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HandelskonfliktStreit um E-Autos aus China

Die EU wirft China Preisdumping vor und erwägt Strafzölle auf dessen E-Autos. Doch das könnte europäischen Autobauern mehr schaden als nutzen.

Produktion von E-Autos bei New Energy Vehicles im chinesischen Changchun Foto: vcg/imago

Die EU-Kommission stellt sich auf einen langen und harten Handelskonflikt mit China ein. Die Einfuhrzölle für chinesische Elektroautos könnten sich verdoppeln, sagte EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton. Im Zuge der geplanten Überprüfung könnten sie von derzeit 10 auf 20 Prozent steigen, so Breton.

Derweil warnt die Industrie vor einem Handelskrieg. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte am Mittwoch eine Anti-Dumping-Untersuchung angekündigt. Der Preis der chinesischen Elektroautos werde mit staatlichen Subventionen künstlich gedrückt, sagte sie. Europa sei offen für Wettbewerb, aber nicht für einen unfairen Unterbietungswettlauf. Rückendeckung bekam sie am Wochenende von den EU-Finanzministern.

„Es ist richtig, dass Fairness hergestellt wird“, sagte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP). Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire sprach von einer richtigen Entscheidung. „Wir wollen eine gute Partnerschaft mit China, aber die Partnerschaften müssen auf fairen Regeln und gleichen Wettbewerbsbedingungen beruhen.“

Allerdings werden Elektroautos auch in der EU subventioniert – und nicht zu knapp. So teilte die Kommission am Montag mit, dass sie einen deutschen Antrag auf eine Finanzspritze von knapp 4 Milliarden Euro aus dem Coronafonds erhalten hat. Das Geld soll unter anderem für Kaufprämien für Elektroautos verwendet werden. Es gehe um mehr als 560.000 „dekarbonisierte Fahrzeuge“, heißt es.

Deutsche Förderung von E-Autos auf ein Rekordhoch

Im vergangenen Jahr war die deutsche Förderung von E-Autos auf ein Rekordhoch gestiegen. Der Bund zahlte 3,2 Milliarden Euro an Subventionen. Damit hat Brüssel kein Problem – denn im Rahmen des „European Green Deal“ ist der Abschied vom Verbrenner ausdrücklich erwünscht. Auch Batteriefabriken werden gefördert.

Der Europäische Rechnungshof hat sogar noch mehr Hilfe angemahnt. Denn die EU fällt im internationalen Wettbewerb um die Elektromobilität zurück. Aggressiv geht dabei nicht nur China vor. Auch die USA sind mit ihrem „Inflation Reduction Act“ in den Subventionswettlauf eingestiegen. Der amerikanische Weltmarktführer Tesla produziert seit 2022 sogar in Shanghai – und nutzt den Standortvorteil in China, um europäische Autobauer mit Rabatten auszubooten.

EU in der Defensive

Die EU ist in die Defensive geraten. Nun will sie mit Einfuhrzöllen auf dem größten Wachstumsmarkt für E-Mobilität – China – gegensteuern. Allerdings dürfte noch einige Zeit vergehen, bis Brüssel Ernst macht. Zunächst muss die Anti-Dumping-Untersuchung offiziell eröffnet werden. Danach hat die Kommission neun Monate Zeit, um vorläufige Strafzölle zu verhängen. Nach 13 Monaten endet die Frist.

In der Praxis bedeutet dies, dass die letzte Entscheidung wohl erst nach der Europawahl im Juni 2024 fallen wird. Die Strafzölle gegen China könnten zum Wahlkampfthema werden – dabei ist das Thema schon jetzt politisch aufgeladen. So warnte die Führung in Peking die EU vor „blankem Protektionismus“, der die globalen Lieferketten in der Automobilindustrie empfindlich treffen werde.

Wenn Peking zurückschlägt, würde dies vor allem die deutschen Autobauer treffen. Denn sie hängen mehr als andere vom chinesischen Markt ab. Experten warnen bereits vor einem Handelskrieg. Am Ende könnte die EU den europäischen Autobauern mehr schaden als helfen. Dabei liegt der Marktanteil chinesischer Elektroautos in Europa bisher bei eher bescheidenen 8 Prozent. Allerdings sind die Wachstumsraten bei chinesischen Marken wie BYD enorm. Der Anteil könnte bald auf 15 Prozent klettern, heißt es in Brüssel.

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10 Kommentare

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  • Wer sind denn jetzt die Looser? Die arroganten Deutschen Konzerne die alle anderen verlacht haben oder die die tatsächlich bezahlbare Autos auf den Markt bringen?



    Deutsche Konzerne wollen keine "Günstigen" Fahrzeuge. Damit verdient man nix. Premium ist das Ziel. Damit lässt sich Reibach machen.

  • Klar, wenn die deutschen Hersteller ihre Autos nicht billiger herstellen können, muss man Importe aus China verteuern, damit die Leute noch deutsche Autos kaufen... Wenn China den Spiess aber umdreht und VW keine Autos mehr in China loswird, werden wir aber sehr viele VWs kaufen müssen, die wir uns leider nicht leisten können werden.

    Das wirkt alles zunehmend wie ein Autounfall in Zeitlupe.

  • Es ist fast schon ulkig, wie sklavisch die Deutschen an ihrem Auto kleben.

    Das man 2012 bspw. die Solar- u. Windenergiebranchen aufgegeben hat, weil man sie nicht weiter unterstützen wollte und diese somit keine Chance gegen die Konkurrenz aus China hatten, ist egal. Auch wenn man so zwei sehr zukunftsträchtige Industriezweige in D. hätte aufbauen können, geschenkt.

    Aber wenn es um das Auto geht, da kennt der Deutsche keinen Spaß. Da nimmt man gerne den Kampf gegen China auf. Auch wenn mittlerweile jeder weiß, dass Deutsche Autos zwar schön aussehen, aber völlig Alltagsuntauglich sind und auch nicht im mindestend dem entsprechen, was sich Verbraucher wünschen, vorallem was den Preis angeht. Gäbes es hierzulande das Dienstwagenprivileg nicht, würden auch hier schon die Absatzzahlen in den Keller gehen. Aber zum Glück gibt es ja Tricks und Kniffe, die versteckte Marktbeeinflußungen ermöglichen.

    Aber auch das ist geschenkt, denn wenns ums Auto geht, dann vergessen alle Marktlibertären plötzlich die so vielgelobten Gestezte des Marktes und schreien nach Unterstützung für eine Branche, die längst gründlich hinterfragt und reformiert gehört.

  • Der Verbrenner wird bis zum Untergang mit allen Mitteln verteidigt. Es ist so erbärmlich. Statt endlich neue Mobilitätskonzepte zu entwickeln und in die Zukunft zu schauen wird nur alter Wein immer wieder in neue Schläuche verpackt.

  • Der BYD Seal kostet in China umgerechnet 25 000 €. Das Auto kommt hier zu einem Preis von 47 500€ auf den Markt. Preisdumping kann man das nicht gerade nennen.



    Der Seal wird hier zum doppelten Preis verkauft.



    Das gilt übrigens nicht nur für den Seal.

    Klar kostet bei einem Elektroauto der Akku mehr als beim Benziner der Tank. Aber dafür entfallen Komponenten von der Lichtmaschine, über Einspritzpumpe oder Turbo bis zur Auspuffanlage mit Katalysator.

    Realistisch gesehen gibt es keinen Grund warum ein Elektroauto wesentlich teurer sein sollte als ein Benziner. Ein Mittelklasse Stromer wie der Tesla 3 wird aktuell für 32 000 € produziert. Tesla plant in den nächsten Jahren die Produktionskosten zu halbieren. Da können sich die deutschen Hersteller schonmal warm anziehen.

    Schauen wir mal, ob dann auch Strafzölle für die USA gefordert werden wenn Tesla die Preise senkt.

    Gruß vom Mondlicht

    • @Moonlight:

      Der Preis ist im Kapitalismus nicht der Wert. Der Preis ist, was man für etwas bekommt. Wenn man für ein Stück mit Farbe beschmierte Leinwand 25 Millionen Euro bekommt, ist das der Preis. Wenn die x-te Variante eines neues Smartphones für 1500 Euro verkauft werden kann weil ein angebissenes Stück Obst als Logo drauf ist, dann ist das der Preis. Wert geht anders, interessiert in unserer wertebasierten Gesellschaft aber niemanden. Leider.

      • @Jalella:

        Na ja die Preisfindung unterliegt letztendlich marktwirtschaftlichen Gesetzen. Und ein beliebiges Auto ist eben keine Kunst sondern Gebrauchsgegenstand. "Wert" war garnicht mein Thema...

        Viel interessanter ist es doch, das auch eine BYD ihre Autos hier um 100% teurer verkauft als auf dem asiatischen Markt.



        Mit anderen Worten die chinesischen Hersteller nehmen lieber die Gewinne mit und setzen den Markt hier nicht wirklich unter Druck.

        Warum sollten Sie auch die Kuh schlachten, solange sie sich so schön melken lässt.

      • @Jalella:

        Sie verwechseln da verschiedene Bedeutungen von "Wert".

        Finanziell gesehen ist der Wert von etwas tatsächlich das, was man dafür bekommen kann, wenn es verkauft. Das hat nichts mit Kapitalismus zu tun.

    • @Moonlight:

      Bitte keine Tatsachen.

      Es geht um Ideologie. Und die EU hat nun mal entschieden, dass gegen den chinesischen Weltfeind vorgegangen werden soll. Auch wenn es der eigenen Industrie schadet.

  • Alle deutschen Autobauer hatten vor nicht langer Zeit mit viel Geld neue weitgehend automatisierte Produktionsreihen aufgebaut. Diese Umbauten waren so teuer, dass sie finanziert werden mussten, in der Regel war es üblich, Abschreibungen über mindestens 20 Jahre zu kalkulieren, das heisst die herkömmlichen Fliessbänder müssten eigentlich erst zu Ende finanziert sein, bevor neue -evtl. für den Bau von E-Mobilen notwendige- Fabrikanlagen geschaffen werden können. Bei den chinesischen Anlagen wurde gleich auf einem höheren -evtl. noch preiswerteren, weiter roboterisierten Niveau geplant, so dass hier die Herstellungskosten deutlich günstiger sind. Bevor bei der lokalen Produktion hierzulande teuer umgerüstet wird, versuchten die Hersteller fast gemeinsam zunächst noch einmal die Fahrzeugpreise zu erhöhen und alles zu tun, damit die alten Anlagen noch so lange laufen zu können, wie es irgend möglich ist, obwohl E-Autos eigentlich deutlich günstiger hergestellt werden könnten, wären nicht die noch nicht ganz rentierten alten Werke. Wenn jetzt die Chinesen mit ihren viel günstigeren Fahrzeugen Europa überfluten, haben die heimischen Autobauer die nicht zu Ende finanzierten, aber nicht mehr rentablen Produktionsstätten ander Backe. Der immer dramatischere Wettbewerb im Kapitalismus, der letztlich Halden bei den Verlierern zurücklässt lässt sich auch durch Zölle letztlich nicht ausbremsen. Im Gegenteil: Wenn hierzulande Arbeitsplätze verloren gehen, verlieren auch die chinesischen Hersteller ihre Kunden, weil unser Binnenmarkt weiter schrumpft. Ökonomie...