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Hamburger Polizei korrigiert sichZweifel am Angriff auf Davidwache

Der schwer verletzte Polizist der Hamburger Davidwache ist laut Polizei 200 Meter entfernt verletzt worden – und nicht bei einer Attacke auf die Davidwache.

Die Scheibe ist kaputt, kein Zweifel: Zumindest den ersten Angriff auf die Davidwache am 20.12. scheint die Polizei korrekt dargestellt zu haben. Bild: dpa

HAMBURG taz | Der gewaltsame Angriff von 30 bis 40 Vermummten auf die Davidwache in St. Pauli, bei der Polizisten angeblich schwer verletzt wurden, hat nicht so stattgefunden, wie anfangs von der Polizei dargestellt. Das hat Polizeisprecher Mirko Streiber am Montag eingeräumt. „Der schwer verletzte Kollege ist nicht an der Reeperbahn, sondern in 200 Metern Entfernung in der Hein-Hoyer-Straße verletzt worden“, sagte Streiber der taz.

Streiber bleibt aber dabei, dass es Steinwürfe auf das Revier gegeben habe, wodurch aber niemand verletzt worden sei. „Dafür gibt es Zeugen“, behauptet Streiber. Video-Bilder vom vermeintlichen Angriff gibt es allerdings nicht. „Die Davidwache hat zwar zum Schutz Videoüberwachung“, betont Streiber. „Es wird aber nichts aufgezeichnet – so sind die datenschutzrechtlichen Bestimmungen.“

Ursprünglich hatte die Polizei behauptet, die Davidwache sei am Abend des 28. Dezember um 23.03 Uhr von dunkel gekleideten und teilweise mit St. Pauli-Schals vermummten Personen attackiert worden, die Sprechchöre skandiert hätten: „St. Pauli – Scheißbullen – habt ihr immer noch nicht genug!“

Als Polizeibeamte aus der Wache gekommen seien, seien sie an der Ecke Reeperbahn/Davidstraße „aus der Personengruppe heraus gezielt und unvermittelt mit Stein und Flaschenwürfen angegriffen“ worden. Dabei habe ein 45-jährige Beamte einen Kiefer und Nasenbeinbruch erlitten, als ihm einer der „Täter aus nächster Nähe heraus einen Stein ins Gesicht schlug“. Einer Polizistin sei Pfefferspray in die Augen gesprüht worden, ein dritter Beamter habe ein Bauchhämatom erlitten. Polizeipräsident Wolfgang Kopitzsch (SPD) zeigte sich entrüstet. „Derart zielgerichtete und massive Übergriffe auf Polizeibeamte sind unerträglich“, sagte er.

„Zu keinem Zeitpunkt Stein- oder Flaschenwürfe“

Die vermeintliche Gewalt-Attacke auf die Davidwache hatte eine regelrechte Medienkampagne zum Thema Gewalt gegen Polizisten ausgelöst, in deren Verlauf Polizeigewerkschafter den Einsatz von Schusswaffen legitimieren wollten und die Einführung von Elektroschockern – sogenannten Tasern – forderten.

Rechtsanwalt Andreas Beuth hatte bereits am Sonntag die Polizei-Version zurückgewiesen, gestützt auf Augenzeugen und Mandaten, die sich zum fraglichen Zeitpunkt vor der Davidwache aufgehalten haben. „So gab es keine zum Teil vermummte Personengruppe von 30 bis 40 Personen“, sagte Beuth. Es habe auch keine Personen vor der Davidwache gegeben, deren Plan und Ziel es gewesen wäre, die Polizeirevierwache oder deren BeamtInnen zu attackieren. „Entsprechend hat es zu keinem Zeitpunkt Stein oder Flaschenwürfe auf das Gebäude der Revierwache gegeben; erst recht nicht auf aus der Wache herauskommende Polizeibeamte“, so Beuth.

Hinter der „bewusst falschen Darstellung“ vermutet Beuth „augenscheinlich politische Interessen der Polizeiführung und ihrer Gewerkschaften“ wie Forderungen nach zusätzlichen Stellen, einer besseren Bezahlung der Polizei, einer „Aufrüstung“ der Polizei und aktuell die Einrichtung eines unbefristeten Gefahrengebiets von nie dagewesener Ausdehnung.

Dass es 200 Meter entfernt in der Hein-Hoyer-Straße/Seilerstraße zu einem Zwischenfall gekommen sein könne, bei dem uniformierte Polizisten von Kiezbesuchern attackiert worden seien, wollte Beuth nicht ausschließen.

In diesem Zusammenhang hat die Staatsanwaltschaft jetzt ein Ermittlungsverfahren wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung gegen einen Unbekannten eingeleitet. Polizeisprecher Streiber appellierte an Beuth, seine Zeugen zu den Ereignissen der Polizei zu benennen, „damit man sich ein klares Bild machen kann“.

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65 Kommentare

 / 
  • Hier kann man sich die Aufnahmen ansehen:

     

    http://www.youtube.com/watch?v=QAuG-ZppKKY

    • V
      Vollstrecker
      @DJ Boemerang:

      DAS Video ist vom 20.12 !!

      Hier gehts aber um den 28.12. !!

  • D
    DDHECHT

    Was noch anzumerken ist, und ich fast vergessen hätte zu tun, ist der Hinweis, dass die persönliche Vermummung durchaus ein sinnvoller Selbstschutz ist, gerade wenn mit einer Demo das vorherrschende System infrage gestellt werden soll oder gegebenenfalls wild filmende/knipsende Neonazis gestoppt werden sollen, einfach schon deshalb, um die Neonazis nicht plötzlich vor der eigenen Wohnungstür stehen zu haben bzw. auch deshalb, um solchen Situationen aus dem Weg zu gehen:

    "Weihnachtsmänner vom Verfassungsschutz" (neues deutschland)

    http://www.neues-deutschland.de/artikel/918957.html

    Nicht vergessen, auch in diesem gesamtdeutschen Staat wurden "Geruchskonserven" für Hunde angefertigt, damals zum G8-Gipfel 2007!

  • Video-Bilder vom vermeintlichen Angriff gibt es allerdings nicht. „Die Davidwache hat zwar zum Schutz Videoüberwachung“, betont Streiber. „Es wird aber nichts aufgezeichnet – so sind die datenschutzrechtlichen Bestimmungen.“

     

    Aha achso - na dann!

     

    WER DAS GLAUBT, DER KRIEGT NEN ORDEN UND GEWINNT NE TÜTE NÄGEL!

    • H
      HarryHirsch
      @Rossignol:

      Naja schwer vorstellbar da selbst der HVV seine Videoüberwachung bis zu 30 min. speichert. sollte dann keine meldung kommen werden Automatisch überschrieben.

      Aber man darf ja nicht vergessen das das für uns alles noch neuland ist. Vielleicht sollte mal jemand die NSA fragen ob die die aufzeichnungen noch haben.

  • D
    DDHECHT

    „Die Davidwache hat zwar zum Schutz Videoüberwachung“, betont Streiber. „Es wird aber nichts aufgezeichnet – so sind die datenschutzrechtlichen Bestimmungen.“

    HAHAHA, "Schilda" ist dagegen nichts! Fragt doch einfach ma EURE Kumpels von der NSA und hört auf die Öffentlichkeit zu verarschen, indem ihr so tut, als ob ihr nur zum Schutz der Bürger da seid, das stimmt ja eben nur teilweise, auch wenn ihr das gern verdrängt.

    Der für diesen Staat viel wichtigere Punkt ist der Schutz des Wirtschaftssystems vor dem Bürger. Jeder Aufstand, auch die kleinen, werden notfalls so brutal wie beim sogenannten "arabischen Frühling" niedergeschlagen, worüber man sich in Europa auch länderübergreifend austauscht, sowie sich natürlich auch gegenseitig unterstützt. (Siehe: "EUROGENDFOR"!)

    Doch im GRUNDGESETZ wird gar kein Wirtschaftssystem vorgeschrieben. Da ist kein Wort, über den Kapitalismus als Voraussetzung für den Rechtsstaat, zu finden! Dieses Wirtschaftsmodel und wirkliche Mitsprache, also echte Demokratie, sind für mich wie Feuer und Wasser. Doch etwas ständig zu beschwören, das nach eigener Aussage erst irgendwann in ferner Zukunft wieder erreicht werden soll, nämlich diese sogenannte Soziale Marktwirtschaft, ist einfach die pure Heuchelei gieriger Säcke, deren Erfüllungsgehilfen ihr darstellt und an dem Punkt das Recht mit Gerechtigkeit verwechselt. Niemand muss hier heute "Befehle" unwidersprochen lassen, auch wenn das natürlich oft erst im Nachgang möglich wäre, doch es wird ja beinahe nie gemacht und lässt Rückschlüsse zu, die so auch von den "Kritischen Polizisten" gestützt werden. (Wer gibt schon gern das "Kameradenschwein"- ein Blick auf die Seite der "Kritischen Polizisten" lohnt sich!)

    Da gibt es aber einen Artikel im GG, nämlich den GG-Artikel 20(4)!

  • H
    Halloallo

    Also zumindest die MoPo wusste dass schon etwas früher. http://www.mopo.de/polizei/schon-wieder--vermummte-greifen-davidwache-an--polizist--45--schwer-verletzt,7730198,25747140.html

     

    Glückwunsch liebes Taz-team, nur 8 Tage langsamer als die MoPo!

     

    Der Polizeibericht zu dem Thema ist allerdings tatsächlich etwas ungenau. Sollte die schwere Verletzung aber tatsächlich aus einem Angriff aus der Gruppe die (angeblich) die Davidwache angegriffen hat resultiert sein (während diese vom Geschehen flüchtete), dann scheint es durchaus korrekt die beiden Angriffe zusammen zu erfassen (Nochmal: Falls sich dieser Angriff tatsächlich ereignet hat).

    • DQ
      Don Q.
      @Halloallo:

      Die Angaben sind ja soweit eindeutig. Demnach bestreitet RA Andreas Beuth das ein Angriff den es nicht gab stattgefunden hätte. Hält es aber für möglich das der Angriff den es gab stattfand...

  • M
    meinmein

    Es war schon seid geraumer Zeit klar dass der Angriff mit dem Stein nicht direkt vor der Davidwache stattfand. Die kritische und bisher unbeantwortete Frage ist, ob der/die Täter aus der Gruppe stammen, die Davidwache angegriffen hat bzw ob die Davidwache überhhaupt an diesem tag attackiert wurde.

    Die erklärung des Anwaltes ist leider sehr sehr dünne, seine Aussagen hat er zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht belegt, das "mir das jemand erzählt hat" kann ja nun wirklich jeder behaupten.

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    Hinter der „bewusst falschen Darstellung“ vermutet Beuth „augenscheinlich politische Interessen der Polizeiführung und ihrer Gewerkschaften“

     

    Die Polizei kann sich nur unter einem autoritären Regime richtig entfalten. Deshalb brauchen sie solche Falschdarstellungen, um die freiheitliche Demokratie zu unterminieren. Eine echte Demokratie hatte schon immer in der Polizei, der Justiz und dem Militär ihre größten Feinde.

  • M
    Menschenfreund

    Und eine Großdemo gegen die irre gewordene Polizeiführung in Pöseldorf/Blankenese sollte auch ganz schnell angemeldet werden. Schliesslich ist demonstrieren in unserem Viertel momentan ja unmöglich. Also sollte man in andere Stadtteile ausweichen - aber bitte friedlich, damit die Demo medial nicht wieder kontraproduktiv ausgenutzt wird.

  • M
    Menschenreund

    Ist es nicht spätestens jetzt an der Zeit dass sich eine andere/höher gestellte Instanz um die Polizeiführung kümmert? Ich denke da an den Verfassungsschutz, der sicherlich bei einer Abhörmassnahme der Pol.Gewerkschaften und der Pol.Führug interessante erkenntnisse erhalten könnte, die auf einen MAchtmissbrauch hindeuten um das Grundgesetz auszuhebeln. Lieber Verfassungsschutz... ist das nicht genau Deine Aufgabe?

    • @Menschenreund:

      Nein, der heißt nur so oder ist als Schutz vor der Verfassung(für wen auch immer) erdacht.

      • H
        hamburger
        @lions:

        wir haben keine Verfassung!

  • F
    FranzK

    "Die Wache hat zwar Videokameras, aber nichts aufgezeichnet" Aha und das am Gefahrenschwerpunkt Reeperbahn, wo es großflächig Kameras gibt. Ich bin ja kein Verschwörungsanhänger, aber das dort Vorfälle, von Seiten der Polizei, dazu genutzt werden um mehr Personal und eine bessere Ausstattung zu bekommen, wirkt schlüssig.

  • @LEF, der Welt Artikel wurde am 29.12 veröffentlicht. Der „Welt“- Fotograf sagt er sei dabei gewesen. Bildunterschrift: „Das Bild (also sein Foto B.G. ) zeigt den Angriff auf die Polizeiwache vergangenen Sonnabend“. Bei genauer Betrachtung sind darauf aber nur Polizisten zu sehen, die sich entspannt miteinander unterhalten. Frage: Was war denn nun wirklich los? Haben wir es hier mit der größten Volksverhetzung aller Zeiten zu tun, oder gab es das kriminelle Geschehen an diesem Tag zum beschriebenen Zeitpunkt in der beschriebenen Art wirklich? Wie und wann entstand dann dieses Foto? Für die humanistische Demokratie war die Wirkung des Artikels verheerend. Welche Absicht stand dahinter? Zumal viele Zeitungen heutzutage ja voneinander abschreiben ohne selber noch zu recherchieren. Der Gipfelpunkt! Polizeigewerkschafter forderten aufgrund dieser Meldung immerhin den Einsatz von Schusswaffen und Tasern gegen Demonstranten. Wollen diese Leute zum Polizei Niveau des „Blutmai 1929“ zurück? Der damalige polizeiliche Massenmord war übrigens auch von Sozialdemokraten befohlen worden. Auch damit wurde der späteren Machtergreifung durch die NSDAP Vorschub geleistet. Vor Polit-Verbrechern dieses Schlages möchte ich gerne lebenslang geschützt werden. Und die, die nach mir kommen auch. Besonders beängstigend finde ich, die Gesamt- Choreografie des Hamburger Geschehens im Zusammenklang von SPD –Agitation, Polizeiführung und Springerpresse. Bis jetzt klingt das alles nach einer Art psychologischer Kriegserklärung an den demokratischen Rechtsstaat. Es sollten sich gute Anwälte finden, die der „Welt“ nachweisen, dass sie das beschriebene Geschehen am 28.12. an der Davidwache frei erfunden hat. Dann dürfte die journalistische Falschmünzerei als größter Presseskandal in die deutsche Nachkriegsgeschichte eingehen. Wann sind endlich die Videos ausgewertet die sich um die Davidwache herum befinden? Nicht nur die polizeilichen

  • J
    jugt

    In den ersten Berichten der Hamburger Morgenpost und des Abendblattes vom 29.12.13 über den Vorfall war doch schon zu lesen, dass die drei Polizisten in der Hein-Hoyer-Straße angegriffen worden waren und nicht vor der Davidwache.

    Wie konnte es überhaupt dazu kommen, dass sich der Tatort so plötzlich "verschoben" hat? Ist diese erste Berichterstattung im Reißwolf verschwunden??

  • B
    blablubb

    http://www.kritische-polizisten.de/pressemitteilungen/dokumente/2014-01-05-PM-Rote-Flora.pdf

     

    spannende pressemitteilung aus polizei-interner sicht, zwar nicht direkt zur davidswache, dafür zur handlungsweise der polizei und politik in hamburg rund um den 21.12.2013

    • M
      Max
      @blablubb:

      Hierbei handelt es sich nicht um INTERNE, sondern um einen aus gemachten linksextremen Polizeihasser… das sollte bekannt sein.

       

      Rein inhaltlich sind die Thesen leicht widerlegbar…

      • F
        Findaaa
        @Max:

        da liegst du leider falsch Max, es handelt sich weder um einen linksextremen noch einen Polizeihasser, Thomas Wüppesahl setzt sich schon jahre lang für gute Polizeiarbeit ein wie auch andere von den Kritischen Polizisten/innen ... das sollte bekannt sein.

         

        Rein inhaltlich sind Fakten keine Thesen...

  • FK
    frank kamp

    hamburg und die grundrechte:

    niemandmagmusik.blogspot.de

  • A
    Ahoi

    Gibt es St.Pauli überhaupt? Es mehren sich Hinweise darauf, daß dies nur vorgetäuscht wird. In Wirklichkeit ist St.Pauli nämlich 200m weiter. Es kann nicht sein, was nicht sein darf.

  • KM
    kein mopofan

    Dass der Steinwurf aus nächster Nähe nicht vor der Wache stattfand, sondern an der Ecke Seilerstrasse/Hein-Hoyer, stand einen Tag nach den Geschehnissen doch schon in der Mopo.

  • G
    Gast

    Es ist unumstritten, dass von Linksextremisten Gewalt ausgeht. Das geben sie ja auch offen auf ihren Plattformen zu. Gestern wurden im Ausschuss Videos mit Steinewerfern gezeigt. Bekennerschreiben liegen vor, Drohungen hängen an Wänden (wir besuchen euch zuhause).Für viele ist die ideologische Grundlage: Dieses System ist nur mit Gewalt zu stürzen und: wir müssen das System so lange provozieren, bis es sein wahres faschistisches Polizeistaatgesicht zeigt.

     

    Das Hauptproblem der Anhänger dieser Denke ist: die absolute Mehrheit will gar nicht, dass das System mit Gewalt gestürzt wird. Sie glauben nicht, dass vermummte Steinewerfer ein besseres System in der Praxis anstreben. Das ist das Hauptproblem der linken Anhänger dieser "Aktionsform".

     

    Deswegen wird den Demonstranten selbst eine Eskalation der Gewalt nicht helfen. Jedenfalls nicht in ihren politischen Zielen. Allerdings würde eine Eskalation der Gewalt und eine Radikalisierung zu unnötigen Todesopfern führen. Auf beiden Seiten. Und wie nach der RAF würde das System weiter bestehen. Denn der große Denkfehler ist nicht zu erkennen wie wandelbar, anpassungsfähig und wehrhaft dieses System ist. Erst wenn man politische Mehrheiten hat ist der Gedanke an Revolution überhaupt realistisch - Deutschland ist Galaxieen weit davon entfernt.

     

    Am Ende dieser HH Geschichte wird stehen: Polizei wird mehr unterstützt, Flora gefährdet, ein paar Leute im Knast.

     

    Ich halte diese Form der Gewalt von linker Seite z.Zt. nicht nur für überflüssig- sondern schlicht schädlich für jede Idee eines besseren Systems.

    • @Gast:

      Ich halte Ihren Kommentar hier nicht nur für überflüssig, sondern schlicht dumm!

      • G
        gast
        @Rossignol:

        Tja, wenn die radikale Linke ihr Scheitern in der Vergangenheit nicht analysiert hat kann sie natürlich auch nichts dazu lernen. Schon die RAf hat den Fehler gemacht, die Kommunikation mit den Rest - Linken abzubrechen, mit den Bürgern sowieso. Schon damals wurde nicht erkannt, dass der Kapitalismus nicht anzugreifen ist indem man "Bullen" oder einzelne Industrielle abknallt, schon damals wurde nicht erkannt, dass die Mehrheit (und heute noch viel mehr)eine offene oder klammheimliche Allianz mit der Macht hat...solange man selber genug zu futtern hat. Es gibt nicht mal eine Promillemehrheit bei den Menschen für ein politisches System, was sich Autonome erträumen. Deshalb: wenn sie es mit Gewalt durchsetzen würden wäre es ein Totalitärer Staat. Deswegen sind die Hamburger Plänkeleien eine schöne Medienshow. Vergessen wird dabei, dass es das System im Kern nicht kratzt. Höchstens ein paar Polizeistellen mehr schafft kommen am Ende raus. Wie nach der RAF: es wurden neue Knäste gebaut, die Menschen wurden mit MPs kontrolliert, die Polizeisondereinheiten wurden gegründet und die RAF saß im Knast.Das alles wurde von der Mehrheit geduldet. Politischer Erfolg der Linken gleich Null.

        Du magst den Kommentar für überflüssig halten und Dich weiter im Klein Klein geplänkel von Anwälten und Polizei aufhalten. Vielen reicht es nicht. Und selbst wenn man keine richtige Lösung hat kann man zumindest die Erkenntnis gewonnen haben, dass diese Form der Gewalt eher den Herschenden dient und keinen Ansatz und Glaubwürdigkeit für ein besseres Gesellschaftssystem liefert.

  • R
    RedHead

    Bitte keine Zeugen bringen, Herr Beuth. Sonst kommen die kriminellen Cops zwecks Einschüchterung bei denen vorbei. Lieber erstmal die Polizei ihre Zeugen exponieren lassen und schauen, ob sich die Polizeiaussagen schon alleine aufgrund von Inkonsistenzen auseinander nehmen lässt. Falls es zu einer Gerichtsverhandlung kommt würde sowieso der Polizei geglaubt werden, außer vielleicht wenn diese sich selbst widerspricht.

    So kriminell und dreist wie sich die Bullen hier verhalten, brauchen sie sich wirklich nicht wundern, dass es so viele Menschen gibt, welche die Staatsgewalt hassen. Dass dann auch mal einem Polizisten der Kiefer gebrochen wird ist nicht schön, aber unter den Umständen auch nur eine Zeitfrage. Polizisten jammern ja des öfteren herum, dass sie doch gerne als Respektspersonen behandelt werden würden. Wie wäre es denn mal, sich auch so zu benehmen? Klar, viele Polizisten bekommen das hin und haben sogar ein freundliches Auftreten. Aber auch die haben in aller Regel kein Problem damit, die hirnlosen Schläger und sonstigen Kriminellen unter ihren Kollegen zu decken.

    • 7G
      774 (Profil gelöscht)
      @RedHead:

      Es sind nicht alle obrigkeitshörig in diesem Land. Sie geben mir wieder Hoffnung!

  • EO
    Egon Olsen

    Und das Alles unter der Ägide der Roten!

    • @Egon Olsen:

      Das ist nur Farbe!

      • M
        Max
        @Rossignol:

        Das war Braun auch...

  • M
    Mond

    Uhhhh, das haben schon seit Tagen die Spatzen von den Dächern gepfiffen, dass die offizielle Darstellung falsch ist.

  • Es muss doch jemand für diese Falschdarstellung verantwortlich sein. Wer befiehlt so etwas? Oder macht bei der Hamburger Polizei jede*r was sie*er will?

    • S
      Sünnerklaas
      @Dhimitry:

      Innensenator Neumann und Bürgermeister Scholz sind - sollte sich das alles bewahrheiten - in ihren Ämtern unhaltbar. Beide sollten dann so schnell wie möglich zurück treten.

      • M
        Max
        @Sünnerklaas:

        Die Tat fand gegen 23:00 statt, nach ärztlicher Versorgung und Aufnahme des einer Täterbeschreibung wurden die entsprechenden Beamten nach Hause geschickt… die Pressemeldung ist von 13:00 Uhr des darauffolgenden Tages.

        Das dem Pressesprecher keine genauen Berichte der drei Beteiligten vorliegt sollte klar sein, der Rest sind Infos aus polizei-interner zweiter und dritter Hand.

        Das wird Ihnen die TAZ jedoch nicht darlegen… als linkes Blatt mit mehreren steif linksradikalen Redakteuren.

  • AK
    Alles klar - und wer ermittelt jetzt???

    "die Staatsanwaltschaft jetzt ein Ermittlungsverfahren [...] gegen einen Unbekannten eingeleitet"

  • Wie viele Polizisten erleiden denn bitte Hirnschäden, wenn einer am Kopf verletzt wird?

    Oder müssen wir Bürger das nun so deuten, das wir es mit einer Polizei zu tun haben, die es weder mit Aufrichtigkeit, noch Ehrlichkeit so wirklich am Hut hat?

  • W
    Waldmeister

    Komisch. Sehr komisch.

    Jetzt werden Zweifel gesät, wo doch selbst ein DuMont-Lokalblättchen schon einen Tag später *korrekt und umfassend* berichtet hat (wo hatten die die Informationen eigentlich her?). Aber anscheinend haben alle wieder bei Springer deren "stark verkürzte" Darstellung abgeschrieben. Ist ja auch einfacher.

    Und die taz spielt in dem Spiel auch noch mit anstatt mal selber etwas zu recherchieren.

     

    Und Beuth: den sollte man auch nicht als Quell aller Wahrheit betrachten.

    Da wird etwas passend ausgedrückt:

    "keine zum Teil vermummte Personengruppe" - die waren ja auch alle vermummt

    "...deren Plan und Ziel" - dann war der Angriff eben spontan und ungeplant.

    Steine und Flaschen sind geflogen. Und die Feuerwehr hat den Einsatz wegen gefährlichen Stoffen wohl auch nicht aus Jux und Dollerei gemacht.

    • P
      Passenger
      @Waldmeister:

      Interessant; wäre nett wenn du ein paar deiner Quellen posten könntest!! danke.

    • @Waldmeister:

      Wo sind denn nun die Beweise oder Zeugenaussagen für die "zahlreich geflogenen Flaschen und Steine"?

      • W
        Waldmeister
        @Fred Ferington Frost:

        Siehe obigen Mopo-Link. Die waren besser informiert. Da stand sogar was von "Buttersäure" (und ohne die wäre die Feuerwehr (die man auf den dortigen Bildern sieht) nicht vorbeigekommen).

  • Ich frage mich die ganze Zeit schon, wie lange die Hamburger Polizei diese Schmierenkomödie noch mitmachen will. Wäre ich Polizeibeamter in Hamburg würden mir bei solchen Vorgesetzten die Haare zu berge stehen!

    • N
      NurNochEinKeksBitte
      @Jochen Braun:

      zuviel konjuktiv im letzten satz, aber als mensch mit einem gewinnen rechtsverständnis sachlich korrekt.

       

      leider mangelt es polizeibeamten am rechtsverständnis, da sie meinen dies nach 3 jahren ausbildung komplett zu beherrschen.

  • F
    fuchs

    unabhängig von den beiderseitigen öffentlichen "Schaukämpfen" um die Meinungsführerschaft:

     

    Es gibt doch unzweifelhaft reichlich Bildmaterial, wo vermeintliche Demonstranten - ausgestattet und gekleidet wie Kombattanten (vermummt, bewaffnet)- in großer Gruppe aktiv gewalttätig sind (Steinewerfen ist im Prinzip versuchter Totschlag).

     

    Warum sich (linke) Demonstranten diese Vereinnahmung ihrer Demos durch derartige gewaltbereite und gewalttätige, teilweise nur für die Demo(s) angereiste "Kampfgruppen" gefallen lassen, müssen sie selbst klären.

    Sowohl für sich selbst wie auch für die Öffentlichkeit.

     

    -und wenn Gewalt ausgeübt wird, dann ist dagegen anzugehen.

    Ja, vom Staat - der hat nun mal grundgesetzmäßig das Gewaltmonopol und er übt dieses durch die Polizei (und nach außen durch die Bundeswehr)aus.

    • H
      Hase
      @fuchs:

      alles korrekt, hier stellt sich aber immer noch die frage, WER und WARUM den ersten stein geworfen hat (sinnbildlich gesprochen).

       

      diese frage stellt sich seit der gescheiterten demo und konnte nicht zielführend durch die "ermittlungsbehörden" geklärt werden. was machen die eigentlich den ganzen tag??

    • D
      Derpy
      @fuchs:

      Und mit einem Knüppel zuschlagen ist auch versuchter Totschlag.

  • H
    Hans

    Das wollten die Lügenbarone von Hamburg nicht auf sich sitzen lassen: "In Dresden betreiben wir eine Beweisfälscherwerkstatt?", "Dat können wir auch!" "Harry, halt mal kurz die Schnute hin, ich hol den Plasterstein..."

  • JP
    Jörg Plath

    Sie unterstellen, dass die Polizei Geschichten efindet. Frech.

    • F
      Frech??
      @Jörg Plath:

      nö.

       

      aber sie verdreht die tatsachen und stellt sie mittels ihrer presseabteilung mit bewusst verfälschten informationen in die öffentlichkeit.

       

      oh, ich muss mich korrigieren: ja, sie erfindet geschichten!

       

      anstatt eigene handlungen kritisch aufzuarbeiten (wie man es von einer behörde erwarten könnte), werden ganze stadtteile zu grundrechtsfreien zonen erklärt. ich empfinde das nicht als frech. als demokratischer rechtsbürger muss es mein grundbedürfnis sein, dass straftaten durch die polizei aufgeklärt werden, sowohl welche von außen wie auch von innen. wer nur dem reinen selbstzweck dient, kann sich auch gleich selbst abschaffen.

  • G
    Gast

    Laut Polizeiführung haben die Kameras aufgezeichnet und die Bilder werden ausgewertet. Wurde heute bei der Sondersitzung des Innenausschusses berichtet...

  • GS
    Gunher Seegern

    Die Polizei macht sich wichtig, welche Interessen auch immer dahinterstecken!

  • E
    Eddie

    Wieso liegen keine Videoaufnahmen vor? An und in der Davidwache selbst an mehreren Stellen sowie auf der Reeperbahn an der Kreuzung Davidstr. und den ganzen Kiez rauf und runter gibt es Überwachungskameras. Und jetzt erzählt Herr Schreiber, das es keine Aufnahmen gibt? Bitte fragen Sie doch mal beim Datenschutzbeauftragten nach, ob die Aussage richtig ist, das aus Datenschutzgründen keine Aufzeichnungen stattfinden und seit wann die Polizei sich an den Datenschutz bei der Videoüberwachung hält.

  • So langsam kann man das nicht mehr mit ansehen. In 20 Jahren werde ich von meinen Kindern gefragt: Wieso hast Du das zugelassen!

    Ich schau die Tage mal umher, ob es hier in OB nicht ne linke Szene gibt, die Verstärkung brauchen.

  • D
    derobie

    Peinlich, peinlich. Und noch dazu ziemlich dreckig, nicht nur wegen der Einrichtung der Gefahrenzone, sondern auch weil hier anscheinend ein schwer verletzter Kollege instrumentalisiert wurde. Die Polizei-Hundertschafter_innen sollten sich mal überlegen, ob sie das Spielchen, das ihre Vorgesetzten spielen, länger mitmachen wollen.

  • "Die Scheibe ist kaputt, kein Zweifel: Zumindest den ersten Angriff auf die Hamburger Davidwache am 20.12. scheint die Polizei korrekt dargestellt zu haben", so die Bildunterschrift. Fakt ist: Wir wissen bis heute nicht wer es war. Es gibt keinerlei Anhaltspunkte. Und die Polizei hat uns bis jetzt so viel Mist erzählt, das sie schon deshalb klar unglaubwürdig ist.

    Lustig auch die Textpassage: "Polizeisprecher Streiber appellierte an Beuth (der Rechtsanwalt der die Polizeilüge aufdeckte B.G.) seine Zeugen zu den Ereignissen der Polizei zu benennen, „damit man sich ein klares Bild machen kann“. Mandantenverrat ist eine Straftat. Diese Aufforderung zum beruflichen Selbstmord lässt mich am Verstand dieses Polizeisprechers zweifeln. Solche Leute führen die Hamburger Polizei? Dann wundert mich nichts mehr! Wo ist der bloß ausgebildet worden? Aber wenn die Polizei schon nichts mehr merkt, dann müsste das doch wenigstens der Presse aufstoßen, lieber Herr von Appen.

    • I
      Imagine!
      @yyyy xxxx:

      Zumindest die Polizeiführung bei der Flora Demo hat unter Schill Karriere gemacht - soviel zu ihrer Frage "wo der bloß ausgebildet worden" sei...

       

      Was die ganze Medienhetze gegen Linke angegeht, erinnert mich das alles schon sehr an die Hetze gegen die 68er. Hoffentlich kommt es zu keinem neuen Fall Dutschke, wie es scheint soll die Polizei ja schon gern scharf schiessen dürfen, wie die konservative Polizeigewerkschaftler fordern.

       

      Danke, dass die taz der Kampagne von Mopo und Welt etwas entgegenstellt.

       

      Würde mir eine Grossdemo eggen das Gefahrengebiet und diese Polizeiführung aber in erster Linie auch eggen Scholz wünschen. und bitte friedlich! Peace!

    • G
      Gast
      @yyyy xxxx:

      Zeuge != Mandant

      Ich frage mich ja was das für Zeugen und Mandanten sind, wenn es diesen Angriff nicht gab. Es werden sich doch wohl kaum Menschen einen Rechtsanwalt nehmen, die zufällig auf dem Platz davor spazieren gingen. Verschiedene Zeugen, die zufällig dort waren, werden sich doch auch nicht an den selben Rechtsanwalt wenden.

       

      Sich auf Aussagen berufen, diese Zeugen aber nicht benennen ist ungefähr so wie wenn ich behaupte ich hätte eine tolle wissenschaftliche Entdeckung gemacht kann aber die Daten nicht abliefern.

       

      Ich würde gerne die Wahrheit wissen, aber ich glaube die befindet sich in keiner der Darstellungen, weder der der Polizei, noch der des Anwalts und seiner Zeugen.

    • G
      Georg
      @yyyy xxxx:

      Hallo Herr Goldmann, ich bin ja kein Jurist, aber gehe davon aus, dass ein Zeuge kein Mandat ist und dass eine Zeugenaussage eine Zeuge wohl nix wert ist. Georg

    • @yyyy xxxx:

      Danke Bernd G.!

      ??? Irgendwie wirkt dieses, als `Ganzes´.. etwas seltsam.. dramaturgisch ästhetisch schrecklich aufgeführt, wie ein grausames Schauspiel...

      --------------

      dilettantisch inszeniert von denen, die da Macht und Besitz über die `rote Flora´ fordern!

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      Die Polizei verbleibt als Komparsen- Schauspiel Truppe !

      Als Art `nützliche Idioten´ !!

      • C
        CIR3D
        @vergessene Liebe:

        es ist so. gleichzeitig machen mir die parallelen zu dem weltweiten aufbegehren verschiedenster gruppen angst. vielfach ist der grund ein anderer, aber überall sieht man: je härter die "sicherheitskräfte" vorgehen, desto krasser die gegenreaktion. und wenn ich jetzt lese, dass die polizeigewerkschaften "aufrüstung" und einsatz von schusswaffen fordern (was hoffentlich eine übertreibung ist), ist es für mich zu eine frage der zeit, bis "aus versehen" ein student erschossen wird. dann brennen die straßen. ich bin enttäuscht von deutschland als demokratie. probleme mit gewalt lösen, egal von welcher seite, ist sooo 1900

      • G
        Guest
        @vergessene Liebe:

        Und was ist die Konsequenz aus der Falschdarstellung? Da das Gefahrengebiet nur aus diesem (fasch dargestellten) Grund geschaffen wurde, muss dieses umgehend aufgelöst werden. Wer kümmert sich darum, dass dies geschieht? Diese absichtliche Irreführung der Polizei darf nicht ohne Folgen bleiben!!