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Elektroräder boomenJeder Vierte besitzt ein E-Bike

Nicht nur Ältere setzen zunehmend auf Elektrofahrräder. Bei jungen Leuten breiten sich E-Bikes laut einer Umfrage derzeit am schnellsten aus.

Besonders klimafreundliche E-Mobilität wird immer populärer: Elektrofahrräder Foto: dpa

Berlin dpa | Das E-Bike boomt: Einer Umfrage zufolge besitzt jeder vierte Erwachsene in Deutschland ein Elektrofahrrad. Das ist ein neuer Höchststand, wie aus einer am Donnerstag vom Energieversorger Eon veröffentlichten Umfrage hervorgeht. Demnach liegt die Verbreitung der E-Bikes bei 24,7 Prozent – 2020 hatte sie noch bei 15,2 Prozent gelegen.

Besonders bei der jüngeren Generation der 18- bis 29-Jährigen steigt derzeit der Anteil an E-Bike-Besitzern rasch an: 2023 lag er der Umfrage nach noch bei 13,8 Prozent, dieses Jahr bei 17,5 Prozent. Insgesamt sind die Elektroräder bei älteren Generationen aber nach wie vor verbreiteter. Über 27 Prozent der über 50-Jährigen besitzen ein solches Rad.

Besonders Niedersachsen sticht mit einer hohen E-Bike-Quote heraus, knapp ein Drittel (32,6 Prozent) der Bürgerinnen und Bürger besitzt dort ein Pedelec. Dahinter folgen Baden-Württemberg (27,4 Prozent) und Bayern (26,4 Prozent), wie die Umfrage ergab.

Zudem haben sich demnach 21,5 Prozent der Käuferinnen und Käufer aus Gründen der Nachhaltigkeit für ein E-Bike entschieden. 40,7 Prozent gaben an, ihr Rad zu Hause mit Ökostrom zu laden. Auch im Urlaub gibt es demnach Interesse, E-Rad zu fahren. Eine mehrtägige Radreise mit elektrischer Unterstützung etwa kann sich ein Viertel der Befragten vorstellen. Für den Arbeitsweg nutzen es laut der Erhebung 6,8 Prozent. Für die Erhebung befragte das Meinungsforschungsunternehmen Civey von Mitte Mai bis Anfang Juni 30 000 Bürger ab 18 Jahren in Deutschland online. Von den Befragten sollten sich 10 000 auch zu den Gründen für die Anschaffung eines E-Bikes äußern.

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26 Kommentare

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  • Basis ist eine Civey-Umfrage. Hüstel. Ich rate zu großer Vorsicht bei der Interpretation der Ergebnisse. 30000 Befragte heißt, dass die Datenbasis keine Zufallsstichprobe ist. SPON hat ja erst Ende letzten Jahres nach ein paar Blamagen die Zusammenarbeit mit dem Laden beendet.

  • Ein E-Bike kann alles, was ein Fahrrad auch kann. Insbesondere kann man den Motor auslassen, solange man keinen extremen Berg hoch fährt.

    Ich würde mir kein neues Fahrrad ohne Motor mehr kaufen, auch wenn ich den nur selten anschalte. Dann möchte ich ihn aber auch nicht missen.

    • @Karl Schmidt:

      Na ja, das E-Bike wiegt im Schnitt gut 25 kg. Das ist schon ein Unterschied, beim Fahren, aber vor allem, wenn mal ein paar Treppenstufen überwunden werden müssen.

  • Da fügt sich wieder alles zusammen, die jungen Ebiker rasen weil sie es können (hätte ich bestimmt auch nicht anders gemacht) und die ganz alten Ebiker haben immer automatisch Vorfahrt, weil ihnen keiner erklärt hat, dass das kein mitgekauftes Extra ist und Verkehrsregeln für alle gelten.



    Bei der ganzen Freude sollte man nicht vergessen, dass jetzt dann doch in den meisten Kommunen Radwege fehlen.

  • Zum Glück tritt offensichtlich der nichtmännliche Teil der Bevölkerung häufiger rein muskulär in die Pedale.

    Einfach so eine nichtgegenderte dpa-Meldung abdrucken, dafür wurde die taz nicht gegründet.

  • Offensichtlich ersetzt das E-Bike weitestgehend das normale Fahrrad statt des Autos und führt zudem zu mehr (elektrischen) Radfahrten in der Freizeit. Nachhaltig und ökologisch ist das nicht und erste Recht kein Grund zum Feiern.

    • @PeterArt:

      "Nachhaltig und ökologisch ist das nicht..."



      Doch, ist es. Auf die Gefahr hin, mich noch unbeliebter zu machen, als ich sowieso schon bin:



      Biofahrrad: Pflanze macht mit Photosynthese Biomasse, Wirkungsgrad ca. 1 %. Davon von Menschen verstoffwechselbar: max. 50 % (Veganer vorausgesetzt). Mensch setzt dieselbe mit einem Muskelwirkungsgrad von ca. 20 % in mechanische Energie um. Gesamtwirkungsgrad: 0,01*0,5*0,2*100=0,001%.



      Demgegenüber E-Rad: PV macht mit einem Wirkungsgrad von 20 % Strom. Damit wird ein Akku geladen, Wirkungsgrad ca. 70 %. Daraus macht ein E-Motor mechanische Energie, Wirkungsgrad ca. 50 %. Gesamtwirkungsgrad: 0,2*0,7*0,5*100=7%.



      Unterschied Faktor 7000!



      Man könnte daraus schließen, dass "Effizienz" nicht immer das entscheidende Kriterium ist.

      • @sollndas:

        Jetzt versuch ich es ein letztes Mal mit Logik, die auch für das sprichwörtliche Milchmädchen nachvollziehbar ist.

        Der - das Kuratorenteam möge mir das nächste Wort verzeihen, es erscheint mir jedoch im gegebenen Zusammenhang unausweichlich - sattelpfurzende Mensch, auf einem elektrisch betriebenen Fahrrad, einen noch schlechteren Wirkungsgrad als sein selbsttretendes Pendant, welches völlig frei von zusätzlichen Umweltsauereien, auch nach Blackouts, Atomschlägen und den meisten noch denkbaren Katastrophen, seine Kreise ziehen kann.

      • @sollndas:

        Ui, das war daneben. Das Biorad hat einen Gesamtwirkungsgrad von 0,1 % und ist damit "nur" um einen Faktor von 70 schlechter als das E-Bike...

        • @sollndas:

          Danke - überzeugt, Science wins!

    • @PeterArt:

      Kein Hobby ist "ökologisch", nicht einmal Malen mit Buntstiften, denn dafür braucht man schließlich Stifte und Papier. Das ist aber auch nicht der Sinn dahinter, sondern Radfahren dient der Erholung, der gemeinsamen Zeit mit der Familie und der Gesundheit.

      Ich bin Dank des Ebikes seit 20. Jahren überhaupt Mal wieder am radeln, was ich mit einem normalen Rad aufgrund einer Knieverletzung nicht könnte. Aber ich weiß, es wäre vermutlich Klimaschonender, wenn ich mit meiner Familie 24/7 zu Hause die Wand anstarren würde...

      • @Murad Hal:

        "...sondern Radfahren dient der Erholung, der gemeinsamen Zeit mit der Familie und der Gesundheit." Daran habe ich nicht das Mindeste auszusetzen. Meine Kritik galt dem kritiklosen Jubel über die Verdrängung des Biobikes durch das Ebike als nachhaltig und Schritt gegen den Klimawandel. Dafür hat SOLLNDAS ein geeignetes Argument geliefert, wenn auch mit humoristischen Einschlag. Dagegen führt Ihr Einwand vom Thema weg.

      • @Murad Hal:

        Wenn ich mir die jungen Burschen auf ihren elektrischen Mountainbikes (!) ansehe, allesamt Kerle wie Bäume, die locker aus eigener Kraft fahren könnten, aber zu faul sind, dann ist die Knieverletzung eines Senioren kein hinreichender Grund, Ebikes im Allgemeinen als nachhaltiger als Biobikes anzusehen. Ich warte noch auf Trainingsgeräte im Fitnessstudio mit Elektroantrieb.

    • @PeterArt:

      Haben Sie recht.

      Wenn der Arbeitsweg nur eine Quote von 6,8 % erreicht, ist das erschreckend.

      Die Quote der Freizeitaktivitäten muss dann extrem hoch sein.

  • Ohne E würde ich definitiv nicht täglich biken. Und ein Großteil der mir begegnenden Radfahrer wohl auch nicht. Von daher die beste Entwicklung seit Erfindung des Fahrrads.

  • Das E-Bike schlägt allen jenen die meisten Ausreden aus der Hand, die < 20km zum nächsten Bahnhof haben. Oder es wäre ja so hügelig.

    Wir sollten und können also auch diese teure Auto-Förderung hierzulande endlich einstellen und die tatsächlichen Kosten des Autos einpreisen.

    Mehr Spaß macht dabei weiterhin das reguläre Rad :)

    • @Janix:

      20km bedeutet 1h auch mit dem E-Bike... Einigen wir uns auf 5 km ;)

      • @Strolch:

        Ja, ok, jede und jeder hat seine Distanzen.



        Und die meisten Fahrten sind ja leider tatsächlich die 5 km zum nächsten Bäcker oder zum Kumpel.



        Oder man kann die 5 km zum nächsten Bus, der auch häufiger fährt, überbrücken

        Man hat halt auch den Sport schon abgehakt, selbst mit E- davor. :)

    • @Janix:

      Leider ist das Fahrrad, egal ob mit Elektro-oder Bio-Antrieb, kein vollwertiger Autoersatz. Das merkt man ganz schnell, wenn es regnet. Ich als radfahrender Innenstadtbewohner ziehe da öfter den ÖPNV vor. In einer Ecke, wo dieser nicht besonders gut ausgebaut ist, bleibt dann nur das Auto.

    • @Janix:

      Wobei ich ehrlicherweise keine Lust habe, eine 20kg-Plus-Rad in die Bahn zu verwuchten (sofern es denn überhaupt gestattet ist)...

    • @Janix:

      Wer eine Ausrede für das Auto sucht, hat im Zweifelsfall das Wetter und die Gefährlichkeit der Landstraße.

      Spannend wäre, ob dad E-Rad nicht Wege zurückliegt, die vorher mit Muskelkraft oder dem ÖPNV zurückgelegt wurden.

      Dann wäre das E-Bike ein Schritt in Richtung Klimaschädlichkeit.

      • @rero:

        Ob das E-Bike nun klimaschädlichen ist, als der mit maximal 10 Personen besetzte Landlinienbus? Da hätte als selbst erfahrener Nutzer beider Fortbewegungsformen so meine Zweifel. Der Bus hat nur einen Vorteil, ein Dach über dem Kopf.

        • @vieldenker:

          Der Bus fährt sowieso.

          Insofern kann er nicht klimaschädlicher sein.

          Außer Sie sehen es als wirksame Maßnahme zum Klimaschutz an, kaum frequentierte Linien bei Bus und Bahn einzustellen.

          Will die DB ja gerade in Thüringen machen.

          Klimaschutz ist leider kein übersichtliches Thema.

          • @rero:

            „fährt sowieso“ klingt Weidas Argument meines Nachbarn, der hat auch sowieso ein Auto. Wer wirklich etwas für den Klimaschutz bewegen möchte, sollte nicht bei alten Gewissheiten aussteigen.

          • @rero:

            Am besten wäre es, den Busfahrplan von E-Bike-tauglichem Wetter abhängig zu machen. Das würde die Sache doch viel übersichtlicher machen, vor allem, wenn man die individuellen Wetterpräferenzen berücksichtigt.

      • @rero:

        "Spannend wäre, ob dad E-Rad nicht Wege zurückliegt, die vorher mit Muskelkraft oder dem ÖPNV zurückgelegt wurden." Das ergibt sich indirekt genau aus dieser Studie. Siehe auch meinen Kommentar weiter oben.