Erste Sondierung von SPD, Grüne und FDP: Ampel-Sondierung bei Tageslicht
Am Donnerstag trafen sich erstmals SPD, Grüne und FDP zu Sondierungen. Montag geht's weiter. Grüne versprechen: Es wird keine Nachtsitzungen geben.
Die erste rot-gelb-grüne Sondierung hat rund sieben Stunden gedauert – bis 17 Uhr. Um 18 Uhr treten die drei Generalsekretäre in dunklen Anzügen vor die Presse. Lars Klingbeil (SPD), Michael Kellner (Grüne) und Volker Wissing (FDP). Nicht die Parteichefs und -chefinnen. Es ist das erste Treffen, Entscheidendes nicht zu vermelden. Aber Pläne, wie es weitergeht. Und Stimmungen. Die waren, in Abstufungen, gut.
SPD-Mann Klingbeil hat „gespürt, dass wir Gemeinsames schaffen können“. Und auch viel Vertrauen. Es seien alle Themen auf dem Tisch gewesen. FDP-Mann Volker Wissing hatte am Morgen noch gesagt, weil man nicht wisse, „ob die Ampel-Gespräche zum Erfolg führen“, wäre auch „Jamaika im Spiel“. Am Abend klingt er etwas anders, zugeneigter zu den Ampel-Verhandlungen. Das Gespräch sei „sehr gut verlaufen“, so der FDP-Mann. Der Weg sei schwierig. Aber er sehe durchaus den Willen, die vorhandenen „Hürden zu überwinden“.
Der Grüne Michael Kellner bedankte sich erst mal bei der FDP, dass sie mit verhandelt. Die FDP würde ja das Lager wechseln. Er lobt die Gespräche als „sehr gut“ Die drei Generalsekretäre sind betont höflich zueinander. Lösungen, so der Grüne optimistisch, lassen sich finden.
Der Zeitplan für nächste Woche steht
Am Montagfrüh geht es weiter in der Dreierkonstellation, man trifft sich zu „vertieften Sondierungen“. Zunächst zu einer langen Montagsrunde ab 9 Uhr, am Dienstag für eine kürzere bis mittags, und dann noch einmal am Freitag. Vizekanzler Scholz, SPD, wird nächste Woche in den USA sein. Das setzt den Rahmen.
Die Neuigkeit ist ohnehin der Rückzug in Raten von CDU-Chef Armin Laschet. Nochmal steht die Partei im Fokus, die 16 Jahre regierte und jetzt in die Opposition gehen wird. Jedenfalls, wenn die Ampel-Gespräche funktionieren. SPD und Grüne wollen das unbedingt. Und FDP-Mann Wissing baut in seine Sätze nicht mehr so viele „aber“ ein wie noch vor ein paar Tagen. Wissing sieht durch Laschets Rücktritt keine geschmälerten Chancen für Jamaika. Es gehe der FDP nicht um Personen, sondern um Inhalte. Aber es ist ja klar, dass Jamaika erst mal in den Hintergrund getreten ist.
Jetzt soll konzentriert weiter sondiert werden. Wissing betont mehrmals, dass man strukturiert verhandeln werde. Es werde „kein lockeres Drauflosreden geben“ wie 2017, als die FDP die Jamaika Verhandlungen am Ende in die Luft jagte. Ein Ende der Sondierungen hat man noch nicht fixiert. Lars Klingbeil hofft schon mal auf „baldige Koalitionsverhandlungen“. Michael Kellner verspricht, es werde keine Nachtsitzungen geben. Viele gute Vorsätze. Es soll alles anders werden als 2017 mit Union, FDP und Grünen 2017. Vor allem erfolgreicher.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Gerichtsentscheidung zu Birkenstock
Streit um die Sandale