Ende des Handelstreits mit den USA: EU für Friedensverhandlungen
Um Handelszölle abzuwenden, nimmt die EU Gespräche mit den USA auf. Nur Frankreich stimmt dagegen, Präsident Macron spricht von Erpressung.
Einstimmigkeit war nicht erforderlich für den Auftrag an Handelskommissarin Cecilia Malmström, mit der US-Regierung Gespräche aufzunehmen. In den vergangenen Monaten wurde Trump sichtlich ungeduldig. Man kann im Beschluss der EU-Staaten darum die Angst ausmachen, dass die USA sehr schnell die Importe der europäischen Industrie und im Besonderen die von Automobilen mit Vergeltungszöllen belasten könnten.
Für Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron handelte es sich um eine Form von Erpressung, als Trump im Februar der EU erklärte: „Wenn wir keinen Deal machen, kommt es zu den Zöllen.“ Dass ausgerechnet Macron, der nach seiner Wahl der beste Freund und Partner der USA sein wollte, sich jetzt querstellt, mag überraschen.
Es geht Frankreich aber nicht zuletzt im Interesse der eigenen Landwirtschaft um die Bewahrung der europäischen Handelsschranken der Agrarprodukte, die laut EU-Kommission nicht Gegenstand der Verhandlungen sein sollen. Trump möchte indes den Markt der EU-Länder generell vermehrt für die US-Exporte öffnen, beispielsweise auch für Wein aus Kalifornien.
Macron innenpolitisch unter Druck
Ohne viel Erfolg hatte Macron beim letzten EU-Gipfel in Brüssel argumentiert, es sei politisch nicht opportun, kurz vor den EU-Wahlen einen solchen Entscheid zu treffen – vor allem wegen der populistischen Befürworter einer protektionistischen Politik.
Er steht in seinem Land innenpolitisch unter Druck, ein Einlenken in der Frage der nordamerikanischen Sonderzölle wäre ihm als Schwäche ausgelegt worden. Schließlich führte er auch noch und ebenso vergeblich Trumps Rückzug vom Klimaabkommen ins Feld.
Für Deutschlands Regierung dagegen hatte in diesen Diskussionen der Schutz der Exporte der Autoindustrie in den wichtigsten Einzelmarkt, die USA, klar Priorität. Das gab den Ausschlag.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja