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Frankreich, Solingen und AlkoholAch, weeßte, ick lass loofen

Was haben Crémant, die „Zeitenwende im Inneren“ und die neue Hüfte des Oasis-Rockers Liam Gallagher miteinander zu tun? Ach, lesen Sie einfach selbst.

Mit neuer Hüfte rockt es sich besser: Liam Gallagher Foto: imago

W äre ich doch einfach in Frankreich geblieben. Auf irgendeinem dieser nonchalanten Campingplätze, in der Normandie, in der Bretagne, am Atlantik, im Val de Loire. Je m’en fous, Hauptsache la France. Das Zelt auf der Wiese, das Ratatouille auf dem Tisch, der Mann lässt den Crémant knallen. Von Französinnen und Franzosen lernen, heißt leben lernen. Wer sonst, wenn nicht sie verstehen was von bonheur und laissez faire.

Da interessiert sie auch Null, ob die da in Paris das endlich mal mit der Regierungsbildung hinkriegen. Ach, Macron hat gerade Lucie Castets, die Kandidatin des linken Wahlbündnisses Nouveau Front populaire, als Ministerpräsidentin abblitzen lassen? Muss er wohl weitersuchen, seine Sache. C’est la vie!

Aber bekanntlich ist das Leben kein Ponyhof (außer auf einem französischen Campingplatz) und die taz nicht das Sozialamt (schade eigentlich). Also musste ich die Entschleunigungszone verlassen und nach Berlin zurückkehren, und mein bon sentiment war schon nach zwei Tagen perdu. Und das, obwohl Frankreich mich verfolgt: Anschlag in der Küstenstadt La Grande-Motte, Verhaftung des Telegram-Chefs Pawel Durow auf einem Flughafen bei Paris, die nächste olympische Glitzershow, die Paralympics.

Das französische Funkeln verblasst allerdings angesichts des deutschen Defätismus. Hier dreht sich alles um die Messerattacke in Solingen, um Asylrechtsverschärfungen, die zügiger beschlossen werden, als der Kanzler spricht, um Friedrich Merz. Und dann sind da noch all diese brillanten politischen Mantras: „Das gehen wir jetzt konsequent an.“ „Das muss aufgeklärt werden.“ „Das gehört auf den Prüfstand.“ Innenministerin Faeser sucht fieberhaft nach „rechtlich und praktisch tragfähigen Wegen“, Merz ruft mal rasch den „nationalen Notstand“ aus.

Her mit dem Crémant

Und wie geht nur die „Zeitenwende im Inneren“, die Nordrhein-Westfalens Integrationsministerin, die Grüne Josefine Paul, vollziehen will? Ich würde das sehr gern wissen, vielleicht kann ich damit ja auch in der Yoga-Gruppe angeben.

Die trifft sich allerdings erst nächsten Mittwoch nach der Arbeit wieder. Bis dahin muss ich mich anders über Wasser halten: Also her mit dem Crémant.

Doch der wird mir nun auch noch vermiest. Jedenfalls kommt Burkhard Blienert, der Suchtbeauftragte der Bundesregierung, ausgerechnet jetzt, in besten Sommerzeiten mit Aperol Spritz, Rosé-Schorle und Pastis auf Eis, mit dem Knaller um die Ecke, dass jeder, wirklich jeder (sic!) Tropfen Alkohol dem Körper schadet. Wer bisher noch nicht wusste, dass zu viel davon einfach zu viel ist, dürfte spätestens jetzt alarmiert sein: Halte dich an Wasser und Tee und du wirst 100 Jahre alt. Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Weil du vor Freudlosigkeit schon viel früher gestorben bist.

Ich weiß, ich weiß, man kann auch ohne Alkohol lustig sein. Aber mit macht mehr Spaß. Und lassen Sie mich eines anmerken: Crevetten schmecken mit Crémant einfach noch besser – nicht nur auf einem französischen Zeltplatz.

Liams neue Hüfte

Man muss es mit dem Trinken ja nicht so übertreiben wie Noel und Liam Gallagher. Die beiden sind Oasis, eine Britpop-Band, die nach längerer Auszeit gerade Comeback und Tournee angekündigt haben. Man hatte ja gedacht, die sind weg auf immer und ewig. Wegen zu vieler – Achtung, keine Ironie – Alkoholexzesse. Noels Arzt hatte seinem Patienten vor Jahren eine Partyreduktion verordnet, auch Liams Körper machte nicht mehr das, was Liams Kopf wollte. Mittlerweile hat er eine neue Hüfte und trinkt grünen Tee.

Nun ja, selbst grüner Tee soll der Leber schaden. Aber soll Liam machen, er hat ja auch keine Koteletten mehr, Noel hat sie auch abrasiert. Ohne diese Dinger sind Oasis noch weniger hot, als sie es ohnehin nie waren.

Ich halte mich sowieso eher an Oasis Cooler: Gin, Wermut, Soda, Zitronensaft, Eiswürfel. Oasis Cooler kann das bonheur und laissez faire nicht zurückbringen. Aber damit lässt es sich ein wenig leichter sagen: Ach weeßte, ick lass loofen.

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Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
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16 Kommentare

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  • Das Hüftgelenk ist plötzlich lose?



    Es vielleicht Femur-Nekrose.



    Wer mehr noch als Oasis soff,



    Bekam oft Morbus Korsakow.



    Ein Hindernis beim Schlucken wäre:



    Das Krebsgeschwür der Speiseröhre.



    Ein Zellgift ist der Alkohol,



    Embryo tut er gar nicht wohl.



    Redensart "in das Glas nicht spucken"



    Meint eher viel daraus zu schlucken.



    "Alkohol" sang auch Grönemeyer,



    Bei Abusus gibt's kleine ...❗



    /



    www.ostsee-zeitung...KDQOZOHKAL374.html

    • @Martin Rees:

      Ostsee-Zeitung?



      Gibts die Ostsee noch?



      Ich dachte wir hätten sie seiner zeit, 1964, leer gesoffen.



      Im Ernsrt: 1964 habe ich (!) auf der Höhe von Sundsval die Trinkwasservorräte direkt aus der See gefüllt.

  • Crémant as Crémant can 🥂

    • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

      Ich musste mich erst mal schlau machen (lebe ja nicht in Frankreich):



      Crémant ist ein Schaumwein, der nach der traditionellen Methode der Flaschengärung hergestellt wird, ähnlich wie Champagner. Der Begriff "Crémant" wird für Schaumweine verwendet, die außerhalb der Champagne in bestimmten Regionen Frankreichs (und auch in Luxemburg) produziert werden.

      Crémant wird in verschiedenen Regionen Frankreichs hergestellt, darunter Crémant de Loire, Crémant de Bourgogne, Crémant d'Alsace, Crémant de Limoux und Crémant de Bordeaux. Jede Region hat ihre eigenen Regeln bezüglich der verwendeten Traubensorten und der Produktionsmethoden, aber alle Crémants müssen strenge Qualitätsstandards erfüllen, um den Namen zu tragen. Crémant ist in der Regel etwas leichter und weniger spritzig als Champagner, wird aber oft als hochwertige und preisgünstigere Alternative angesehen.

      • @LeKikerikrit:

        Danke für die Ausführungen. Es gibt darüber hinaus, wie beim Champagner, noch Besonderheiten mit jeweils nur einer Cepage / Traubensorte, wie z.B. Cremant aus Riesling (gibt es in DE auch sehr gut von Rotkäppchen ebenfalls mit Flaschengärung), oder Blanc de Blanc (Chardonnay) oder Blanc de Noir (Pinot Noir), etc.



        Prösterchen🥂

        • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

          Ich habs gewusst: Willi Müller alias Jupp Schmitz setzt noch einen drauf.



          hicks

    • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

      Jetzt hab ichs kapiert. Der Wasserknoten von Corinna Stegemann ist aus Crémant, also sozusagen



      Sprudelwasserknoten.



      Und Simone Schmollack reiht sich ein in den illustren Corinna Stegemann Club, siehe moon bei Hartmut El Kurdi

  • Darauf einen Roten ohne Alc, Sardinen ohne Öl, abgefallenen Tomaten ohne Salz und hartes Schwarzbrot ...

  • Heißt die Schmollack-Kolumne nicht mehr „Abgefühlt"?

    • @starsheep:

      Geil !

  • Nù. Kiick dir ditte an - uns Schmollie kann ooch anners - wa!



    Prost🍻 later wenn dee Sünn under dee Nock - 🌞 -



    (Patty Brause 🥤 is nich so meins - sorry)



    Scheunen Sündach ook

    • @Lowandorder:

      Und ???



      Meine schlimmsten Befürchtungen sind Realität.



      Aber: auf die Bürger der ehemaligen DDR ist Verlass. Im Sinne von: ja, ja , ja - könn't ja sein, aber des is mir schnuppe ...

    • @Lowandorder:

      "Scheunen Sündach ook"



      Gewagt, gewagt ... :-)

      • @LeKikerikrit:

        Wer nicht wagt,



        versagt...

        • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

          eh, Meister,



          nur weil es sich reimt ... ?



          Machste mal aus'm sssss ein "Z".



          Dann würde es, nach meinem Sprachempfinden passen - Sinn ergeben.