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Historiker zu Antisemitismus an Schulen„Der Lehrer steht ratlos daneben“

Schulen sollen entschieden gegen Antisemitismus vorgehen. Doch viele Lehrkräfte sind damit überfordert, sagt der Geschichtsprofessor Tobias Arand.

Was tun, wenn jüdischen Schü­le­r*in­nen die Mär der „Glo­ba­lis­t*in­nen“ entgegenschlägt Foto: Daniel Bockwoldt/dpa
Frederik Eikmanns
Interview von Frederik Eikmanns

taz: Herr Arand, Sie haben an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg ein Studienprofil für antisemitismuskritische Bildungsarbeit mitgegründet. Warum?

Tobias Arand: Antisemitismus ist an deutschen Schulen ein Problem und das nicht erst seit dem Hamas-Terror vom 7. Oktober 2023. Dieser Befund gilt für die offen judenfeindliche Form genauso wie für die verdeckte Variante als vermeintliche „Israelkritik“. Im Bereich der schulischen Bildung findet bisher noch eher wenig Präventionsarbeit gegen Antisemitismus statt und Lehrkräfte erkennen Vorfälle häufig nicht als solche. Genau dieses Erkennen ist aber nötig, um handeln zu können. Da setzen wir an.

taz: Es geht einfach darum, dass Leh­re­r*in­nen mehr über Antisemitismus wissen?

Arand: Das Verhalten von Lehrkräften bei antisemitischen Vorfällen ist oft schlicht Unterlassung. Nicht aus Bosheit, sondern eher aus Hilflosigkeit, aus mangelnder Kompetenz oder weil Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten fehlt. Ein Schüler sagt in abwertender Absicht zum anderen: Du Jude! Und der Lehrer steht aus den genannten Gründen ratlos daneben.

Im Interview: Tobias Arand

lehrt als Professor Geschichte und Geschichtsdidaktik an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. Er forscht derzeit vor allem zur deutschen Geschichte im 19. Jahrhundert.

taz: Wirklich?

Arand: Wir haben unseren Lehramtsstudierenden eine Rede von Björn Höcke gezeigt und sie gefragt, was sich dahinter verbirgt, wenn er von „globalisierten Eliten“ redet. Nur wenige erkannten, dass Höcke damit codiert vom vermeintlichen „Weltjudentum“ spricht und damit antisemitische Stereotype bedient. In der rechtsextremen Szene wird das aber verstanden, deshalb sollten Lehrer diese Codes und Taktiken auch kennen. Dass selbst unsere angehenden Geschichtslehrer und -lehrerinnen solche Probleme hatten, Höckes perfide Propaganda zu erkennen, hat uns beunruhigt.

taz: Mal angenommen, ein Schüler redet von „globalisierten Eliten“ und seine Lehrerin erkennt darin den codierten Antisemitismus. Was tut sie als nächstes?

Arand: Der erste Schritt ist zu signalisieren: Stopp. Wir reden jetzt darüber. Die allermeisten Fälle an Schulen passieren aus Unkenntnis der Kinder und Jugendlichen. Antisemitische Stereotype sind meistens unreflektiert aus der Familie übernommen, aus der Clique oder den sozialen Netzwerken. Der Schüler weiß oft nicht wirklich, was er sagt. Dabei gilt es, beide Seiten ernst zu nehmen, ohne die bei Rechtsextremen beliebte Täter-Opfer-Umkehr mitzuspielen. Für viele Schüler wird es schon eine wertvolle Erfahrung sein, dass die Lehrkraft das Verhalten anspricht und gegebenenfalls sanktioniert, statt es einfach zu ignorieren.

taz: Erkennen und Reden reicht?

Arand: Es gibt keinen Knopf, den Lehrkräfte drücken können, damit der Antisemitismus verschwindet. Wir glauben an die aufklärerische Idee, dass Bildung die Menschen verändert. Je mehr jemand weiß, desto kleiner ist die Chance, dass er antisemitische Vorfälle übersieht oder begeht, und desto besser kann er erklären, warum es falsch ist, das Wort „Jude“ als Beleidigung zu benutzen. Da aber jeder Fall individuell ist und auch viel von persönlichen Beziehungen abhängt, ist es schwierig, Patentrezepte zu vermitteln.

taz: Bisher haben wir über die Reaktion von Lehrkräften auf antisemitische Vorfälle gesprochen. Welche Rolle spielt der Unterricht für den Kampf gegen Antisemitismus?

Arand: Die Schule ist eine Schlüsselinstitution. Jeder und jede muss sie durchlaufen, deswegen kann man hier gut ansetzen, wenn man Antisemitismus in der ganzen Gesellschaft bekämpfen will. Aber das deutsche Schulsystem ist im Moment nicht sehr gut darin, Wissen über Judentum und Antisemitismus zu vermitteln.

taz: Das zeigt ja allein schon das Beispiel Ihrer Studierenden und der Höcke-Rede …

Arand: Auch das lässt sich ändern, indem wir künftige Lehrkräfte in diesem Themengebiet weiterbilden. Wir folgen dabei einem interdisziplinären Ansatz. Es gibt Veranstaltungen mit Dozenten aus der Geschichtswissenschaft, Soziologie und Politologie, aber auch aus der christlichen und islamischen Religionspädagogik. Ein Kollege hat in seiner Lehrveranstaltung etwa über die letzte Documenta gesprochen und an diesem Beispiel Antisemitismus im linken Milieu thematisiert. Den gibt es ja auch und das nicht nur im globalen Süden, wie sich in Kassel gezeigt hat. Ich selbst gebe Seminare zur jüdischen Emanzipation im 19. Jahrhundert, um auch mal über mögliche Gelingensmomente der deutsch-jüdischen Geschichte zu sprechen.

taz: Ist das wirklich relevant für den Kampf gegen Antisemitismus heute?

Arand: Es gibt so viele aktive Beiträge von Juden zur deutschen Kultur: Da sind zum Beispiel Moses Mendelssohn und Felix Mendelssohn Bartholdy, Kafka oder Hannah Arendt. Wir müssen aufhören, Juden im Unterricht immer nur als Opfer von Holocaust oder Pogromen darzustellen und damit noch einmal zu viktimisieren. Ich denke, dass es einen Zusammenhang zwischen diesem Opfernarrativ und der Verwendung des Wortes ‚Jude‘ als Schimpfwort gibt.

taz: Bisher haben in fünf Semestern rund 100 Studierende die Veranstaltungen aus Ihrem Studienprofil besucht. Ist das genug?

Arand: Ich bin stolz auf unsere Studenten und Studentinnen, sie besuchen das Studienprofil immerhin zusätzlich zu ihrem regulären Studium. Wir verstehen diese jungen Leute als Multiplikatoren. Unsere Absolventen reden ja später auch mit ihren Kollegen und können vielleicht auch da noch etwas anstoßen. Wir hoffen auf einen Schneeballeffekt.

taz: Der Bundestag hat zuletzt in einer Resolution gefordert, dass jede Lehrkraft im Studium mit dem Thema Antisemitismus in Berührung kommt.

Arand: Das ist eine gute Idee, aber im Moment illusorisch. Es müssten unfassbar viele Dozenten eingestellt werden. Und Geld ist im Bildungssystem immer knapp. Die politische Bereitschaft, daran etwas zu ändern, hat Grenzen.

taz: Die Länder sind zu knausrig?

Arand: Steuermittel wollen überlegt eingesetzt werden. Aber wir sind als Abteilung Geschichte mit den anderen beteiligten Fächern der Hochschule in erhebliche Vorleistung gegangen, indem wir das Studienprofil neben unserem eigentlichen Deputat stemmen. Auch wenn Geld allein keine Lösung ist und es viel persönliche Initiative und Ideen braucht, benötigen wir mittelfristig Mittel vom Land Baden-Württemberg. Die Landesregierung betont ja selbst oft, wie wichtig der Kampf gegen Antisemitismus ist. Wir freuen uns über alles, was das Land Baden-Württemberg anbieten könnte, um uns im Kampf gegen Antisemitismus zu unterstützen.

taz: Was müsste die Politik noch tun?

Arand: Es braucht eine systematische Überprüfung der Bildungspläne und damit auch der Schulbücher. Bislang erzählen wir den Kindern und Jugendlichen eindimensionale und stellenweise schlicht falsche Geschichten über das Judentum. Und wie gesagt: Es wäre schön, wenn die Politik erkennen würde, dass es zur Umsetzung ihrer oft sinnvollen Appelle eben auch Unterstützung braucht.

taz: Nochmal zurück zum Inhaltlichen: Warum geht es in Ihrem Studienprofil eigentlich nicht auch um Rassismus, der ja mit dem Antisemitismus verwandt ist?

Arand: Diesen Einwand hören wir immer wieder. Natürlich ist der Kampf gegen Rassismus wichtig. Aber wir wollen unser Programm nicht überfrachten. Und wir wollten eine Politisierung des Programms verhindern, die bei Begriffen wie „Race“ und „Gender“ zwangsläufig folgt. Dazu kommt, dass Forschungsergebnisse zeigen, dass beide -ismen keineswegs identische Wurzeln haben und die Prävention deshalb differenziert sein muss.

taz: Ist die Auseinandersetzung mit Antisemitismus nicht automatisch politisch?

Arand: Uns geht es um Meinungsvielfalt und religiöse Toleranz. Das ist natürlich politisch, bei all diesen Begriffen kann man ja darüber streiten, was genau darunter zu verstehen ist. Und dem stellen wir uns auch. Dennoch liegt unser Fokus eben auf der Ausbildung künftiger Lehrkräfte. Um die aus meiner Sicht durchaus antisemitisch aufgeladene Diskussion, ob Israel laut postkolonialer Theorien ein angeblicher ‚weißer Siedlerstaat‘ ist, können sich gern andere kümmern.

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11 Kommentare

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  • "Ist die Auseinandersetzung mit Antisemitismus nicht automatisch politisch?" Arand: "Dennoch liegt unser Fokus eben auf der Ausbildung künftiger Lehrkräfte." Ja nur da wird sich dann genau das Problem in der Praxis auftun, spätestens dann wenn eben Fragen der Schüler der künftigen Lehrkräfte kommen aus dem Bereich der Postkolonialen Theorie oder eben allgemein politische Fragen. Auch wenn es schwer fällt sollte man vielleicht das Thema umfassender angehen, soll heißen historisch, politisch, kulturell, religiös, etc. Mein Geschichtsunterricht endete mit den Nürnberger Prozessen was die deutsche Geschichte mit dem jüdischen Volk angeht. Das sollte nicht da enden. Wie der Staat Israel gegründet wurde hab ich da jedenfalls nicht gelernt. Auch wurde zu meiner Schulzeit nichts über jüdische Kultur, die Menschen an sich vermittelt- ich denke der Unterricht allg. könnte davon profitieren wenn andere Kulturkreise viel stärker vermittelt werden um Toleranz und Vielfältigkeit zu lehren. Zudem sollten auch vermehrt differenzierte jüdische Perspektiven betrachtet und diskutiert werden.

  • " taz: Warum geht es in Ihrem Studienprofil eigentlich nicht auch um Rassismus, der ja mit dem Antisemitismus verwandt ist?

    Arand: Natürlich ist der Kampf gegen Rassismus wichtig. Aber wir wollen unser Programm nicht überfrachten. Und wir wollten eine Politisierung des Programms verhindern, die bei Begriffen wie „Race“ und „Gender“ zwangsläufig folgt. Dazu kommt, dass Forschungsergebnisse zeigen, dass beide -ismen keineswegs identische Wurzeln haben und die Prävention deshalb differenziert sein muss."

    Nun hat jede Sache immer eine allgemeine und eine besondere Seite. Das Allgemeine am Antisemitismus ist, dass es sich um eine Diskriminierung handelt, so wie Rassismus. Antisemitismus wurde auch rassistisch begründet, etwa bei den Hitler-Faschisten mit ihrem "Blutschutz-Gesetz".

    Das Besondere am Antisemitismus ist seine christlich-religiöse Herleitung, d.h. die Identifizierung von Juden mit dem Teufel. Dies betraf aber auch andere Gruppen (Hexen, Ketzer, etc.).

    Letzten Endes reichen die Wurzeln der Antisemitismus tief in die Geschichte des christlichen Europas. Ohne dieses strukturelle Verständnis lässt sich Antisemitismus gar nicht verstehen.

  • Wie immer krankt diese Diskussion darunter, dass die deutsche Linke sich selbst eine "Leitkulturfalle" gestellt hat und dieses Dilemma nicht einmal wahrnehmen will.



    Aufgrund der faktischen demografischen Verhältnisse ist dies der Elefant im Raum. Deutschland 2025 ist nicht mehr wie 1950.

    Man kann nicht einerseits auf die historische Verantwortung der Deutschen aufgrund Holocaust und Weltkriege pochen und gleichzeitig, wie auch hier in der taz immer wieder prominent dargestellt, eine multiethnische Gesellschaft ohne irgendeine verbindende "Leitkultur" (oder wie man es auch nennt) anstreben.

    Wenn die historische Identität der Migranten GLEICHRANGIG mit derjenigen der Alteingesessenen wirksam sein soll, dann kann und darf die NS-Geschichte keine Verbindlichkeit für Einwanderer haben.

    Warum zum Beispiel sollte sich ein Nachfahre von Rotarmisten sich für den Überfall auf die UdSSR verantwortlich fühlen?

    Hinzu kommt dass aufgrund des etablierten Amerikazentrismus von Antirassismus und Antikolonialismus, deren Urteile weitgehend inkompatibel mit der Geschichte Ost- und Mitteleuropas sind. So z.B. seien die NS-Verbrechen kein Rassismus wenn sie sich gegen (weiße) Slawen richteten.

  • "Uns geht es um Meinungsvielfalt und religiöse Toleranz. Das ist natürlich politisch, bei all diesen Begriffen kann man ja darüber streiten, was genau darunter zu verstehen ist. Und dem stellen wir uns auch. Dennoch liegt unser Fokus eben auf der Ausbildung künftiger Lehrkräfte. Um die aus meiner Sicht durchaus antisemitisch aufgeladene Diskussion, ob Israel laut postkolonialer Theorien ein angeblicher ‚weißer Siedlerstaat‘ ist, können sich gern andere kümmern."

    Welches Lehrpersonal soll sich denn um diese Fragen kümmern?

  • Arand verheddert sich. Wenn außer geschworenen Antisemiten keiner versteht, dass mit dem Begriff "globalistische Eliten" das "Weltjudentum" gemeint ist, und nicht einmal die angehenden Geschichtslehrer (!) das wissen, wird dieser Code kaum ein Grund für antisemitsche Angriffe oder Pöbeleien von Schülern sein. Und dass das sogenannte Opfernarrativ den Antisemitismus befördere, ist eine steile These; es gehört schließlich umgekehrt zum Standardrepertoire von Antisemiten, den Holocaust zu leugnen oder herunterzuspielen, um die Juden gerade nicht als Opfer erscheinen zu lassen. Der Hass auf Juden wird vielmehr durch Täternarrative befeuert, die mit Begriffen wie "Siedlerkolonialismus", "Kindermörder", "Besatzung" oder dem angeblichen Genozid Israels an Palästinensern unablässig in die Köpfe gehämmert werden. Und dadurch, dass das Hamas-Massaker vom 07.10.2023 und Terroranschläge auf israelische Zivilisten als "Widerstand" oder "Befreiungskampf" verherrlicht werden.

  • Natürlich wäre bei einer Aussage "Du Jude" erst mal zu klären, wie es dazu kommen kann, dass so etwas beleidigend ist. Denn erinnert ja an das Schlingensiefsche "Sie Künstler, Sie!"

  • Jedes Kind in Deutschland sollte mehrere Jahre einen problemorientierten Geschichtsunterricht habe, wo das III.Reicht, der 1. Weltkrieg und die Weimarer Republik behandelt werden. Und jedes Kind/Jugendlicher sollte in seiner Schulzeit ein Mal eine KZ-Gedenkstätte besucht haben. Und zwar am besten dort, wo dieser junge Mensch lebt.



    Ich kenne viele junge Menschen, die kaum Geschichtsunterricht erhalten haben. Dafür konnten sie Angebote im Bereich Sport, IT, Wirtschaft, Kunst etc. wählen. Das Bildungswegen hingt m.M. schon lange hinterher. Das löst die hier geschilderten Probleme nicht sofort, aber es wäre dann anders.



    Solange Geschichte, Wirtschaft, Politik und Geographie in Fächern gemischt werden, werden die Schüler kaum Ahnung von deutscher Geschichte haben. Woher soll das Wissen auch kommen?

    • @Andreas_2020:

      "Ich kenne viele junge Menschen, die kaum Geschichtsunterricht erhalten haben."



      In dem hier so gerne gescholtenen Bayern hatte ich von der 6 bis 10ten Klasse nur das 3. Reich im Geschichtsunterricht. Ich kann Ihnen sagen dass ich nichts mehr darüber hören kann und möchte.



      Kindern einzutrichtern wie böse sie doch sind nur weil sie deutsch sind ist einfach nur krank.

      • @Stazi :

        Ich fordere weder Kindern einzurichten, dass sie 'böse' sind, noch dass nur das Dritte Reich unterrichtet werden soll. Ich glaube Sie haben meinen Beitrag nicht verstanden.

    • @Andreas_2020:

      Einverstanden. Aber das Problem liegt bestimmt nicht in den fächerübergreifenden, interdisziplinären pädagogischen Vermittlungsansätzen. Die können sogar neue Perspektiven auf ein vielschichtiges Thema eröffnen. Und die Ansätze Arands könnten dabei auch gut integriert werden.



      Und der klassische Geschichtsunterricht hat doch über Jahrzehnte auch schon versagt bei der Vermittlung von Wissen über die Shoa.



      Natürlich müssen auch die Realitäten der deutschen Migrationsgesellschaft stärker in die Unterrichtskonzepte eingebunden werden. Nach meiner Wahrnehmung reagieren Lehrer oft eigentümlich defensiv, wenn z.B. muslimischer Antisemitismus geäußert wird. Vielleicht weil sie selbst Angst haben, ihrerseits postwendend mit dem Rassismusvorwurf konfrontiert zu werden?



      Mir persönlich war übrigens nie eingängig, warum es nicht möglich sein sollte, die Singularität der Shoa als absoluten, von Deutschland aus verübten Zivilisationsbruch zu vermitteln und zugleich auf (sozialpsychologische) Ähnlichkeiten des Antisemitismus mit anderen Formen des Rassismus hinzuweisen - bei beiden geht es schließlich im ersten Schritt um Ausgrenzung von Menschengruppen und dann um deren Entmenschlichung.

      • @Abdurchdiemitte:

        Wer sagt denn, dass es diese interdisziplinären Ansätze überhaupt wirklich gibt, was es gibt, sind junge Menschen, die sehr wenig über die Geschichte wissen und auch dadurch sehr anfällig sind für Behauptungen, die sie oft nicht mal als Solche erkennen können.