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Giffey will neue Regeln für Corona-TestsDer Einstieg in den Ausstieg

Kommentar von Stefan Alberti

PCR-Tests könnten wegen knapper Kapazitäten nur noch in gefährdeten Bereichen zum Einsatz kommen. Omikron scheint das zuzulassen. Ein Wochenkommentar.

Regierungschefin Giffey will die anderen Bundesländern von neuen Regeln für Tests überzeugen Foto: dpa

W enn es nach Regierungschefin Franziska Giffey (SPD) und Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) geht, sollen neue Regeln für den Einsatz von Corona-Tests her, und zwar bundesweit. Am Montag will Giffey sich bei einem erneuten Treffen der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzler Olaf Scholz dafür einsetzen, dass nur noch in besonderen Situationen PCR-Tests vorgeschrieben sind.

Anlass dazu ist die angesichts von immer mehr Infizierten immer knapper werdende Zahl an Tests. Die dann konzentriert bei denen einzusetzen, bei denen Klarheit über eine Infektion am wichtigsten ist, ist völlig nachvollziehbar und die richtige Entscheidung. Konkret heißt das: PCR-Tests sollen vor allem bei denen weiter vorgeschrieben sein, die in ihrer Arbeit mit durch Corona besonders gefährdete Gruppen Kontakt haben, also gerade in der Altenpflege und in Krankenhäusern.

Der Vorstoß aus dem Berliner Senat knüpft an eine Entscheidung bei der jüngsten Bund-Länder-Konferenz zu den Quarantäne-Regeln an: Dass Isolation und Quarantäne nur noch zehn statt früher 14 Tage dauern und sich per Test sogar auf sieben verkürzen lassen. Giffey will beispielsweise an dieser Stelle mit etwas aufräumen, was sie als Ungleichbehandlung ansieht: Denn der Test, der bei negativem Ausgang aus der Quarantäne befreit, kann ein Schnelltest sein, der Test zum Isolations-Ende muss nach geltenden Regeln hingegen ein PCR-Test sein.

Andere Situation mit der Omikron-Variante

Weil zertifizierte Schnelltests gerade zum Ende einer Infektion eine vorhandene Virenlast gut anzeigen würden, muss aus Sicht der Gesundheitssenatorin auch niemand falsche Ergebnisse befürchten, die dazu führen würden, dass noch infektiöse Personen wieder aus dem Haus dürften.

Es liegt nahe, in einem neuen Umgang mit Tests angesichts des offenbar deutlich milderen Verlaufs der nun dominierenden Omikron-Variante den Einstieg in den Ausstieg zu sehen, bei dem dann außerhalb von kritischen Bereichen möglicherweise nur noch getestet werden würde, wer Symptome aufweist.

Das Gefährliche daran ist, dass ein solcher Ausstieg all jene Kritiker bestätigen könnte, die jegliche Einschränkungen schon immer ablehnten. Dabei geht all das nur, weil die Omikron-Variante für eine ganze andere Situation gesorgt hat als Vorgängerin Delta: viel ansteckender, aber weniger gefährlich – nach bisheriger Kenntnis jedenfalls und angesichts der trotz viel mehr Infektionen gesunkenen Zahl der Corona-Kranken auf den intensivstationen.

Schnell in den Hintergrund geraten und bei oberflächlicher Diskussion vergessen werden könnte zudem: Grundlage für jegliche Exit-Option war und ist die Impfung. Wer früher raus will aus dem Corona-Alltag, kann selbst dazu beitragen und sich boostern oder endlich überhaupt erstmal impfen lassen.

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Redakteur für Berliner Landespolitik
Jahrgang 1967. Seit 2002 mit dreieinhalb Jahren Elternzeitunterbrechung bei der taz Berlin. Schwerpunkte: Abgeordnetenhaus, CDU, Grüne.
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5 Kommentare

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  • Alle europäischen Länder schützen ihre Bürger durch teils umfangreiche PCR Tests und viele darüberhinaus durch regelhafte Sequenzierung.



    Nur Deutschland verzichtet aus Kostengründen auf den Aufbau einer angemessenen Test Infrastruktur.



    Lauterbach als Architekt eines neoliberalen Gesundheitssystems (zB Einführung der Fallpauschalr) findet das bestimmt gut.



    So haben wir in D unter der Ampel eigentlich gar keine Mittel mehr gegen zukünftig schlimmere Corona Varianten: Kein Lockdown, kein verbindliches Infektions-Parameter, unzureichende Impfmöglichkeiten, Deckelung der PCR Tests, kaum Sequenzierung, keine Impfplicht ...

  • "Omikron scheint das zuzulassen."

    Was für ne Aussage. Das ist ungefähr, als würde man schreiben "In der DDR gibt es keine Bananen. Die Versorgungslage scheint das zuzulassen."

  • Das RKI sagt doch, dass ein Schnelltest zum Freitesten ausreicht, außer bei medizinischem Personal.

  • 0G
    03998 (Profil gelöscht)

    German angst - wir werden noch lange mit Corona zu tun haben, während Länder wie Irland ab heute fast alle Maßnahmen gekippt haben.

  • Knapp sind PCR-Tests nur in den nur 12 Senatsteststellen. Wenn ich dafür bezahle, bekomme ich überall sofort eine PCR Termin ohne Warten mit Ergebnis am selben Tag. Die Tests sind aber politisch nicht mehr gewollt. Kampf gegen die Tests statt gegen den Virus. Das Konzept von Giffey und Gote ist scheinbar die Durchseuchung. Trotz 3000er Inzidenz in den Berliner Schulen weitermachen wie bisher



    www.tagesspiegel.d...pelt/27996956.html



    Die neue Schulsenatorin ohne Maske und ohne Abstand in der Kita ist auch ne Ansage



    www.facebook.com/s...s/5291971177521679