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Femizid an Hatun SürücüDer verlorene Sohn meldet sich bei Youtube

Can Sürücü, Sohn der vor 20 Jahren von ihrem Bruder ermordeten Hatun Aynur Sürücü, erzählt erstmals seine Geschichte. Dafür bekommt er viel Zuspruch.

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Mein Name ist Can Sürücü (Teil 1)

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„Ich bin Can Sürücü“, sagt der junge Mann in einem Video. Und allein mit diesem Satz, allein mit seinem Namen, hat er schon einen großen Teil seiner Geschichte erzählt. Denn der Mittzwanziger, der sich nun gemeinsam mit einem Freund auf YouTube und Tiktok zu Wort gemeldet hat, ist der Sohn von Hatun Aynur Sürücü, die 2005 von ihrem jüngsten Bruder getötet worden war. Sie hatte sich aus Zwängen ihrer Familie befreit und ihr Leben selbst nach ihren Vorstellungen gestaltet. Der Bruder erschoss sie an einer Bushaltestelle vor ihrem Wohnhaus in Tempelhof. Ein Femizid, gedeckt von der Familie, vorgeblich im Namen der Ehre.

Hatun Aynur Sürücü

Die Frau: Hatun Sürücü wurde 1982 in Berlin geboren. Mit 16 Jahren zwang ihre Familie sie dazu, ihren in Istanbul lebenden Cousin zu heiraten, von dem sie auch schwanger wurde. Sie verließ ihn und kehrte zurück nach Berlin, wo sie ihren Sohn Can zur Welt brachte und ihn allein aufzog. Außerdem begann sie eine Lehre. Den Namen „Aynur“ (dt. Mondschein) gab sie sich selbst. Am 7. Februar tötete ihr jüngster Bruder Ayhan Sürücü sie mit drei Kopfschüssen aus nächster Nähe an einer Bushaltestelle in Berlin-Tempelhof. Ihr Tod löste bundesweit Entsetzen und eine Debatte über sogenannte Ehrenmorde aus.

Der Prozess: Im Prozess vor dem Berliner Landgericht sagte die Exfreundin von Ayhan Sürücü aus, die beiden älteren Brüder Mutlu und Alpaslan seien an der Vorbereitung der Tat beteiligt gewesen. Ayhan wurde zu neun Jahren und sechs Monaten Jugendstrafe wegen Mordes verurteilt, die Brüder wurden aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Die Freisprüche hob der Bundesgerichtshof 2007 wieder auf. Aber da hatten sich Mutlu und Alpaslan bereits in die Türkei abgesetzt. Ayhan wiederum wurde nach Verbüßung seiner Tat im Juli 2014 in die Türkei abgeschoben. Anfang 2016 wurde ein neuer Prozess gegen Mutlu und Alpaslan in Istanbul eröffnet. Allerdings kam es nicht zur geplanten Aussage von M., der Kronzeugin der Anklage aus Berlin. Sie lebt seit dem ersten Prozess unter Zeugenschutzprogramm im Ausland – und war angeblich für die türkischen Behörden nicht auffindbar. So wurden Mutlu und Alpaslan erneut aus „Mangel an Beweisen“ freigesprochen.

Der Preis: Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus hat 2013 den Hatun-Sürücü-Preis initiiert. Mit diesem Preis zeichnet die Fraktion Projekte und Initiativen aus, die Mädchen, Frauen und von Marginalisierung betroffene Menschen unterstützen, ihren eigenen Weg zu gehen.

Der Film: „Nur eine Frau“ (A Regular Woman) ist ein Kino-Spielfilm von Sherry Hormann. Er kam im Mai 2019 in die deutschen Kinos und handelt von Hatun Aynur Sürücüs Leben und Biografie. Sandra Maischberger produzierte den Spielfilm, die Hauptrolle übernahm die Deutsch-Türkin Almila Bagriacik. Regisseurin, Produzentin und die Schauspielerin betonten, dass es ihnen mit dem Film wichtig war, Hatun Sürücü nicht als Opfer zu zeigen, sondern als Frau, die an sich glaubte und danach auch handelte. Der Film kann aktuell in der ard-Mediathek gesehen werden. (taz)

Can Sürücü war fünf Jahre alt, er stand kurz vor seinem 6. Geburtstag als er seine Mutter verlor. Das Jugendamt brachte ihn bei Adoptiveltern unter. Der Familie Sürücü war jeder Kontakt untersagt, und auch Freun­d*in­nen seiner Mutter wussten nicht, wo Can unter neuem Namen lebte. Und nun, gut 20 Jahre später, kommt er zurück nach Berlin. Er steht wieder an den Orten, an denen er als Kind gespielt hat. Und er erzählt seinen ganz eigenen Teil der Geschichte, den Teil, den bisher niemand kannte.

„Ich zeige euch meine Gegend, wo ich mit meiner Mutter gelebt habe“, sagt Can Sürücü in einem seiner Videos. Er steht in einer Grünfläche, im Hintergrund sind Wohnblocks zu erkennen, und er zeigt auf eines der Häuser, dort habe ein Freund gelebt, der ihm aus dem Fenster zurief, wenn er ihn im Park sah. „Ich wollte das Video einfach mal hier beginnen, weil ich dachte, das ist ein guter Platz, wo wir anfangen können“, sagt er. „Das war so die Ecke, wo ich als Kind groß geworden bin.“

Kindheit in Tempelhof

Sürücü zeigt den Spielplatz neben dem Park, den Kindergarten auf der anderen Straßenseite, rund um den Bärenpark in Tempelhof, wo er mit seiner Mutter lebte.

Einmal habe ihm ein Junge sein neues Skateboard geklaut. Seine Mutter habe es zurückgeholt

Er erzählt, dass er hier Freunde gefunden und seine Liebe zu Anime entdeckt hat. Einmal habe ihm ein Junge sein neues Skateboard geklaut. Seine Mutter habe es zurückgeholt. „Das war so ein richtiger Heldenmoment“, sagt er.

Die Geschichte von dem Skateboard und von seiner Kindheit erzählt Sürücü auch auf dem Kanal des Youtubers Said Ibrahim. Wie es ihm nach der Tat erging erzählt er Ende September erstmals als Gast im YouTube-Format Besuchszeit.

Und er erzählt von seinem Leben nach dem Mord seiner Mutter. „Diese Nacht wird mich mein ganzes Leben verfolgen“, sagt er. Wie er schon im Bett lag. Wie die Mutter gesagt habe, sie gehe nur kurz runter, wie er sie noch aus dem Fenster mit dem Onkel habe weggehen sehen. Wie dann später die Polizei in die Wohnung gestürmt sei, wie zwei unbekannte Frauen ihn mitgenommen hätten. Auf die Frage, wo seine Mutter sei, habe er in der Nacht und auch in der Zeit danach erstmal keine Antwort bekommen. „Sie kommt bald wieder“, hätten Leute zu ihm gesagt. Er kam zu einer Adoptivfamilie nach Reutlingen.

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Mein Name ist Can Sürücü (Teil 2)

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Die Familie seiner Mutter habe versucht, das Sorgerecht für ihn zu bekommen. Aber das hätten die Behörden verhindert. Zum Glück, wie Sürücü auch sagt. „Purer Hass“, das sei das Gefühl, das er für die Familie heute empfinde. Erst als er 14 Jahre alt war, hätten ihm die Adoptiveltern seine Geschichte offenbart. Und er habe daraufhin erstmal einen Absturz mit Drogen und Depressionen erlebt.

Auf die Frage, wo seine Mutter sei, habe er in der Nacht erstmal keine Antwort bekommen

Hatun Aynur Sürücü, in Berlin geboren und aufgewachsen, war von ihrer kurdischen Familie in Istanbul in eine Ehe mit einem Mann gezwungen worden. Sie befreite sich daraus, kam zurück nach Berlin, wo sie ihren Sohn allein groß zog, in einer eigenen Wohnung lebte und eine Lehre als Elektroinstallateurin absolvierte. Bis sie ihr jüngster Bruder am 7. Februar 2005 mit drei Kopfschüssen aus einer Pistole tötete. An der Bushaltestelle in der Nähe ihres Wohnhauses in Tempelhof erinnert heute ein Gedenkstein an die junge Frau. Die Tat hatte damals bundesweit Entsetzen ausgelöst und war als sogenannter „Ehrenmord“ diskutiert worden.

Anerkennung und Liebe

Nun erzählt Can Sürücü von sich und seinem Leben in Videos, die er unter dem Accountnamen Ramo und Cemo gemeinsam mit einem Freund auf Tiktok, Instagram und YouTube veröffentlicht. Er zeigt, was die patriarchale Gewalt, die seiner Mutter das Leben kostete, auch mit ihm gemacht hat. Und er bekommt dafür sehr viel Anerkennung, Zuspruch und Liebe.

Lieber Can, ich hab mich immer gefragt was aus dir geworden ist, schreibt eine Nutzerin

„Lieber Can, ich hab mich immer gefragt was aus dir geworden ist“, schreibt eine Nutzerin. „Respekt, dass du darüber redest und deine Gedanken teilst und an den Ort zurückgehst.“ Sie wünsche ihm viel Kraft und Stärke. „Wir haben 20 Jahre auf dich gewartet“, „wir haben uns immer gefragt, was aus dir geworden ist“, schreiben andere. „Man fühlt sich mit dir verbunden, ohne dich je gesehen zu haben“, steht unter einem anderen Video. Noch im vergangenen Februar hatte die Schwägerin von Hatun Aynur Sürücü gesagt, dass sie Can gern von seiner Mutter erzählen würde. Sie hatte sich von der Sürücü-Familie losgesagt.

Andere Youtuber versuchen nun anscheinend, mit auf das Thema aufzuspringen. Der Kanal „Milchgesicht“ hat ein Telefoninterview mit dem verurteilten Mörder veröffentlicht. Er lebt inzwischen in der Türkei. In dem Video plaudern die Youtuber mit ihm wie mit einem ganz normalen Gesprächspartner, etwa darüber, ob er die Strafe gerechtfertigt fand. Hatun Aynurs Bruder war damals zu 9 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden.

Grabstätte in Spandau

Das Grab von Hatun Aynur Sürücü befindet sich auf dem Landschaftsfriedhof Gatow in Spandau. Zum 20. Todestag im Februar war unklar, wie es mit der Grabstätte weitergehen wird, weil der Nutzungsvertrag für das Grab nach dieser Zeitspanne abläuft. Der Bezirk hatte beim Land angeregt, das Grab in ein Ehrengrab umzuwandeln. Dann hätte der Bezirk die Kosten für die Pflege übernommen.

Das Land hingegen lehnte den Vorschlag ab. Der Senat argumentierte, dass Ehrengräber Personen vorbehalten seien, die zu Lebzeiten „hervorragende Leistungen mit engem Bezug zu Berlin erbracht oder sich durch ihr überragendes Lebenswerk um die Stadt verdient gemacht“ hätten. Eine abschließende Lösung für das Grab ist weiterhin noch nicht gefunden.

Das Schicksal von Hatun Aynur Sürücü aber bewegt weiterhin viele Menschen. Jedes Jahr legen Menschen an ihrem Todestag Blumen am Gedenkstein ab. Berlin hat eine Brücke nach ihr benannt. Schü­le­r*in­nen beschäftigen sich mit ihrer Geschichte, und die Initiative Heroes spricht an Schulen mit Jugendlichen über Männlichkeitskonzepte. Auf Tiktok halten Crea­to­r*in­nen die Erinnerung an sie hoch. Can Sürücü zeigt sich in seinem Video davon überwältigt. „Ich habe auch gar nicht damit gerechnet, dass es immer noch so viele Leute interessiert“, sagt er. „Ich bin echt sprachlos, dass es immer noch so ein großes Thema ist.“

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32 Kommentare

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  • Ich fände ein Ehrengrab oder auch Denkmal sehr wohl gerechtfertigt. Bezug zu Berlin? Viele Berliner stammen aus Ländern, in denen Frauen Rollen aufgezwungen werden, die für uns inakzeptabel sind. Wenn Frau Aynur Sürücü im Namen all der Frauen und Männer geehrt wird, die sich aus diesem brutalen patriarchalischen System verabschiedet haben fände ich sehr schön und vorbildhaft.

    • @rolf platiel:

      Ehrengrab hätte in diesem Fall zumindest eine sehr gute Aussage:

      Wofür man geehrt wird und wofür man bestraft wird - womit man seine Ehre verliert und womit nicht.

  • Was ist bloß mit den Müttern dieser Söhne los??

    • @Soniarosa:

      Es sind nicht die Mütter, es sind nicht die Söhne und es sind nicht die Töchter - womit ich zugleich meinen früheren Beitrag erklären möchte. All diese Fragen lenken vom eigentlichen Problem der Thematik "Ehrenmord" ab, nämlich einem Wertesystem, in dem das menschliche Leben nicht viel wert ist und es sogar eine Wiederherstellung der Ehre sein soll, eine "sündige Person" in der eigenen Familie umzubringen (worin auch immer die Sünde bestehen mag).

      Dies ist kein Thema Männergewalt, Frauenerziehung, Partnerschaftsgewalt - diese Themen gibt es auch. Hier geht es um eine Kultur mit aberwitzigen Vorstellungen zur Ehre und deren Verlust - und leider wird die Benennung dieser Tatsache von Teilen der linken Szene als "Kulturrassismus" verunglimpft, als müsse man solche Vorstellungen als gleichwertig ansehen. Andere lenken (bewusst oder unbewusst) ab.

      Dabei sollte klar sein: wer Teil unserer Gesellschaft sein will, muss ich von derartigen Vorstellungen verabschieden, mit einem Mord könnte man eine Ehre wiederherstellen.

  • Es macht auch 20 Jahre später unglaublich traurig. Die junge Frau war so mutig, und die feige Familie hat sie getötet. Aus bescheuerten Gründen, die keine sind. Ich hoffe, dass die hier lebenden Kurden so nach und nach diese Denke auflösen können. Aber ich habe da so meine Befürchtungen, leider.

  • 👍

  • Ich hoffe, es erweist sich für den jungen Mann als hilfreich und heilend, dass er an die Öffentlichkeit getreten ist. Da es meiner Meinung nach immer noch viele Menschen in Deutschland gibt, die das Handeln des verurteilten Täters verteidigen bzw. die Anzahl der den Täter verstehenden Bürger:innen zunehmen dürfte, bleiben Enttäuschungen vermutlich nicht aus, zumal nun auch der Rest der Familie wissen dürfte, wo und wie er lebt. Bedauerlich für Can Sürücü, dass ein Teil dieser Familie immer noch in Berlin lebt und den damals drei Angeklagten nicht in die Türkei gefolgt ist. Hoffentlich lassen sie ihn in Ruhe.

    Mich erinnert dieser Artikel auch an das Elternpaar in Darmstadt, das 2015 seine Tochter aus Gründen der Ehre getötet hat und die nun ihre Haftstrafe absitzen. Ich denke noch regelmäßig an die verurteilten Eltern und darüber nach, dass sie längst glückliche Großeltern sein könnten, statt "lebenslang" im Gefängnis zu sein. Ob das durch die Tat erworbene Ansehen in der Gemeinschaft das wirklich ausgleichen kann?

  • Große Hochachtung vor Can Sürücü, daß er die Kraft hat, von diesem gräßlichen Verbrechen an seiner Mutter und den Folgen zu berichten. Die Kleinkariertheit des Landes Berlin in Bezug auf das Grab von Hatun Aynur Sürücü ist allerdings armselig.

  • Solche Berichte wie auch das Video sind extrem wertvoll. Sie zeigen, dass die Täter ihr Ziel nicht erreicht haben und sie zeigen vor allem, dass es Gründe gibt, die wirklich "Ehre" und "Stolz" rechtfertigen - das sind aber nicht Morde, sondern das ist es, trotz solcher Taten ein Leben leben zu können, das sich von derartigen Vorstellungen lossagt und sie auch angemessen bewertet, nämlich mit Abscheu.

    Wie gut, dass die Gerichte hier richtig entschieden haben und den Sohn nicht der Familie der Täter ausgeliefert haben. Wie anders wäre sein Leben vielleicht verlaufen, wie anders würde er viellicht heute erzählen...

  • Neben der Tat, dem hasserfüllten Mord an seiner Mutter Hatun Sürücü, zeigt sich wie Gewalt in Familien und gegen Frauen (die oft Mütter sind) in die nächste Generation hineinwirken. Seine Entwicklung vom Kind zu einem Erwachsenen ist nicht nur von der Tat geprägt, sie ist eine Last der Täter, die allzu oft nicht an die Öffentlichkeit dringt. Die Mordtat ist nicht nur eine damals stattgefundene Tat, sie wirkt in ihrer Grausamkeit weiter in den Kreis der nachfolgenden Angehörigen. Was ein entschlosseneres Markieren und Ächten solcher Taten gegen Frauen und Mädchen noch dringlicher macht! Nicht nur das Opfer selbst wird dem Leben entrissen - soziale, psychische Folgen hindern Angehörige nicht selten in ihrer persönlichen, sozialen und beruflichen Entwicklung auf Jahre. Die "Scham muss die Seite wechseln". Das ist wohl die wichtigste Leere. Und was "Männer" angeht: Nur jene können als "erwachsen" gelten, die sich rückhaltlos, bedingungslos und uneingeschränkt mit den Frauen und Mädchen solidarisieren, die Gewalt, Bedrohung oder Übergriffen ausgesetzt sind!

    • @berlin_impact:

      Ich lehne Ihren Beitrag in seiner Pauschalität ab. Can Sürücü ist offensichtlich ein Mann, der Ihre Belehrungen in keiner Weise benötigt - umgekehrt hat seine Großmutter, die Mutter des Mordopfers, die Tat gebilligt. Es ist keine Frage der Biologie, sondern der Werte.

      • @Dr. McSchreck:

        Was hat all das was Sie hier von sich geben mit dem Kommetar von berlin_impact zu tun?

        Wo genau belehrt er? Wo ist er pauschal?

      • @Dr. McSchreck:

        Wo hat berlin_impact versucht, Can Sürücü zu belehren? Sehe ich nirgends. Natürlich ist es eine Frage des Geschlechts, weil es Männer sind, die Femizide verüben. Daß in manchen Fällen dieses von Frauen gebilligt oder sogar gefordert wird, ist in solchen Fällen besonders übel.

        • @Irm mit Schirm. 100% Antifa:

          Sie machen ja das Gleiche, daher sehen Sie das Problem nicht. Er ist ein Mann und daher meinen Sie, ihn in eine Kategorie mit den Tätern schieben zu können, dagegen ist die Großmutter zwar eine Frau, aber natürlich eine Ausnahme.

          Als ob Männer, die morden oder Gewalt ausüben, nicht auch die Ausnahme wären neben sehr vielen Männern, die dies nicht tun und ablehnen und bekämpfen.

          • @Dr. McSchreck:

            Also ich habe mir den ganzen Thread durchgelesen und stelle fest, das sie den Kommentar von berlin_impact einfach falsch oder einseitig interpretiert haben.

            Für sich genommen ist Ihr Beitrag bis auf die Kritik an impact_berlin auch völlig in Ordnung.

            Es wäre einfacher, wenn sie die Fehlinterpretation (und nur die) zugeben und die doch sehr grundlegende Kritik zurücknehmen könnten.



            Für Wortklauberei sind ihre beider Beiträge zu wertvoll.

      • @Dr. McSchreck:

        ?? Ich verstehe deine Antwort nicht. Welche Biologie? Was ist damit gemeint? Wahr ist, dass die Angehörigen solcher Gewalt- oder Mordtaten, wie hier der Sohn, geprägt werden von den Taten - das ist wahrgenommene Anteilnahme und Mitgefühl. Und was "Männer" angeht: gerade in den letzten 2 Jahrzehnten haben sich die Arten und Phänomene der Gewalt gegen Frauen und Mädchen so zugespitzt in Quantität und Qualität, das meine formulierte Anforderung für das Recht sich als Mann "erwachsen" zu nennen, ja wohl ein Mindestmaß ist. Wer dem nicht "einfach so" zustimmen kann, bei dem sind berechtigt Zweifel angebracht, wer ein Unbehagen verspürt bei solcher Anforderung, der ist als "Mann" kein Kandidat auf den Frauen bauen sollten/können. Da ist keine Biologie im Spiel: eher Reife, Souveränität, Selbstbestimmtheit & Befähigung aus Anteilnahme Rückhalt und Solidarität abzuleiten. "Argumentationen" (von Männern), die Gewalt gegen Frauen und Mädchen relativieren - nein danke. Bedeutsam ist insbesondere wie sich Männer gegenüber Männern verhalten, die relativieren, beschwichtigen oder Gewalt ausüben.

        • @berlin_impact:

          Weiter oben findet sich eine Antwort für Sie und Sonntagssegler.

  • Journalistisch eigenartige Wahl für eine Überschrift, liebe taz. Sohn der verlorenen Mutter träfe es wenn überhaupt wohl besser. Er selbst war kaum auf Abwegen, und er kam auch nicht geläutert zu liebenden Eltern heim, wie die biblische Anspielung sehr schief suggeriert.

    • @Pulverturm:

      Allerdings!

    • @Pulverturm:

      Eben ein ypischer Fall von Halbbildung...

  • Hat mich sehr berührt. Solche Vorgänge haben mich zwar schon immer schockiert, aber hier sind diese mir noch viel näher gekommen.

  • Besser man erwähnt den Kanal der den Mörder interviewt nicht, wenn man nicht denen genau das was sie wollen, nämlich Klicks, bescheren will.

    • @Ibrahimo:

      Genau! Dieser Fehler passiert leider ständig

  • Eine Geschichte, schwer und tief, zugleich so leicht, das sie das Herz zum Fliegen bringt.



    Großer Dank an diesen jungen Mann. Kein Macho, sondern ein Mann. Seine Liebe springt über.



    Was nicht schmeckt ist die vertrocknete Sicht der Bürokraken. Die können sich nicht für ein Ehrengrab entscheiden? Im Weg steht ihnen das Wort "Lebenswerk"?



    Legt eure Brille ab.



    Erkennt, dass man auch ein Leben in der Auseinandersetzung mit einer patriarchalischen Unterdrückerkultur als ein großes Werk ansehen kann. Ein gewöhnliches Leben nur an der Oberfläche. Ein außergewöhnliches Leben, wenn man es mit geschärftem Blick würdigt. Zudem das Erkennen, dass ein Lebenswerk auch nach dem Ableben erwachsen kann.



    Eine Frau, die der Stadt Berlin Ehre verleiht. Die sich diesen Ort ausgesucht hat, als Ort ihrer Befreiung .



    Chapeau.

    • @martin hemmers:

      Da kann ich nur zustimmen. Schön gesagt!

    • @martin hemmers:

      Ob unbedingt das Land Berlin die Kosten für ein Ehrengrab übernehmen soll, kann man diskutieren. Muss denn alles der Staat machen?



      Könnte hier nicht die oft bemühte Zivilgesellschaft einspringen? Wäre das nicht sogar ein viel stärkeres Zeichen?

      • @Carsten S.:

        Erstens wäre es der Bezirk gewesen, der die Kosten übernimmt -steht übrigens auch im Text - und zweitens frage ich mich was an dem Zeichen viel stärker gewesen wäre wenn die Zivilgesellschaft die Kosten übernommen hätte?



        Und wer genau ist mit Zivilgesellschaft gemeint und wie genau hätte das ablaufen sollen?

        • @Barnie:

          Korrekt.



          Vorschlag: Die TAZ legt für die Kosten einen Fond auf - unter pekuniärer Beteiligung Bezirk Berlin & erbittet Spenden! Newahr



          Bin dabei •



          ps



          Can Sürücü - Chapeau & iyi şanslar

        • @Barnie:

          Z.B. ein Spendenaufruf hier in diesem Blatt?

          Stimmt, der Bezirk wäre zuständig. Aber das macht auch keinen grossen Unterschied. Es wäre wirklich passender, wenn die Gesellschaft ein Signal setzt als eine kommunale Einheit. Da kann man erst recht fragen, worin Frau Sürücüs Verdienst für den Bezirk besteht.



          Die Solidarisierung sollte m.E. aus der Mitte der Gesellschaft kommen.

    • @martin hemmers:

      Dank an Martin Hemmers, stimme absolut zu.



      Hatun Aynur Sürücü zeigte Haltung, Liebe und Mut als junge alleinerziehende Mutter. Deshalb strahlt ihr Name noch immer weit über Berlin und Deutschland hinaus. Es wäre geradezu erbärmlich, wenn Politik und Verwaltung dieser Stadt keinen Weg fänden, dem Opfer dieses schrecklichen "Ehrenmords" ein Ehrengrab zu stiften.

      • @Bilderklärer:

        Sorry es gibt tausende Frauen die "Haltung, Liebe und Mut als junge alleinerziehende Mutter" zeigen. Sollen die alle mal ein Ehrengrab bekommen wenn es mal soweit ist?

        • @charly_paganini:

          Es geht hier um eine(!) Frau die ihre, für viele andere Frauen vorbildliche Haltung, ihre Liebe und ihren Mut mit dem Leben bezahlen musste. Was konkret spricht für Sie da gegen ein Ehrengrab?