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Gesunde ErnährungFragwürdige Fleisch-Studie

Fleisch ist doch nicht so ungesund wie bisher angenommen. So lautete das Fazit einer Studie. Ernährungsforscher widersprechen vehement.

Möglichst wenig Fleisch: Das ist auch gut fürs Klima Foto: Paul Hanna/reuters

München taz | „Fleisch und Fleischprodukte sind nicht ungesund und falls doch, dann nur in sehr geringem Maße“ – das ist das Fazit einer Studien-Reihe der sogenannten NutriRECS-Forschergruppe, die Anfang Oktober in den Annals of Internal Medicine veröffentlicht wurde. Die Beweislage aus Studien zu Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Krebs und Sterblichkeitsraten wäre also nicht so eindeutig, dass man seinen Konsum an Schnitzel, Würstchen & Co. verringern müsse, wie es etliche Fachgesellschaften weltweit raten. So empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), höchstens 300 bis 600 Gramm rotes Fleisch und Wurst pro Woche zu essen, da sonst das Risiko für Darmkrebs erhöht sei. Der World Cancer Research Fund (WCRF) hält drei Portionen Fleisch von Schwein, Rind, Kalb oder Lamm pro Woche für das gesundheitliche Maximum.

Die Nachricht sorgte nicht nur für reichlich Medienecho, auch die Wissenschaftsgemeinde war aufgebracht. Laut der New York Times sollen einige Wissenschaftler bereits im Vorfeld der Publikation auf die Herausgeber der Annals of Internal Medicine eingewirkt haben, um die Veröffentlichung zu verzögern.

Harvard-Forscher haben parallel zur Veröffentlichung gewarnt, dass diese Ergebnisse die Ernährungswissenschaft unglaubwürdig machen würde sowie generell das Vertrauen in die Wissenschaft schmälern könnte. Und auch das Max-Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe kritisiert, dass die Schlussfolgerung, Erwachsene könnten weiterhin so viel rotes Fleisch und Wurst essen wie bisher, in Anbetracht der Prävalenz ernährungsmitbedingter Erkrankungen kontraproduktiv sei.

Wie kann es sein, dass sich Wissenschaftler dermaßen widersprechen? Das internationale Forscherteam, bei dem auch Wissenschaftler der Cochrane-Vereinigung beteiligt waren, besah sich sogenannte Beobachtungsstudien, aber auch Interventionsstudien genauer: randomisierte Kontrollstudien. Beobachtungsstudien können Hinweise auf eine Ursache-Wirkungs-Beziehung geben, diese aber nie beweisen, da nicht alle indirekt wirkenden Faktoren herausgerechnet werden können.

Interventionsstudien sind dagegen Studien, bei denen die Teilnehmer eine bestimmte Ernährungsweise für eine Zeit lang befolgen müssen. Sie sind schwierig durchzuführen, da sich wenige Menschen vorschreiben lassen wollen, was sie auf ihrem Teller haben, zudem sind sie teuer, wenn sie auf längere Zeit angelegt sind. Das NutriRECS-Forscherteam fand denn auch nur 12 randomisierte Kontrollstudien zu Fleisch und Gesundheit, die zudem ihrer Meinung nach qualitative Mängel aufwiesen.

Das Studiendesign passt nicht

„Das Bewertungssystem, das die Forschergruppe angewendet hat, ist ideal dafür, um die Wirksamkeit von Medikamenten zu testen. Für Lebensstilfaktoren wie Ernährung, Sport oder Rauchen ist es jedoch schwer anzuwenden“, sagt Tilman Kühn, Epidemiologe am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). „Denn wie will man etwa viele Tausende Menschen über einen langen Zeitraum dazu bringen, viel oder wenig Fleisch zu essen?“ So waren die 12 analysierten Interventionsstudien teils auch gar nicht auf Fleischreduktion ausgerichtet. Die miteinbezogene Studie der WHI (Women’s Health Initiative) zielte etwa darauf ab, die Wirkungen fettarmer Ernährung zu erforschen. „Hier wurden nachträglich Daten zum Fleischverzehr extrahiert, das ist methodisch bedenklich“, meint Kühn.

Bei Fleisch ist tatsäch­lich nicht klar, welche Inhaltsstoffe der Gesundheit schaden

Zudem werden Ernährungsempfehlungen nicht nur aus epidemiologischen Studien extrahiert. In-vitro-, Tier- und Humanstudien, die mechanistische Erklärungen liefern können, sind wichtige Puzzleteile, um ein klares Bild zu ergeben. In Sachen Fleisch ist zwar tatsächlich nicht endgültig klar, welche Inhaltsstoffe möglicherweise der Gesundheit schaden. Allerdings gibt es einige Theorien. So zeigen etwa Studien des DKFZ, dass Menschen, die viel Fleisch essen, erhöhte Biomarker bestimmter Röststoffe, wie sie beim Braten und Grillen entstehen, im Blut schwimmen haben. Und diese Menschen hatten ein erhöhtes Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken.

Im Grunde haben die NutriRECS-Forscher nur offengelegt, was in der Ernährungswissenschaft schon lange bekannt ist: Epidemiologische Studien können nie abschließend belegen, dass Fleisch ungesund ist. Wenn man sich das Gesamtbild besieht, spricht aber doch einiges dafür. Gleichsam können die NutriRECS-Forscher auch nicht belegen, dass Fleischverzehr völlig ungefährlich ist. Sie geben sogar zu, dass ein leicht verringertes Risiko für Volksleiden bestehen könnte, wenn der Fleischverzehr – in Deutschland liegt er derzeit bei rund 150 Gramm pro Tag – auf drei Portionen pro Woche gesenkt wird.

Und solche kleinen Risikominderungen sind für Gesundheitswissenschaftler von Bedeutung, schließlich zählen Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu den häufigsten Todesursachen. Wenn also auch nur wenige Erkrankungen verhindert werden können, wäre das ein Plus für die öffentliche Gesundheit.

Ungewöhnliche Empfehlungen

Zu kritisieren wären die NutriRECS-Wissenschaftler auch, da sie nicht nur Meta-Analysen vorlegen, sondern auch noch Ernährungsempfehlungen geben. „Das ist sehr ungewöhnlich und eigentlich die Aufgabe von Fachgesellschaften“, meint MRI-Forscher Bernhard Watzl. „Zudem berücksichtigen Ernährungsempfehlungen mehrere Aspekte und beschränken sich nicht ausschließlich auf den Zusammenhang zwischen Ernährung und Erkrankungsrisiko.“

Sie beinhalten etwa zunehmend auch Aspekte der Nachhaltigkeit. Und rotes Fleisch ist nun mal das Lebensmittel mit dem größten ökologischen Fußabdruck. Zudem sprechen auch die teils qualvollen Verhältnisse in der modernen Tierproduktion nicht für einen ausschweifenden Fleischverzehr.

Kritikwürdig ist auch, dass die NutriRecs-Forscher eine Frage stellen, die so in der Ernährungsforschung eigentlich nicht mehr gestellt wird. Denn klar ist, dass einzelne Lebensmittel nicht den großen Unterschied machen, sondern dass Ernährungsmuster zählen. So gilt die mediterrane Ernährung, die Nordic Diet, aber auch die japanische Ernährung als lebensverlängernd und keine dieser Ernährungsweisen verzichtet auf Fleisch.

Ballaststoffe und wenig Zucker

Sicher ist hingegen: Eine Ernährung mit viel Fleisch und Wurst sowie Zucker, Weißmehl und gesättigten Fetten (auch aus Palm- oder Kokosöl) aus Fertiglebensmitteln ist ungesund, weil gesunde Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Vollkorn oder Nüsse dann definitiv zu kurz kommen. Wer viel Fleisch, vor allem unbearbeitetes Fleisch, isst, aber gleichzeitig ballaststoffreich und zuckerarm, der hat ein geringeres Krankheitsrisiko.

Diese Art der Ernährung ist aber sehr selten. In zahlreichen Studien wurde belegt, dass Fleisch-Fans meist auch sonst keine guten Ernährungsgewohnheiten haben. Zudem rauchten sie öfter, tranken häufiger Alkohol, bewegten sich weniger und hatten eher ein paar Pfunde zu viel. Am gesündesten waren auch nicht die Vegetarier, sondern Menschen, die wenig Fleisch essen. Denn diese hatten den günstigsten Lebensstil. Und dies ist relevant: „20 Prozent der Todesfälle sind auf das Rauchen zurückzuführen, während nur rund 6 Prozent auf das Konto ungesunder Ernährung gehen“, so Kühn. Sinnvoll ist ein „Weniger Fleisch“ auch nur dann, wenn die Kalorienlücke nicht mit Pizza, Keksen oder Fleisch-Imitaten aufgefüllt wird.

Und noch etwas lässt die aktuelle Studienreihe in einem zweifelhaften Licht erscheinen: „Das konzertierte Vorgehen der Forscher, mehrere Studien gleichzeitig zu veröffentlichen, wirkt wie ein PR-Coup“, meint Kühn. „Zumal der Studienleiter Bradley Johnston nicht ausreichend offengelegt hat, dass er vor einigen Jahren von der Ernährungsindustrie gefördert wurde.“ Der WCRF oder die DGE sind hingegen unabhängig von kommerziellen Interessen. „Es wird mit großer Sicherheit keine Änderungen bei den Ernährungsempfehlungen geben“, meint denn auch der Krebsforscher Kühn.

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27 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Ich hab wirklich nichts dagegen, daß Menschen aus moralischen Gründen dazu auffordern auf Fleisch zu verzichten.



    Ich kann aber den Unsinn nicht mehr hören, daß Fleisch ungesund sein soll.



    Ohne Fleisch gäbe des heutigen Menschen überhaupt nicht.



    Menschen gibt es seit hundertausenden Jahren, Landwirtschaft es seit tausenden Jahren.



    Ohne Landwirtschaft ist keine vegetarische geschweige denn vergane Ernährung möglich.



    Das ständige beharren auf die angebliche Gefährlichkeit von Fleisch



    unterminiert bloß die stichhaltigen und hehren moralischen Argumente.

    • @Suchender:

      Woher haben Sie Ihre Kenntnisse, dass Fleisch gesund, zumindest nicht schädlich ist? Link?



      Die Höhe des heutigen Fleischkonsums gibt allen Medizinern und Ernährungsspezialisten mehr als zu denken.



      Dass Fleischkonsum in dem Umfang, in dem er betrieben wird, ungesund sein muss, lässt sich auch durch die Beschaffenheit des Darms beim Menschen belegen – außer Sie äßen rohes Fleisch, und das in Maßen.



      Das was "wir" hier und heute als "Fleisch" essen, wäre besser als Aas zu bezeichnen … Zucker ist m. E. reines Gift, usw. usf.



      www.baerbelmohr.de...na-schatalova.html



      Dieser Link bietet einen kurzen Überblick, was Frau Dr. Galina Schatalova alles über unseren Körper und unsere (kranke) Art uns zu ernähren, herausgefunden hat. Witzigerweise habe ich das Buch vor zwei Tagen wieder hervorgeholt.



      Sollte ein Mensch wirklich etwas anders machen wollen bei seiner Art der Ernährung, sei diesem Menschen das Buch wärmstens ans Herz gelegt.



      Titel: "Wir fressen uns zu Tode"



      Sehr spannend, weil ALLES anders.



      Wenn "unsere" Art der Ernährung so wie es die deutsche Gesellschaft für Ernährung (leider glauben den m. E. Sche…ß so viele) empfiehlt, so gut wäre, frage ich mich, warum nicht längst alle Menschen supergesund und wüsten-überlebens-fähig ( 😉 ) … die Ärtze arbeitslos und der Krebs besiegt sind.



      Tja, der Glaube versetzt Berge – manchmal führt er auch zum Tod (z. B: durch Fleisch und Zucker) … 😇 .

    • @Suchender:

      "Ich kann aber den Unsinn nicht mehr hören, daß Fleisch ungesund sein soll."



      Zwar wird zwischendurch der Eindruck erweckt, dass dem so wäre. Tatsächlich werden aber auch gegenteilige Hinweise gegeben, die einer absoluten Gewichtung dieser Aussage widersprechen. Es wird bspw. auf die DGE hingewiesen und dann noch eine Studie zitiert, in der bei Probanden festgestellt worten ist, wonach angeblich "Am gesündesten auch nicht die Vegetarier [waren], sondern Menschen, die wenig Fleisch essen." Was im Artikel als problematisch bezeichnet wird, ist die konsumierte Fleischmenge bzw. die Unausgewogenheit von Ernährungsweisen.



      "Ohne Fleisch gäbe des heutigen Menschen überhaupt nicht."



      Ohne Beeren, Nüsse, Samen ... sammeln wohl auch nicht. ;)



      "Menschen gibt es seit hundertausenden Jahren, Landwirtschaft es seit tausenden Jahren. Ohne Landwirtschaft ist keine vegetarische geschweige denn vergane Ernährung möglich."



      Worauf wollen Sie hinaus?

  • 0G
    05158 (Profil gelöscht)

    ..."Auch die besessensten Vegetarier beißen nicht gern ins Gras.."



    (Hans Gustaf Bötticher)

    ...."Martin Luther (1483 - 1546, deutscher Kirchenreformator):



    „Wir sehen hier, was Er uns für Speise schafft, nämlich Kräuter und Gewächse der Bäume. Darum glaube ich, daß unsere Leiber viel gesünder und stärker gewesen wären, wenn besonders das Essen von Fleisch nach der Sintflut nicht aufgekommen wäre. Denn obwohl die Erde nach dem Fall Adams verflucht und hernach durch die Sintflut sehr verderbt ist, so wäre doch die Nahrung und Speise von Kräutern viel reiner und feiner, als von Fleisch.“..."

    Dieses Zitat ist für eine bestimmte Foristin:



    ..."Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832, deutscher Dichterfürst):



    "Ich bin einer von jenen, die überzeugt sind, daß die gesündeste und naturgemäßeste Nahrung die Gemüse, Früchte und Milchprodukte für den Menschen bleiben und daß die vegetarische Kost ein einfaches Leben und hohes Denken gewährleistet."...."

    und wegen der Vergangenheit:

    .."Hagen Rether (* 1969, deutscher Kabarettist):



    "Fleischessen ... hat doch nichts mehr mit persönlicher Freiheit zu tun. Wir dürfen nicht die Freiheit haben, die Welt zu ruinieren." ..."

    • @05158 (Profil gelöscht):

      Wenn dann noch bedacht wird, dass bspw. auch bei Eier- und Milchproduktion Tiere getötet und gequält werden und insbesondere Milchprodukte wie Käse und Butter vergleichbar hohe CO2-Emissionen bedeuten, dann könnte mensch auf den Gedanken kommen, dass Veganismus/biovegane Landwirtschaft sinnvoller ist.

      • @Uranus:

        Die weltweite landwirtschaftliche Fläche besteht zu ca. 50 % aus absolutem Dauergrünland. Dieses ist nur über den Wiederkäuermagen für die Menschheit nutzbar. Die durch den Klimawandel verursachte Versteppung von landwirtschaftlicher Nutzfläche wird in Zukunft für Nahrungsmittelknappheit sorgen. Es wäre fatal, wenn wir das Grünland dann nicht mehr nutzen könnten.

  • Religion, Politik und Ernährung - die heilige Trias des erhöhten Blutdrucks in Diskussionen, in denen Fakten gar nichts und persönliche Überzeugungen alles zählen.

    Im Jahresturnus wird das Superfood / Baddest Food Alive durchs Dorf getrieben, um dann als Urban Myth in einer der hinteren Ecken des Kollektivbewusstseins umherzuspuken - Margarine statt Butter, das böse Ei & Gluten, rotes Fleisch, Detox, der eisenreiche Spinat...

    Alle Ernährungsgebote und Verbote eint eine naive Eindimensionalität, dass das bloße Weglassen oder Hinzufügen einer Lebensmittelgruppe nicht nur Gesundheit und ewiges Leben befördert, sondern en passant den Weltfrieden schafft und den Klimawandel in Wohlgefallen auflöst.

    Nur noch selten vernimmt man die piepsige Stimme der Vernunft, die eine ausgewogene Ernährung einfordert, die nichts außer dem Übermaß ausschliesst und Ausgewogenheit und Regionalität empfiehlt - beides sind die Grundlagen für die mediterrane, nordische oder auch japanische Esskultur.

    Auch in diesem Artikel hört man ein leises Piepsen:

    „Wer viel Fleisch, vor allem unbearbeitetes Fleisch, isst, aber gleichzeitig ballaststoffreich und zuckerarm, der hat ein geringeres Krankheitsrisiko.“

    „Am gesündesten waren auch nicht die Vegetarier, sondern Menschen, die wenig Fleisch essen.“

    geframed in das „Der Geist ist willig, doch das Fleisch ist schwach“ Narrativ, dass der „Fleisch-Fan“ kein dry-aged Steak ohne Six Pack Bordeaux und einer Kiste Cohibas zu sich nehmen kann. Gefolgt von einem Pfund Zucker, nasal zugeführt, denn Zucker ist das neue Koks.

    • @Citoyen Kane:

      Ernährung ist etwas sehr Beständiges, an dem menschlichen Bedarf an Kohlenhydraten, Fetten und Eiweissen - praktischerweise liefern die Nahrungsquellen hierfür ebenfalls Vitamine, Spurenelemente und Ballaststoffe - hat sich seit Äonen nichts verändert.

      Irgendwie läuft das aber konträr zum Druck zur regelmässigen Veröffentlichung von „Papers“ in der akademischen Welt und der Sucht der Journaille nach Überschriften wie: „Wenn Du zu viel von diesem Lebensmittel isst, bist Du morgen tot.“

      • @Citoyen Kane:

        "Wir fressen uns zu Tode" – siehe, weiter oben…

  • 9G
    93441 (Profil gelöscht)

    Es ist ziemlich durchsichtig, dass es gar nicht um die gesundheitlichen Effekte des Fleischkonsums an sich geht, sondern um den "Klimaeffekt" und Tierschutz.



    Ich fände es ehrlicher, dann auch bei diesen Topics zu bleiben, anstatt mit "Studien" herumzufuchteln, die mit Krebs drohen.

    • @93441 (Profil gelöscht):

      Woraus gewinnen Sie diesen Eindruck?

  • Es gibt de facto KEINEN EINZIGEN Grund, irgend ein Tierqual„produkt“ (Fleisch, Milch/Milchprodukte, Eier, Fisch...) zu konsumieren, allerdings NUR negative / katastrophale Folgen: unsägliches Tierleid, unsägliches Menschenleid (hungern, verhungern), Klimakrise-/katastrophale, global völlige Zerstörung sämtlicher Lebensgrundlagen allen Lebens und nicht zuletzt, schier unzählige gesundheitliche, teils katastrophale Folgen! Da stellt sich eigentlich für jeden halbwegs empathischen und intelligenten Menschen die Frage, ist die Sucht nach Tierqual„produkten“ das wert... oder: „weil es so lecker ist“? DEFINITIV NICHT!!!

    • @Unbequeme Wahrheit:

      Das heißt folglich, ich gehe auch nicht mehr beim Demeterhof oder Kleinbauernladen einkaufen und strafe die Menschen, die es versuchen besser zu machen gleich mit ab?



      Ich bin wirklich pro Tierwohl, aber diese missionierende Kampfveganer Mentalität (die sich auch in meinem Bekanntenkreis findet), macht es nicht besser.



      Von hoch oben auf unserem Erste-Welt-Ross lässt es sich einfach aburteilen. Es gibt aber Menschen, die sind systemisch bedingt auf diese Lebensmittel aus Massenproduktion angewiesen. Es ist eben günstiger eine 4 köpfige Präkariatsfamilie mit Nudeln und Käfighuhn satt zu bekommen, als mit Räuchertofu und Quinoa. Und jetzt bitte nicht mit der "freien Wahl" kommen, die ist am Existenzminimum dann auch meist nur begrenzt vorhanden.



      Anstatt zu wettern, wäre es vielleicht besser den Menschen zu zeigen wie sie als Guerilla Garten oder auf dem Balkon eine kleine Permakultur schaffen können um Geld zu sparen. Das wiederum könnte dann in tierfreundliche Ernährung investiert werden. Wer aber heute vielleicht nicht weiß, was morgen auf dem Teller liegt, wird sich nicht vor lauter Sorgen von alleine damit beschäftigen. Hilfe zur Selbsthilfe.

      • @Reyde Lanada:

        Das nicht unbedingt. Mensch findet ja zahlreiche Bio-vegane Produkte. Wer Demeter kauft "MUSS" eben nicht unvegan kaufen. Andererseits gibt es in Berlin sogar Veganläden wie "Doktor Pogo" oder Bezugsmöglichkeiten von frischen Gemüse&Co via Biovegane Landwirtschaft Plant.age.

        Dass, vegane Ernährung teuer wäre, ist ein Mythos. Die Auswahl an veganen Nahrungsmitteln ist nicht auf Räuchertofu und Quinoa beschränkt. Zumal der Vergleich mächtig hinkt, da subventionertes, konventionelles Massentierhaltungsfleischprodukt mit Bio-Produkten, teils (importiert Quinoa) verglichen wird. Fair wäre der Vergleich wohl, wenn als Ausgangsbasis auf eine Bio-Huhn verwiesen wird, aber das passt dann dummerweise nicht mehr in das selbstgewählte Prekariatsbeispiel. Wenn Sie auf Proteinquellen hinauswollen, gibt es diverse Hülsenfrüchte und an nährstoffreichen Kohlehydratquellen gibt es Kartoffeln und Vollkornnudeln. Wie dem auch sei - wer im Internet nach "günstig vegan" sucht, findet einiges. Hier 2 Beispiele:



        www.bevegt.de/vegan-aber-guenstig/



        albert-schweitzer-...ell/guenstig-vegan



        Auch wer "Streetfood" heranzieht, wird feststellen, dass bspw. Falafel nicht teurer als Döner ist oder vegan-vietnamnesisch verglichen zum Menü bei Metzger*in.

    • @Unbequeme Wahrheit:

      Na weil es so lecker ist natürlich....

      • @otto:

        Was ein vernünftiger Grund wäre und ausschließt, dass vegan nicht lecker wäre ;)?

  • Probieren geht über Studien.



    Einfach mal ein Jahr (oder ein halbes – die freiwillige "Verlöngerung" folgt sowieso) ohne Zucker, ohne jedes Fleisch, ohne andere tierische Produkte, aber mit viiieeeel Gemüse, Nüssen und Obst leben.



    Dann kann jeder Mensch am eigenen Leib und im eigenen Kopf nachvollziehen wie gesund er dann ist.



    Dann erübrigt sich auch jede Diskussion.



    Diese Diskussionen sollen doch nur dazu dienen, nichts ändern zu müssen – am Ernährungsverhalten, und damit auch am Klima.



    Btw. wieder ein Artikel, den die Welt nicht braucht –m. E..

    • @Frau Kirschgrün:

      Ich bin ja meist geistig voll auf ihrer Seite, aber das meiste Obst und auch Nüsse im SB Markt haben auch einen mammutischen Carbon Footprint

      • @Reyde Lanada:

        Nachvollziehen kann ich Ihren Einwand nicht ganz. Was soll ein "mammutischer Carbon Foodprint" sein? Hier ein paar Beispiele zu Früchten und Nüssen aber auch Tofu und Tierprodukten:



        100g Banane 0,06 kg CO2



        100g frische Ananas 0,07 kg CO2



        100g Kiwi 0,07 kg CO2



        100g Pfirsich 0,03 CO2



        100g ganze Erdnüsse 0,07 kg CO2



        100g Walnüsse 0,10 kg CO2



        100g Tofu 0,17 kg CO2



        100g Rindfleisch 1,23 kg CO2



        100g Eier 0,20 kg CO2



        100g Käse 0,58 kg CO2



        Quelle:



        www.klimatarier.com/de/CO2_Rechner



        "Mammuts" scheinen mir in der Hinsicht eher Omnivor*innen und Lacto-Vegetarier*innen zu sein.

  • Und so beschloss man messerscharf, dass nicht sein KANN, was nicht sein DARF.

    Mehr ist dazu wohl nicht zu sagen :-)

  • Juchu!



    Endlich wieder Fleisch auf dem taz-Teller!

  • Die Arbeit der NutriRECS-Forscher zu kritisieren ist wichtig, aber man sollte nicht auf diese eindreschen und im gleichen Atemzug sein eigenes "Wissen" aus Korrelationsstudien ziehen. Der korrekte Ansatz wäre hingegen, aus deren Fehlern (soweit begangen, dies ist im Artikel ja nicht ausführlich erläutert) zu lernen und bessere Interventionsstudien durchzuführen.



    Interventionsstudien per se abzulehnen und sich gleichzeitig auf Korrelationsstudien zu stützen ist hingegen absurd. Im Gegensatz zu Korrelationsstudien sind Interventionsstudien eher in der Lage, kausale Zusammenhänge aufzudecken. Korrelationsstudien können dies nämlich überhaupt nicht.

  • Wenn ich den Artikel richtig verstanden habe, steht dort.

    1. Eine zweifelhafte Studie hat festgestellt, dass Fleischgenuss nicht (wenig) gesundheitsschädlich ist.

    2. Studien sind extrem Fehleranfällig, da man kaum Leute findet, die über lange Zeit sich vorschreiben lassen, was sie essen sollen.

    3. Die alten Studien haben die gleichen Fehler. Es wird sogar darauf hingewiesen, das viele der Fleischesser zudem viel Zucker und sonstiges "ungesundes" Zeug zu sich nehmen. Mit anderen Worten: Fleisch war möglicherweise nicht allein verantwortlich für erhöhtes Darmkrebsrisiko.

    4. Am gesundesten Leben nicht Vegetarier, sondern Menschen, die wenig Fleisch essen.

    5. Harvard war gegen eine Veröffentlichung, da der Ruf der Wissenschaft leidet, wenn die alten Ergebnisse, die ebenfalls methodische Fehler haben (siehe Punkt 3), angegriffen werden.

    Fazit: Es ist politisch gewünscht wenig Fleisch zu Essen, also muss die Wissenschaft das bestätigen. Zu guter Letzt muss noch der Klimawandel herhalten, der aber nichts mit der Gesundheit zu tun hat. Das erinnert mich an die Forderung, dass sich die Sonne um die Erde dreht und diese im Mittelpunkt des Weltalls steht. Alle anderen sind Ketzer.

    • @Strolch:

      Genau so ist es. Durch den gesamten Artikel zieht sich die Tendenz, Fleisch unter Risikoverdacht zu stellen, aber die im Artikel genannten Fakten sagen klar: Bewiesen ist hier überhaupt nichts. Man weiß nach jahrzehntelanger Forschung nicht mal, welche Inhaltsstoffe im Fleisch denn nun "ungesund" sein sollen. Man fragt sich auch, wieso so viele Menschen Fleisch mögen, wenn es doch angeblich ungesund ist. Hat die Evolution versagt?

      Um die "Glaubwürdigkeit" einer Wissenschaft, deren Vertreter immer wieder Empfehlungen geben, die auf bloßen Vermutungen beruhen, muss man sich wenig Sorgen machen, mit der ist es ohnehin nicht weit her. Der Artikel verrät auch, warum: Beobachtungsstudien sind methodisch - vorsichtig ausgedrückt - wenig brauchbar und Interventionsstudien sind methodisch super, aber schwer durchzuführen. Es ist daher schwierig, wirklich etwas zu beweisen. Statt das zuzugeben, wird Kaffeesatzguckerei betrieben, und es werden Empfehlungen und Warnungen danach rausgehauen, was gerade politisch opportun ist. À propos Kaffee: Wie lange wurde der (böse! ein Genussmittel!) als ungesunder "Flüssigkeitsräuber" bezeichnet, während zugleich Spargel wegen "entwässernder" Wirkung positiv bewertet wurde. Heute ist das als Unfug erkannt, genauso wie die altbekannte Warnung, Eier seien wegen des Fetts im Eigelb ungesund, und man sollte höchstens 2 oder 3 Eier in der Woche essen. Gut, wenn man sich nicht daran gehalten hat, sondern gegessen und getrunken hat, was einem schmeckt.

      Und die Harvard-Leute haben offensichtlich eine ziemlich unwissenschaftliche Vorstellung von Wissenschaft: Es kommt nach ihrer Ansicht nicht darauf an, was richtig ist und was falsch, sondern darauf, welche Außenwirkung eine wissenschaftliche Aussage haben könnte. Nicht, dass die doofen Menschlein, die keinen Professorentitel haben, noch auf dumme Gedanken kommen. Geht´s noch?

      • @Budzylein:

        "Man fragt sich auch, wieso so viele Menschen Fleisch mögen, wenn es doch angeblich ungesund ist. Hat die Evolution versagt?"



        Sie sollten nicht vergessen, dass Geschmack von Gewohnheit und Sozialisation beeinflusst ist wie auch Ernährungsweisen an sich durch Sozialisation beeinflusst ist. Ernährung ist eben (auch) ein Ergebnis von Kultur. Teil der Kultur ist nicht nur Esskultur sondern hier findet sich auch das Verhältnis des Menschen zur Natur und zum Tier wieder. Der durchschnittliche Fleischkonsum von über 60 Kilo pro Person und Jahr war in dieser Breite und Menge bis auf die letzten Jahrzehnte hier so nicht vorhanden. Der heutige Fleischkonsum ist m.E. ein Ergebnis von Status/Wohlstandsdenken, Gewohnheit, Speziesismus, subventionierter und gesteigerter Tierproduktion und damit auch billiger Tierprodukte, Werbung, Männlichkeitsbilder usw..

  • Zu den Zahlen:



    Den von der DGE empfohlene maximale (!) Wochenfleischkonsum auf das Jahr umgerechnet ergibt 15,6 - 31,2 Kilo. Der tatsächliche, aktuelle Durchschnitt (!) liegt bei ca. 60 Kilo pro Jahr - also beim 2-4fachen über den, von der DGE empfohlenen Werten. Dazu sei betonend gesagt, dass die von der DGE empfohlenen Werte Maximalwerte sind. Tatsächlich lässt es sich auch gesund ohne Fleisch bzw. jegliche Tierprodukte leben. Vegan ist nicht nur für die ansonsten gequälten und getöteten Tiere besser sondern auch ein wichtiger Beitrag für die Existenzerhaltung der Menschen, da bei der Erzeugung veganer Lebensmittel die niedrigsten Mengen an CO2 emittiert werden. Noch besser wäre vegan+Bio+regional+saisonal. ;)



    "„Es wird mit großer Sicherheit keine Änderungen bei den Ernährungsempfehlungen geben“, meint denn auch der Krebsforscher Kühn."



    Die DGE hat ihre doch zumindest letztes Jahr geändert. Warum sollten weitere Änderungen unwahrscheinlich sein? Mittlerweile geht die DGE geht ja anders z.B. mit dem Fakt um, dass mehr Menschen in Deutschland vegan leben und will auch diese ansprechen. Siehe auch:



    www.vegan.at/inhal...veganer-ernaehrung

  • Zitat: „Harvard-Forscher haben parallel zur Veröffentlichung gewarnt, dass diese Ergebnisse die Ernährungswissenschaft unglaubwürdig machen würde sowie generell das Vertrauen in die Wissenschaft schmälern könnte.“

    Du meine Güte! Lernt man diese Art Logik in Harvard? Lehrt man sie dort womöglich sogar? Wenn ja, wie lange schon – und vor allem: auf wessen Kosten?

    Wer etwas zuerst behauptet, hat nicht unbedingt recht. Auch und schon gar nicht in der Wissenschaft. Die Welt wäre sonst immer noch eine Scheibe. Wenn also eine neue Studie mehrere alte Studien zu widerlegen scheint, sollten ECHTE Wissenschaftler die Veröffentlichung der neueren Studie nicht verzögern oder verhindern, sondern sie im Gegenteil fördern. Auf dass sich ganz viele vernünftige Leute damit auseinandersetzen und drüber einigen können, welche der Studien weniger Denkfehler enthält.

    Wissenschaft ist schließlich keine Religion. Religionen kommen ohne Beweise aus. Die Wissenschaft nicht. Früher ist sie darauf stolz gewesen, die Wissenschaft. Das, scheint mir, ist heute vorbei. Heute traut sie sich offenbar selber nicht mehr über den Weg. Zumindest in Harvard nicht. Mag sein, sie weiß etwas über sich selber, das sie uns nicht verrät.

    Ob „die Schlussfolgerung, Erwachsene könnten weiterhin so viel rotes Fleisch und Wurst essen wie bisher“ tatsächlich „kontraproduktiv“ ist „in Anbetracht der Prävalenz ernährungsmitbedingter Erkrankungen“, hängt jedenfalls eindeutig davon ab, ob Fleisch wirklich gesundheitsgefährdend ist – und wenn ja unter welchen Bedingungen. Wer etwas anders behauptet, der macht sich selbst unglaubwürdig. Der braucht niemand anderen mehr, der das tut. So-Jemand darf sich bei mir nicht beschweren, wenn ihm keiner mehr traut. Aber gut, ich habe ja auch nie in Harvard studiert.