Energiekrise in Deutschland: Kommunen warnen vor Blackouts
Der Städtebund warnt davor, im Winter Heizlüfter zu nutzen, weil es Stromausfälle geben könnte. Energieexperten sagen: Deutschland ist gut gerüstet.
Ein Stromnetzstresstest der Bundesregierung kam kürzlich zu dem Ergebnis, „dass stundenweise krisenhafte Situationen im Stromsystem im Winter 22/23 zwar sehr unwahrscheinlich sind, aktuell aber nicht vollständig ausgeschlossen werden können“. Dabei ging es um ein Extremszenario, in dem wegen Gasmangels ein Viertel bis die Hälfte der Gaskraftwerke in Süddeutschland ausfallen, zugleich anhaltendes Niedrigwasser den Nachschub für Kohlekraftwerke ausbremst, französische Atomkraftwerke weiter außer Betrieb sind und viele Heizlüfter gleichzeitig genutzt werden.
Experten halten das deutsche Stromnetz allerdings für gut gewappnet. „Die Angst ist zu einem großen Teil Panikmache“, sagte Energieexperte Christoph Maurer vom Beratungsunternehmen Consentec dem Fernsehsender n-tv. Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, sagte der Rheinischen Post: „Wir sollten jetzt nicht mit Panik reagieren, sondern mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung.“ Die Städte wollten 20 Prozent Gas einsparen. Wenn alle gemeinsam dieses Ziel verfolgten, sehe er eine gute Chance, ohne Blackout durch den Winter zu kommen. Zugleich müsse aber auch Vorsorge betrieben werden; Notstrom-Reserven seien notwendig. „Da tragen im Katastrophenschutz Länder und Kommunen gemeinsam Verantwortung“, sagte Dedy.
Heizlüfter und Hackerangriffe könnten zur Gefahr werden
Landsberg warnte konkret vor der Gefahr einer „Überlastung des Stromnetzes – etwa wenn die 650.000 in diesem Jahr verkauften Heizlüfter ans Netz gehen, sollte die Gasversorgung ausfallen“. Auch feindliche Hackerangriffe seien ein realistisches Szenario. „Wir können flächendeckende Stromausfälle nicht ausschließen“, sagte er. Für diesen Fall sei Deutschland ungenügend gerüstet.
Er forderte die Bürger auf, die Empfehlungen des Bundes zum Katastrophenschutz ernst zu nehmen und Wasser sowie Lebensmittel im Haus zu haben. Bei einem großflächigen Stromausfall „läuft kein Wasser, man kann nicht tanken, nach zwei Tagen kann man sein Handy nicht mehr laden“, beschrieb er. Auch der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, warnte vor massenhaftem Gebrauch von Heizlüftern. Sie zu nutzen sei selbst bei den hohen Gaspreisen teurer als Heizen mit Gas, sagte er dem Tagesspiegel. Außerdem könne es Stromnetze lokal an ihre Grenzen bringen, wenn viele Menschen gleichzeitig Heizlüfter betrieben.
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