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ErdüberlastungstagRessourcen für 2022 aufgebraucht

Von Donnerstag an bis zum Jahresende lebt die Menschheit bei der Natur „auf Pump“. Ressourcen, die der Planet natürlich ersetzen könnte, sind verbraucht.

Abholzung des Regenwaldes für die Viehzucht in Brasilien Foto: Ardea/imago

Berlin afp | Die Menschheit lebt fortan bis zum Rest des Jahres bei der Natur auf Pump: Der Donnerstag markiert nach Berechnungen von Umweltexperten als sogenannter Erdüberlastungstag den Zeitpunkt, an dem die Menschheit alle Ressourcen aufgebraucht hat, die der Planet in einem Jahr auf natürlichem Wege ersetzen könnte. Damit bräuchte die Weltbevölkerung nach Angaben der Organisation Global Footprint Network angesichts ihres Ressourcenverbrauchs eigentlich 1,75 Erden.

„In den (bis zum Jahresende) verbleibenden 156 Tagen wird unser Verbrauch erneuerbarer Ressourcen darin bestehen, am Natur-Kapital des Planeten zu knabbern“, sagte Laetitia Mailhes vom Global Footprint Network. Besonders hoch ist der ökologische Fußabdruck von Industriestaaten. Deutschland für sich genommen hatte den Überlastungstag bereits im Mai erreicht.

Der globale Erdüberlastungstag („Earth Overshoot Day“) verschiebt sich bereits seit 20 Jahren nahezu kontinuierlich immer weiter nach vorn. 2000 fiel das Datum noch auf den 23. September und lag damit fast zwei Monate später als heute. Die Coronapandemie bewirkte eine Ausnahme: Im Jahr 2020 ließen gedrosselte Wirtschaftsaktivitäten und Lockdown-Maßnahmen insbesondere den CO2-Ausstoß sinken und verzögerten das symbolträchtige Datum bis zum 22. August.

Schon im Folgejahr trat die Gegenbewegung ein und der Erdüberlastungstag fiel im Jahr 2021 auf den 29. Juli – wie auch schon vor der Pandemie im Jahr 2019. In diesem Jahr ist es der 28. Juli. Die Umweltschutzorganisation WWF hat das Vorrücken des Erdüberlastungstags als „ökologische Bankrotterklärung der Menschheit“ bezeichnet.

Anlässlich des symbolträchtigen Datums hatte Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) am Mittwoch gefordert, den Schutz von Umwelt, Klima und Ressourcen im europäischen Lieferkettengesetz zu verstärken. „Wir dürfen es uns in Europa nicht länger erlauben, mit unserem Konsum Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen in anderen Teilen der Welt zu importieren.“

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4 Kommentare

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  • Es würde sicher unglaublich viel helfen, wenn man der Verschwendung mal Einhalt gebieten würde.

    Verschwendung bedeutet doch, dass einwandfreie Güter auf dem Müll landen.

    Als Verbraucher hat man nichts davon - aber so oder so bezahlt man dafür.

    Die Hersteller allerdings profitieren davon weil sie mehr verkaufen können, als der Markt hergibt.

    Hersteller sind mittlerweile ja in allen Bereichen wenige, große Konzerne.

    Die Verschwendung ist also ein Mechanismus zur Verteilung des Gelds von unten nach oben.

    Darum wird die Verschwendung zu unser aller Lasten auch niemals aufhören.

  • Wie viele kWh braucht dieser Server jeden Tag? Wie viel MWh die PCs, Smartphones und Router aller Leser hier?



    Viele tun so als ob das "andere böse" sind, aber das Problem ist jeder von uns. Jeder lebt mit einem zu großen Fußabdruck, auch die welche hier gerne auf Apostel machen.

    • @Rudi Hamm:

      Schonmal abgeschätzt, wieviel Energie die Werbeeinblendungen ver(sch)wenden ?



      Die Spam-Mails ?



      Die Suchmaschinen-Pseudotreffer?



      Die Verwirrungstaktik damit man nur möglichst lange auf der Seite bleibt ?



      Zwitter, Insta und Hackfressenbuch ?

      Da kommt sicher Einiges zusammen...

  • "symbolträchtigen Datums" ???



    Es ist doch eher so, dass es sich langsam aber sicher Richtung Sommerlochdatum entwickelt. Der immer gleiche Text in den Medien jedes Jahr, ein besorgtes Wort von irgendjemand und dann warten bis zum nächsten Jahr. Wie wär es mal mit Halbmastbeflaggung? Oder ab dem Tag mit ein paar Autofreien Tagen?



    Es wird deutlich mehr gebraucht als eine Presssemitteilung einer Berechnungsstelle um das zum Symbol zu machen.