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Fukushima-Kühlwasser ins Meer„Missbraucht als nukleare Müllkippe“

Einleitung des Kühlwassers aus Fukushima beginnt. China spricht von einem „unverantwortlichen Akt“, deutsche AKW-Gegner kritisieren Japans Regierung.

Protest gegen Kühlwasser-Einleitung in Namie, Japan Foto: ap/dpa

Fukushima dpa/taz | Der Beginn von Japans hochumstrittener Einleitung behandelten Kühlwassers aus der Atomruine Fukushima ins Meer ist von wütenden Protesten begleitet worden. Eine Gruppe von Bürgern demonstrierte am Donnerstag nahe der Atomanlage mit Transparenten und Sprechchören gegen die Verklappung der insgesamt rund 1,34 Millionen Tonnen Kühlwasser im Pazifik.

Auch China reagierte mit Empörung: „Das gewaltsame Einleiten in den Ozean ist ein extrem egoistischer und unverantwortlicher Akt, der das globale öffentliche Interesse missachtet“, hieß es in einer Erklärung des Außenministeriums in Peking. Japan habe sich zu einem „Saboteur des ökologischen Systems und einem Verschmutzer der globalen Meeresumwelt gemacht“, hieß es.

Auch deutsche Atomkraftgegner wandten sich gegen die Verklappung des verseuchten Wassers. Mit der Einleitung verschleiere die Regierung, dass sie die Katastrophe noch immer nicht im Griff hat, hieß es in einer Stellungnahme von ausgestrahlt. Auch 12 Jahre nach Beginn der Katastrophe müssten die geschmolzenen Brennstäbe weiter gekühlt werden, noch immer dringe Regen und Grundwasser in die havarierten Reaktoren ein.

„Die japanische Regierung missbraucht den Ozean als nukleare Müllkippe“, sagte Julian Bothe von ausgestrahlt. „Bei dieser Verklappung ist nicht nur Tritium ein Problem. Der biologisch aktive Kohlenstoff-14 wird nicht entfernt, andere strahlende Stoffe wie Strontium-90 nur teilweise herausgefiltert. Auch wenn diese Stoffe nun verdünnt und zeitlich gestreckt eingeleitet werden, bleibt die Gesamtmenge an Radioaktivität unverändert.“

17 Tage dauert die erste Einleitung

Der Betreiberkonzern Tepco hatte am Mittag (Ortszeit) mit der Einleitung durch einen hierfür gebauten, einen Kilometer langen Tunnel ins Meer begonnen. Zuvor wurde das belastete Kühlwasser gefiltert. Das radioaktive Isotop Tritium kann aber nicht herausgefiltert werden. Tepco verdünnte das Wasser daher mit Meerwasser. Die Konzentration habe bei einer Messung zwischen 43 und 63 Becquerel pro Liter betragen. Dies liegt deutlich unter der nationalen Sicherheitsnorm von 1.500 Becquerel pro Liter.

Im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi war es 2011 infolge eines Erdbebens und gewaltigen Tsunamis zu Kernschmelzen gekommen. Die Reaktoren müssen seither mit Wasser gekühlt werden, das in mehr als 1.000 Tanks gelagert wird. Doch nun geht laut Tepco allmählich der Platz für die riesigen Tanks aus.

Über die nächsten 17 Tage werde man in einem ersten Schub rund 7.800 Tonnen des Kühlwassers ins Meer leiten, hieß es. In dem noch bis Ende März nächsten Jahres laufenden Geschäftsjahr sollen insgesamt 31.200 Tonnen des aufbereiteten Kühlwassers in vier Schüben ins Meer abgeleitet werden. Dies entspricht dem Inhalt von etwa 30 Tanks.

Japans Fischer lehnten die Verklappung des Kühlwassers bis zuletzt ab. Seit dem Super-Gau 2011 versuchen sie, sich von den Geschäftseinbußen durch das Desaster zu erholen. Nun befürchten sie, dass der Ruf ihrer Meeresprodukte erneut beschädigt wird.

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25 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • @REQUIRED

    Erstens: bestimmt nicht im Radiowecker. Der benutzt eher so etwas [1].

    Zweitens: "aussen" ist das Zeug als niederenergetischer Betastrahler mit Sicherheit harmlos. Interessant ist es, wenn es in der Biochemie des Organismus eingebaut wird [2] (wie bei den meisten Alpha- und Betastrahler übrigens)

    Ahem.

    [1] en.wikipedia.org/wiki/Phosphorescence



    [2] en.wikipedia.org/w...itium#Health_risks

    • @tomás zerolo:

      Mein Radiowecker hat eine schlichte LED-Anzeige.

  • Liebe taz,

    ich finde das Weglassen wichtiger Informationen hier fahrlässig. Eure Kommentarspalte besteht aus haltlos übertriebenen Ängsten.

    Japan will 0,06 Gramm Tritium pro Jahr ins Meer ablassen. Die Weltmeere beherbergen 8400 Gramm reines Tritium. Ja, vermutlich wird dieses Tritium irgendwann auch in der Nordsee ankommen. Aber: wird es überhaupt messbar sein?

    In fast jedem Haushalt steht eine deutlich stärkere Konzentration an Tritium: der Radiowecker mit leuchtendem Ziffernblatt.

    Lieber Gruß,



    ein Unterstützer

    • @Required:

      8400 Gramm Tritium ≈ 1,338 Milliarden km³ im Ozean für natürliche Radioaktivität.

      0,06 Gramm Tritium bedeuten ≈ 9557km³ Wasser pro Jahr, die benötigt werden, damit wir es als natürlich und somit als in Ordnung deklarieren können.

      Frage: Hat Japan so viel Wasser auf dem Betriebsgelände rumstehen?



      Was sind denn 9557km³? Zieht man die dritte Wurzel draus, ist das ein Würfel mit einer Kantenlänge von mehr als 21km.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Es sind 8400 g Tritium im Pazifik - nicht in den Weltmeeren gesamt. Man darf sehr wohl annehmen, dass eine Erhöhung des Tritiumgehalt im Pazifik um 0,0007% zu vernachlässigen ist - an der Stelle sind sich die überwältigende Mehrheit der Experten ja auch einig.

        Das Laien oftmals Angst vor dem haben, was Sie nicht sehen und vor allem nicht verstehen ist ja nichts Neues.

  • Es wird ein, zwei Jährchen dauern dann dürfen wir die Radionuklide auch an unseren Küsten Willkommen heissen.

    Und warum kennen nur Wenige das Problem mit den Transuranen und dem Tritium ?

    Weil sie uns in der Schule nur beigebracht haben, dass die Neutronen weitere Kerne treffen und diese dadurch spalten.



    Dass ebenso Netronen eingefangen werden und dadurch harmlose Elemente in radioaktive Isotope umgewandelt werden hatte man in "alten" den Lehrbüchern "vergessen".

    Und so entsteht aus harmlosen Wasser durch Neutroneneinfang radioaktives Wasser dass eben nicht verunreinigt ist sondern in seiner elementarsten Grundstruktur verseucht wurde

  • Die japanische Regierunsgpartei regiert glaub ich schon solange wie die CSU.



    Der Machtwechsel ist aber der wichtigste Aspekt der Demokratie . Falls er nicht gelingt herscht am Ende nur das Geld.

    • @Timelot:

      Auch eine andere Regierung würde mit dem Wasser so handeln.

  • Fortschritt gleich Null

    1969 waren die ersten Menschen auf dem Mond. 54 Jahre später kippt man radioaktiv verseuchten Müll einfach ins Meer.



    Ohne Rücksicht auf Tiere, Pflanzen, Wasser und Mensch!

    Ich möchte das Tier sehen, dass sich selbst und die ganze Natur massenweise vergiftet und verseucht!

    Dümmer als der Mensch ist wirklich niemand hier auf Erden ..

    • @ROTEGRÄTE:

      Dümmer als die Trepko-Menschen und AKW-Unterstützer sind der erst der Menschen keineswegs. Vorallem die Menschen die gegen diese Lebensgrundlagenvernichtung aktiv protestieren sind die einzigen die an unsere und die Zukunft unserer Nachfahren achten.



      Daher war der Ausstieg aus der Atomkraftnutzung in unserem Land die richtige Entscheidung. Sicherlich viel zu spät aber vollzogen. Alle die zuletzt wegen der Stromdebatte einen verlängerten Atomkraftbetrieb befürworteten, dürfen sich gerne einreihen in die Menschenverachtenden Handlungen von Fa. Trepco, zumal die Strommenge der Atomkraftwerke in unserem Lande nicht systemrelevant waren und sind.

      Um weitere Havarien in der Zukunft zu vermeiden sind alle weiteren Atomkraftwerke abzuschalten. as soon as possible!

      • @Sonnenhaus:

        Finnland und Schweden handeln also Menschenverachtend?

  • Kann jemand mal nüchtern vorrechnen, wie hoch die Strahlungsbelastung nach der Verdünnung und Einleitung in den Ozean wirklich ist? Inklusive Vergleich mit den üblichen Grenzwerten und der natürlichen radioaktiven Hintergrundstrahlung? Dann sieht man, ob Empörung angebracht ist oder nicht.

    • @Luftfahrer:

      @ Luftfahrer: die Strahlenbelastung des eingeleiteten Wassers ist 8-mal geringer als die zulässige Dosis: Mehr Details gibts auch hier:



      www.thuenen.de/de/...einzuschaetzen-ist

    • @Luftfahrer:

      Gesund ist es sicher nicht - ob Empörung angebracht ist, nun ja...



      Das gerade China hier am lautesten schreit ist jedenfalls im Hinblick auf deren Umgang mit der Natur sehr fragwürdig - das geopolitische Wetteifern um die Spratly Inseln und Japans Haltung in der Taiwanfrage werden wohl eher die Triebfeder dahinter sein.



      Und ansonsten muss man sich halt mal nüchtern vor Augen führen, wie viel Atommüll eh schon im Meer schlummert...



      Beispiel atomare Sprengköpfe - die USA allein haben über den Weltmeeren ein gutes Dutzend Atombomben "verloren".



      www.welt.de/geschi...en-Mindestens.html



      Inoffiziell wird eine deutlich höhere Zahl vermutet. Und von Russland wollen wir erst gar nicht anfangen, die verklappen seit Beginn des Atomzeitalters ihren Atommüll in der Karasee vor Nowaja Semlja und haben überdies dutzende U-Boote im Laufe der Jahrzehnte verloren. Und wie viele Atombomben denen ähnlich wie den USA versehentlich ausm Flugzeug gefallen sind weiß wohl nur der liebe Gott...



      Man schätzt, besser man hofft, das weltweit (nur) um die 100 Atombomben über Wasser verloren gingen...



      genecurtis.wordpre...ost-nuclear-bombs/



      Wie gesagt, ob nun Empörung angebracht ist weil Japan noch ein paar Liter dazugibt muss jeder für sich selbst entscheiden - man geht auf jeden Fall mit einem ganz anderen Gefühl im Ozean baden wenn man sich mit dem Thema mal befasst hat :)

    • @Luftfahrer:

      Es gibt keine ungefährliche Strahlendosis. Wenn Verdünnung das Problem der Radioaktivität lösen würde, könnte man ja auch hier wieder dazu übergehen den Atommüll in der Nordsee zu versenken oder auch an Land fein verteilt in der Umwelt zu entsorgen. Dem ist aber nicht so. Und die Gesamtdosis die dort eingeleitet wird wird durch die Verdünnung zwar verteilt, aber eben nicht geringer.

      • @Ingo Bernable:

        Ich wage zu behaupten, dass es nicht kritisch ist, wenn die zusätzliche Strahlungsbelastung durch die Einleitung die radioaktive Hintergrundstrahlung um 0,1% erhöht. Bei 100% schon. Daher das Interesse, in welcher Größenordnung man sich da bewegt.

        • @Luftfahrer:

          Soweit ich es verstanden habe ist derzeit geplant die Einleitung 30 Jahre lang 24/7 zu betreiben und man dann dazu in der Lage sein wird das Core Melt zu bergen und damit die Kühlung per Wasserschlauch beenden zu können ist derzeit reine Spekulation.



          Ein Atomwaffentest hat wohl recht wahrscheinlich auch nicht das Potential die Hintergrundstrahlung um 0,1% anzuheben. Dennoch gehen nach Informationen von IPPNW in der Summe rund 3 Mio. Krebstote auf das Konto solcher Tests, nach Studien der Europäische Kommission für Strahlenrisiken (ECRR) sogar über 60 Mio.



          www.ippnw.de/atomw...rch-atomtests.html

        • @Luftfahrer:

          Genau das ist es, was in schwach radioaktiven Atommüllfässern in den 70ern passiert ist.

          Verklappung in die Nordsee, hauptsächlich durch Großbritannien und Frankreich.

          Trotz schwach radioaktiven Abfalls, also Putztücher, Plastiktüten, Spritzen, Pornoheftchen etc., also eine wie du sagst "0,1%ige Hintergrundstrahlung" wurden dortige Meereslebewesen nachweislich radioaktiv verstrahlt.

          Und zwar nicht um einige Mikrogramm. Sondern um für Menschen gefährliche Mengen.

          Das kommt deswegen, weil radioaktives Material, wie wir es kennen, um viele Größenordnungen aufkonzentriert ist. Radioaktives Material ist in der Natur schließlich auf mehrere Quadratkilometer verteilt. Nicht auf 10mm Pellets gepresst.

          • @Troll Eulenspiegel:

            Spricht also für die japanische Methode, statt es hochkonzentriert zu entsorgen. Wasser verteilt sich in Wasser ziemlich gut.

            • @Luftfahrer:

              Es reichert sich dann aber oft genug in der Nahrungskette wieder an. Noch heute müssen jedes Jahr etliche in Bayern geschossene Wildschweine speziell entsorgt werden weil sich in ihnen derart viel radioaktives Cäsium aus der Tschernobyl-Katastrophe akkumuliert hat, dass sie die Grenzwerte überschreiten.

              • @Ingo Bernable:

                Im Gegensatz zu Cäsium reichert sich Tritium nicht in biologischen Organismen an. HTO verhält sich chemisch wie H2O. Wenn da radioaktive Schwermetalle drin wären, wäre die Sache anders (dafür müssten die Schwermetalle nicht mal radioaktiv sein).

  • Wenn alle Einwohner nun ganz fest die Augen verschließen, wird keiner die radioaktive Belastung der verspeisten Fische und Meeressäugetiere bemerken.

    Muss man halt an Strahlenkrankheiten sterben. Hauptsache, der Müll ist weg.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Vor allem geht doch die Kosten-Nutzen-Kalkulation voll auf. Was das sonst gekostet hätte - da hängen ja Firmen und Arbeitsplätze dran. Das bisschen Radioaktivität ... (Wie ist das eigentlich mit den Reichen - ziehen die dann wirklich alle auf den Mars und machen da weiter?)

    • @Troll Eulenspiegel:

      Das ist ja das "schöne" an Verstrahlung mit niedriger Dosis: Es werden alle möglichen Krankheiten nach langer Zeit getriggert und ein Zusammenhang läßt sich nicht beweisen.