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Ende der Maskenpflicht in SchulenEin überfälliger Schritt

Kommentar von Gunnar Hinck

Die Maskenpflicht an Schulen fällt in einigen Bundesländern. Gut so – zu lange mussten Kinder gegenüber anderen zurückstecken.

Richtig so: In einigen Ländern endet die Maskenpflicht an Schulen Foto: Patrick Pleul / dpa

D iesen Montag endet in Bayern die Maskenpflicht im Schulunterricht, ebenso in Berlin an den Grundschulen. Damit ist nach dem Saarland und Brandenburg der Unterricht in vier Bundesländern – zumindest teilweise – maskenlos, und es ist ein längst überfälliger Schritt. Es ist nicht zu vermitteln, warum die Maskenpflicht am Arbeitsplatz im Unterschied zu Schulen nie galt und Erwachsene mit einem Schnelltest, der nicht immer das richtige Ergebnis liefert, mit unbekannten Menschen in Bars hocken und sich bei lauter Musik ins Gesicht schreien dürfen. Dagegen ist eine Schulklasse eher übersichtlich, Kontakte lassen sich leicht nachverfolgen.

Kinder sind die einzige große Bevölkerungsgruppe im Land, die seit Monaten täglich über Stunden in geschlossen Räumen mit Maske sitzen muss, auch weil sich eine große Zahl an Erwachsenen bis heute einer Impfung verweigert. Es gibt Kinder, die bei ihrer Englischlehrerin oder ihrem Englischlehrer bis heute nicht gesehen haben, wie ein „th“ aussieht, wenn man es spricht.

Ja, es wird damit wahrscheinlich zu mehr Infektionen an Schulen kommen. Aber angesichts der meist leichten Krankheitsverläufe unter Kindern und Jugendlichen ist die Maskenfreiheit verhältnismäßig – eine weitere Maskenpflicht wäre es nicht. Wenn in einer Schulklasse Kinder mit Vorerkrankungen sitzen, könnte eine Maskenpflicht gezielt für diese Klassen weiterhin gelten, um diese Kinder zu schützen.

Der unvermeidliche Heinz-Peter Meidinger vom Deutschen Lehrerverband und auch die GEW sind gegen das Ende der Maskenpflicht, wobei erstaunlich ist, mit welcher Selbstverständlichkeit sich die beiden Lehrergewerkschaften über Maßnahmen äußern, deren Folgen, wenn überhaupt, die Schüler betreffen und nicht ihre Klientel. Lehrer sind längst geimpft – oder können es seit Monaten sein.

Sollten die Zahlen wieder stark ansteigen, kann die Maskenpflicht jederzeit erneut eingeführt werden. Aber jetzt ist es an der Zeit, dass die anderen Länder nachziehen und die Masken an den Schulen fallen lassen.

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ist Redakteur im taz-Ressort Meinung.
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6 Kommentare

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  • Sobald die Kinder geimpft werden können ok. Sonst, gelinde gesagt, ist es wenig durchdacht.



    Denn es basiert das Argument des Autors darauf, dass sich Erwachsene mit evtl. falschen Testergebnissen in Bars ins Gesicht schrieben dürften.



    Das ist eine sinnfreie Verallgemeinerung.



    Denn:



    (1) gibt es teilweise 2G,



    (2) gehen keineswegs alle Erwachsenen so verantwortungslos mit ihrer Gesundheit um.



    Mit den Eskapaden einer Minderheit zu argumentieren, Kinder, für die keine Impfzulassung existiert, mit anderen Kindern, die vielleicht solche partylustigen Eltern versehen sind, ungeschützt zusammenzustecken, finde ich völlig verantwortungslos.

  • Wenn die Grundschuler geimpft werden können, bin auch ich für das Ende der Maskenpflicht. So lange dies aber nicht möglich ist und staatlicherseits Fensteröffnen als adäquate Gegenmaßnahme verkauft wird, ist dieser Zeitpunkt noch nicht gekommen.



    Alle anderen Menschen können sich impfen lassen, wenn sie wollen, das ist eine persönliche Entscheidung und wer das Risiko einer Infektion ohne Impfung eingehen will hat dies in der Regel selbst entschieden. Da endet aus meiner Sicht die Verantwortung des Staates. Aber Grundschüler ein halbes Jahr vor der wahrscheinlichen Einführung eines Impfstoffes einfach mal so dem Risiko auszusetzen, ist freundlich gesagt unlogisch.



    Bei Masern ist es möglich nach einem Aufklärungsgespräch Kinder mit einem Erwachsenenimpfstoff zu impfen, bei Corona nicht. Ob es sinnvoll wäre, dies zu tun wage ich nicht zu beurteilen, aber momentan ist es von offizieller Seite aus quasi untersagt Kinder unter 12 zu impfen, das muß in der Schlußfolgerung aber dann auch besondere Schutzmaßnahmen nach sich ziehen, die gibt es außer den Masken und Fenster auf aber nicht.



    Also ein halbes Jahr geht das auch noch. Ist der Impfstoff erstmal da, dann ist die Lage eine völlig andere.



    Das Argument bei Kindern sei die Infektion mehrheitlich unproblematisch ist richtig, aber wie immer kommt es bei bei relativen Vergleichen auf die Gesamtanzahl an. Bei hohen Infektionszahlen wird auch ein Anteil, der in Relation "klein" ist in absoluten Zahlen groß. Wen es interessiert es gibt rein rechnerische Üertragungen der englischen Zahlen auf deutsche Grundschüler, das ist rein mathematisch und nicht gesagt das es so kommt, aber es zeigt wie hoch die schweren Fälle im schlechtesten Fall ausfallen können.

  • "Ja, es wird damit wahrscheinlich zu mehr Infektionen an Schulen kommen. "

    Ich hoffe ja nicht, dass wir dadurch mehr über Long Covid lernen, als uns lieb ist.

    • @tomás zerolo:

      Sie sagen es, und die meisten verschweigen es:



      LONG COVID.



      Ich warte immer noch auf den ersten Befürworter der Maskenfreiheit in Schulen, der dieses Wort einmal in den Mund nimmt - und dann am besten noch Gescheites dazu sagt.



      Worauf ich auch warte: Auf die längst, längst, längst überfällige Entschuldigung der Politik, im Großen wie im Kleinen.



      Hier gratis eine vorformulierte Version:



      "Wir, die Regierungsparteien in Bund, Ländern und Kommunen, hätten die Chance gehabt, an allen Schulen flächendeckend Luftfilter einzusetzen. Die Installation hätte nach Ostern beginnen und in den Sommerferien abgeschlossen werden können.



      Auf diese Art hätten wir zum Herbst einen sehr wirksamen Schutz in Klassenräumen gehabt, der zusammen mit Lüften in den Pausen ein Maskentragen weitgehend überflüssig gemacht hätte. Hätten wir auch noch frühzeitig PCR-Pooltests installiert und zum Funktionieren gebracht (das geht!) - die Kinder wären bestmöglich geschützt gewesen.



      Kein unter 12-Jähriger hätte für den Leichtsinn von Erwachsenen büßen müssen.

      Leider hatten wir die Belange von Kindern nie im Sinn, und daher haben wir lange trotz gegenteiligen Belegen Zweifel am Sinn von Luftfiltern gesät und interessieren uns bis heute nur milde für die Vorteile von PCR-Pooltests.

      Wir entschuldigen uns heute in aller Form dafür, dass uns Ihre Kinder am A... vorbeigehen und geloben für die Zukunft Besserung. Als Beleg für den guten Willen bemühen wir uns ab heute, einen nachhaltigen und effektiven Koalitionsvertrag aufzusetzen, in dem die Bewahrung natürlicher Ressourcen, der Klimaschutz, die Reform des Rentensystems sowie ein adäquater Ausbau der Bildungs-Infrastruktur oberste Priorität haben.



      Beurteilen Sie unsere Erfolge bei den nächsten Wahlen."

  • 3G
    32533 (Profil gelöscht)

    Erbarmen. Da freue ich mich mit den Kiddies.

    Wer die Verantwortung für die langen sinnfreien Quälereien trägt, sollte zukünftig lieber in einschlägigen Studios arbeiten. Aber bitte auf der M-Seite.

    Bei S steige ich jetzt ein. :-)

  • Ein richtiger Schritt. Ich ärgere mich seit Monaten über Menschen, die sagen „die 10 Minuten Maske beim Einkaufen ist doch kein Problem, man soll sich wegen der Maske mal nicht so anstellen“ und dabei vergessen, dass unsere Schüler teilweise, auch bei über 30Grad 10 Stunden am Tag Maske tragen mussten.



    Mein Sohn hat zwei mal pro Woche bis 17.20 Uhr Schule, ein Mal bis 15.30 Uhr. Inkl. Hin- und Rückfahrt trägt er an diesen Tagen über 12 Stunden Maske!