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Göring-Eckardt fordert MilitäreinsatzGrüne Truppe marschiert voran

Die Fraktionschefin irritiert mit Äußerungen zum möglichen Einsatz deutscher Soldaten gegen die IS-Milizen. In der Partei wird jetzt heftig diskutiert.

Will nicht Cowboys schicken, doch aber eventuell Bundeswehrsoldaten: Katrin Göring-Eckhard. Bild: dpa

BERLIN taz | Im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien hat die Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt eine Debatte über einen Bundeswehr-Einsatz mit UN-Mandat entfacht. Auslöser waren Äußerungen in der Süddeutschen Zeitung, die unterschiedlich interpretiert wurden. „Deutschland muss initiativ werden bei den Vereinten Nationen“, sagte die Grünen-Politikerin.

Es müsse ein „robustes Mandat“ geben, denn IS sei nur militärisch zu bekämpfen. Im Fall eines UN-Mandats müsse Deutschland „gegebenenfalls bereit sein, sich mit der Bundeswehr an einem Einsatz zu beteiligen“, so Göring-Eckardt. Nötig sei eine Gesamtstrategie. „Wenn dabei herauskommt, dass am Boden agiert werden muss, würden wir das unterstützen.“

Nicht einmal grünen Fachleuten für Außenpolitik war allerdings nach der Lektüre spontan klar, was die Fraktionschefin genau gemeint hatte. Entsprechend unübersichtlich verlief am Montag die Debatte. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) richtete den Grünen aus der saudi-arabischen Ferne aus: Die Entsendung deutscher Bodentruppen nach Syrien sei ausgeschlossen.

Auch der Forderung nach einer UN-Mission mit deutscher Beteiligung erteilte Steinmeier eine klare Absage: „Das lässt sich leicht fordern in Deutschland, wenn man weiß, dass ein solches Mandat nicht zustande kommt.“ Die Bundesregierung, so Steinmeier, habe entschieden, „dass wir unter den gegebenen Voraussetzungen keine Bodentruppen nach Syrien entsenden werden“.

Geteilte Reaktionen in den eigenen Reihen

Von Journalisten nach ihrer Position zum Einsatz deutscher Bodentruppen gefragt, berief sich Grünen-Chefin Simone Peter am Montag auf Steinmeiers Nein: „Die Frage stellt sich jetzt nicht“, sagte Peter. Der Außenminister habe sich schließlich klar positioniert. Allerdings ließ sie Skepsis an der Idee durchklingen. Aus der Krisenregion habe es bisher gar keine Forderung nach Bodentruppen gegeben, sagte Peter etwa. Man müsse eine weitere Destabilisierung verhindern. „Das muss sehr sorgfältig abgewogen werden.“

Genau wie Göring-Eckardt appellierte die Grünen-Chefin aber an die Bundesregierung, sich um ein UN-Mandat im Kampf gegen IS zu bemühen – damit habe man bereits viel zu lange gewartet. Die Frage, welchen militärischen Beitrag Deutschland angesichts des „desaströsen Zustands der Bundeswehr“ überhaupt leisten könne, müsse man danach klären.

Die Reaktionen auf Göring-Eckardts Vorstoß fielen sehr unterschiedlich aus. Der außenpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Omid Nouripour, empörte sich auf Twitter über Steinmeiers Nein zum Bundeswehr-Engagement: „ Sollen doch andere die Drecksarbeiten machen“, schrieb er.

Überraschend bekam die Fraktionschefin Unterstützung von der traditionell linken Grünen Jugend: „Die deutsche Bundesregierung muss auf ein UN-Mandat als Voraussetzung für einen Militäreinsatz hinarbeiten“, sagte der neue Sprecher des Parteinachwuchses, Erik Marquardt, der taz. Eine deutsche Beteiligung dürfe „nicht kategorisch ausgeschlossen“ werden. „Das Ergebnis kann auch der Einsatz von Bodentruppen sein, gegebenenfalls auch aus Deutschland.“ Die Staaten machten es sich zu einfach, wenn sie jetzt sagten: „Wir müssen mit Bodentruppen intervenieren, aber bloß nicht mit unseren“, kritisierte der Nachwuchs-Grüne. „Das ist keine schlüssige Argumentation.“ Die Grüne Jugend hatte bei ihrem Bundeskongress am Wochenende in Dresden einen Beschluss gefasst, der auch deutsche Bodentruppen abdeckt.

Aus dem linken Flügel kam allerdings auch Kritik am Vorstoß der Fraktionschefin. Es sei „zu früh, schon über einen Bundeswehreinsatz zu spekulieren“, warnte Parteiratsmitglied Rasmus Andresen. „Einen möglichen Einsatz deutscher Bodentruppen halte ich für falsch“, sagte der Grünen-Abgeordnete Hans-Christian Ströbele der taz. „Die UN sollte ein Mandat beschließen, aber das heißt noch lange nicht, dass wir deutsche Truppen schicken müssen.“

Die Forderung nach einem UN-Mandat sei doch kein „Ruf nach einem Einsatz am Boden“, stellte der Parteilinke klar. Einen solchen Einsatz halte er „in Syrien oder auch im Nordirak generell für nicht richtig“, warnte Ströbele. Wie etwa wolle man verhindern, dass im Kampf gegen den IS am Ende wieder die Falschen unterstützt würden. „Afghanistan“, mahnte er, „sollte uns hier eine Lehre sein.“

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40 Kommentare

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  • Was ist das für ein Wahnsinn? Es wird ernsthaft über Bodentruppen diskutiert? In Syrien,einem Land das weder zu Europa, noch zur Nato gehört? Um Muslimen im Kampf gegen Muslime zu helfen, Muslime, bei denen der gemeine Deutsche keinerlei Ahnung hat, wer gut und wer böse ist und wodurch die sich überhaupt unterscheiden ? Und wo der Islam- egal aus welcher Richtung er kommt, im Westen als die `Wurzel des Terrorismus´gilt? Darüber hinaus: Bodentruppen - auch Waffenlieferungen und überhaupt jegliche Einmischung in kriegerische Auseinandersetzungen in andere Länder sollten niemals ohne Absprache und Einwilligung der jeweiligen Regierungen erfolgen - auch wenn sie uns noch so unliebsam erscheinen oder gemacht werden. Es ist eine bizarre Politik: Russland darf russischstämmigen Ukrainern nicht helfen, sogar Truppenübungen innerhalb der Grenzen Russlands werden aufs Schärfste verurteilt, aber wir verhandeln über die Köpfe einer syrischen Regierung über Waffenlieferungen und ziehen sogar Bodentruppen in Erwägung? Sind wir verrückt geworden?

    • @sibylle Siemsen:

      Ein sehr guter Beitrag!

    • @sibylle Siemsen:

      Ob Bodentruppen die Lösung allen Übels in der Region sind bezweifel ich zwar auch stark, aber... gesehen an den Mitteln die zur Verfügung stehen um den dort friedlich lebenden Menschen zu helfen, ist es augenblicklich für mich der einzige Ausweg dem IS entgegenzutreten. Weitere schwere Luftangriffe sind auch mit noch so guten Zielsteuerungen zu riskant die sogenannten "Kollateralschäden" wären zu groß und die Infrastruktur zu schwer wiederherzustellen. Dazu kommt es muss dort aufhören und der Funke von Terrorismus gelöscht werden, ansonsten brennt halb Europa. Die Flüchtlingsströme werden nicht abreissen und wer weiss wieviele Menschen elendig zu Grunde gehen, dazu kommt eine eventuelle Gewichtsverlagerung in Richtung Terror die mit Sicherheit kein Mensch dieser Welt möchte.

  • War als Antwort auf Herrn Heino Ewerth gedacht.

  • Das mag ja alles sein - auch wenn ich die Geschichtchen von Flächenbombardements und Streuminen als Horrormärchen betrachte (in Syrien und Irak - Vietnam kann ich nicht beurteilen)

     

    Ich stimme ihnen zu - die westliche Arroganz ist teilweise wirklich nicht zum aushalten. Warum können wir nicht akzeptieren, dass es noch andere Gesellschaftsmodelle auf der Welt gibt als unseres. So gibt es Gesellschaften wo Schwule eben als Kranke angesehen werden (Russland), die Würde des Einzelnen weniger wert ist als die des Staates (China) oder Frauen als Menschen zweiter Klasse betrachtet werden (bei so ziemlich allen Ländern wo Araber auf Öl sitzen).

    Akzeptieren wir das doch einfach - wir wollen ja nicht die Bösen sein.

    Mensch wenn die Amis nicht so arrogant gewesen wären und uns ihre blöde Demokratie aufgedrückt haben.

     

    Aber ich stelle fest. Sie zeigen mit dem Finger auf den vermeindlichen Verursacher, quatschen was von historischer Verantwortung und haben einfach keine Lösung für das aktuelle Dilema.

     

    Und während sie sich hier in ihrer vermeindlichen moralischen Überlegenheit sonnen werden im Irak (oder vor 20 Jahren im Kosovo) Leute umgebracht.

     

    Und ich freue mich schon auf den nächsten "Europa muss Flüchtliche aufnehmen"-Thread hier. Mal sehen was passiert wenn man da einfach auch nur ein sinnloses Göthe-Zitat hinrotzt.

  • @D.J.

    &für die taz-Schutz&Putz-Truppe,

    weil die auch nicht weiß -

    wo damals der Hase im Pfeffer lag -

     

    Ganz langsam und zum Mitschreiben:

     

    Ja - kein UN-Mandat -

     

    aber auch -

     

    es gab wider die Rot-Grünen-Lügen

     

    (Küppersbusch - da haben wir alle gepennt -

    und - wir uns hinters Licht führen lassen - ja)

     

    es gab damals keinen Hufeisenplan und keinen Völkermord. Punkt.

     

    (ps - Wahlpflichtfach? -

    keine Ahnung -

    lerne alles was dich interessiert -

    und interessier dich für alles -

    so jet halt;-)

  • Wenn sich jeder einzelne Bürger einmal anschauen könnte, wie wo wann die Haushaltsgelder und in welcher Art und Weise damit vor allem umgegangen wird, welche Pannen in der Beschaffung entstehen durch starre unmoderne Beschaffungsrichtlinien ... aber sie prüfen ja nach §78 BHO ...wer schreibt der bleibt. Die leidenden darunter und von der Gesellschaft leider kaum für ihre Dienste anerkannt wie immer die Soldaten... Ich selbst war in 2 Auslandseinsätzen und würde mir wünschen, dass die Politik egal welche Partei oder Bündnisregierung auch immer in Zukunft regiert, denkt daran macht euch offen für Neues fragt Spezialisten/Ökonomen/Rechtsvertreter regiert besonnen in der Verteidigungspolitik auch in die Zukunft schauend damit Projekte auch ausserhalb von Wahlperioden Bestand haben und sie durchgeführt und nicht eingestampft und neu erfunden werden müssen... es sind eure Töchter und Söhne und deren Zukunft mit euren Entscheidungen...

  • Hallo,

    ich als ehemaliger Zeitsoldat der Bundeswehr habe starke Bedenken an einem Einsatz der Bundeswehr in diesem Krisengebiet. Aktuell dies im Fokus zu haben ist vollkommen klar, da dort wie auch in der Ukraine und Westafrika die augenblicklichen Brennpunkte der Weltpolitik stehen. Deutschland, was sich immer noch bemüht in der Weltpolitik in ein besonders gutes Licht zu rücken, was meines Erachtens nicht notwendig ist sondern schon in Europa klar zu sehen ist, nimmt sich langsam selbst die Luft zum atmen. Mit vorübergehender Aussetzung der Wehrpflicht hat sich dieses Land, was sich ihrer Armee bedient um Politik zu spielen schon selbst ins Bein geschnitten. Kaum Nachwuchs, gute qualifizierte Leute gehen oder müssen durch ständige Wechsel nach den Bundestagswahlen immense Strukturveränderungen und somit keine klaren Strukturen immer wieder in Kauf nehmen. Bisher ist es nach jeder Bundestagswahl oder Neubesetzung des Bundesverteidigungsministers, wo es ja einige Koryphäen gab, zu Umstrukturierungen innerhalb der Bundeswehr gekommen die mit großem Tamtam in der Presse angekündigt wurden aber nie wurde eine auch nur offiziell eingenommen und bis ins Detail umgesetzt da schon ein nächster Wechsel bevorstand. Weiterhin ist es innerhalb unserer Regierung bei dieser ich will nicht sagen Misswirtschaft, aber erwäge das Wort "unprofessionellen" Haushaltsplanung und Durchsetzung einfach nicht möglich auf Jahre hinweg nur annähernd mit den führenden Staaten dieser Welt mitzuhalten.

  • Ich finde die Idee gut.

    Wenn Frau Göring-E. unbedingt einen UN-Beschluß braucht, bevor sie in Syrien gegen die IS kämpft, soll sie ihn bekommen.

    Danach wäre ich sogar dafür, dass der deutsche Steuerzahler ihr das Ticket darunter spendiert einschließlich der Waffen, die sie mitnehmen will.

     

    Göring darf dann gegen die IS kämpfen und wir sind eine Schreckschraube los.

  • Würde Frau G.-E. eigentlich auch einen deutschen Kriegseinsatz befürworten, wenn die Bundeswehr überwiegend aus Frauen bestehen würde, denen sie zumutet Ihr Leben einzusetzen?

    Nein, das würde sie nicht.

  • Was soll man von Katrin Göring-Eckardt, die Präses der Evangelischen Kirche Deutschlands war, anderes als "Auge um Auge, Zahn um Zahn" erwarten?

    Ein UN-Mandat wär' natürlich schön und irgendwie auch Voraussetzung. Bis dahin können sich ja alle , die im Kampf gegen den IS nicht "andere die Drecksarbeit machen" lassen wollen, vor Ort rekrutieren lassen. Im Nordirak sind die Fronten ja noch halbwegs überschaubar, in Syrien wird's aber schwierig bis unmöglich auf der Seite der 'Guten' zu kämpfen. Nur zu, ihr packt das schon!

  • Jedes noch so vermeintlich "alberne" Argument gegen Krieg, ist besser als der Krieg an sich. Das müssten auch die Intelektuellen wissen: "Das im Krieg die Wahrheit immer zu erst stirbt." Alleine in den letzten Jahrzehnten wurden viele Kriege mit einer Lüge begründet. Siehe den Irak Krieg, mit mehr als 150Tsd. getöteten unschuldigen Zivilisten. Aber das nennen unsere Eliten ja mittlerweile zynisch Kollateralschäden. Mich widert diese Kriegsrethorik sowas von an, jeder der dafür plädiert sollte selber einmal in den Kriegsgebieten für einige Monate Dienst tun, und dann wenn er vielleicht zurückkommt, wäre man anderer Meinung. Wie heißt es doch:" "Learning by doing" Schaut euch einmal die zerbombten Städte in Europa an? Wem das noch nicht reicht, kann ja einmal dort, bei der zerstörten Infrastruktur leben?

    • @heino Ewerth:

      Jop die nächste Kriegslüge der CIA/NSA.

       

      Ich wäre fast darauf reingefallen, als sie sich als Terroristen verkleidet haben und Leute den Kopf abhackten. Im Endeffekt sind die IS wahrscheinlich nur leicht strenge Gläubige - die von den bösen Amis denuziert werden.

       

      Und wie nenen Leute wie Sie 300Tsd. tote Syrer weil man nicht gemacht hat? Oder in Srebrenica? Wie nennen sie das?

      • @Thomas_Ba_Wü:

        @THOMAS_BA_WÜ

        Was sind die Ursachen? Dann würde der sog. Westen, ganz alt aussehen.

         

        Der Westen mit gerade einmal 12% der Weltbevölkerung, sehen den Rest der Welt noch immer als IhreKolonie. Und so arrogant treten sie in der ganzen Welt auf: "Denn wir sind ja die Guten"

         

        Man kann durch westliche Dienste Länder destabiliseren, heute mit Despoten schmutzige Geschäfte machen, und morgen genau das Gegenteil.

         

        Da liegen in großen Teilen die Ursachen für den Terrorismus zu suchen.

         

        Komisch aber ist, dass es im sog. Westen keine Bilder, über die verheerenden flächendeckenden Bombardierungen mit den vielen Unschuldigen getöteten Zivilisten gibt?

         

        Wie viele Streumininen liegen dort, und treffen fast täglich Kinder, wo sind diese Bilder im Westen von abgetrennten Gliedmaßen? Diese allesamt vom Westen im Namen der sog. Demokratie verantworten worden sind? Ach ja ich vergaß:"Wir sind ja die Guten"?

         

        Schauen sie einmal nach Vietnam, noch heute sterben dort Menschen an Minenen, die vom Westen flächendeckend eingesetzt wurden und heute noch anderswo eingesetzt werden? Denn "Wir sind ja die Guten"

         

        Tausend Jahre werden nicht ausreichen, um diese Minen alle zu räumen? Ursachen und Wirkung nicht verwechseln. Der Westen und dazu offensichtlich gehören viele, welcher den Papageien Journalismus sowas von verinnerlicht hat, dass die Ursachen für dem Westen keine Rolle mehr spielen: "Denn wir sind ja die Guten"

         

        Wie sagte schon Goethe: "Man muss das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns herum immer wieder gepredigt wird, und zwar nicht von Einzelnen, sondern von der Masse, in Zeitungen und Enzyklopädien, auf Schulen und Universitäten. Überall ist der Irrtum obenauf, und es ist ihm wohlig und behaglich im Gefühl der Majorität, die stets auf seiner Seite ist."

  • D
    D.J.

    Gestern (Mini-)Demo in Bochum vor dem Hbf. Wurden Liedchen geträllert und Gedichte vorgetragen. Fühlt sich so anheimelnd an, man tut ja was gegen die Kriegslogik. Was mich aber wirklich wundert: Einen Yeziden, Kurden, orientalischen Christen, säkulare Muslime oder sonstige potentielle IS-Opfer habe ich da nicht gesehen. Sollten die etwa tatsächlich Zweifel an der Effektivität solcher Demos haben?

    • D
      D.J.
      @D.J.:

      Umgekehrt habe ich übrigens bisher kaum einen friedensbewegten Deutschen bei Anti-IS-Demos gesehen. Wir sind schon ein komisches Volk.

      • @D.J.:

        Für jemanden, dessen intellektuelle Konsistenz sich hier auch nur in "Trällern“, Herumdichterei und immer derselben Lied herunter Leierei erschöpft, ist das ein ziemlich armseliger Argumenteversuch, gegen Leute, die sich gegen den Krieg auflehnen wollen.

  • [...] Kommentar entfernt.
    • @Claus Brandstetter:

      Mist, die Grünen haben mal wieder Recht!

       

      Na dann lasst uns mal wieder kräftig verleumden und rummoppen damit diese lästigen Humanisten endlich verschwinden...

  • "Nicht einmal grünen Fachleuten für Außenpolitik war allerdings nach der Lektüre spontan klar, was die Fraktionschefin genau gemeint hatte."

     

    Ihnen offenbar auch nicht, Frau Geisler. Dabei sind Frau G.-Es Aussagen eigentlich ungewöhnlich klar:

     

    - Dem Halsabschneider-Gesindel ist nur militärisch beizukommen; hierzu ist ein "robustes UN-Mandat", "gegebenenfalls" (also wenn es zustandekommt und die Bundeswehr dabei irgendwie nützlich sein kann) anzustreben.

     

    - Falls erforderlich, müsste "am Boden agiert" werden, und "wir" (also die Grünen) würden "das" (also diese Entscheidung) unterstützen.

     

    Was gibt es daran zu deuteln? Solange sich allerdings kein Zuständiger (also nicht eine Partei, sondern eine Regierung) um ein UN-Mandat bemüht, wird es garantiert keins geben. Frau G.-E. hat also recht. Lassen wir Putin doch selbst sagen, ob und warum er mit einem Veto blockiert - warum sollen wir ihm das abnehmen?

     

    Ob unsere glorreiche Bundeswehr ggfs. den Anforderungen eines robusten Mandats nachkommen kann, steht auf einem anderen Blatt und ist zu gegebener Zeit zu entscheiden. Wer weiß, vielleicht funktionieren ja wenigstens noch ein paar LEO-Panzer?

    • @Bitbändiger:

      Die Leopard-2 Panzer funktionieren noch; eine der wenigen Waffensysteme, die wohl nicht von der Mangelwirtschaft betroffen sind. Allerdings sind von den ehemals 5000 Leopard Panzern in den 80er Jahren nur noch 250 übrig geblieben, der Rest wurde an neue NATO-Mitglieder wie Polen verkauft.

       

      Aber keine Ahnung, wie man die rund 60 Tonnen schweren Panzer dort hin bringen könnte, denn für die wenigen altersschwachen und noch flugfähigen Transall sind sie zu schwer.

      • @John Doe:

        Antonow.

         

        Kostet halt ein paar Euros.

    • @Bitbändiger:

      Pardon, habe mich "verheddert". Im 3. Absatz muss es natürlich heißen:

       

      "... 'gegebenenfalls' [...] mit deutscher Beteiligung anzustreben."

  • "Die Grüne Jugend hatte bei ihrem Bundeskongress am Wochenende in Dresden einen Beschluss gefasst, der auch deutsche Bodentruppen abdeckt." Das ist ethisch ganz weit oben. Irgendwer muss doch das "Schlachten" beenden. Bodentruppen könnten dies glauben einige Grünen - jung wie alt. Also "beschließt" man dies, wie die jungen Grünen (man muss ja nicht selber gehen) oder aber fordert einen solchen Einsatz, wie Göring-Eckardt. Nur wer soll es machen? Die "Drecksarbeit" wie diese Arbeit Omid Nouripour nennt? Die Kinder der Grünen? Sicherlich nicht, die haben verweigert oder würden es tun sofern noch die Wehrpflicht herrschte. Die sind ja nicht doof! Wer seine eigenen Kinder nicht in einen solchen Krieg schicken würde sollte auch nicht fordern, dass andere Eltern dies tun sollten. Würden Sie, Frau Göring - Eckardt ihr Kind gegen die IS kämpfen lassen? Und Sie Herr Nouripour? Und Sie liebe Anhänger der ehemals friedensbewegten Grünen? Na also!

    • @Gertrudis:

      Liebe Frau Gerdtrudis, Sie fragen hier persönlich Mütter nach und ihren Umgang mit ihren Kindern im Krieg. Solche aufdringlichen über-griffigen Fragen im Stile der Fragen bei Kriegsdienstverweigerungen früher und Instrumentalisierungenvon Kindern sollten Sie aber zuvor hier für sich selbst und die Lesenden beantworten. Daher die ebenfalls übergriffige und überflüssige Frage an sie zurück: Welche Form des gewaltfreien Widerstands würden Sie ergreifen im Falle einer unmittelbar drohenden Enthauptung ihrer Tochter?

      • @Arcy Shtoink:

        Die geeignetere Frage an mich wäre gewesen: Wären sie bereit den Sohn ihres Nachbarn in den Kampf zu schicken wenn einer Frau in einem fremden Land eine Enthauptung droht? Meine Antwort: Nein. Übrigens, wenn mit "übergriffig" unangenehm und irgendwie belästigend gemeint war, dann habe ich wohl den richtigen Ton getroffen.

    • D
      D.J.
      @Gertrudis:

      1. Es gibt keine Wehrpflicht mehr.

      2. Ich würde auch ungern bei einem gefährlichen Feuerwehreinsatz oder Seerettungseinsatz oder Ebola-Pflege persönlich dabei sein, sondern das lieber den dafür Ausgebildeten überlassen. Das ständige "Warum gehen Sie nicht selbst"-Argument ist also keines.

      • @D.J.:

        Oh doch! Natürlich ist das ein Argument!

         

        Warum - bei Ihren so flotten Interventionssprüchen- haben Sie sich eigentlich nie militärisch ausbilden lassen, um hier und jetzt Heeresflagge und Tatverwirklichung zeigen zu können? Warum ist einer wie Sie nicht Berufssoldat geworden?-

        Lieber andere Leute verheizen wollen??

        • @H-G.-S:

          Und was ist mit Ihnen? Schreiben sie gerade aus Kobane und arbeiten gerade an einer "friedlichen Lösung"?

           

          Oder fordern Sie den persönlichen Einsatz nur von Leuten, die nicht in ihr Weltbild passt?

          • @Thomas_Ba_Wü:

            Irgenwie macht Ihr Beitrag den Eindruck, dass Sie nicht alles, was hier von den Leuten geschrieben wurde, gelesen haben könnten?

             

            Und Sie deshalb nicht wissen , wo genau hier in der Debatte, momentan die Glocken hängen?

             

            Wenn Sie mir erklären könnten, warum ausgerechnet mir, Sie sowas schreiben, würde ich mich darauf einlassen wollen und mit Ihnen in den Diskurs gehen. Tut mir leid, dass Sie lesen und schreiben können, genügt nicht.- Sie müssten die Textbeiträge schon auch richtig verstehen können. ;-)

      • @D.J.:

        Trotz der Gefährlichkeit eines Feuerwehreinsatzes oder der Bekämpfung von Ebola sollten Sie sich vielleicht noch mal näher mit dem völlig andersartigen Sinn militärischer Einsätze beschäftigen, bevor Sie derart hirnverbrannte Vergleiche anstellen.

  • „robustes Mandat“ ????????

    „gegebenenfalls bereit sein, sich mit der Bundeswehr an einem Einsatz zu beteiligen“?????????????

    „Wenn dabei herauskommt, dass am Boden agiert werden muss, würden wir das unterstützen.“???????

    Erinnert sich noch jemand daran, daß die Grünen mal DIE Friedenspartei der BRD waren? Und jetzt? Jetzt marschieren die Grünen vom Kosovo über Afghanistan bis hin nach Syrien schnurstracks voran. Es ist zum heulen. Wo sind sie nur hin die Ideale der Grünen? Hat jemand die Ideale der Grünen gesehen? Irgendwo müssen die doch sein, die Ideale? Da waren doch mal welche! Und nun, nun möchten wir Panzer fahren?!

    • D
      D.J.
      @heiner funken:

      Nochmals: Kosovo = Kein UN-Mandat, Afghanistan sagen wir ein halbes. Das sind die Unterschiede.

      Sie können sich ja fein in der Phrase "Friedenspartei" wälzen und auch bei einem UN-Mandat "Frieden, Frieden" rufen. Die derweil Abgeschlachteten werden Sie leider nicht mehr auslachen können.

  • "Heilige Junggrau, Mutter Gottes!" möchte der gute Katholik da rufen.

     

    Karin "Jeanne" GE, geh du voran... Mach uns die Jungfrau von Kobani. Geht natürlich nicht, denn die Unschuld haben die Grünen wohl schon lange verloren.

    • D
      D.J.
      @lichtgestalt:

      Nichts gegen Zynismus an der richtigen Stelle. In dem Zusammenhang aber eher geschmacklos, finde ich.

      • @D.J.:

        Zynismus ist immer geschmacklos. Ich kann nur keinen entdecken.

  • D
    D.J.

    Die Grünen sind nun mal Universalisten, was ein durchaus sympahischer Zug ist. Und noch mal: Es geht um ein UN-Mandat!!! - falls jemand falsche Parallelen zum Kosovo-Krieg oder gar zum Irak-Krieg zieht.

    Steinmeier hat gleich mal behauptet, ein solches Mandat wäre unrealistisch. Bullsh..., Russsland wäre mit im Boot, wenn man wollte, China sicher auch. Warum ist der nur so beliebt?

    Und ist es nicht überaus selbstgerecht, wenn man die Türkei anklagt, weil sie nicht eingreift, aber selbst beteuert, nie jemanden da hinzuschicken?

  • Pascht scho!

     

    John Wayne hat ja auch immer

    so haltlos dahergeredet;

     

    wie Joschka - wir haben auch gesagt -

    nie wieder Auschwitz -

    vor dem ersten - und -

    verfassungs- und völkerrechtswidrigen

    Kriegseinsatz der Bundeswehr

    im Rahmen der Nato-Bombardierung

    Kosovo.

    • D
      D.J.
      @Lowandorder:

      Ich dachte, im Jura-Studium lernt man den Begriff "UN-Mandat". Oder ist Völkerrecht nur Wahlpflichfach?

      • @D.J.:

        Für die Bombadierung Jugoslawiens gab es kein UN-Mandat, daher ist er völkerrechtswidrig gewesen.