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Einigung der BundesregierungDer Wehrpflicht-Kompromiss beweist demokratische Stärke

Ambros Waibel

Kommentar von

Ambros Waibel

Der erste Schritt hin zur Verteidigungsfähigkeit ist gegangen. Ob die Menschen Deutschland im Ernstfall verteidigen, hängt aber von Gerechtigkeit ab.

Tarnen des Einzelschützen: eine Ausbildungsstation bei der Bundeswehr, 11. Mai 2021 Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa

D auer und Form von Aushandlungsprozessen im demokratischen Staat können Verwunderung auslösen, manchmal auch Verzweiflung. Wenn es gar zu absurd, ja tragisch wird angesichts dringenden Handlungsbedarfs, mag man sogar versucht sein, mit Verachtung zu reagieren.

Davor gilt es sich zu hüten. Verachtung ist die Attitüde, mit der ihre Feinde der Demokratie begegnen, von Putin bis Trump, von AfD bis ins linksreaktionäre Milieu hinein. Am Ende ist der jetzt gefundene Kompromiss der Bundesregierung zum freiwilligen Wehrdienst beziehungsweise zur Musterungspflicht für junge Männer ein erstes Zeichen der Stärke: Demokratien brauchen gerade in der Frage, inwieweit ihre Bür­ge­r:in­nen zu ihrer Verteidigung herangezogen werden können, immer lange. Und noch länger brauchen sie, wenn tatsächlich die Frage im Raum steht, ob einer Aggression dadurch begegnet werden soll, dass die eigenen Bür­ge­r:in­nen sie mit ihren Körpern, mit dem Einsatz des eigenen Lebens verteidigen.

Das ist im Moment glücklicherweise nicht der Fall. Wer tötet, wer stirbt, wer verstümmelt wird, wer unter Krankheiten leidet, die Ärzte nur historisch aus den Grabenkämpfen des Ersten Weltkrieg kennen, sind nicht die Deutschen, es sind die ukrainischen Soldat:innen, die ihr Land gegen eine durch nichts zu rechtfertigende Aggression verteidigen; und es sind diejenigen auf der anderen Seite der Front, die sich von dem mafiös-faschistischen Putin-Regime zum Überfall auf ihre Nachbarn missbrauchen und töten lassen.

Die Feststellung, dass es nicht die Deutschen sind, die unter diesem Krieg leiden, sondern vielmehr Menschen, deren Vorfahren von den Vorfahren der heutigen Deutschen überfallen wurden, mag banal erscheinen. Angesichts der wehleidigen und geschichtsvergessenen Inszenierung, die in Teilen der deutschen Öffentlichkeit die Frage einer europäischen Wiederaufrüstung begleitet, muss man aber vielleicht noch mal in Erinnerung rufen: Die Kernbotschaft, die vom 8. Mai 1945 bis ins Heute ausstrahlt, ist nicht: Nie wieder Krieg! Die Kernbotschaft ist: Nie wieder Faschismus!

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Teil unserer Geschichte

Und der deutsche Militarismus? Ist der nicht auch Teil unserer Geschichte? Unbedingt! Die Zivilisierung der (west)deutschen Gesellschaft war aber über Jahrzehnte so gründlich, dass inzwischen sogar Nazis zum außenpolitischen Pazifismus neigen, soweit sie eben nicht gleich auf der Payroll Putins stehen. Das Schlagwort vom deutschen Militarismus ist heute einfach ein bedauerlicher Irrtum, wenn nicht ein Tool aus der Rhetorikkiste hybrider Kriegsführung Putins.

Sönke Neitzel, ein deutscher Militärhistoriker und Wortführer in der aktuellen Debatte um Aufrüstung und Wehrpflicht, war bei der Bundeswehr Tankwart, nicht Scharfschütze. Und hat auch nur im Ansatz jemand auf der höheren politischen Ebene in den letzten Jahren zu preußisch-militaristischer Hybris geneigt? Friedrich Merz jedenfalls ist in der Taurus-Frage als Tiger gestartet und als Bettvorleger gelandet. Derweil wird die Ukraine täglich von russischen Raketen terrorisiert.

Wenn Generalleutnant Robert Sieger vom Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr sich nun zur ab 2027 geplanten Musterung äußert, dann klingt das mehr nach Ikea als nach dem früheren Kreiswehrersatzamt. „Hell, freundlich und positiv“ solle die Atmosphäre sein. Das muss man ihm nicht glauben. Und selbst im Nichtgroßkonfliktfall ist die Sache keineswegs harmlos: Nach Angaben der Bundeswehr kamen mehr als 3.400 Bundeswehrangehörige seit der Gründung der Bundeswehr 1955 in Ausübung ihres Dienstes ums Leben, ob durch Unfälle oder im Einsatz.

Mit den nun beschlossenen Maßnahmen, bei denen es kaum bleiben kann, wenn so etwas wie glaubwürdige Abschreckung, also die sogenannte Kriegstüchtigkeit erreicht werden soll, ist noch gar nichts darüber entschieden, ob diese unsere bundesrepublikanische Gesellschaft sich tatsächlich auch verteidigen möchte.

Eine Gerechtigkeitsfrage

Wehrgerechtigkeit bedeutet nicht zuletzt, dass sich eine Gesellschaft gegen einen äußeren Feind nur dann wehrt, wenn die Gesellschaft auch als gerecht, also verteidigungswert empfunden wird. Wer keine Wohnung findet, wird kaum in eine Kaserne ziehen.

In einer ungerechten Gesellschaft werden mehr Menschen ihr Recht auf Wehrdienstverweigerung wahrnehmen. Um das Gleichgewicht von innerer und äußerer Sicherheit herzustellen, bräuchten wir so etwas wie eine sozialdemokratische Partei, die ihre soziale und ihre antifaschistische Tradition ernst nimmt. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

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Ambros Waibel
taz2-Redakteur
Geboren 1968 in München, seit 2008 Redakteur der taz. Er arbeitet im Ressort taz2: Gesellschaft&Medien und schreibt insbesondere über Italien, Bayern, Antike, Organisierte Kriminalität und Schöne Literatur.
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30 Kommentare

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  • Die Bundeswehr alter Prägung ist sicher nicht ganz unschuldig, dass viele damals „Zwangsverpflichtete“ den Dienst bei der Truppe als verschwendete Lebenszeit wahrgenommen haben. Aber im Prinzip ist es richtig, neben all den Annehmlichkeiten der hiesigen Gesellschaft auch für eine gewisse Zeit in „die Pflicht“ für die gesellschaftliche Gemeinschaft genommen zu werden. Ob in zivil, oder in Uniform ist da nicht so entscheidend. Aber wenn sich dann jede(r) für das Eine oder das Andere entscheiden müsste, würden wahrscheinlich nach einer gewissen Gewöhnung ganz ohne große Aufregung für viele Mitmenschen auch der Dienst beim Militär in Frage kommen. Immerhin werden die „Bürger in Uniform“ ja zumindest im Westen schon seit sehr langer Zeit nicht mehr zum Militarismus erzogen - und auch in Ostdeutschland gibt es ja nun auch schon sehr lange den Frieden in Freiheit mit demokratischen Werten.

  • Guter Text. Momentan werden gerade die Strukturen des bisher erreichten demokratischen Sozialstaates unter dem Druck der autoritären Welle, gerade auch von unserem mit Befreier USA stark angegriffen und es ist noch nicht raus, ob es so demokratisch weiter geht, wie Herr Waibel hier beschreibt. Immerhin wurden in den USA nach dem Vietnam Krieg die neoliberalen Entwicklungen dahin geführt, dass sich arme Menschen oft eine Ausbildung nurmehr in der Armee leisten können. Ob die von Trump autoritär bestimmt werden kann, ist noch offen.Bei uns steht die Gesundheitsbersorgung als die zivilste Struktur vor der Frage, ob die L Reform, die die Kliniken vorraus finanzieren sollen, dazu führen könnte, dass Kliniken zum Überleben Unterstützung aus dem Strukturfonds benatrange und damit zum Teil der Wehrstruktur werden. Dann würde die Genfer Konvention sie nicht mehr vor Bombardierung schützen.Umso wichtiger ist es, zu fordern, dass diese Mittel auch ziviel beantragt werden können,etwa im Rahmen der Katastrophenhilfe.Junge Menschen hätten, dann mehr Bereiche zum Wählen von Zukunft breitenden auch sozialen und ökologischen Diensten, neben dem der millitärischen Wehr, nur alle gerecht entlohnt!

  • Wird nicht gerade Der, der keine Wohnung hat, in die Kaserne ziehen?



    In früheren Zeiten erhielt der Erstgeborene den Hof , der Zweite wurde Pfarrer und der Dritte ging zum Komiss.



    Rückblickend betrachte ich den Wehrdienst, gekoppelt mit dem Zivildienst als gesellschaftsbildend.



    Vielen fehlt nach dem Schulende die Perspektive. Hier an einem allgemeinen Schritt ins Erwachsenenleben teilzunehmen halte ich für gewonnene Zeit.



    Im Gegensatz zum behaupteten Zeitverlust böte dies eine Orientierungsphase, die nicht nur den Kindern der Reichen, etwa durch eine Weltreise, möglich wäre.



    Wenn eine Generation zusammen kommt, die aus allen gesellschaftlichen Schichten zusammengewürfelt wurde, besteht die Chance sich selbst und das "deutsch sein" neu zu definieren.



    Das gilt insbesondere für Menschen mit Migrationshintergrund, die naturgemäß eine gespaltene Position in dieser Rolle haben.



    Sich gemeinsam für die Gesellschaft und Demokratie einzusetzen, ist gesellschaftsbildend.



    Das derzeitige Verfahren ist zeitgemäß, da die Strukturen mit Musterung, Ausbildung und Unterbringung, erst geschaffen werden müssen.



    Ein allgemeiner Dienst, sei es sozial, ökologisch oder militärisch, wäre noch besser.

    • @Philippo1000:

      Wäre nicht eine internationale, Berufsarmee der Europäischen Union Mitgliedsstaaten viel Sinnvoller ? Wer sich eine Karriere bei der Armee verspricht, bewirbt sich und wer die nötigen Voraussetzungen, wie z. B. nötiges technisches Verständnis, soziale Kompetenz erfüll, zudem physisch & psychisch als Belastbar eingestuft wird, darf sich ins " Abenteuer " stürzen.



      Für junge, kreative, selbständig denkende, autarke Persönlichkeiten, ist doch so eine auf Autorität & letztendlich auf Menschenvernichtung ausgerichtete Organisation wie eine Armee eher kontraproduktiv, gerade hinsichtlich der Persönlichkeitsentwicklung.



      Zudem unsere Zivilbevölkerung



      & Gesellschaftsordnung basiert auch nicht auf einem Gleichmacherprinzip - sondern die Realität basiert auf Individualität der Persönlichkeiten.

  • Vielen Dank für den sehr guten Leitartikel zum Kompromiss der Regierungsparteien. Und so einer spiegelt nicht zwingend eine richige Entscheidung und Entwicklung wider. Hier fehlen Antworten zu allgemeiner Dienstpflicht, für alle Geschlechter, nicht nur bei der Bundeswehr, sondern diese sollte auch bei Friedensorganisationen oder Organsiationen zum zivilen Widerstand wie auch bei anderen nicht-militärischen Organisationen als FSJ möglich sein.



    Nur: es gibt kein Recht auf Wehrdienstverweigerung, sondern auf das auf Krigesdienstverweigerung, Art. 4,3 GG. Und das ist gut und wichtig. Als individuelles Grundrecht kann es in Anspruch genommen werden. Und dieser Kompromiss ging noch gerade ohne Grundgesetzänderung durch. Für die bräuchte die Regierung eine Zustimmung von 2/3 der Abgeordneten.

  • Ich denke da auch an die Gleiberechtigung. Dann aber auch Wehrpflicht für Frauen



    Wie in Dänemark. Ab 2026 werden auch Frauen zum Wehrdienst eingezogen. Warum auch nicht?!

  • Dass wir jetzt über die Wiedereinführung der Wehrpflicht reden, ist ein Verschulden der letzten Regierungen. Seit 2004 konnte man nämlich beobachten, was sich da in Russland abspielt: Entmachtung der Oligarchen zugunsten patriotisch gesinnter ehemaliger Geheimdienstler – die Verschmelzung von Geld und Macht, ihre Kriminalisierung, die Institutionalisierung der Korruption. Hat das die Regierungen hier "gejuckt". Nein! 2005 wurde die erste Vereinbarung für Nordstream 1 getroffen. Und Nordstream 2 sollte trotz der Annexion der Krim und des Krieges im Donbass gebaut werden. Billiges Gas war das Schlagwort.



    Ja, für uns bedeutete dies in der Tat billiges Gas - und Putin konnte schon einmal seine Kriegskasse für den geplanten Einmarsch 2022 füllen. Wie schon gesagt. Wieso wachte man hier nicht früher auf. ? Wozu haben Regierungen eigentlich ihre Auslandsgeheimdienste und ein Heer an Experten? Oder gab es Warnungen und man wollte aus lauter Gier nach billigem Gas und Geschäften nicht auf diese hören? Jetzt ist das Geheule groß und Milliarden müssen her und junge Menschen werden aufgefordert, Patriotismus zu zeigen.

  • Dankeschön Ambros Waibel für diese feinen Gedanken.



    Spontan kommt mir da folgender;



    " Beati pauperes spiritu "



    Interessant zum Thema :



    www.abgeordnetenwa...y-das-klima-pflegt

  • "Und der deutsche Militarismus? Ist der nicht auch Teil unserer Geschichte? Unbedingt! Die Zivilisierung der (west)deutschen Gesellschaft war aber über Jahrzehnte so gründlich, dass inzwischen sogar Nazis zum außenpolitischen Pazifismus neigen, soweit sie eben nicht gleich auf der Payroll Putins stehen."

    Die Annahme, dass Neonazis zu Pazifisten mutiert sind, ist ein Irrtum:

    "Die AfD-Bundestagsfraktion hat laut Junge Freiheit Nr. 15/23 klargestellt: „Wir stehen fest an der Seite unserer Bundeswehr und setzen uns dafür ein, sie zu stärken.“ Man habe sich nicht einseitig auf die Seite Russlands geschlagen, sondern vertrete „deutsche Interessen“. Die gewaltigen Zahlungen für die Rüstung werden von der AfD unterstützt, die Wiedereinführung der Wehrpflicht wird geplant. Der Militarismus schreitet mit dieser AfD voran. Kanonen statt Butter – das will auch die AfD."

    www.imi-online.de/...-ruestungspolitik/

    Ob die militaristischen Parteien auf der Seite von Trump oder Putin stehen, ist erst mal sekundär. In erster Linie stehen sie alle für "deutsche Interessen" - was immer das auch sein soll.

    • @Uns Uwe:

      Jetzt müssten Sie noch erklären, warum das Drumrumgerede eines einzelnen AfD-Abgeordneten und der veröinkte Verein mehr Substanz gaben soll als die Analyse von Herrn Waibel.

      Deutsche Interessen definiert auch die Linke.

      Die neue Entwicklung, die Ihnen anscheinend entgangen ist, sieht so aus, dass die Seite, die Sie "militaristisch" nennen, weder auf der Seite von Trump noch auf der von Putin steht.

      Weil der eine der Aggressor ist und der andere unsolidarisch ist und mit dem Aggressor gut kann.

      Sie hängen in der Zeit hinterher.

  • Sollte der wahnsinnige Putin wirklich mal soweit kommen, dass wir wirklich im V-Fall sein sollten, dann ist Verteidigen Bürgerpflicht für alle und nicht nach dem Zufall.

    • @Andreas Mijic:

      Danke für diesen unsachlichen und verschwurbelten Link.

      Offenbar ist Herr Waibel gut in der Argumentation, sonst hätte der Autor so einen Kulturkampf-Text nicht nötig gehabt.

  • "Recht auf Wehrdienstverweigerung"

    gute Idee, bringt nur nix. Wehrdienstverweigerer werden im "Verteidigungsfall" genau so eingezogen wie alle anderen auch. Nichterscheinen ist eine Straftat, bringt 5 Jahre Bau. Voll demokratisch legitimiert natürlich, von der Wehrpflicht nicht betroffene, gewählte (1!!11!!!!) und im Zweifel im Regierungsbunker sitzende Abgeordnete haben ein entsprechendes Gesetz verabschiedet!

    "Die Kernbotschaft [...] ist nicht: Nie wieder Krieg! Die Kernbotschaft ist: Nie wieder Faschismus!"

    das soll wohl eine Art Scherz sein? Mal unabhängig davon, dass Faschismus nie aus den deutschen und europäischen Köpfen verschwunden war, sondern nur für eine kurze Zeit durch die Politik schick übertüncht wurde: jegliche Politik, speziell in D, das bei einem "grossen" Krieg zum Schlachtfeld würde, muss das Ziel "nie wieder Krieg" haben. Nach einem solchen grossen Krieg gibt es nichts mehr zu verteidigen, weder hüben noch drüben.

    und was bitte sollen wir verteidigen? Einen Staat, der kein Geld hat, um Obdachlosen eine Wohnung und Kindern ihr Busticket zu finanzieren, aber hunderte Mia. für Waffen, die dazu dienen, diesen Staat (und nicht etwa seine Bürger) zu erhalten.

    • @John Zoidberg:

      @ John Zoiberg 👍👍

    • @John Zoidberg:

      Sorry aber dieser Staat tut im historische und globalen Vergleich mehr als kaum ein anderer Staat und der andere Punkt ist. Wird es besser wenn man den Staat nicht verteidigt? Das ist stark zu bezweifeln, es geht also nicht um die Verteidigung von perfekt sondern von gut genug. Und auch nach einem großen Krieg wäre der Großteil von Deutschland noch da und lebenswert.

  • Einige Kritik.

    Zitat: - "Die Kernbotschaft, die vom 8. Mai 1945 bis ins Heute ausstrahlt, ist nicht: Nie wieder Krieg! Die Kernbotschaft ist: Nie wieder Faschismus!" -- Dann genügt es also, potenzielle Gegner zu Faschisten zu erklären, und schon dürfen wir auch wieder Krieg führen.

    Zitat: - "Das Schlagwort vom deutschen Militarismus ist heute einfach ein bedauerlicher Irrtum, wenn nicht ein Tool aus der Rhetorikkiste hybrider Kriegsführung Putins." -- Es ist umgekehrt ein sehr altes Tool aus der Rhetorikkiste der Militaristen, den Kriegsgegnern Landesverrat und Feindpropaganda zu unterstellen.

    Zitat: - "Wehrgerechtigkeit bedeutet nicht zuletzt, dass sich eine Gesellschaft gegen einen äußeren Feind nur dann wehrt, wenn die Gesellschaft auch als gerecht, also verteidigungswert empfunden wird." -- Das ist falsch. Zum Kriegsdienst lassen sich am besten die armen Leute in ungleichen Gesellschaften pressen, weil sie dort eine Aufstiegschance sehen, die ihnen anderswo verwehrt bleibt. Russland ist das beste Beispiel dafür.

  • Ist eh hop oder top so lang es nur für 50% gilt, weil "Musterungspflicht für junge Männer".



    Entweder machen alle die auch zur K̶i̶n̶d̶e̶r̶ R̶e̶c̶h̶t̶e̶ äh Junge Union passen würden Bund. Dann alles gut.



    Oder halt nicht. Dann fährt der Karren voll gegen die Wand in Karlsruhe auf der steht Männer und Frauen sind gleich. Und poof Stillstand. Den Bundestag der eine entsprechende GG-Änderung beschließt, mit putin-afd, (putin-bsw,) Fundies-Grüne, SPD-Linke und die Linke, würd ich echt gern sehen. xD



    Dass unsere Berufspolitiker scheinbar zu blöd sind diese politische Landmine zu sehen, regt mich da weit mehr auf als die Wiedereinführung Wehrpflicht an sich.



    >:(( $*!&%§

    • @nachtkap:

      Glauben Sie ernsthaft, "unsere Berufspolitiker" sehen das nicht?

      Das ist zum Drangewöhnen.

      Immerhin passiert hier gerade wegen Putin eine 180-Grad-Wende.

      Natürlich wird irgendwann ein Mann klagen und das Bundesverfassungsgericht wird ihm zumindest in Teilen recht geben.

      Wenn die Bedrohung stärker wird, weil Putins Armee bereits im Baltikum steht, wird auch Schluss sein mit Freiwilligkeit.

      Spätestens zu dieser Abstimmung wird es die AfD zerreißen, weil die Putin-Fans ja genau das nicht wollen.

      Die wären lieber Regierung in einem Satellitenstaat unter russischer Hegemonie.

      Die Linke wird es auch zerreißen.



      Die umgehen ja jetzt bereits das Thema Ukraine-Krieg lieber, weil manche da gerne ein Hufeisen aufmachen wollen.

      In diesem Thema ist noch viel Musik drin.

      So manches innenpolitisches Thema wird sich erledigt haben.

  • Das uns die parteipolitische Oligarchie ihre elitäre Republik als eine Demokratie nur vorspielt und durch politische JournalistInnen und ExpertInnen dabei kräftige Unterstützung erfahren, macht es nicht besser und nicht richtig. Die „demokratische Beratung“ soll nach der Theorie der Republik die gewählte Elite im Parlament „dem deutschen Volke“ vorführen. Aber selbst das funktioniert schon lange nicht mehr. Die mehrheitsfähigen Entscheidungen werden in Ausschüssen, Expertengremien, Fraktions- und Koalitionssitzungen vorbereitet und vereinbart. Trotzdem rutschen Begriffe wie „demokratischer Staat“ und „bundesrepublikanische Gesellschaft“ in die Massenkarambolage und am Ende bleibt doch fraglich, ob „die demokratische Stärke“ ausreicht,“wenn so etwas wie glaubwürdige Abschreckung, also die sogenannte Kriegstüchtigkeit erreicht werden soll“. Ob die demokratische Gesellschaft die wirklich will, werden wir ohne gelebte Demokratie niemals erfahren. Ebenso fraglich ist, ob eine Jugend, die der Traum liberaler Selbstverwirklichung eingetrichtert wurde und wird, militärische Hierarchie und soldatische Identität konsumieren will?

    • @DemokratischeZelleEins:

      Ob die demokratische Gesellschaft eine glaubwürdige Abschreckung will oder nicht, wird sie spätestens bei der nächsten Bundestagswahl entscheiden.

      Wenn sie das nicht will, werden AfD, Linke und BSW haushoch gewinnen.

      Eine einsatzbereite Bundeswehr dauert sowieso noch 5 Jahre.

      Natürlich ist das alles fraglich.

      Das ist ein typisches Kennzeichen von Umbruchssituationen.

      Auf ein Mal ist alkes offen.

  • Für mich ein fatales Versagen angesichts einer fehlenden Musterungspflicht für Frauen. Bis auf weiteres habe ich, und vermutlich viele andere, für Gleichstellungsthematiken nur noch Spott über.

    • @DasIstJaNichtZuGlauben:

      Im Gegensatz zur Musterungspflicht für Männer bedarf das einer Grundgesetzänderung, d.h. einer Zweidrittelmehrheit im Bundestag, welche die Linke nicht ermöglichen wird.

    • @DasIstJaNichtZuGlauben:

      War das denn jemals anders? Habe ich was von z. B. einer Quotenforderung bei der Müllabfuhr überlesen?



      Es war schon immer "Rosinenpickerei".



      Unter den ganzen bisher unter Fremdeinwirkung gestorbenen Soldaten in Auslandseinsätzen war nicht eine Frau. Keine.

  • Ja. Ok mal - als Gedienter geschätzter Waibels Ambros - sag ich Schnackeldidackel - kann mann nehmen. But.

    Der letzte Absatz - Hä? “Eins von den …“?



    Könnmer den nochmal in Reinschrift haben?



    Eh ich Friedrich - aber Schiller “Gang zum Eisenhammer“ zitiere “Herr! Dunkel war der Rede Sinn.“ oder “…da verließen sie ihn!“*

    unterm—-*



    Diese Floskel ist erst um die Jahundert19.Wende entstanden.



    Sie ist abgelehnt an ein Bibelwort Matt. 56.26



    “Da verließen ihn alle seine Jünger.“



    Nüscht for unjut - wa!

  • Grundsätzlich eine gute Analyse von Herrn Waibel.

    Nur glaube ich nicht, dass "unsere bundesrepublikanische Gesellschaft" sich im Ernstfall verteidigen möchte.

    Ich kenne keine Studie dazu, aber mein subjektiver Eindruck ist nicht, dass diejenigen, die in dieser Gesellschaft privilegiert sind (beispielsweise eine schöne Wohnung haben), mehr Bereitschaft haben, diese Gesellschaft zu verteidigen als die Unterprivilegierten.

  • In einer Gesellschaft, in der es ums Überleben geht, weil ein außer Kontrolle geratener Diktator und seine Mordbanden den Nachbarn die Türen eintreten, wird ein Streit darum, ob es die passende Wohnung für die individuellen Wünsche gibt und das als gesellschaftliche Gerechtigkeit definiert wird, wie ein schöner Traum aus vergangenen Zeiten erscheinen.

    • @Markus Wendt:

      Anlässlich des 70.ten Jahrestags der Gründung der Bundeswehr hat jetzt ein Historiker der Bundeswehrhochschule die Geschichte kurz aufgezeigt und meinte dazu, dass sie Mitte/Ende der 1970er ihre geplante Kampfkraft erreicht hatte und das würde jetzt auch wieder so lang dauern. Da macht man sich schon ein bischen Sorgen.

    • @Markus Wendt:

      Für einen Staat und eine Wirtschaft, die immer noch Geschäfte mit Russland machen, in einer Welt, die von diversen globalen Krisen bedroht ist, sollen in einer Gesellschaft, in der die Zahl der Amen steigt, ausgerechnet die, die sich soziale Teilhabe, eine Wohnung und Essen kaum mehr leisten können, dafür eintreten, dass habilitierte Tankwarte, Privatflieger und andere hochachtbare BürgerInnen ihr Wohlleben fürderhin leisten können? Und alle die ein Recht auf demokratische Mitbestimmung fordern, sollen ihr Maul halten? Das hat auch in der Geschichte nicht immer gut funktioniert.