpaars im Weißen Haus, hat wieder zugebissen. Womöglich sagt das mehr über die Halter als über das Tier aus.

Lieb und „Bestie“ zugleich: Der Hund des US-Präsidentenpaares Major beherrscht beides Foto: White House via imago.com

Oops, I dit it again. Das ist der Evergreen aus dem Weißen Haus in Washington, der sich wirklich festzubeißen scheint. Denn schon wieder hat der junge deutsche Schäferhund Major (Jahrgang 2018), den die Bidens bei sich aufgenommen haben, einen Menschen gebissen; und natürlich war wieder weder das Tier noch irgendein Herrchen, Frauchen oder Gassiführender verantwortlich zu machen.

Als Major diesmal nach einem auf dem Südrasen des Weißen Hauses arbeitenden Mitarbeiter schnappte, lag es vielmehr daran, dass „er sich immer noch an die neue Umgebung gewöhnen muss“, wie der Pressesprecher der First Lady Jill Biden, Michael LaRosa, dem Fernsehsender CNN mitteilte.

Bereits am 8. März hatte Major einen Sicherheitsbeamten im Weißen Haus in die Hand „gekniffen“. Vorher war das fröhliche Tier schon durch Anspringen und Anbellen von Personal aufgefallen, daraufhin mit seinem betagten Kumpanen Champ erst mal aus dem Amtssitz des US-Präsidenten entfernt worden und hatte ein Training absolviert.

Und nun ist er wieder da, er war sogar angeleint, und trotzdem hat sich an den Umständen eben nichts geändert und wird sich auch nicht.

Schmerzhafte Entscheidungen

Denn „die Umstände“ sind für Hun­de­hal­te­r:in­nen ein unverzichtbares Element der eigenen Rechtfertigungsideologie. Noch wenn der Hund sie selbst beißt oder den Schwiegervater frühstückt, ist der Grund dafür immer etwas Böses, etwas so Unvorgesehenes wie Unvorhersehbares, das an den Hund herangetragen wurde, ein Auto, ein Windstoß, ein spielendes Kind. Das wird dann angebrüllt, verarztet oder eben beerdigt.

Um Entschuldigung bitten, das machen Hun­de­be­sit­ze­r:in­nen nach solchen Vorfällen hingegen nie. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie ihren Kreaturen zu ähnlich sind. „Der Hund“, schreibt der französische Historiker Laurent Testot in seiner gerade auf Deutsch erschienenen „Globalgeschichte des Menschen“, ist ein Wolf, der für immer Welpe bleiben muss, damit man ihn beherrschen kann.“

Und wenn tierische von menschlichen Welpen zu beherrschen versucht werden, kommt eben nur Trotzköpfchen und Beißerchen bei raus; und dann müssen Erwachsene irgendwann schmerzhafte Entscheidungen treffen. In diesem Sinne: Good luck, Major – and God bless America!

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15 Kommentare

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  • "Um Entschuldigung bitten, das machen Hun­de­be­sit­ze­r:in­nen nach solchen Vorfällen hingegen nie."

    Ich entschuldige mich sogar auf dem Gehweg beim Radler, wenn mein Hund saudumm im Weg steht und ziehe ihn zur Seite. Nicht den Radler, den Hund.



    Ausnahme: der Radler schimpft über den" blöden Köter".



    Mir ist schleierhaft, wie man zu so einer Aussage kommt, wie die zitierte.



    Und wenn man sagt, der Hund sei erschrocken und habe deshalb etwa gebissen oder gebellt, dann erklärt man eben das Verhalten, und will sich damit nicht aus der Verantwortung stehlen. Wahrscheinlich ist er dann eben wirklich erschrocken.

  • Kommentar bearbeitet. Bitte bleiben Sie sachlich und fundieren Sie ihre Aussagen.

     

    Die Moderation

  • Ich wünschte Biden hätte eine Katze, dann wäre die Brisanz des Artikels wirklich nicht zu toppen.

  • Ein Fall für Martin Rütter.

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    In China ist ein Sack Reis umgefallen!

  • Bekommt der Journalist, der diesen Artikel verfasst hat, Geld dafür? Am Text kann man den Journalisten erkennen, am Hund den Halter.

  • Beim nächsten Überfall auf das Weiße Haus werden die „Proud Boys“ & Co. ein weiteres Problem bekommen. Das ist die gute Nachricht!

  • Zu dumm: Das passende Opfer hat die Räumlichkeiten bereits am 20. Januar verlassen...

  • Was ist denn das für ein Artikel?

  • ich bin mal auf dem Rad einem Hund im Wald entgegen gekommen und wurde langsamer.



    Hundebesitzerin: "der tut nichts"



    Der Hund war auch komplett zahm, und hob ein schweren Ast an. Der Ast ragte quer über den ganzen Weg. Zum Glück war ich langsam. Die Besitzerin: "oh, er tut zwar nichts, aber er ist ziemlich dumm"

  • Ob das Hundehalterehepaar sich entschuldigt hat oder nicht, steht nicht im Artikel. Also braucht der Redakteur auch keine unpassenden entsprechenden Bemerkungen machen. Ich weiß nicht, ob der Hund aus dem Tierheim stammt, ich meine, ich hätte solche Notizen gelesen. Also braucht man auch nicht über den gefressenen Schwiegervater von Biden spekulieren. Ob das ein gelungener Artikel ist?

  • Der Hundehalter und sein Hund, der Journalist und sein Geschriebenes - wie ähnlich sie sich doch sind... In diesen Sinne: gut gebellt, Herr Journalist!

  • Klar gibt es Aktuel wichtigeres.



    Aber



    ...Noch wenn der Hund sie selbst beißt oder den Schwiegervater frühstückt....



    Da muß ich doch grinsen.



    ....Das wird dann angebrüllt, verarztet oder eben beerdigt...

    Zwar ernst, wenn betroffen aber s.o.

  • Mein eigene Hund macht keinen Lärm -



    Er bellt nur.



    & Major?



    Der will nur spielen •

    unterm——— weiterführend —- Nordbayern



    www.nordbayern.de/...?tabParam=comments



    Da weiß man doch - wo die Wurst gebacken ist!



    (Ehse hoffentlich in die grüne/orange Plastiktüte öh wandert!;))

    • @Lowandorder:

      Wir in Stolzenhagen



      de.wikipedia.org/w...hagener_See_03.jpg



      ummen See.



      Kommt ein rießen Hund auf uns zu.



      Leichter Haltungsstop.(unsererseits)

      Frauchen(Yeah-bewußt!) keine Angst, der hört auf jedes Kommando nur nicht auf meins.

      (Schon mal geschickt...-C...)