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Energie und KriegPutin-Boykott zum Selbermachen

Der Wunsch, auf Gas aus Russland zu verzichten, wächst. Manches können Ver­brau­che­r dazu selbst beitragen, für anderes braucht es den Staat.

Wärmepumpe im Keller, Solarzellen auf dem Dach: So dürften viele Gebäude künftig beheizt werden Foto: getty

Berlin taz | Es ist die zentrale Einnahmequelle Russlands, und trotz Krieg und Sanktionen sprudelt sie wie eh und je: Der Export von Gas und Öl ist von den Sanktionen ausgenommen, und auch Präsident Wladimir Putin hat bisher darauf verzichtet, die Energielieferungen als Reaktion auf die Sanktionen zu drosseln. Doch weil unklar ist, wie lange das so bleibt, wächst der Druck, den Gasverbrauch möglichst schnell zu reduzieren. „Energiesparen wird zur Frage der nationalen Sicherheit“, meint etwa Christian Noll, Geschäftsführer des Verbands Deneff, dem viele Unternehmen der Effizienzbranche angehören.

Vom Staat fordert die Deneff darum nun ein „historisches Energiesparpaket“, um Wohnungseigentümer, Gewerbe und Industrie kurzfristig bei Effizienzmaßnahmen zu unterstützen. Doch auch Ver­brau­che­r*in­nen sollten selbst aktiv werden und ihren Energieverbrauch reduzieren, appelliert Noll. Denn: „Damit finanzieren wir alle den Krieg in der Ukraine mit.“ Gleichzeitig hilft das Energiesparen auch gegen die massiv steigenden Energiekosten.

Zu den Vorschlägen der Deneff zum privaten Putin-Boykott von Ver­brau­che­r*in­nen gehört die Verringerung der Raumtemperatur, die Entlüftung und Optimierung von Heizkörpern und die Umstellung auf kurzes Stoßlüften. Deutlich mehr Einfluss auf den Energieverbrauch haben aber die Eigentümer der Wohnungen. Manche Maßnahmen zur Verringerung des Heizbedarfs seien noch vor Beginn der nächsten Heizperiode machbar, etwa das Einblasen einer Dämmschicht in die Zwischenräume von doppelschichtigen Außenwänden oder der Austausch alter Fenster.

Doch auch der komplette Austausch einer Gasheizung gegen eine Wärmepumpe, die Wärme aus Strom und Energie aus Boden, Wasser oder Außenluft produziert, ist noch vor dem Winter möglich, meint Henning Schulz, Sprecher des Wärmepumpen-Herstellers Stiebel Eltron. Doch dafür sei schnelles Handeln nötig: Bevor ein Auftrag erteilt werden könne, müsse zunächst die staatliche Förderung beantragt werden, die beim Austausch einer Gasheizung bis zu 40 Prozent der Kosten ausmache, sagte Schulz der taz. „Und auch die Lieferzeiten können derzeit mehrere Wochen betragen.“

Der eigentliche Einbau dauere dagegen nur wenige Tage, und eine Fußbodenheizung sei, anders als häufig angenommen, nicht erforderlich. „Wärmepumpen arbeiten heute auch in vielen Altbauten effizient“, so Schulz. Das bestätigt Marek Miara vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme: Dass Wärmepumpen eine Fußbodenheizung benötigen, „ist nicht nur physikalisch falsch, sondern wird auch von Tausenden mit Heizkörpern realisierten Wärmepumpensystemen widerlegt“, berichtet er.

Den Berechnungen des Instituts zufolge war eine Wärmepumpe im Betrieb schon bei den bisherigen Gas- und Strompreisen in den meisten Fällen günstiger als eine Gasheizung; die stark gestiegenen Gaspreise und die Abschaffung der EEG-Umlage beim Strompreis dürfte die Wirtschaftlichkeit weiter steigern. Noch günstiger wird eine Wärmepumpe, wenn der benötigte Strom teilweise mit Solarzellen auf dem eigenen Dach erzeugt wird.

Wachsendes Interesse an Wärmepumpen

Und tatsächlich scheinen der Krieg in der Ukraine und die Aussicht auf deutlich höhere Gaspreise die Nachfrage nach Wärmepumpen zu erhöhen. An den Lieferzahlen sei das zwar nach so kurzer Zeit noch nicht abzulesen, sagt Stiebel-Eltron-Sprecher Schulz. „Aber ich erlebe im privaten Umfeld, dass das Interesse schlagartig gestiegen ist.“

Doch nur darauf vertrauen, dass Haus- und Wohnungsbesitzer ihre Gasheizung aus eigenem Antrieb austauschen, dürfe die Politik nicht, meint die Deutsche Umwelthilfe. Erforderlich sei eine verpflichtende Sanierung besonders uneffizienter Gebäude und ein schnelles Verbot für neue fossile Heizungen – allein im letzten Jahr wurden in Deutschland noch 600.000 neue Gasheizungen eingebaut. Daneben seien für Sanierungen 25 Milliarden Euro Fördergelder pro Jahr erforderlich.

Dass große Fortschritte bei der Wärmeerzeugung möglich sind, zeigt auch eine Studie des Wuppertal Instituts im Auftrag von Greenpeace: Demnach könne Deutschland schon im Jahr 2035 komplett auf Gas und Öl zum Heizen verzichten. Dafür müsse die Regierung aber noch dieses Jahr die politischen Weichen stellen, fordert die Umweltorganisation.

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32 Kommentare

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  • Warum nicht kommunale Wärmeräume schaffen, wo sich die Menschen abends treffen und die neuesten Bilder vom Krieg verfolgen und gleichzeitig Solidaritätsaktionen planen. Dann braucht man abends nicht die Fenster öffnen, um die Wärme aus dem überheizten Schlafzimmer zu entlassen. Und der Kampf um das letzte Oil für die Heizung wird abgemildert. Ellenbogen-Panikkäufe führen nur zu 'unvermeidbaren' Preiskämpfen durch die Versorger !

  • Das wirkungsvollste Mittel gegen Putin sind immer noch Waffenlieferungen.

    • @MikeyBln:

      An Rußland?

  • Guten Tag,

    Demonstrationen und inhaltsleere und folgenlose Solidaritätsadressen an die Ukraine werden Putin und seine Helfer nicht beeindrucken.

    Sinnvoller wäre ein Solidaritätsaufruf an alle Deutschen, folgendes zu tun:

    1. Alle Menschen, denen es möglich ist sollen bitte ihre Raumheizung um ein oder 2 Grad senken. Dabei kommt es nicht darauf an, mit welchem Brennstoff geheizt wird, die meisten werden aber mit Gas oder Öl betrieben.

    2. Alle Kommunen schalten die nächtliche Straßen- und Wegebeleuchtung überall dort aus, wo es ohne erhebliche Gefährdung möglich ist.

    3. Alle Einzelhandelsunternehmen und sonstige, die über große Verkaufsflächen und Schaufenster verfügen, schalten die entsprechende nächtliche Beleuchtung ab.

    4. Sämtliche Fassaden- und Gartenbeleuchtung ob privat, von Unternehmen oder öffentlich wird abgeschaltet.

    5. Zusätzlich kann, wer will, noch jeden Tag nur eine Stunde lang Fernsehen, nur eine Stunde lang im Internet surfen usw.

    6. Alle weiteren Ideen, die Energie einsparen aber hier nicht aufgelistet sind (Mobilität z. B.), werden umgesetzt.

    Das Alles zwei Monate lang.

    Wenn die Bundesregierung dazu aufrufen würde, könnte sie es als nationale Klimaschutzmaßnahme verkaufen.



    Herr Putin könnte sich nicht als direkt angegriffenes Opfer inszenieren. Wir würden jedoch weniger Gas aus Russland beziehen und die russische Regierung würde es bemerken.

    Vielleicht machen weitere Länder in Europa mit.

    Wir brauchen keinen plötzlichen Solidaritäts-National-Stolz mit der Ukraine, indem wir uns alle blaugelb anmalen, wir brauchen auch nicht mehr Militär, wir brauchen wirksame Maßnahmen, die auch uns Einschränkungen abverlangen!



    Sind wir dazu bereit? Wenn nicht, sollten wir endlich zugeben, dass uns die Ukraine eigentlich egal ist, und wir nur Angst um unseren eigenen Arsch haben.

    • @Christian Götz:

      Energiesparen ist grundsätzlich sinnvoll - völlig einverstanden!

      Herr Putin wird sich immer als angegriffenes Opfer darstellen, egal was wir machen - der Ansatz scheint mir sinnlos.

      Klare Botschaften und Bilder im Netz und Demonstrationen mit Tausenden von Menschen sind Gift für Putins Propaganda, weil es ihn als Lügner überführt - den Effekt sollte man nicht Kleinreden und auch nicht unterschätzen!

    • @Christian Götz:

      1991 sind viele auf die Straße gegangen unter dem Motte "no blood for oil". Nicht wenigen Menschen wurde deutlich, daß man am besten auf das eigene Auto verzichten sollte — für die Umwelt, aber auch um Verteilungskriege zu vermeiden.

      Ende der 1990er Jahre kamen immerhin einige kleine, verbrauchsärmere Autos auf den Markt (z.B. Smart ab 1994). Damals sagte die Bundesumweltministerin, daß man die Automobilindustrie nicht zu sparsameren Autos drängen braucht, weil das von ganz alleine passiert. Für diese Idiotie wurde sie später sogar noch zur Bundeskanzlerin gekrönt.

      Heute sind kleine, sparsame Autos kaum noch ein Thema. Die Frage ist nur noch, ob man sich einen 2565 kg BWM X7 oder einen 2509 kg Tesla X zulegt. Selbst wenn es "nur" ein VW Golf wird: Das aktuelle Modell wiegt doppelt so viel wie der erste Golf!

      Es ist vollkommen legal, sich so ein "Fahrzeug" zu kaufen, aber es gilt m.E. als Straftat, wenn so einem Monster die Luft aus den Reifen gelassen wird. Man kann in Städten nach wie vor ganz legal mehr als 30 km/h fahren, was mehr Energie benötigt und regelmäßig Leben und Gesundheit von Zufußgehenden gefährdet, aber sich auf den Asphalt zu kleben ist Nötigung.

      Solange so viele Menschen automobilsüchtig sind, wird's nichts mit dem Energieboykott.

    • @Christian Götz:

      Einschränkungen im persönlichen und öffentlichen Bereich: volle Unterstützung.

      Kritik an den öffentlichen Demos, Meinungsäusserungen: sehe ich nicht so. Weil: Man könnte das mit Aufruf zu Einschränkungen verbinden. Motto: Energie einsparen für den Frieden. o.ä.

      • @Flachköpper:

        Stimmt, lieber Flachköpper - denn das kenne ich noch aus Ostzeiten: "Wir putzen unsere Zähne - für den Frieden!" - Und wa soll ich sagen: Ich habe NIE mit dem Zähneputzen aufgehört ...

  • Nette Bildunterschrift:



    "Wärmepumpe im Keller, Solarzellen auf dem Dach: So dürften viele Gebäude künftig beheizt werden"



    Wenn man im Winter mit einer Raumtemperatur von ca. 5°C zufrieden ist.



    Realitätsferner geht's nicht mehr.



    Zur Weiterbildung: Wikipedia, Entstehung von Jahreszeiten: de.wikipedia.org/w..._Bestrahlungsdauer

    • @sollndas:

      > Wenn man im Winter mit einer Raumtemperatur von ca. 5°C zufrieden ist.

      Es hat niemand verlangt oder vorgeschlagen, dass die Stromversorgung des Hauses vom Netz getrennt wird. Im Winter gibt es ein gutes Aufkommen an Windstrom und kurze Windpausen kann man auch noch ohne riesigen Verbrauch fossil überbrücken.

    • 0G
      0371 (Profil gelöscht)
      @sollndas:

      "Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe." [Willy Meurer]

      Siehe z.B. hier:

      www.solarserver.de...ett-energieautark/

      • @0371 (Profil gelöscht):

        "Wer etwas will (...)" (Sunnywind)



        ...und wer schon keine Problemlösung anbieten kann, der kommt halt mit hohlen Parolen ums Eck.



        Schon Mal dran gedacht dass mehr als die Hälfte der Menschen in diesem Land in Mietwohnungen leben und deshalb keinen Einfluss auf die Art und Weise ihrer Heizungen hat?



        Aus'm mollig warmen Eigenheim lässt sich freilich fröhlich furzen.



        Mannomannomann!

        • 0G
          0371 (Profil gelöscht)
          @LittleRedRooster:

          Wer wird denn da gleich in die Luft gehen? :P



          Meine hohlen Parolen haben durchaus ein begründetes Fundament, siehe Links.



          Im Übrigen wohne ich zur Miete. Unser Auto ist 16 Jahre alt. Ein Neues können wir uns nicht leisten - schon gar keinen Stromer. Und manchmal furze ich auch fröhlich.



          Das hält mich aber nicht davon ab, ausschließlich Strom aus Erneuerbaren zu beziehen und mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. Daran kann ich persönlich etwas tun, auch ohne Eigenheim.



          Überhaupt muss ja nicht jeder seine eigene PV-Anlage besitzen. Mit bewusstem Einkauf lässt sich auch für Mieter etwas erreichen.



          Ansonsten ist das energieautarke Haus ein Beispiel dafür, was möglich ist. Und zwar mit höheren Innentemperaturen als +5°C. Ob eine Einzellösung wirtschaftlich sinnvoll ist, ist eine andere Sache. Den abgeregelten Strom aus Solaranlagen und Wind besser per Elektrolyse zu Gas zu machen, sollten größere Anlagen wirtschaftlicher erledigen. Apropos wirtschaftlicher: Die neuen Preise der fossilen Brennstroffe werden die Erneuerbaren noch wirtschaftlicher machen, als sie es jetzt schon sind. Eine vernünftige Wärmedämmung sollte jetzt aber Pflicht werden. Unisolierte 70er Jahre - Bauten sind vermutlich bald nicht mehr vermietbar.

          • @0371 (Profil gelöscht):

            Jaja, schon gut, der alte Trick: Wenns eng wird mal schnell das Thema wechseln (Einflußmöglichkeiten von Mietern auf die Art der Heizung) - und ab mit dem Rad um die Ecke - bevor ich die Ventile zu fassen kriege.



            Und Tschüß!

            • 0G
              0371 (Profil gelöscht)
              @LittleRedRooster:

              Welche persönliche Problem haben Sie eigentlich? Einfach mal ein paar Statements ohne Substanz raushauen und dann pampig werden. Fail! [...]

              Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich, danke, die Moderation

      • @0371 (Profil gelöscht):

        Sehr schön, nur dass eine solche Anlage komplett ca. 100.000 Euro kostet. Wenn das Gebäude nicht im Passivhausstandard errichtet wurde, auch dafür muss man richtig viel Geld haben, dann benötigt man immer noch eine Zusatzheizung für den Wärmebedarf. Für Mehrfamilienhäuser taugt das ganze gar nicht. Die sogenannte Energieautarkie ist ein Marketingbegriff um Produkte und Dienstleistungen an sehr, sehr wohlhabende Menschen zu verkaufen. Energieeinsparung ist ein Begriff, der in unserem Wirtschaftssystem leider tabu ist.

      • @0371 (Profil gelöscht):

        Und manche Leute finden Holzwege.



        "Mit heutiger Technologie ist es möglich, das eigene Haus zu 100 Prozent autark mit Energie zu versorgen, wenn bestimmte Voraussetzungen beachtet werden."



        Ja, und? Man kann "mit heutiger Technologie" auch zum Mond und evtl. zum Mars fliegen. Die Frage ist, ob das vernünftig ist.



        Geht in Einzelfällen, sofern die "bestimmte Voraussetzung" "Abstandhalter zwischen Daumen und Zeigefinger" vorhanden ist. Worüber sich der Autor des verlinkten Artikels tunlichst ausschweigt. Aber nicht in der Masse.



        BTW: Meine Frau und ich haben seit Jahrzehnten eine negative CO2-Bilanz.

        • 0G
          0371 (Profil gelöscht)
          @sollndas:

          Warum Holzwege? Was mich schon seit Jahrzehnten an dem ewigen Genörgel an den Erneuerbaren nervt, ist das ständige "...wird niemals einen wesentlichen Beitrag an der Energieversorgung leisten..." Heute haben wir ca. 42% Anteil beim Strom. Das ist doch schon etwas!

          (www.umweltbundesam...trom-im-jahr-2021)

          Und ich behaupte: mit entsprechenden Elektrolyseuren könnte die heute oft abgeregelte und somit nicht genutzte Leistung an PV und Wind schon einen erkennbaren Anteil am Gasverbrauch leisten - allerdings nicht, wenn man weiterhin verzagt "Das geht nicht!" propagiert. (Hier mal besonders die Fakten auf Seite 52 checken: www.bundesnetzagen...blicationFile&v=3)

          Auch seit mindestens drei Jahrzehnten wird von z.B. Greenpeace vor dem CO2- Ausstoß in die Atmosphäre gewarnt, und der Gefahr von Abhängigkeiten bei Energie und daraus resultierende Kriege. Nun, Putin finanziert sein Treiben wohl aus den Erlösen vom russischen Gas & Öl. Nichts Neues für Interessierte...

          Also: etwas mehr Elan, bitte. Und nicht immer sofort 100% verlangen. Sonst wird das nämlich nichts.

          • @0371 (Profil gelöscht):

            "Also: etwas mehr Elan, bitte."



            Elan hilft nicht gegen physikalische Gegebenheiten, zu letzteren siehe oben.



            Mit Elan und Wärmepumpen wird vor allem der Ausstieg aus der Braunkohle sabotiert. Mit derselben läuft z.B. das Ding bei meinem Nachbar gegenüber, und der e-tron beim Nachbar drei Häuser weiter. Beide haben noch nicht mal eine Solaranlage auf dem Dach. Da wird hemmungslos Geld zum Fenster hinausgeworfen, das sinnvoller in die ERZEUGUNG erneuerbarer Energien hineingesteckt werden könnte, statt in ENERGIEVERBRAUCH. So triviales Zeugs wie Energiesparen (z.B. mit Lüftungswärmetauschern) möchte ich gar nicht erst erwähnen.



            Speicher sind DER Knackpunkt einer Energiewende. Deren Kosten verfolge ich seit mehr als 35 Jahren. Sie sind in dieser Zeit nicht gefallen, sondern gestiegen; eine Wende ist nicht absehbar. Und wenn man den Speicherbedarf mit Wärmepumpen erst mal in ungeahnte und unbezahlbare Höhen treibt, wird aus der Energiewende eben nichts. Helfen könnten lagerfähige Energieträger, z.B. Biomasse und Folgeprodukte, ggf. auch mit Erneuerbaren zu eFuels aufgepeppt, oder Holz. Die sind allerdings gerade auf der Abschussliste (Komme mir bitte niemand mit Ammoniak, der solchen noch nie bewusst gerochen hat).



            Ansonsten: (a) Spätestens nach dem Dieselskandal sollte doch der Glauben an Werbeversprechen interessierter Industrien etwas gelitten haben und einer realistischeren Betrachtung gewichen sein. (b) Sprüche wie "Windräder sind Waffen" widern mich an.

            • 0G
              0371 (Profil gelöscht)
              @sollndas:

              Jetzt habe ich den Eindruck, dass wir gar nicht so weit auseinander liegen:

              Bei den Speichern muss man wohl zwischen Kurzzeitspeichern und Langzeitspeichern unterscheiden. Kurzzeitspeicher dienen der Netzstützung und machen die oft beschworenen Grundlastkraftwerke zumindest vom Frühjahr bis zum Herbst obsolet. PV-Anlagen auf dem Hausdach (übrigens auch auf Mehrfamilienhäusern) in Kombination mit Batteriespeichern sind in der Lage, überschüssige Energie vom Tage in die Nacht mitzunehmen. Ein Batterie von der Größe eines E-Corsa sollte ausreichen, mindestens fünf Haushalte 24h mit Strom zu versorgen.

              An der Batterietechnologie wird auch wegen der E-Mobilität massiv geforscht, entwickelt und optimiert. Die Preise werden erwartbar fallen. Interessant auch: www.br.de/nachrich...-batterien,SbFwJtW



              Tante Google findet noch viel mehr Quellen.

              Damit bin ich auch schon bei einem anderen Thema: Die heute verkauften E-Autos haben meist eine Batterie für Reichweiten bis 400km. Wer braucht so viel täglich? Wenn also absehbar ist, dass man heute nur maximal 100km fahren möchte, dann könnte man doch die Restkapazität als Regelenergie zur Verfügung stellen und damit sogar Geld verdienen, oder?

              Überschüssige Energie des Sommers lässt sich nur über Langzeitspeicher mit in den Winter nehmen. Hier bieten sich Elektolyseure an, die Wasserstoff oder als weiteren Verarbeitungsschritt ein Erdgas - ähnliches Produkt erzeugen. Zur Speicherung haben wir ja das Gasnetz und die Gasspeicher (ach nein, die wurden ja an die Russen verkauft :-( ) Auch ist es wenig sinnvoll, Biogas im Sommer gleich zu verstromen. Speicherung für den Winter wäre deutlich besser.

              Und ja: wir brauchen viel mehr Windenergie und PV: über Parkplätzen, auf Lagerhallen und Supermärkten, Wohnblocks... Und vielleicht bieten aufgeständerte PV-Anlagen über Gemüsefeldern eine Win-Win - Situation ohne extremen Landverbrauch.

              Ich bleibe dabei: Mehr Elan bitte!

          • 0G
            0371 (Profil gelöscht)
            @0371 (Profil gelöscht):

            Nach 16 Jahren Bremse ist übrigens auch noch viel Luft nach oben beinm Ausbau der Erneuerbaren.

            • @0371 (Profil gelöscht):

              Es gibt auch bei Artikeln zur Energiewende von Putin professionell gesteuerte Propaganda - und ich finde super, dass Sie den Typen hier entsprechend entgegentreten.

              Ein Klick auf den Namen des Foristen offenbart dann schnell mit wem mans da zu tun hat...

              • @Grisch:

                Huch, ich bin durchschaut!!! Wenn jemand behauptet, im Winter seien die Tage kürzer als im Sommer, dann KANN das ja nur von Putin gesteuert sein...

  • Photovoltaik liefert in den drei ertragreichsten Monten 42 % und in den drei ertragsärmstem zusammen 7 % der Jahresarbeit. Wenn man jetzt noch herausfinden könnte, wie diese Monate relativ zu zur Heizperiode liegen. Lieber nicht, das könnte das schöne Narrativ stören.



    Ein Liter Heizöl enthält recht genau 10 kWh Heizwert, von denen ein heutiger Kessel 95 % an den Wasserkreislauf liefert. Hier, im Neubau mit tiefen Bodensonden für die Quelle und Niedertemperatur-Fußbodenheizung für die Senke erreichen wir in den kältesten Monaten eine Arbeitszahl -- Verhältnis abgegebene Wärme zu aufgenommener elektrischer Arbeit -- von knapp über drei. Nimmt man die Preise für den Liter Öl und die Kilowattstunde Strom dazu, kostet uns die Wärme derzeit recht genau gleich viel wie aus einem Ölkessel. Unser Warmwasser mit seiner höheren Temperatur und einer Arbeitszahl unter drei ist ganzjährig teurer.



    Natürlich /kann/ man auch mit Luft als Quelle und Heizköpern, die bei Frost mindestens 70 °C brauchen eine Wärmepumpe betreiben. Die Arbeitszahl fällt dann auf nahe 1 und man kann genausogut gleich direkt elektrisch heizen. (In der Regel tun solche Anlagen dann genau das mit einem "unterstützenden" Heizstab.) Besonders kalte Wintertage sind windstill. Wo kommt der Strom dann wirklich her und ist das für die Umwelt besser als eine gute emissinsarme Ölheizung?



    Aber schön, wenn die "industriekritische" Taz hier als Redaktionsartikel getarnt unbedingt die irreführede Werbeschrift eines interssierten Herstellers wiedergeben und einen Firmensprecher zitieren will, dann soll sie es tun.

    • @Axel Berger:

      Volle Zustimmung Hr. Berger.



      Der TAZ-Artikel scheint eine 100% Werbeanzeige der Wärmepumpen-Industrie in Zusammenarbeit des Fraunhofer Instituts zu sein. Wieso zahle ich eigentlich noch für die Taz bei diesen pot. Werbeeinnahmen. Das staatlich unterstütze Institut war in seinen Aussagen auch schon mal wissenschaftlich zuverlässiger und neutraler unterwegs; generationchange?



      Fazit: Ein Austausch eines Gas- oder Ölkessels ohne Verbesserung der Effizienz der wärmeabgebenden Heizflächen ist in der Energiebilanz bestenfalls ein Nullsummenspiel, bei Luft als Energiequelle in der Regel ein monetärer Fehler. Der Strom für die Wärmepumpen wird in der Heizsaison dann aus Kohlekraft und der (Ost-West) Brückentechnologie Erdgas vom Typ Put-in zur Verfügung gestellt, oder mit dem Fahrraddynamo selbst erzeugt. Eine nur annähernd ausreichende Deckung durch PV-Strom ist in einem sinnvollem Verhältnis weder physikalisch noch klimatisch möglich.



      Meine Vision der Zukunft:



      Gerhard Schröder, himself startet ab Ende 2022 den von Gazprom unterstützten neuen und für den Grammy nominierten Energieverbrauchssteigerungs-podcast im ZDF und ARD und löst damit den langjährigen Bundesphysiker Lesch ab. mit dabei in der ersten Folge; Manuela Schwesig.



      Friedrich Merz wird aufgrund seiner Expertise Finanzberater des neuen Zaren im EU-überspannenden russischen Reich und die Nato bewacht die weiter laufenden Atomkraftwerke gegen betriebsstörende gewalttätige Aktionen der revolutionären "Kernkraftzellenbrecher", einer als terroristisch eingestuften konservativen Umweltgruppe.

  • Solange die Vermieter nicht an den erhöhten Heizkosten beteiligt werden, oder Vorschriften für sie kommen, tut sich da gar nichts.



    Ich wollte bei mir auf der Dachterrasse eine Solarpaneele, ein sogenanntes Balkonkraftwerk, installieren. Der Vermieter hat es abgelehnt und ich kann dagegen rechtlich nichts machen.



    Herr Harbeck, es gibt viel zu tun.

  • Die Herausforderung für die vorgestellte Lösungsidee "Wärmepumpe im Keller, Solarzellen auf dem Dach" ist, dass im Winter, wenn die Heizenergie benötigt wird, eben kaum die Sonne scheint und wenn doch dann in einem so flachen Winkel, dass die Solarzellen nur auf weinge % der Nennleistung hochkommt. Bei mir kommen im Dez / Jan nicht mehr als 15 bis 20kWh pro kW Nennleistung pro Monat zusammen.

    Da eine Wärmepumpe ungefähr einen Erntefaktor von "nur" 4:1 besitzt (ich hab da leidvolle praktische Erfahrung) man also 1 kWh Strom benötigt um in Summe 5 kWh Wärme zu produzieren, läßt sich die benötigte Energiemenge auch nicht mal eben im Keller speichern.

    Am Ende wird man sich also was vormachen und mit Kohlestrom die Wärmepumpe betreiben.

    • @Klaus Meier:

      Bitte korrekt. Die Arbeitszahl bezieht die abgegebene, nicht die aus der Umwelt aufgenommene Wärme auf die elektrische Arbeit. (Außer im Kühlschrank und bei der Klimatisierung im Sommer. Bewertet wird immer der gewünschte Nutzstrom.) Ein Erntefaktor ist etwas völlig anderes und bewertet den Aufwand zur Erstellung der Anlage.

  • Ich würde mich sehr über einen ausführlichen Artikel freuen, der die Realität vieler Wohnungen bespricht: Wohnungen mit 2,5 bis 4 Zimmern und Gas-Etagenheizung. Bei uns im Haus gibt es davon sieben. Drei Selbstnutzer, vier vermietet. Die Beheizung relativ kleiner Wohnräume ist ungünstig was Kosten/m2 angeht. Phototermie ist kaum möglich, weil kaum passende Dachfläche. Startwärme daher nur aus der Luft. Und vor allem interessant: gibt es Wärmepumpen, die leise genug sind, dass man sie in seinen Wohnräumen installieren kann?

    • @LeSti:

      Das wäre in der Tat interessant. Noch bin ich etwas skeptisch.

      Die Mehrzahl der Menschen wohnt in Städten, davon die meisten in dichtbesiedelten Innenstädten.

      Situation: Wohnungen zwischen 30 und 150 m², vier bis sechs Stockwerke, zwei bis drei Wohnungen pro Aufgang. Küchen und Badezimmer können recht klein ausfallen.

      Derzeit werden die typischerweise mit einer Gastherme geheizt, die über der Küchenspüle oder über der Badewanne an der Wand hängt.

      Eigene Energieproduktion ist in Mehrfamilienhäusern illusorisch, vor allem im Winter. D.h. die BewohnerInnen sind komplett auf den Strom aus der Steckdose angewiesen um damit die ganze Wohnung zu heizen.

      Kommt da eine Wärmepumpe infrage? Ich kann es mir (noch) nicht vorstellen!

      • @Yvvvonnne:

        Für mich kam das in Frage. Wir haben eine alte Therme von 1983 gekauft, die musste ersetzt werden. Ich habe Brennstoffzelle, KWK und Wärmepumpe gegen Brennwerttherme gerechnet. Die Installationskosten waren auch mit maximaler Förderung deutlich höher als die Gastherme, der Betrieb lag bei der Wärmepumpe 2016 ca. beim doppelten der Gastherme. KWK und Brennstoffzelle machte keinen Sinn, weil zum Heizen viel mehr Strom als für den Eigenbedarf notwendig erzeugt würde. Gerechnet habe ich mit unserem Tarif von Naturstrom.

  • Erst bezahlbare Wohnungen und Häuser in DE für erstmalige-Immobilien-Besitzer schaffen..

    Dann gerne kann man seine eigene Haus mit Solar, Wärmepumpe gestalten..

    Nicht immer Investoren, Makler, Baufirmen und zig-Wohnungen-besitzende Reiche Bürger unterstützen..



    Es reicht mit IMMOBILIEN-MAFIA in Deutschland....