Erster Tierschutzhund im Weißen Haus: Vom Tierheim ins Oval Office
Mit Joe Biden kehrt nicht nur die Vernunft ins Weiße Haus zurück, auch Hunde sind dort wieder willkommen. Erstmals ist einer aus dem Tierheim dabei.
Nach vier trostlosen Jahren darf im Weißen Haus wieder gebellt werden: Die „First Dogs“ namens Champ und Major sind eingezogen. Joe Biden führt damit eine Tradition fort, mit der sein Vorgänger Donald Trump als erster Präsident seit 100 Jahren gebrochen hatte.
Hunde und Katzen, aber auch Vögel, Pferde und sogar ein Alligator bewohnten bereits den amerikanischen Regierungssitz. Dass die Bidens „nur“ zwei Hunde mitbringen, ist deshalb aber nicht spießig, im Gegenteil: Der neue US-Präsident leistet sich mit einem seiner Hunde einen weiteren historischen Jubelmoment. Denn Major ist der erste First Dog, der aus einem Tierheim gerettet wurde. Er reiht sich damit nahtlos ein in Joe Bidens Kabinett der Outcasts.
Denn auch wenn die Zahl der Tierschutzadoptionen steigt, wählen die meisten Menschen – US-Amerikaner wie Deutsche – immer noch Hunde aus Zuchten. Dabei sind die Tierheime notorisch überfüllt. In den USA landen dort jährlich 3,9 Millionen Hunde. Mehr als ein Drittel von ihnen überlebt den Aufenthalt dort nicht. Die Tierheime schläfern täglich Tausende ein – oft aus Platzmangel. Das ist in Deutschland zum Glück verboten.
Dass der US-Präsident seinen Major aus einem Tierheim gerettet hat, macht ihn zu einem echten Ehrenmann – und Vorbild. Hoffentlich tritt Biden damit einen ähnlichen Trend los wie sein Kumpel und Ex-Präsident Barack Obama. Als der den niedlichen Bo ins Weiße Haus holte, war plötzlich der Ansturm auf die seltenen portugiesischen Wasserhunde groß.
Das Tierheim, aus dem Major stammt, machte sich den prominenten Ex-Schützling schon zunutze. Die Delaware Humane Association ehrte den Hund mit einer digitalen „Indoguration“. Mehr als 200.000 Dollar kamen so für den guten Zweck zusammen. Das ist doch schon mal ein Anfang.
Damit hier aber keine Verwirrung aufkommt: Major ist der erste Hund, der die steile Karriere vom Tierheim zum Weißen Haus geschafft hat. Privat gerettete Tiere hingegen gab es schon vorher. Die Katze Socks der Clintons etwa oder Lyndon B. Johnsons Mischling Yuki, der an einer Tankstelle ausgesetzt worden war.
Die Familie Hoover nahm sogar ein gerettetes wildes Opossum auf: Billy Possum. Dieser Tiertrend hat sich dann aber doch nicht durchgesetzt.
Leser*innenkommentare
85198 (Profil gelöscht)
Gast
"Guter, kritischer Journalismus ist nicht kostenlos zu haben"
Umsonst ist er trotzdem. Da wo er in der deutschen Presse mal auftaucht.
Sabrina K.
Eventuell sollte man Biden erst einmal los reagieren lassen, bevor man in jedem seiner noch so kleinen Taten ein lobenswertes Ereignis sieht.
So viele Lorbeeren für einen Politiker, der noch nichts gemacht hat
satgurupseudologos
zumindest die "Indoguration" ist ein zukunftsweisender begriff
denn sein hund "Major" wäre sicher der beste us-präsident aller zeiten und eigentlich brauchen die amerikaner*innen auch keinen anderen
Mitch Miller
Also auch hier ein Querschnitt durch die Bevölkerung und nicht die feine Elite...wobei sich man einer aus der zweiten Reihe als goldwert herausstellen wird, sofern das nicht schon vorher klar war.
Ringelnatz1
Ein schöner Beitrag.
Trotzdem zeigt sich wiedermal Bild schlägt Text.
Major sieht auch unverschämt gut aus.
Mit Billy Possum hat der Text aber doch wieder zum Bild aufgeschlossen